Die Geschichte der Arbeiterbewegung

Die Erstürmung der Barrikade 1848 in Wien – Lithographie von V. Katzler

Im 18. und 19. Jh. entsteht ein neuer Typus Mensch: Der Arbeiter. Statt eines bäuerlichen Daseins, das vom Wetter und Wechsel der Jahreszeiten geprägt wird, bestimmen nun Fabrik, Uhr und Arbeitgeber das Leben der Menschen. Bald tut sich eine Kluft von nie dagewesener Tiefe zwischen Arm und Reich auf. Doch in der Masse der Arbeiter brodelt es: Es ist der Beginn der Geschichte der Arbeiterbewegung, die bis heute anhält.

4 Teile

  • “Nicht länger nichts.” Geschichte der Arbeiterbewegung (1/4)
    Fabrik – Im England des 18. Jahrhunderts schlägt die Geburtsstunde der Arbeiter.
  • “Nicht länger nichts.” Geschichte der Arbeiterbewegung (2/4)
    Barrikade – In Frankreich entstehen die radikalsten sozialistischen und revolutionären Theorien des 19. Jahrhunderts.
  • “Nicht länger nichts.” Geschichte der Arbeiterbewegung (3/4)
    Fließband – Ende des 19. Jahrhunderts dreht sich in den Fabriken alles darum, wie das “Humankapital” genutzt werden kann.
  • “Nicht länger nichts.” Geschichte der Arbeiterbewegung (4/4)
    Auflösung – In den 1940er Jahren werden die Arbeiter in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten wie Sklaven behandelt.

Lesung – Ungarische Beste

Gelesen von Maxa H. Danesi
Musikalische Begleitung auf der Zither: Elvira Willinger

Maxa gibt uns bei der Lesung einen Einblick in die einhundert Jahre umfassende Erzählung ihrer Familiengeschichte. Die Ereignisse ihrer Familie bewegen sich inmitten tiefgreifender politischer und wirtschaftlicher Veränderung des letzten Jahrhunderts. Bei ihrer Lesung bringt sie uns ihre genaue Beobachtung und ihren liebevollen Blick auf die menschlichen Schwächen, Wünsche und Ängste näher.

Elvira Willinger
Sie lernte bereits in ihrer Jugend Klavier und Zither spielen und war jahrzehntelang Konzertmeisterin im Zitherorchester Wien Donaustadt.
Sie hat sich sehr gefreut über die Location:

„Es ist für mich wie ein Heimkommen – ich habe vor langen Jahren für 10 Jahre im ÖGB, Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, gearbeitet“.

Zur Lesung

Generalversammlung der Roten Spuren

Am 17. November 2023 fand die 2. Generalversammlung unseres Vereins in den Räumlichkeiten der FAKTory der Buchhandlung des ÖGB-Verlags statt. 23 Mitglieder unseres Vereins waren anwesend.

Koll. Clara Spielvogel und ihr Team erleichterten uns durch ihren Service die organisatorischen Vorbereitungen. Ein herzliches Dankeschön dafür. Clara eröffnete auch im Namen des ÖGB-Verlags die Veranstaltung und stellte die FAKTory mit ihren Angeboten vor.

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Die Brigittenau im Brennpunkt gesellschaftlicher Veränderungen

Samstag mittags im November vor der Volkshochschule in Brigittenau, ein kalter Wind pfeifft erstmals in diesem Herbst durch die Gassen. Trotzdem geht es mit 10 interessierten Teilnehmer:innen nach der Einleitung per BIM zum Hochstädtplatz.

Die Teilnehmer:innen am Höchstädtplatz

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Auf Spurensuche in Triest

Unser erster Eindruck von Triest ist geprägt von einem heftigen Südsturm, der das Meerwasser in den Golf von Triest drückt und der Hauptplatz „Piazza Unità d’Italia“ ist samt Mole überschwemmt. Die Wettervorhersage hat recht und bis Mittag bessert sich das Wetter. Beim klassischen Stadtrundgang mit einer Reisegruppe haben wir wenig Zeit auf Symbole und Spuren der ArbeiterInnengeschichte zu achten. Eine paar “Erinnerungssplitter” haben wir eingefangen.

So hat sich Italien nach 1918 im Zuge der Neuordnung Europas das gemischtsprachige Istrien (heute überwiegend slowenisches und kroatisches Staatsgebiet) sowie Teile Dalmatiens (heute Kroatien) unter den Nagel gerissen, und der faschistische Diktator Benito Mussolini hat gerade hier und in der traditionell vielsprachigen ehemaligen K.-u.-k.-Hafenstadt Triest in den 1920er und 1930er Jahren die Zwangs-Italianisierung durch das Verbot des Slowenischen/Kroatischen und der Auflage, nicht italienisch klingende Familiennamen zu ändern, brachial durchgesetzt.1

Digitales Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek, die Zeitung „Der Abend“ am 12.9.1930, Seite 4

In Triest lag hier der Fokus der Faschisten zuerst auf der slowenischen Minderheit. Triests Vorgänge gegen diese, Verbot von slowenischen Vereinigungen und Versammlungen, machten es zum Zentrum der jungen faschistischen Bewegung. Es wurden immer mehr Verbote verhängt und es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, welche ihren Höhepunkt mit dem Anschlag auf das slowenische Gemeindezentrum am 13. Juli 1920 hatten.2  

Piazza Unità d’Italia mit dem Palazzo del Municipio

Zwischen dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert verzeichnete die Stadt einen ständigen Zustrom von Juden, die vor den Pogromen Osteuropas und Russlands flohen und nach Palästina oder Amerika zogen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Triest der wichtigste Einschiffungshafen für Israel, um den Titel „Shaar Zion“, „Tor von Zion“, zu tragen.3

Zu den stolpersteinen und zu einer Gedenktafel am Hauptplatz

150 Jahre erste Wiener Hochquellwasserleitung

Veranstaltungstipp:

Die 56 Wiener Brunnen. (Filmvorführung mit Diskussion)

Eine mögliche Alternative zur samstäglichen Shoppingtour: Ein kleines Stück Wiener Stadtgeschichte.
Der Spaziergang zu 56 Denkmalbrunnen Wiens anlässlich “150 Jahre 1. Wiener Hochquellenwasserleitung” (1873 – 2023) beginnt 1552 im Schweizertrakt der Wiener Hofburg und endet 2023 im Sonnwendviertel im 10. Wiener Gemeindebezirk.
Der Blick des Filmers Johann Stuber wird von Robert Reinagls Stimme begleitet, die viel zu erzählen weiß. Musikalisch untermalen u.a. die “Divinerinnen” mit Schrammelmusik und “Drah ma’s auf” (Irmgard Stelzer & Sascha Niemann) mit Spottgstanzlnzum “Wiener Wasser” (Österreichisches Volksliedarchiv) den knapp einstündigen Brunnen-Spaziergang durch die Bezirke Wiens.

Kursort: VHS Wiener Urania, Uraniastraße 1, 1010 Wien
Kursleitung: Dr. Erika Sieder

⁣150 Jahre erste Wiener Hochquellwasserleitung | Geschichte | Die Wiener Volkshochschulen (vhs.at)

Politische Verfolgung in den 1930 Jahren

Aus den Akten des Bezirksgerichtes Mattersburg

Zu Dritt reisen wir aus Wien mit der ÖBB über Wiener Neustadt nach Mattersburg. In Mattersburg-Nord machen wir uns auf den Weg zum Geschichtehaus. Dort erwarten uns bereits Georg und Sissi Luif.

Dort erwartet uns Kaffee und Croissants sowie eine spannende Einleitung zum Geschichtehaus in Mattersburg von Georg Luif. In einer Führung durch das Haus wird uns die Konzeption des Haus erklärt und gezeigt.

Bevor wir aber zur Ausstellung kommen, bekommen wir von ihr noch Texte zum Lesen. Diese Texte behandeln einzelne inhaltliche Etappen der Ausstellung. Wir werden aufgefordert unsere Interprätation der Texte bei den zutreffenden Stationen einzubringen.

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Lesung aus Ungarische Beste

Opa ist nach dem 1. Weltkrieg nach Ungarn gefahren, um die Monarchie zu retten. Das ist ihm nicht gelungen, aber dafür hat er die Oma nach Österreich gebracht.

Bei diesem Roman geht es darum, die Lebensgeschichte einer Familie vor dem Vergessen zu bewahren. Die FamilienakteurInnen sind eingebettet in enorme europäische Umbrüche und sie werden vom Strudel der Ereignisse erfasst. Maxa H. Danesi gewährt uns mit ihrem Roman einen Einblick in diese Familiengeschichte.

Beim anschließenden Buffet und Getränken lassen sich womögliche Parallelen der eigenen Familiengeschichte austauschen. Wir freuen uns auf den Besuch der Lesung und deine Anmeldung: rote.spuren@chello.at

14 tote Arbeiter beim Streik im Hafen von Triest

1902 erlebte Triest den ersten und zugleich schwersten Arbeiteraufstand. Unter den Seeleuten stellten die Heizer auf Dampfschiffen jene Kategorie dar, die unter unmenschlichen Bedingungen ihren Dienst versahen1. Streikten zunächst nur die Schiffsheizer, schlossen sich später auch Tausende aus der Triestiner Arbeiterschaft an. Insgesamt 10.000 Arbeiter befanden sich im Streik, als es am 14. Februar 1902 zu blutigen Zusammenstößen mit Ordnungskräften kam.

Forderungen der Arbeiter im Hafen waren:

  • Abschaffung des zweistündigen Corvéedienstes (Dienst zur See nach der Wache),
  • Reduzierung der Arbeitszeit im Hafen um 2,5 Stunden auf 8 Stunden und
  • Abschaffung der Vorschrift, dass bei allen im Hafen liegenden Schiffen die Hälfte der Mannschaft an Bord bleiben muss.2

Militär gegen streikende Arbeiter – typisch Habsburger-Administration

Ein Oberleutnant ließ die Soldaten mit dem Bajonnett gegen die Menge losgehen. Dadurch wurde die ohnehin erregte Stimmung natürlich nicht beruhigt, und es flogen Steine gegen die Soldaten. Von einem Stein getroffen sank der Oberleutnant zu Boden. Dann feuerten die Soldaten eine Salve gegen die Menge ab, die nun schreiend auseinanderstob. Wer den Befehl zum Schießen gegeben hat, ist nicht ganz sicher. Es wird behauptet, daß der Unteroffizier, als den Oberleutnant zu Boden fallen sah, den Befehl gab. Jedenfalls ist sicher, daß vorher die Menge nicht aufgefordert wurde, auseinanderzugehen, daß nicht zuerst in die Luft geschossen wurde, wie es gewöhnlich in solchen Fällen geschieht.
Die erste Salve hatte furchtbare Folgen: Ein Dutzend Personen wälzten sich in ihrem Blute. Fünf waren sofort todt, und drei starben als man sie ins Spital transportierte. Zugleich feuerte auch eine zweite Truppe von Soldaten auf die Menge, die so zwischen zwei Feuern war. Am Fenster eines Hauses stand ein Mädchen, als sie plötzlich von einer Kugel in die Stirne getroffen niedersank. Im Postgebäude wurde ein Postbeamter , der eben bei der Arbeit war, von einer Kugel getötet.

Arbeiterzeitung am 16. Februar 19023

Ablauf der Ereignisse

Gertrud Herzog-Hauser vertrieben 1939

Eine fixe Station des frauenpolitischen Rundgangs des VÖGB ist das erste Mädchengymnasium in der Rahlgasse. Hier maturierten u.a. die Pysikerinnen Olga Ehrenhaft-Steindler und Marietta Blau, die Lehrerin, Widerstandskämpferin und Politikerin Stella Klein-Löw sowie die Philologin Gertrud Herzog-Hauser, die ab 1937 Direktorin des Gymnasium war.
Die wurde von den Nationalsozialisten ob ihrer jüdischen Abstammung ihres Amtes enthoben.

Foto: 19361

1938 verlor zuerst sie und dann ihr Ehemann der Künstler Carry Hauser ihre Arbeitsplätze. Sie weil sie Jüdin war, er aus politischen Gründen: er war Antifaschist und die Nationalsozialisten verhängten ein Arbeits- und Anstellungsverbot über ihn.  
Im August 1939 fuhr ihr Ehemann, der Maler Carry Hauser mit einem Besuchervisum nach Zürich und wurde in der Schweiz festgehalten. Ihr Sohn Heinz wurde im April 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien gebracht. Sie flüchtete in die Niederlande, erst im Jahr 1946 sah sie ihren Mann in der Schweiz wieder.

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