Gewerkschaftsschule Wien besucht die Gruppe 40 am Zentralfriedhof

Zwanzig Teilnehmer*innen der Gewerkschaftsschule Wien haben sich über die Schicksale der Widerstandskämpfer*innen informiert. Die Gruppe 40 ist nicht nur die letzte Ruhestätte der Kommunist*innen, Sozialist*innen und Christen, die aus Überzeugung Widerstand gegen das Nazi-Regime leisteten, sondern auch Zentrum des Gedenkens.

Mehr Informationen hier…

Die vielen Gesichter der Gruppe 40 am Zentralfriedhof

Rote Spuren – Verein zur Förderung der ArbeiterInnengeschichte veranstaltet:

Donnerstag, den 6. April 2023 um 13:00 Uhr

In den Schachtgräbern der Gruppe 40 wurden die mutigen Widerstands-kämpfer:innen, denen die Nazi (oft durch Verrat) habhaft werden konnten, nach der Hinrichtung durch das Fallbeil im Wiener Landesgericht, verscharrt.

Eine schwierige “Politische Erbschaft”.

Eine unserer Verantwortungen liegt darin, diese traurige Geschichte in der Zukunft nicht dem Zufall zu überlassen, sondern sie mit Mut und Umsicht zu gestalten. Ein Beitrag von uns dazu.

Geschichte neu erleben
Wir begeben uns gemeinsam auf die Spurensuche dieser österreichischen Vergangenheit

  • Wer waren die Menschen, die ihr Leben für die Rettung der Demokratie und unserer heutigen Republik, opfern mussten?
  • Wie war es um die “Tötungshoheit” in der Jugendfürsorgeanstalt am Spiegelgrund bestellt?
  • Welche Denkmäler, Gedenktafeln gibt es hier noch und welche Bedeutung haben sie?
  • Welche Opfer sind damit verbunden?

Wichtige Informationen zur Veranstaltung

  • Datum: Donnerstag, den 6. April 2023 um 13:00 Uhr
  • Treffpunkt: Haupteingang Zentralfriedhof – Tor 2
  • Dauer: 1,5 Stunden
  • Anreise: Mit der U3 bis zur Endstation Simmering, weiter mit den Straßenbahnlinien 71 oder 11 bis zum Tor 2 Zentralfriedhof.
  • TN-Innen-Anzahl: maximal 15 Teilnehmer:innen nach der Reihenfolge der Anmeldungen
  • Anmeldung: bitte per E-Mail mit Namen und Telefonnummer an rote.spuren@chello.at

Spurensuche am Zentralfriedhof am 13. März 2022


Geschichte neu erleben – wir begeben uns gemeinsam auf die Spurensuche dieser österreichischen Vergangenheit. Die vielen Gesichter der Gruppe 40

Wir starten bei der Gruppe mit einem 10minütigen Rundgang, wo die Teilnehmer*innen selbst die Gedenkstätte abgehen werden. Anschließend besuchen wir einzelne Gedenkstätten auf diesem Areal. Zum Abschluss eine kurze Zusammenfassung mit Blick auf die derzeitigen Ereignisse.

Auf den Spuren der Gruppe 40

Wiener Zeitung am 24. August 2021
Ein Bericht von Christine Esterbauer
Mit dem Verein Rote Spuren die Geschichten der Opfer des NS-Regimes am Zentralfriedhof erkunden.

Auch wenn die Toten für immer schweigen, erzählen sie doch Geschichten. Wenig bekannt und bis heute mit Unbehagen verbunden sind jene, die die Verstorben in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof begleiten. Auf der anderen Seite der Friedhofsgruppe, in der renommierte österreichische Künstler ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, weilen deklarierte Opfer des Nationalsozialismus. Über drei grasbewachsene Felder verteilt, liegen die Schachtgräber der Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Unter kleinen, kaum einen halben Meter großen Betongrabsteinen, die in Gruppen über die gepflegte Wiese verteilt sind, befinden sich ihre sterblichen Überreste. Flechten haben sich vereinzelt an der rauen Oberfläche der Steine festgesetzt. Die Inschriften sind teils verblast, geben aber noch immer Lebensgeschichten preis. Markant sind die Todesdaten, teilweise mit dem Zusatz “justifiziert” oder “hingerichtet”. Hier liegen die Widerstandskämpfer, die zwischen 1942 und 1945 im Wiener Landesgericht den Tod durch das Fallbeil fanden.

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Widerstandskämpferin Edeltraud Posiles

Gerechte unter den Völkern
“Wer ein Menschenleben rettet – rettet die ganze Welt”

Edeltrud Becher hatte zunächst über längere Zeit versucht, den Arbeitsdienst für Frauen zu umgehen, meldete sich schließlich jedoch bei der Elektrofirma Pervesler in der Kirchengasse im 7. Gemeindebezirk Neubau, die für die Rüstungsindustrie arbeitete und Scheinwerfer für Panzer herstellte. Durch Sabotage konnte Posiles die Produktion in der Firma gelegentlich verzögern. Edeltrud Becher verfasste und stellte Flugblätter gegen die Nationalsozialisten her.

Sie, Charlotte Becher und die drei Brüder Posiles schrieben Spottsprüche und Parolen, die sie mit gummierten Streifen an Scheiben, Hydranten und sonstige öffentliche Einrichtungen an stark besuchten Orten klebten. Außerdem betrieben sie weitere Sabotage-Aktionen, u. a. durch das Auslegen von Reißnägeln auf kriegswichtigen Straßen und das Kappen von Telefonleitungen der Wehrmacht in Baden bei Wien.

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Hingerichtet im Kampf für Freiheit und Demokratie

Die Schutzhaft bereits 1934 in Österreich eingeführt. Damit wurde der Polizei die rechtliche Möglichkeit gegeben Menschen in entsprechenden Lagern auf unbestimmte Zeit zu internieren. Dies mit der Begründung, den Staat vor einer behaupteten Gefährdung durch diese Menschen zu bewahren. Von der Gestapo wurden vor allem politische FunktionärInnen und AktivistInnen, die Bevölkerung zum Kampf gegen das Naziregime aufforderten zuerst in Schutzhaft genommen, dann in Polizeigefängnisse überstellt, oft monatelang gefoltert und hingerichtet. Dann heimlich verscharrt oder an anatomische Institute weitergegeben. Die Angehörigen wurden belogen. Und genau jenen Menschen verdanken wir unsere heutige Freiheit, denn sie lieferten den Beitrag des österreichischen Widerstands, der international anerkannt wurde. Weiterlesen

Opfer oder Täter

Bei der Gedenkstätte der Gruppe 40 nutze ich mit den TeilnehmerInnen die Gelegenheit eine Frage zu erörtern: „War Österreich 1938 das erste Opfer der Nazis oder waren wir auch Täter?“

Dazu habe ich ihm Artikel „Mein Gott, was war mit uns los?“ von Frank Bajohr in der Zeit vom 25.1.2019 einen Einleitungstext gefunden. Im Artikel geht es um die erstmalige Ausstrahlung der Serie „Holocaust“ 1979 in Sendern der ARD und der anschließenden öffentlichen Diskussion und Aufarbeitung der Greueltaten der Nazis vor und während des 2. Weltkriegs an der jüdischen Bevölkerung. Im Artikel wird Henri Nannen, der damalige stern-Herausgeber zitiert:

Wer Soldat im Osten war, schrieb er, dem konnten die Judenerschießungen, die Massengräber und beim Rückzug die ausgebuddelten und verbrannten Leichenberge nicht verborgen bleiben. Ich jedenfalls, ich habe gewußt, dass im Namen Deutschlands wehrlose Menschen vernichtet wurden, wie man Ungeziefer vernichtet. Und ohne Scham habe ich die Uniform eines Offiziers der deutschen Luftwaffe getragen. Deshalb seien die Morde auch eine Sache aller Deutschen meiner Generation, denn schließlich haben Hitler, Himmler und Heydrich das blutige Geschäft nicht mit eigenen Händen bewerkstelligt, und sie hätten es auch mit ihren Einsatzgruppen nicht besorgen können – ohne uns, ohne Sie und mich.

 

2018 – Hadersdorf – die endlose Geschichte

Hadersdorf entwickelt sich immer mehr zur endlosen Geschichte. Interventionen der Volksanwaltschaft, aber auch der Mandatarinnen der ÖVP bis hin zur Landeshauptfrau Mikl-Leitner zeigen keine Wirkung. Die Bürgermeisterin ist nach wie vor nicht gesprächsbereit und lässt den KZ Verbänden Niederösterreich und Wien per Schreiben ausrichten, dass sie nur in Beisein ihres Anwaltes mit ihnen sprechen würde.

Mehr dazu im neuen Mahnruf und in unserem Hadersdorfartikel