Politische Häftlinge in Hadersdorf hingerichtet

In Gneixendorf hat uns Gerhard Pazderka ein Einleitung zu den Ereignissen in Hadersdorf gegeben.

Die KPÖ brachte bereits im Sommer 1945 auf dem Friedhof eine Gedenktafel an, die jedoch nach der Exhumierung der Leichen im Frühjahr 1946 von Unbekannten entfernt wurde. 1995 wandte sich Christine Pazderka, Tochter des Opfers Alois Westermeier, an den Bürgermeister mit der Bitte um Errichtung eines Erinnerungszeichens1.

Als gegen 15:00 Uhr die Marschkolonne an der bezeichneten Stelle hinter dem Friedhof Hadersdorf eingetroffen war, mussten die Häftlinge erneut Aufstellung nehmen und gruppenweise abwechselnd mit dem Ausheben einer Grube beginnen. Am Ende sollte sie rund acht Meter in der Länge, zwei Meter in der Breite messen und war mannstief gegraben worden…

Als um etwa 17:00 Uhr die Grube fertig ausgehoben war, befahlen die SS-Leute den Häftlingen, sich bis auf das Untergewand auszuziehen. Danach wurden die Männer gezwungen, gruppenweise in die Grube hineinzuspringen, wo sie von Salven des aufgebauten Maschinengewehres getötet wurden2.

(K)eine Ruhe für Opfer der Nazis

14/04/2009 Bezirksblatt Krems	   
Nach jahrelangen Bemühungen des Vereins Gedenkstätte gestand die Gemeinde den 61 Ermordeten nun ein Mahnmal am Friedhof zu. Den Forderungen des Vereins wurde aber nur bedingt Rechnung getragen.

HADERSDORF (law). Am 7. April 1945 wurden in Hadersdorf 61 politische Häftlinge von der Waffen-SS ermordet. Am Hauptplatz allerdings erinnert bis heute nichts an dieses schreckliche Ereignis. Obwohl der Verein Gedenkstätte Hadersdorf um Christine und Gerhard Pazderka seit Jahren für die Errichtung eines Mahnmals kämpft, weigert sich die Gemeinde bis heute, den Hauptplatz mit diesen düsteren Kapiteln der Hadersdorfer Geschichte zu „belasten“.

Doch immerhin: Am Friedhof wurde für die NS-Opfer nun eine Gedenkstätte errichtet. In deren Inschrift sei allerdings ein entscheidendes Wort absichtlich „vergessen“ worden, so Gerhard Pazderka. Der Text auf der Gedenktafel lautet folgendermaßen: „Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 Gefangene. (...)“. Dadurch, dass mit keinem Wort erwähnt wird, dass die Opfer politische Gefangene waren, werde der Anschein erweckt, es habe sich um Verbrecher gehandelt. Durch das Fehlen dieses Wortes werden die Geschehnisse von 1945 verharmlost, lautet die Kritik.
Brigitte spielt gerade ein Lied über die Ereignisse in Hadersdorf ab.
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Tod an der Schwelle zur Freiheit

Bei unserer Studienreise in Krems hatten wir Gelegenheit den Buchautor Karl Reder kennen zu lernen. Der studierte Handelswissenschaftler, der sich in seiner Studienzeit zusätzlich mit Ur- und Frühgeschichte und Skandinavistik beschäftigt hatte, gewährte uns bei einem Rundgang Einblick in das Verbrechen dem “Massaker im Zuchthaus Stein”.

An der Schwelle zur Freiheit sind 386 Opfer
des Hitler-Faschismus am 6. April 1945 im Kerker
zu Stein niedergemetzelt worden

FÜR FRIEDEN UND FREIHEIT
NIEMALS VERGESSEN
1

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Studienreise Krems – abseits der Marillen

Von 21. bis 22. November besuchten 17 Mitglieder der Roten Spuren Krems.
Am Nachmittag erwartete uns Edith Blaschitz in der UNI-Krems zu einer Führung durch die Ausstellung “Geschichte der Tabakfabrik Stein – zwischen Wohlfahrt und Widerstand”. Als Abschluss zeigte sie uns, die im Rahmen des Projekts “Kunst im öffentlichen Raum” entstandenen Mosaik- Teppiche.
Karl Reder schaffte es trotz der einsetzenden Dunkelheit und zunehmender Kälte, Licht in die Geschichte um das Massaker in der Strafanstalt Stein im April 1945 zu bringen.
Am Abend rund um das Abendessen gab es bei den Schilderungen von Robert Streibel die Gewissheit, dass Mut zur Aktion und Widerstand selbst schwerfällige Organisationen und Apparate in Bewegung setzt. Bei seiner Leseprobe zum “Wein des Vergessens” nahm er uns mit auf eine Fronleichnamsprozession im Jahr 1937.

Am nächsten Vormittag nahm uns Robert mit zur Besichtigung des “Jüdischen Friedhofs in Krems”. Wir lernten von ihm den Segensspruch “Deine Seele möge eingebunden sein in das Bündel des ewigen Lebens” kennen.
Nach einer Stärkung und kurzen Aufwärmrunde führte uns Robert durch Krems. Zum Standort der ehemaligen Synagoge und wir tauchten ein das Leben einer Stadt wo militärische Tradition, ehemaliges jüdisches Leben, Wein und Verdrängung vor der eigenen Geschichte noch immer eine Rolle spielen.

Robert begleitet unds nach Gneixendorf zur kleinen Aussstellung über das STALAG XVII B am Flughafen. Dank seiner genauen Schilderung fanden wir hin, denn die Stadtgemeinde schafft es bis heute nicht ein Hinweisschild anzubringen.
Nach dem Essen führte uns Karin Böhm durch das ehemalige Gelände des Lagers. Ihren Fotografien und historischen Recherche von Edith Blaschitz ist zu verdanken, dass es eine fotografische Vermessung dieses Ortes gibt. Auf verschlungenen Wegen führte sie uns zu den Überresten der Unterdrückung und Folter.
Gerhard Pazderka ließ uns teilhaben an der Enstehungsgeschichte der Gedenkstätte an die 61 Ermordeten des SS-Massaker in Hadersdorf. Kreative Ideen und Beharrlichkeit schafften dann doch noch einen würdigen Rahmen für die Opfer des grausamen Wahnsinns.

DANKE an alle, die mitgeholfen haben. Besonders bedanken wir uns bei Maxa, ihr Netzwerk hat wichtige Kontakte hergestellt und bei Brigitte, ihre Organisationskenntnisse in Verbindung mit unseren inhaltlichen Zielen, waren eine große Hilfe.

Die Verdichtung der Gewalt – Hadersdorf

Wir treffen uns am Praterstern. Es hat stark abgekühlt und der kalte Wind lässt uns frösteln. Zum Frösteln waren auch die Schilderungen von Winfried Garscha bei der Anreise im Bus als Einleitung zur Gedenkfahrt nach Hadersdorf und Stein.
Ich sitze im Bus und eine frühlingshafte, blühende Landschaft zieht an mir vorbei. Winfried schildert die Gräueltaten und ich frage mich was macht den Nachbarn zum Denunzianten, dessen Meldungen eine Menschenjagd auslöst, die mit brutalen, verbrecherischen Erschießungen endet. Wieviel Hass muss aufgestaut sein, wenn man vom Fenster im ersten Stock den NS-Schergen Tipps gibt, wo sich die freigelassenen Menschen vor deren Schießwut verstecken. Eine mörderische Fratze weil die “Herrenrasse” den blutigsten aller Kriege nicht gewinnt oder doch eine über Jahrhunderte grausige Gruselmaske, die bei der Jagd gegen die “Anderen”, ob es Jüd:innen, Zwangsarbeiter:innen, Migrant:innen sind, über das freundliche Nachbarngesicht gezogen wird. Wieder ein Akt der Mordlust – nein nicht nur SS, Gestapo und Wehrmacht, sondern die Bevölkerung beteiligte sich am Morden der Menschen. Was denken sich jene, die da nicht mitmachten, womöglich unter Lebensgefahr manche versteckt haben. Werden sie als Held:innen gefeiert? Sind sie Leitfiguren der neuen kommenden Epoche? Wir kennen die schmerzhaften Antworten. Und doch gibt es aufblitzenden Initiativen wie an diesem Sonntag, wo wir der Opfer gedenken. Stärken wir diese Akrivitäten, verstärken wir dieses Licht damit es zum Scheinwerfer der Aufklärung werden. Wenn wir das Verschweigen und Zudecken durchdringen, haben wir eine Chance die heutigen Hetzer:innen, Rechtspopulist:innen in die Schranken zu weisen.

Gedenkstätte in Hadersdorf
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Gedenkfahrt zu Ehren der Opfer des NS-Massaker in Hadersdorf und in der Strafanstalt in Stein

Jährliches Gedenken an die Opfer des Massakers im Zuchthaus Stein an der Donau vom 6. April 1945 sowie in Hadersdorf am Kamp vom 7. April 1945.

Aus Wikipedia

Organisation:

  • Termin: Sonntag, 26. März, ab 12 Uhr
  • Abfahrt des Busses: Praterstern/Ecke Heinestraße 12 Uhr
  • 1. Kundgebung der Opferverbände auf dem Friedhof Hadersdorf (13-14 Uhr)
  • 2. Kundgebung der Opferverbände an Kundgebung der Stadt Krems auf dem Friedhof Stein (ab 15 Uhr) und beim Griechendenkmal vor der Justizanstalt, anschließend stilles Gedenken vor den beiden Gedenksteinen im ersten Hof der Justizanstalt.
  • Rückkehr nach Wien vor 18 Uhr
  • Anmeldung: KZ-Verband, Landesleitung Wien, Tel.: 0664/944 72 93, E-Mail: office@kz-verband-wien.at

Gedenkveranstaltung an das Massaker von Stein

Die Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände führt am Sonntag, den 3. April 2022, einen Bus zu den Gedenkveranstaltungen in Hadersdorf am Kamp und Stein an der Donau aus Anlass des Massakers von SS und Volkssturm im Zuchthaus Stein (6. April 1945), im Ortsgebiet von Krems an der Donau und den umliegenden Orten (insgesamt weit über 300 Personen) sowie der Massenerschießung von freigelassenen Häftlingen an der Friedhofsmauer von Hadersdorf am Kamp (7. April 1945) durch.

  • Datum: Sonntag, den 3. April 2022, um 12 Uhr,
  • Treffpunkt: 1020 Wien, Praterstern 1 / Ecke Heinestraße (vor dem Haus der Begegnung)
  • Abfahrt ca. 12.15 Uhr
  • Rückkehr: voraussichtliche Rückkehr in Wien ca. 18:00 Uhr
  • Anmeldung: KZ-Verband / Landesverband Wien, Tel. 0664 944 72 93, E-Mail office@kz-verband-wien.at

Welche Kundgebungen und Veranstaltungen sind geplant?

Hadersdorf
13.00 Uhr Kundgebung der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände auf dem Friedhof Hadersdorf am Kamp

Friedhof in Stein an der Donau
15:00 Uhr Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Stein an den Donau und anschließend beim Griechendenkmal von der Justizanstalt Stein

Artikel dazu bei uns am Blog