Der Tod des Apothekers Joseph N. Sakkadakis mit österreichischer Beteiligung

Wir erreichten Anogia, dass größte Bergdorf Kretas mit ca. 2400 Einwohnern. Es liegt mit Unter- und Oberdorf zwischen 750 und 800 Meter Höhe auf einem Bergkamm am nördlichen Fuße des Ida-Gebirgsmassivs. Hier muss es in den letzten Tagen kräftig geschneit haben, denn die Schneeräumung war voll im Gange. In einem kleinen Supermarkt bekommen wir von der Besitzerin den Tipp zum Standort der Gedenkstätte.
Wir erreichen zwischen Tylissos und Anogia die Gonies-Schlucht mit ihren steil abfallenden Felswänden. Direkt am Eingang zur Schlucht steht links von der Straße eine Gedenkstätte für Männer aus den Nachbarorten Kamaraki, Malevisi und der Umgebung, die am 21. August 1944 erschossen wurden.
Andarten ist die griechische Bezeichnung für Partisanen.
Manólis Lambrákis kämpfte zuerst an der albanischen Front und anschließend gegen die deutschen Fallschirmjäger. Auch an der Schlacht von Viánnos war er beteiligt. Am 3.11.1943 wurde er auf dem Weg von Arkalochóri nach Iráklion wegen Verrats von den Deutschen verhaftet. In den Gefängnissen von Iráklion und Agiá wurde er schlimm gefoltert, dennoch weigerte er sich, auszusagen. Er wurde zum Tod verurteilt und mit vier weiteren Andarten in Agiá hingerichtet.
Drei Jahre später schrieb ein deutscher Oberleutnant darüber in einer Dresdener Zeitung: „Ich erinnere mich, dass die Gestapo von Iraklion
„Aufgabe des wahren Menschen ist es nicht, irgendwie sein Leben zu fristen. Er muß verstehen, es richtig an der Seite der anderen zu leben, um fähig zu sein, ihnen zu helfen, sie höher zu führen, ihnen zu nutzen, ohne ihnen jemals zur Last zu fallen und hinderlich zu sein auf ihrem Weg zum Rechten und Guten. Doch ein Kämpfer ist nicht nur ein wahrer Mensch, sondern auch das leuchtende, geläuterte Bewußtsein, das zum Führer wird. Wenn es sein muß, hart und unerbittlich dem Feind gegenüber, der ein Feind ist und sich der Ungerechtigkeit, die er begeht, bewußt ist“ (Übersetzung gem. Leben auf Widerruf).
Worte von Sukadzidis an die Mitgefangenen im Konzentrationslager Chaidari bei Athen am Vorabend seines Todes. Sukadzidis gehörte zu den 200 politischen Gefangenen des KZ, die am 1. Mai 1944 auf dem Schießstand von Kesariani hingerichtet wurden. Überliefert hat diese Worte ein überlebender Mitgefangener – Themos Kornaros – der ihm und den anderen Häftlingen des KZ mit dem Buch „Ein Leben auf Widerruf“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
Weiterlesen„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine weibliche Zukunft.
Johanna Dohnal
Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündeleien und Weiblichkeitswahn.“
Unser Weg in die Geschichte der Frauenbewegung beginnt beim Denkmal 1848. Was haben Erdarbeiterinnen und die bürgerliche Karoline Perin in dieser revolutionären Epoche gemeinsam? Bei der Gruppe 40 gedenken wir den Freiheitskämpferinnen, die im Kampf für die Demokratie brutal von der Gestapo und SS hingerichtet wurden.
Vorbei an den Gedenkstätten, die uns eine Mahnung an den Rassen- und Weltkrieg der Nazis sind, kommen wir zu Gräbern jener Frauen, die sich für Gleichberechtigung, ein besseres Leben, Frieden und Solidarität einsetzten. Bei diesem Rundgang setzen wir einen Schwerpunkt bei Margarethe Schütte-Lihotzky.
Ein Daumenzeig eines SS-Arztes bestimmt – wer direkt in die Gaskammer geht oder wer sich zu Tode arbeiten darf. 1,1 Millionen wurden im Rassenkrieg der Nazis in Auschwitz ermordet. Mich fröstelt es noch immer, wenn ich an die Berge von Koffer und Haare der vergasten Frauen denke, die ich bei meinem ersten Besuch in der Gedenkstätte gesehen habe.
Eine kurze Zusammenfassung der Doku aus meiner Sicht.
WeiterlesenSchütte-Lihotzky sei „oft die Erste“ gewesen, so Horncastle – „die erste weibliche Architekturstudentin in Österreich und lange auch die erste Frau, die in diesem Beruf arbeitet und erfolgreich ist“.
Mona Horncastle in der Biografie von Schütte-Lihotzky
Ihr Grab findet man am Zentralfriedhof in der Gruppe 33 G, 28. Die Architektin und Widstandskämpferin Margarete Schütte-Lihotzky, die als Kommunistin im Jahr 1941 verhaftet wurde schreibt in ihren Erinnerungen:
WeiterlesenFür mich bedeutet die Verhaftung den wahrscheinlichen Tod (…) Erster Hafttag: ein Zittern schüttelt mich an Leib und Seele, das volle zwei Tage, bis zum nächsten Verhör andauerte, und dem ich trotz größter Anstrengung nicht Einhalt gebieten konnte. Das Abnehmen der Fingerabdrücke am nächsten Tag war schwierig. Ich konnte die Hände nicht ruhig halten, und der Mann sagte: “Was zittern´s denn so, es gschieht Ihna ja nix.” Ich wusste, im Landesgericht wurden zweimal wöchentlich politische Gefangene hingerichtet. (1)
Anläßlich unserer Nordlichttour in Norwegen sind wir in Hammerfest beim Durchlesen einer Broschüre zum Wiederaufbaumuseum auf die schrecklichen Ereignisse der Kriegsverbrechen der Nazis auch unter Beteiligung vieler österreichischen Soldaten in der Wehrmacht gestoßen. Niederbrennen ganzer Dörfer und Städte und Zwangsarbeit bis zum Tode.
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„Ich erinnere mich, als ich 10 Jahre alt war wurden wir gezwungen unser Heim auf Ingøy zu verlassen. Wir sahen, dass die Häuser auf Rolvsøy brannten und wussten, dass die Deutschen auf dem Weg waren um auch unsere Häuser nieder zu brennen. Wir konnten nur das mitnehmen, was wir am Leibe trugen. Zwei Abende bevor schlachteten wir alle Tiere, salzten das Fleisch und nahmen es in Fässern mit. Glücklicherweise war es windstill und der Mond schien, ansonsten wären wir auf der Fahrt umgekommen, so klein wie unsere Boote waren. Meine Mutter pflegte zu sagen, unser Herr habe seine Hand über uns gehalten in dieser dunklen Novembernacht. Ich erinnere, dass ich im Boot stand und schaute als wir an Hammerfest vorbei fuhren. Die ganze Stadt stand in Flammen und leuchtete über das Wasser
IRMA EVERÅS, IN DER BROSCHÜRE DES WIEDERAUFBAUMUSEUMS
Josef Gerl (geb. 13.2.1912) war Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. Während der Februarkämpfe im Februar 1934 schloß er sich den Revolutionären Sozialisten zur Verteidigung der Demokratie an. Josef Gerl und Rudolf Anzböck unternahmen am 20. Juli 1934 einen Sprengstoffanschlag auf eine Signalanlage der Donauuferbahn nahe der Hellwagstrasse. Dabei wurde das Betonfundament der Anlage zerrissen, die Signalanlage selbst nur leicht beschädigt, der Gleisbereich blieb unbeschädigt. Im Zuge seiner Verhaftung schoß Gerl auf den Polizisten Ferdinand