MIT DEM BLUT DER ENTRECHTETEN ERBAUT – die Staatsbrücke in Salzburg

Der Bau der Dr.-Todt- Brücke (heute Staatsbrücke) war die größte Baustelle und wurde von der Mannheimer Baufirma „Grün und Bilfinger“ ausgeführt. Benannt wurde sie nach Dr. Friedrich Todt, Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, ab 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition.1

„Eine hölzerne Notbrücke ersetzte die schon lange abgetragene alte Staatsbrücke (…) und auf dieser größten Baustelle in der Stadt sehe ich noch die in grauschmutzigen abgesteppten Kleidern an den Brückenpfeilern hängenden russischen Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter, ausgehungert und von rücksichtslosen Tiefbauingenieuren und Polieren zur Arbeit angetrieben; viele von diesen Russen sollen entkräftet in die Salzach gefallen und abgetrieben sein.“2

1941 begann der Bau der neuen Brücke; anfangs arbeiteten freiwillige „Fremdarbeiter“ aus Italien, Ungarn und der Tschechoslowakei. Doch der zunehmende Arbeitskräftemangel führte zur Einsetzung von jugoslawischen Zwangsarbeitern und französischen Kriegsgefangenen. Diese lebten in behelfsmäßig errichteten Baracken im Volksgarten.

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Gewalt und Arbeitsorganisation in Oberösterreich während des Nationalsozialismus

Am Beispiel des KZ-Gusen beschreibt Silvia Rief in der Zeitschrift „coMments“ im Artikel „Betriebsführung als Kriegsführung gegen den Feind“ die Funktion der Zwangsarbeit für die Waffenproduktion der Steyr-Daimler-Puch AG.

Im KZ-Gusen gab es eine eigene Betriebsleitung des Unternehmens. Sogenannte „Zivilarbeiter“ oft „Zivilmeister“ genannt wurden mit einem Schweigegebot belegt und wurden in der SS-Kantine versorgt.
Die SS brachte mehr Häftlinge in die Produktionsbereiche als benötigt. Die Zivilarbeiter wählten dann die Zwangsarbeiter aus, die sie brauchten, was im damaligen Jargon „Einkaufen“ genannt wurde.Die Rolle und das Verhalten der Zivilarbeiter beschreibt Silvia Rie folgend:

Durch personelle Veränderungen zum Jahreswechsel 1943/44, wo skrupelose Führungskräfte in der Betriebsleitung zur extremen Ausbeutung der Häftlinge eingesetz wurden, verschlimmerte sich deren Situation massiv. Der technische Betriebsführer Ignaz Ogris bezeichnete die Häftlinge als „Hunde“ oder „Verbrecher, die ausgeschunden gehören und dann krepieren können“.

Die Ebenen der maximalen Ausbeutung der KZ-Insassen als Zwangsarbeiter:

  • Ausdehnung der Arbeitszeit und Steigerung des Arbeitstempos. (6:00 bis 22:00 Uhr)
  • „Ausschussbesprechungen“ und Meldung an die SS, die oft schwrte Misshandlungen und Tötung bedeutete.
  • Ausmusterung schwacher Arbeitskräfte in Strafkommandos u. a. das grausame zu Tode Quälen in der Transportkolonne.

Die Vorgänge um die Verhaftung der Haupttäter aus der Betriebsleitung und deren Gerichtverhandlung mit den meiner Erschtung zu milden Urteilen sind im Artikel geschildert.

Hermagor/Šmohor – Orte des (Nicht-) Erinnerns? – 3. Teil – Nationalsozialismus

Wie bereits im Teil 1 beschrieben finden wir viele Heldendenkmäler in Hermagor mit denen sich hier die Geschichte „zurecht gebogen“ wird. Ein ypisches Denkmal dafür ist das Denkmal für Gailtaler Schützen.

Aus dem Gailtal waren 1918/19 rund 200 Soldaten an der Zurückdrängung von SHS-Einheiten1 aus Arnoldstein beteiligt. Aufgrund des Verdienstes der „Gailtaler Schützen“ im  „Kärntner Abwehrkampf“ wurde Hermagor 1930 feierlich zur Stadt erhoben. 

Die Stadterhebungsfeier kam dabei einem Durchbruch des Deutschnationalismus im Gailtal gleich. Der Weg zur Deportation der Gailtaler SlowenInnen wurde bereits zu diesem Zeitpunkt gelegt. Das Denkmal für die „Gailtaler Schützen“ wurde 1929 errichtet und die seit den frühen 1920er Jahren politisch aktiven Gailtaler Nazis wussten den Abwehrkampf recht geschickt in ihre regionale Propaganda einzubauen. 

Die Gailtaler AnhängerInnen der Kärntner Nationalsozialisten traten 1923/1924 erstmals in Erscheinung und äußerten sich demgemäß sofort zum Abwehrkampf als „stolzen und gerechten Sieg gegenüber jugoslawischer Hinterlist und Eroberungssucht“2.

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Ein Mahnmal für Nazi-Opfer in St. Pantaleon

Teil 1 – Zwangsarbeit

Bei unserer Radtour im Süden des Bezirk Braunau treffen wir auf die Erinnerungsstätte zu Zwangsarbeit und einem Anhaltelager für Roma und Sinti. Die Gedenkstätte wirkt ungepflegt und das Gras überwucht die Steinplatten, die zum Mahmal führen. Bei den Hinweistafeln räumen wir den Müll weg.

Schon im Juni 1940 wurde in St. Pantaleon (die ersten Wochen allerdings noch auf der Salzburger Seite des Flüßchens Moosach) auf Drängen des Gaubeauftragten für Arbeitserziehung Franz Kubinger vom Reichsgau Oberdonau ein Arbeitserziehungslager (behördlich oft auch als Arbeitsgemeinschaftslager Weyer-Haigermoos bezeichnet) für jene Volksgenossen eingerichtet, die von Bürgermeistern, Landräten, aber auch Funktionären der deutschen Arbeitsfront für arbeitsscheu oder asozial erklärt wurden, oft aber gewöhnliche Mitbürger waren, die einzig aus privaten Gründen oder wegen kritischer Bemerkungen „entsorgt“ wurden. Dieser Personenkreis mußte als Zwangsarbeiter schuften, um das Ibmer Moor zu entsumpfen und so der Natur „neues Bauernland abzutrotzen“.1

Nach dem Durchlesen der Texte auf den Gedenktafeln überlege ich mir „wäre das HEUTE möglich“? Vor ein paar Jahren hätte ich das sicher und bestimmt verneint. Wenn ich die heutige öffentliche Diskussion verfolge, wo die „Konzentration“ von Menschen, die flüchten mussten, gefordert wird, wo die Wohnungen derer, die vor Krieg, Bomben, Terror und Verhungern geflohen sind, vor gewaltigen Mitbürgern beschützt werden müssen. Wenn in Bierzelten in alkoholisierter Stimmung gegen politisch Andersdenkende in abwertender Sprache gehetzt wird. Dann kommen mir ZWEIFEL.

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Ein Rom in Gusen – Auf den Spuren von Michael Horvath

Ingrid Kircher, Vorstandsmitglied der Roten Spuren, sucht Interessent:innen für die Themenwanderung in der Gedenkstätte Gusen, die mit ihr diese Veranstaltung besuchen würden.

Der Burgenländer Michael Horvath war einer der wenigen österreichischen Roma, welche die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebten: Nach jahrelanger KZ-Haft wurde er im Mai 1945 in Gusen befreit. Am selben Ort begleitet nun 79 Jahre später seine Enkelin Manuela Horvath einen Rundgang auf den Spuren ihres Großvaters.

Unterstützt wird sie dabei von einem Vermittler der Gedenkstätte, der mit historischen Informationen über das Lager Gusen für das bessere Verständnis der persönlichen Erzählungen hilfreichen Kontext beisteuert.

Termin: 24.08.2024, 10:00 – , 13:00 Uhr

Referent*innen: Manuela Horvath (Enkelin von Michael Horvath), Daniel Tscholl (pädagogischer Mitarbeiter KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen)

Treffpunkt: Memorial Gusen

Anmeldung unbedingt erforderlich unter: education@mauthausen-memorial.org oder
07238/2269-10

Achtung: begrenzte Teilnehmer*innenzahl!
Die Teilnahme ist kostenlos.
Dem Wetter entsprechende Kleidung und festes Schuhwerk!

Interessante Links zu dieser Veranstaltung:

  • Ein Interview mit Michael Horvath von Walter Reiss auf „weiter erzählen
    1995 wurden zwei Enkelsöhne bei dem rechtsextremen Bombenanschlag auf Oberwarter Rom/Romnija ermordet. In diesem Beitrag spricht er kurz nach dem Attentat, bei dem Peter Sarközi, Josef Simon sowie Karl und Erwin Horvath starben.
  • Das Bombenattentat in Oberwart
    In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 sind vier Volksgruppeangehörige der Roma Josef Simon (40), Peter Sarközi (27) sowie Karl (22) und Erwin Horvath (18), bei einem politisch und rassistisch motivierten Bombenanschlag in Oberwart getötet worden. – Ein Artikel im Blog der Roten Spuren.

Niemals vergessen – Skulptur zum Gedenken der Opfer des NS-Regimes am Flughafen Wien-Schwechat

Rainer endeckte die Skulptur und Inschrift, die am Flughafen Wien – Schwechat an die Zwangsarbeiter des KZ-Mauthausen erinnert.

Im Jahr 1942 wurden Teile der Anlage den Heinkel-Werken (Rostock) übergeben, die hier Flugzeuge produzierten (Heinkel He 219 und He 162„Volksjäger“). Teile des Flughafens dienten ab 7. Dezember 1944 als Außenlager des KZ Mauthausen (KZ-Schwechat II „Santa“), in dem Häftlinge untergebracht waren,

die für die Heinkel-Werke und für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ Zwangsarbeit leisten mussten. 1 Das erste Lager bestand ab Mitte 1943. Es wurde im Sommer 1944 bombardiert und die Häftlinge in das KZ-Kommando Floridsdorf verlegt.Das zweite Lager existierte von Mitte 1944 bis ins Frühjahr 1945. Weiters existierte auf dem Flughafenareal ein Zwangsarbeiterlager.2

Mahnmal von KZ-Häftling mit Propeller bei Terminal 3 – Die Flughafen Wien AG hat zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes mit dem Künstler Arik Brauer das Mahnmal „Niemals vergessen“ errichtet.3
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Die Gedenkstätte des Deutschen Widerstands

Nach unserem Besuch der Gedenkstätte im Vorjahr, wo wir die großartige Trille kennenlernen durften. erreichen wir zum inhaltlichen Abschluss des ersten Tages mit ihr gemeinsam den geschichtlich bedeutsamen Ort. Unsere Gruppe war beteits etwas müde nach den Eindrücken in Steglitz und Moabit, wo wir uns mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Widerstands dagegen auseinandergesetzt haben.

Im Museumportal Berlin wird die Dauerausstellung so beschrieben:

Seit dem 2. Juli 2014 dokumentiert die Dauerausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ die gesamte soziale Breite und weltanschauliche Vielfalt des Kampfes gegen die nationalsozialistische Diktatur. Die Darstellung von einzelnen Lebensschicksalen und der Entstehung von Netzwerken des Widerstands, von Motiven, Zielen und Aktionen der Menschen und Gruppen im Widerstand und schließlich der Reaktionen des nationalsozialistischen Staates auf die Herausforderung des Widerstands erschließt die unterschiedlichen und vielfältigen Dimensionen aller Bestrebungen, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur richteten.1

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Mahnmal für den Frieden in St. Anna am Aigen

Es erinnert an ein Lager, das sich während der NS-Zeit in St. Anna befand, in dem hauptsächlich ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter zum Bau des Südostwalls interniert waren.

Wir befahren eine schmale Strasse in Richtung zum Grenzübergang nach Slovenien. Etwa 150 Meter vor der Grenze stehen rechts und links der Strasse rechteckige Ziegelsäulen inmitten der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Von weitem wirken sie wie Reste einer nicht mehr vorhandenen Absperrung oder wie Wächter:innen, die die Geschenisse hier bewachen. Was zuerst wie eine symmetrische Anordnung aussieht hat aber in sich eine „Unordnung“. die neugierieg macht.

Es gibt quadrische und rechteckige Säulen. In den Säulen sind alte Ziegelsteine eingebaut. Auf der Säule gegenüber am anderen Straßenrand sind Glasscheiben montiert, worauf das Wort „Frieden“ in mehreren Sprachen steht.
Steht man in der Säulegruppe sind Informationstafeln zum Mahnmal montiert, aber gleichzeitig spürt man die Enge und man steht allein inmitten einer fast übermächtigen Begrenzung, die zwar noch einen Ausblick oder Ausweg bietet, aber doch beklemmend wirkt.

Was ist hier geschehen?

Das Denkmal, entworfen von der Künstlerin Roswitha Dautermann, entstand 2009 im Rahmen der Aktion 72 Stunden ohne Kompromiss der Katholischen Jugend Österreich auf Initiative des ehemaligen ungarischen Zwangsarbeiters Sandor Vandor, der Marktgemeinde St. Anna am Aigen sowie Weihbischof Franz Lackner. Es wurde am 26. April 2009 eingeweiht. Am Standort des Mahnmals, in der so genannten Höll, befand sich das o. g. Barackenlager.

Was ist hier geschehen?

Park der Gedanken

Wir fahren mit unserem Womo gemütlich auf schmalen Strassen nach Gruisla, eine Ortschaft in der Gemeinde Klöch. Die Strasse zwischen den Weinbergen wird immer schmäler und immer vorsichtigerer wird unsere Fahrt. Bald rückt eine farbenprächtige Stele in unser Blickfeld.

Peter Klug schaffte hier eine Sitzgruppe aus Stein mit einer riesigen vierkantigen Stele, die mit 23.000 farbenprächtigen Noppen und einer Inschrift in Deutsch, Englisch, Slowenisch und Ungarisch ausgestaltet ist.

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Das Kriegsgefangenenlager Knittelfeld im Ersten Weltkrieg

Bei einer Geocachingtour entdecken wir beim Lösen diverser Aufgaben die historischen Spuren des Kriegsgefangenenlager in Knittelfeld. Aus der Beschreibung des Geocaches erhalten wir diese Informationen1:

Wer heutzutage das Kulturhaus oder das LKH Knittelfeld, die Landesberufschule, die Hauptschule Lindenallee, die Obersteirische Molkerei, einen der zahlreichen Handels- oder Gewerbebetriebe im Westen der Stadt, den Sportplatz von Rotweiß oder vielleicht den ARBÖ-Stützpunkt besucht, ist sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass er auf historisch brisantem Boden steht. Hier – zwischen der Anton-Regner-Straße im Osten, der Kärntner Straße im Süden, der Ingering im Westen und der Maßweger Straße im Norden – befand sich vor knapp hundert Jahren eines der größten Kriegsgefangenenlager der österreich-ungarischen Monarchie! Der Erste Weltkrieg (1914-1918) brachte eine neue Dimension des Schreckens, des Leids, der Zerstörung, eine neue Dimension hinsichtlich des Blutzolls, der Toten, der Verwundeten und auch der Gefangenen, die in zahllosen Lagern interniert wurden.

Am 9. Oktober 1914 sendet das Militärkommando in Graz ein Telegramm an die 8. Abteilung Hochbau im Kriegsministerium in Wien mit der Bitte um die Zuteilung von, wie auch von Zeilinger im korrigierten Angebot verlangt, 400 bis 600 Kriegsgefangenen, um die termingemäße Fertigstellung des Lagers zu garantieren.2
Ob für die geleistete Zwangsarbeit der Gefangenen eine dementsprechende Bezahlung jemals geleistet wurde?

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