Ilse Wieser schreibt über die Grazer Widerstandskämpferin und Menschrechtspreisträgerin des Landes Steiermark
Die Basis ihrer politischen Tätigkeiten bildete die Forderung nach Gerechtigkeit. Ihre Kindheit und Jugend in einer ArbeiterInnenfamilie in Judenburg war geprägt vom Stolz auf die Klassenzugehörigkeit im Sinne der ArbeiterInnenbewegung, einer sozial, wirtschaftlich und politisch benachteiligten Gesellschaftsschicht. Ihre Familie war im Umfeld der Sozialdemokratie und des Republikanischen Schutzbundes aktiv, der Arbeiterwille wurde gelesen und diskutiert: es wurde politisiert. Hier entstand ihr Protestpotenzial. Maria Cäsar war überdies ein Mädchen, das sich nicht in die vorgeformte Rolle fügte: Sie liebte Debatten, blieb dem
Religionsunterricht fern und setzte sich gerne durch. Sie genoss aber auch die Gemeinschaft ihrer Jugendgruppe. Die Herrschaft des autoritären Ständestaates ab 1934 traf dann die Jugendliche unmittelbar: die Roten Falken, die linke Jugendorganisation, der sie angehörte, wurde verboten.1
Wir sind bei Welser Freund:innen zu Gast und nutzen einen kalten Dezembertag im Advent zur historischen Erforschung der Stadt.
42 Widerstandskämpfer der sogenannten „Welser Gruppe“ wurden am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen ermordet.
„Viele haben sich damals von der NS-Propaganda blenden lassen, sind Hitlers Weg in Terror, Weltkrieg und Massenmord mitgegangen. Aber manche – wie die „Welser Gruppe“ – sind den schwierigen und oft tödlichen Weg des Widerstandes gegangen. An diese Menschen, die gegen den Faschismus und für ein unabhängiges Österreich gekämpft haben, erinnern wir uns als Vorbilder.“2
Gemeinderat Johann Reindl-Schweighofer (SP)
Welser Gruppe“ ist eine Bezeichnung für WiderstandskämpferInnen gegen das Dritte Reich im Bezirk Wels. Die Bezeichnung „Welser Gruppe“ kam von der Gestapo. Laut dieser gehörten ihr insgesamt 158 Männer und Frauen an, die allesamt verhaftet wurden. In Wirklichkeit war sie größer und in den Gemeinden Ebensee, Stadl Paura, Lambach, Wels, Linz und Steyr verankert, wo sie in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen organisiert hatten, deren Zusammenfassung 1942 begann. In Wels gab es ab 1919 eine kommunistische Organisation, die auch in den Perioden der Illegalität 1933-1938 und bis 1944 tätig war. 1941 wurden einige Mitarbeiter der Organisation verhaftet und verurteilt. Ab diesem Zeitpunkt legte die Gestapo besonderes Augenmerk auf das Gebiet Wels, da bekannt war, dass dort erfahrene KP-Funktionäre tätig und nach den Verhaftungen Schwachstellen vorhanden waren. Der Gestapo ist es dennoch nicht gelungen die Landesleitung, an deren Spitze Sepp Teufl stand, aufzudecken. Schlussendlich gelang es der Gestapo einen Spitzel einzuschleusen. Richard Bernaschek wurde von einem Gestapo-Beamten noch gewarnt, dass seine Verbindung mit Wels für ihn eine Gefahr darstelle, weil dort jemand für die Gestapo arbeite.1
Schließlich gilt: Frauen machen Revolution, erringen wissenschaftliche Durchbrüche, entwickeln Erfindungen, gehen auf Abenteuer oder regieren kriminelle Organisationen – aber in den Geschichtsbüchern landen wichtig aussehende Herren mit Wohlstandsbäuchen, Monokeln, Pfeifen, Schnurrbärten und großen Colts.
Jasmin, die Entwicklerin des Podcast
Im Sommer 1942 und zu Beginn des Jahres 1943 verbreitete die studentische Widerstandsgruppe “Die Weiße Rose” erst in München, dann auch im süddeutschen Raum sowie in Linz, Salzburg und Wien Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime. Sie forderte darin zunächst zum passiven Widerstand auf, aber schon bald auch zum Sturz der Regierung. Die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell bildeten den Kern dieser Gruppe. Christoph Probst, Sophie Scholl, Willi Graf und ihr Mentor Professor Kurt Huber schlossen sich ihnen nach und nach an und beteiligten sich in unterschiedlicher Weise an den regimekritischen Aktionen. (bpb)
Im Frühjahr oder Sommer 1944 schlossen sich einige Freistädter Bürger unter Ludwig Hermentin zu einer Organisation zusammen, die das Ziel hatte, Österreich von der nationalsozialistischen Herrschaft zu befreien.(1)
Diese überparteiliche Gruppe wurde 1943/44 vom Geschäftsführer der Landeskrankenkasse Freistadt, dem Sozialdemokraten Ludwig Hermentin, und dem Linzer Büroangestellten Willibald Thallinger gegründet. Ihr gehörte auch der ehemalige christlichsoziale Landtagsabgeordnete Leopold Kotzmann an, der mittlerweile Gemeindesekretär in Sandl war.(2)