Archiv der Kategorie: Faschismus
Ehrung der Opfer des Nationalsozialismus in Favoriten

1934 – 1945
Den Opfern des Faschismus für Österreichs Freiheit und Unabhängigkeit
Auf dem Mahnmal am Reumannplatz sind die Konzentrationslager und Gefängnisse angeführt, in denen Bewohner:innen des 10. Bezirks gestorben sind.
Das Mahnmal wurde auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs und mit Hilfe der drei staatsgründenden Parteien der Zweiten Republik (SPÖ, ÖVP, KPÖ) errichtet. Die Grundsteinlegung fand am 11. Oktober 1980 statt. Das Mahnmal wurde am 24. Oktober 1981 von Bundesministerin Hertha Firnberg enthüllt.1
Franz Koskarti, der FSG-Vorsitzende von Favoriten, hält die Gedenkrede.
WeiterlesenHermagor/Šmohor – Orte des (Nicht-) Erinnerns? – 3. Teil – Nationalsozialismus
Wie bereits im Teil 1 beschrieben finden wir viele Heldendenkmäler in Hermagor mit denen sich hier die Geschichte „zurecht gebogen“ wird. Ein ypisches Denkmal dafür ist das Denkmal für Gailtaler Schützen.

Aus dem Gailtal waren 1918/19 rund 200 Soldaten an der Zurückdrängung von SHS-Einheiten1 aus Arnoldstein beteiligt. Aufgrund des Verdienstes der „Gailtaler Schützen“ im „Kärntner Abwehrkampf“ wurde Hermagor 1930 feierlich zur Stadt erhoben.
Die Stadterhebungsfeier kam dabei einem Durchbruch des Deutschnationalismus im Gailtal gleich. Der Weg zur Deportation der Gailtaler SlowenInnen wurde bereits zu diesem Zeitpunkt gelegt. Das Denkmal für die „Gailtaler Schützen“ wurde 1929 errichtet und die seit den frühen 1920er Jahren politisch aktiven Gailtaler Nazis wussten den Abwehrkampf recht geschickt in ihre regionale Propaganda einzubauen.
Die Gailtaler AnhängerInnen der Kärntner Nationalsozialisten traten 1923/1924 erstmals in Erscheinung und äußerten sich demgemäß sofort zum Abwehrkampf als „stolzen und gerechten Sieg gegenüber jugoslawischer Hinterlist und Eroberungssucht“2.
WeiterlesenHermagor/Šmohor – Orte des (Nicht-) Erinnerns? – 2. Teil – Heim ins Reich – Deportation der slowenischsprachigen Bevölkerung
Nun zum zweiten Teil unseres Rundganges in Hermargor. vom Friedhof gehen wir Richtung Zentrum der Stadt.

Das nationalsozialistische Regime sah in der slowenischsprachigen Bevölkerung “Staatsfeinde” und “Unmenschen”. Mittelfristig sollte alles Slowenischsprachige aus Kärnten verschwinden. Das Ziel der Nazis gab Hitler 1941 persönlich vor: “Macht mir das Land deutsch!”
Im April 1942 wurden mehrere kärntner-slowenische Familien aus der Gemeinde Hermagor zwangsausgesiedelt oder deportiert. Die lokale Hauptverantwortung dafür trug der nationalsozialistische Kreisleiter von Hermagor Julian Kollnitz, der im Zuge der Entnazifizierung 1949 zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.1


In einem Bericht von ORF-Kärnten2 wird das Buch3 von Bernhard Gitschtaler „Ausgelöschte Namen“ vorgestellt.
200 Biographien von NS-Opfern, unter ihnen Kärntner Slowenen, Juden, Homosexuelle, Geistliche, politisch Verfolgte, Widerstandskämpfer und Euthanasie-Opfer, konnte das Team um den jungen Politikwissenschaftler Bernhard Gitschtaler in dreijähriger Forschungsarbeit rekonstruieren.
Geschichte im öffentlichen Raum in Tangermünde
Tangermünde liegt an drr Elbe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Auf unserer Heimfahrt Richtung Österreich machen wir hier Zwischenstation. Eine Kleinstadt mit restaurierten historischen Fachwerk- und Backsteinbauten. Bei einem mehrdtündigen Spaziergang verduchen wir mehr über Geschichte im öffentlichen Raum zu erfahren. Manches lesen wir nach. Unsere Ergebnisse wollen wir euch nicht vorenthalten.
Am alten Rathsus sehen wir eine Frauenstatue an Händen und Füssen mit Ketten.

Nach dem verheerenden Stadtbrand in Tangermünde am 13. September 1617 gehörte Margarete von Minden, eine verarmte Patrizierstochter und Wahrsagerin, zu den der Brandstiftung Verdächtigten, ihr Motiv soll Rachsucht wegen des ihr vorenthaltenen Erbes gewesen sein.. Historiker bezweifeln ihre Beteiligung am Brand. Sie war vielmehr als ein Opfer von Intrige und eilfertiger Justiz, die sie nach Verleumdung und Folter zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Am 22. März 1619 wurde Grete Minde1 qualvoll hingerichtet.
Das Opernwunder von Magdeburg2
Acht Jahrzehnte lag Eugen Engels „Grete Minde“ in der Schublade. Der Komponist war Jude, wurde im KZ ermordet. Nun ist die Oper uraufgeführt worden. Das ist mehr als bloß eine Wiedergutmachung.


Das Land Sachsen-Anhalt als Ausstellungsort begreifend, werden Orte3 vorgestellt, die Lebenswirklichkeiten und/oder Lebensentwürfe von und für Frauen in unterschiedlichen zeitlichen Bezügen reflektieren.
Entweder über einen biografischen oder über einen örtlichen Zugang ermöglichen sie es, Frauengeschichte zu erfahren, wahrzunehmen und sichtbar (er) werden zu lassen. Mehr noch: auf Bürgerbeteiligung setzend, entstand vor über 20 Jahren ein Netzwerk, das gleichermaßen individuelle wie gemeinschaftliche Spurensuche nach Frauengeschichte als unabdingbaren Bestandteil unserer Landesgeschichte befördert.
Die Sozialdemokration Marie Kettmann 4war die erste Frau im neugewählten Landtag 1918.
Ein Mahnmal für Nazi-Opfer in St. Pantaleon
Teil 2: Das Anhaltelager für Roma und Sinti
Das Anhaltelager (Zigeunerlager) wurde nach der überhasteten Schließung des ersten Lagers aufgrund einer Anzeige des Lagerarztes im Jänner 1941 eingerichtet und bestand bis November des Jahres. Österreichische Sinti und Roma, darunter weit über 200 Kinder und Jugendliche, wurden interniert, die Männer zur Zwangsarbeit an der Moosach eingesetzt. Namentlich bekannte Todesopfer sind Maria Daniel (5) aus Eggerding, Rudolf Haas (1 Monat) aus St. Pantaleon, Maria Müller (74) aus Höhenbergen/Kärnten. Mehr als 300 Sinti und Roma wurden von hier deportiert, fast alle kamen im Ghetto Łodz und in Chelmno (Polen) gewaltsam zu Tode.1

Die hier wiedergegebenen Bilder wurden im Sommer 1941 im „Zigeuneranhaltelager Weyer“ vom Mediziner Dr. Straffne, der auch begeisterter Fotograf war, aufgenommen worden.




Im Roman Herzfleischentartung von Ludwig Laher (Haymon Verlag, März 2001) schreibt er:
Weiter im ArtikelEin Mahnmal für Nazi-Opfer in St. Pantaleon
Teil 1 – Zwangsarbeit
Bei unserer Radtour im Süden des Bezirk Braunau treffen wir auf die Erinnerungsstätte zu Zwangsarbeit und einem Anhaltelager für Roma und Sinti. Die Gedenkstätte wirkt ungepflegt und das Gras überwucht die Steinplatten, die zum Mahmal führen. Bei den Hinweistafeln räumen wir den Müll weg.

Schon im Juni 1940 wurde in St. Pantaleon (die ersten Wochen allerdings noch auf der Salzburger Seite des Flüßchens Moosach) auf Drängen des Gaubeauftragten für Arbeitserziehung Franz Kubinger vom Reichsgau Oberdonau ein Arbeitserziehungslager (behördlich oft auch als Arbeitsgemeinschaftslager Weyer-Haigermoos bezeichnet) für jene Volksgenossen eingerichtet, die von Bürgermeistern, Landräten, aber auch Funktionären der deutschen Arbeitsfront für arbeitsscheu oder asozial erklärt wurden, oft aber gewöhnliche Mitbürger waren, die einzig aus privaten Gründen oder wegen kritischer Bemerkungen „entsorgt“ wurden. Dieser Personenkreis mußte als Zwangsarbeiter schuften, um das Ibmer Moor zu entsumpfen und so der Natur „neues Bauernland abzutrotzen“.1

Nach dem Durchlesen der Texte auf den Gedenktafeln überlege ich mir „wäre das HEUTE möglich“? Vor ein paar Jahren hätte ich das sicher und bestimmt verneint. Wenn ich die heutige öffentliche Diskussion verfolge, wo die „Konzentration“ von Menschen, die flüchten mussten, gefordert wird, wo die Wohnungen derer, die vor Krieg, Bomben, Terror und Verhungern geflohen sind, vor gewaltigen Mitbürgern beschützt werden müssen. Wenn in Bierzelten in alkoholisierter Stimmung gegen politisch Andersdenkende in abwertender Sprache gehetzt wird. Dann kommen mir ZWEIFEL.
Eine Geschichtetour in Jena
Neben dem aktuellen Wahlkampf hatten wir durch das Geocaching einen Tipp mit Stationen zu historischen Ereignissen, die hier in der Stadt per Denkmal thematisiert werden.
Erinnerung an die Ermordung der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl1 die im Jahre 1943 von den Nazis hingerichtet wurden.


Die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe “Weiße Rose wurden beim Verteilen von Flugblättern am 22. Februar 19432 an einer Universität von einem Hausmeister erwischt und dem Rektorat übergeben. Vier Tage darauf wurde sie und ihr Bruder zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am selben Tag um 17 Uhr durch das Fallbeil vollstreckt.

Niemals vergessen – Skulptur zum Gedenken der Opfer des NS-Regimes am Flughafen Wien-Schwechat
Rainer endeckte die Skulptur und Inschrift, die am Flughafen Wien – Schwechat an die Zwangsarbeiter des KZ-Mauthausen erinnert.

die für die Heinkel-Werke und für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ Zwangsarbeit leisten mussten. 1 Das erste Lager bestand ab Mitte 1943. Es wurde im Sommer 1944 bombardiert und die Häftlinge in das KZ-Kommando Floridsdorf verlegt.Das zweite Lager existierte von Mitte 1944 bis ins Frühjahr 1945. Weiters existierte auf dem Flughafenareal ein Zwangsarbeiterlager.2

Verfolgt weil verliebt
Ingrid hat einen guten Tipp für den Besuch zweier Bezirksmuseen in Wien entdeckt. In Berlin besuchten wir bei unserer Studienreise „Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ nun eine dazu passende Ausstellung.
Der Historiker und Kurator Andreas Brunner und sein Team konnten bisher 1.400 Männer und 80 Frauen ausmachen, die während der NS-Zeit in Wien aufgrund ihrer Sexualität verfolgt wurden. Unter dem Titel „Als homosexuell verfolgt“ werden nun 17 dieser Schicksale in den Bezirksmuseen Mariahilf und Leopoldstadt gezeigt.

„Im Mai 1938 erstattete die Reichstatthalterei Wien Anzeige bei der Gestapo, dass hier bekannt wurde, dass Dr. Allgäuer homosexuell verlangt sein soll. Erste Ermittlungen bestätigen den Verdacht gegen den 65-jährigen Hofrat im Ruhestand. In seinem Wohnhaus genoss er in moralischer Hinsicht […] keinen guten Ruf, junge Männer würden regelmäßig bei ihm verkehren.“
„Nachdem die 23-jährige Elisabeth Gussmann am 11. April 1939 wegen Diebstahlverdachts und weil sie lesbischen Verkehr pflegt, festgenommen worden war, begann die Kriminalpolizei mit Ermittlungen, die sie auch ins Haus Linke Wienzeile 102 führte.“
Die Ausstellungsorte
Sie ist bis 30.06.2024 im Bezirksmuseum Leopoldstadt und Bezirksmuseum Mariahilf zu sehen. Der Eintritt ist frei.