Der Nationalsozialismus in Krems – ein schwieriges Erinnern?

Mitten in Krems befanden sich in der Zeit von 1939 bis 1945 zahlreiche Zwangslager, oft verdrängt, heute fast unsichtbar. Viele Kriegsgefangene mussten in lokalen Betrieben, in der Industrie oder auch in privaten Haushalten Zwangsarbeit leisten und hatten dabei auch Kontakt zur Bevölkerung. Aus einigen wenigen dieser Begegnungen entstanden Freundschaften, die bis heute Bestand haben.

Auf Spurensuche mit den Roten Spuren in Krems

Termin: Freitag, 29. November 2024
Treffpunkt um 08:45 Uhr im Bahnhof Spittelau
Abfahrt um 09:06 Uhr mit Rex 4 – Ankunft in Krems um 10:08 Uhr
10:30 Uhr Besuch der Ausstellung im Rathaus
12:00 Mittagessen im Salzstadl
14:00 Wir begeben uns auf Spurensuche von Widerstand, Verfolgung, Bestrafung und Zerstörung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus sowie dem Erinnern in Krems.
16:22 Uhr oder 16:52 Uhr Abfahrt vom Bahnhof in Krems nach Wien, wo wir jeweils ca. eine Stunde später ankommen.

Kosten: € 30.- Dabei sind icludiert Ticket mit der ÖBB, Ausstellung, Mittagessen
Anmeldung bis 24. November 2024 per E-Mail an rote.spuren@chello.at. Bei der Anmeldung ersuchen wir um Bekanntgabe, wenn du eine Vorteilscard oder sonstige ÖBB-Vergünstigung hast (mit Kartennummer). Bitte im Mail die aktuelle Telefonnummer bekanntgeben, falls wir Rückfragen haben.

Herzlichen Dank an Maxa und Brigitte, die diese Spurensuche organisiert haben.

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Käthe Königstetter

Die Wiener Handelskammerbeziffert 1894 das zur Bestreitung der notwendigsten Bedürfnisse erforderliche Jahresnindesteinkommen für einen ledigen Arbeiter mit 416 – 478 Gulden, was einem Wochenlohn von 8 – 10 Gulden entspräche.
Heimarbeiterinnen verdienten pro Tag 2 Gulden. Allerdings wurden ihnen Abzüge aus Beanstandung (bis zu 50 %), der Ausfall schwankender saisonbedingter Auftragslage abgezogen. Nicht berücksichtigt wurden die Preissteigerung wurden oftmals 20 %igen Prerissteigerungen wichtiger Lebensmittel.1

Bei einem Rundgang zu “Revolution in Wien” mit Gernot T. kamen wir am Königstetter Hof vorbei.

Wer war Käthe Königstetter, nach der der Hof benannnt wurde?

Als Heimnäherin lernte Käthe Königstetter die besondere Not dieser Berufsgruppe am eigenen Leib kennen. Käthe Königstetter war die Initiatorin des sozialdemokratischen Vereins “Näherin”, aus dem sich schließlich die Organisation der Heimarbeiterinnen entwickelte.

Käthe Königstetter wurde am 17. April 1874 als ältestes von vier Kindern eines Eisenbahnbediensteten in Wien geboren.2

Die aus ärmsten Verhältnissen stammende Königstetter, die keine besondere Schulbildung genoss, brachte sich ihr großes praktisches Wissen weitgehend selbst bei. Sie lehrte ihre jüngeren, nachfolgenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sie zur Parteiarbeit heranzog, selber an. Königstetter, die lange Zeit die einzige Angestellte des

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Die Kinder der Schweigenden – AUFRUF!

Zeitzeugen für Filmproduktion gesucht

Prof. Fred Turnheim, Journalist & Erwachsenenbildner hat um Hilfe gebeten. Nach seinem ersten Projekt “Die Kinder der Kämpfer”, arbeitet er nun am 2. Teil seiner Dokumentarfilm-Trilogie mit dem Titel DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN. Dabei geht es um die Erinnerungskultur in den Familien von ehemaligen KZ-Häftlingen.

Dazu sucht er Interviewpartner:innen.

Für den 2. Teil seiner Dokumentarfilm-Trilogie sucht er Kinder und Kindes-kinder, die Nachkommen von ehemaligen KZ-Häftlingen sind. Turnheim, selbst Kind einer jüdischen Schutzbundfamilie, tastet sich somit an ein weiteres, besonders schmerzhaftes wie verdrängtes Kapitel der eigenen (Familien)-Geschichte heran.

Durch ihre Involviertheit in die Februarkämpfe mussten die Eltern des Filmemachers schon 1934 aus Österreich ins sowjetische Exil fliehen und entkamen so der nationalsozialistischen Vernichtung – im Gegensatz zu einem Großteil ihrer Familien (Turnheim und Weiss).

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“Ungarische Beste – eine Wachauer Leidenschaft”

Gespräch und Lesung mit Musik

„Ungarische Beste“ (Verlag Bibliothek der Provinz) erzählt die Geschichte vom Schicksal „kleiner“ Menschen, vor dem Hintergrund einer dramatischen zeithistorischen Kulisse.
Das Buch begleitet ihren außergewöhnlichen Lebensweg, der sie durch einige Länder Mitteleuropas führte. Es beschreibt politische Hintergründe und soziale Spannungen. Der Mut und die Kraft, die die Hauptprotagonisten brauchen, um immer wieder neu zu beginnen und sich an ständig verändernde Lebensumstände anzupassen, lässt sie „groß“ werden.
Man erfährt ganz nebenbei, wie sich die Weltpolitik auf den Lebensalltag der Menschen auswirkt.
Basierend auf den realen Begebenheiten nimmt die Geschichte oft einen unerwarteten Verlauf.

Wann: 13. November 2024

18:30 Uhr bis 20:00 Uhr

Ort: VHS-Hietzing, Hofwiesengasse 38, 1130 Wien

Anmeldung: VHS-Hietzing

Kurs-Nr. 10620363

Mag.a Maxa H. Danesi wurde 1958 in St. Pölten geboren und lebt in Wien und Niederösterreich. Sie hat das Studium der Soziologie und Publizistik in Wien absolviert, inklusive Zusatzausbildungen im sozialpsychologischen Bereich.
Sie wird begleitet von Frau Elvira Willinger an der Zither.

Die Kinder der Kämpfer

Dokumentarfilm

Prof. Fred Turnheim, Journalist und Erwachsenenbildner widmete sich in seinem ersten Projekt, dem Dokumentarfilm “Die Kinder der Kämpfer” erstmals aus Perspektive der zweiten und dritten Generation einem wenig beachteten Kapitel der österreichischen Geschichte: dem Republikanischen Schutzbund.

Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Februarkämpfe begibt sich DIE KINDER DER KÄMPFER nicht nur auf die Originalschauplätze, sondern auch auf die Suche nach den Kindern und Enkeln der mittlerweile verstorbenen Kämpfer:innen.

Ihre Erinnerungen und Erfahrungen hält dieser Dokumentarfilm fest – als zeithistorisches Dokument für die Nachwelt.

Die Webseite zum Dokumentarfilm: https://www.kinder-der-kaempfer.at/.

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Geschichte gerecht (be)schreiben

Brigitte und ich nehmen am kommenden Momentum Kongress in Ossiach teil. Wir habe nuns zum “Track #6: Geschichte gerecht (be)schreiben” angemeldet. Folgende Kapitel sollen bei diesem Track abgearbeitet werden:

  • Was macht emanzipatorische Geschichtsschreibung aus? Welche Rolle spielt Geschichte in und für die Gegenwart?
  • Wie lässt sich eine Geschichte der Vielen den Vielen zugänglich machen?
  • Wo – und wie – verändert Geschichte im öffentlichen Raum das allgemeine Bewusstsein?

Dank der Mithilfe einiger Kolleg:innen aus dem Vorstand und der Rechnungsprüfer haben wir nun diesen Text eingereicht.


Der Verein „Rote Spuren – Verein zur Förderung der Arbeiter:innengeschichte“ wurde Ende November 2018 gegründet. Der inhaltliche Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Geschichte jener Menschen, die nicht in den Geschichtsbüchern vorkommen – den Arbeitnehmer:innen, den Verfolgten, den Obdachlosen, den Vertriebenen und der Opfer. Wir wollen mit unseren Rundgängen, den Erfahrungen und Erlebnissen der Arbeiter:innen, sowie unseren Veranstaltungen Menschen gewinnen, sie motivieren, sich an dieser Geschichtsschreibung zu beteiligen.

Das Engagement der Personen dieses Vereins resultiert großteils aus einer langjährigen gewerkschaftlichen Bildungstätigkeit.

Persönliche Motivationen

Unsere ersten Erfahrungen mit Geschichte wurden dominiert durch die Lernerfahrungen in der Schule, den dabei verwendeten Geschichtsbüchern und den Denkmälern, die uns umgeben. Angebotene Filme produzierten oftmals ein heroisches Bild von Eroberern oder Regent: innen entsprechend dem vermittelten Geschichtsbild in der Schule und der bürgerlichen Gesellschaft.

Oft wird auch in der eigenen Familie über deren Geschichte nicht gesprochen oder danach gefragt. Und wenn, dann erst, wenn betroffene Personen nicht mehr leben. Die Überlebenden kennen teilweise nur Fragmente der eigenen Familiengeschichte. Dennoch ist es wichtig, die (eigene) Geschichte zu kennen, um daraus zu lernen, einiges verstehen zu können und um Klarheit zu haben, weshalb und wie Menschen agieren bzw. agiert haben.

So wie Wilhelmine Goldmann schreibt: “Die Geschichte meiner Familie, die eng mit der Geschichte unseres Landes verwoben ist, umfasst das zwanzigste Jahrhundert von der Endphase der Monarchie bis in die Gegenwart. Unsere Lebensgeschichten können in größeren Zusammenhängen als Geschichte der Proletarisierung und der Entproletarisierung der österreichischen Arbeiterklasse gelesen werden. Oder als Beispiel für den Aufstieg der österreichischen Arbeiter:innen aus proletarischem Elend zu Bildung und Wohlstand.1

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Demokratie in Gefahr?

Beim Nachlesen der Zeitschriften nach unserer Sommerreise “stolperte” ich über einen Artikel in der Zeitschrift des Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer1 mit dem Titel “Demokratie in Gefahr – Ansatzpunkt zur Diskussion. Cornelia Krajasits zitiert aus der Jugendstudie von Ö3 und dem SORA-Institut, in der 40.000 Personen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren sich beteiligt haben.2

Die gute Nachricht von ihr zwei Drittel der jungen Menschen sind an Politik und politischen Prozessen interessiert und nun die bedenkliche Schlussfolgerung – die Distanz zwischen der GenZ3 und der Politik ist enorm groß.

  • 15 % der Befragten fühlen sich von der Politik vertreten
  • 29 % der jungen Menschen denken, dass die Älteren für die Meinungen und Lösungsansätze aufgeschlossen sind.
Abbildung – SORA-Bericht – Junge Menschen & Demokratie in Österreich 20234
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Hermagor/Šmohor – Orte des (Nicht-) Erinnerns? – Politisches Durchatmen nach der Wahl vor dem 2. Teil

Im ersten Teil unserer Tour in Hermagor besuchten wir den Friedhof mit seinen historischen Erinnerungs- und Gedenkstätten. Den zweiten Teil schreibe ich unter dem Eindruck der Ergebnisse der Nationalratswahl. Sehr betroffen von den Ergebnissen und dem permanenten Rechtsruck der Wähler:innen. Hier in diesem Blog bei meinem Beitrag stelle ich mir die Frage: „Wie gelingt es, dass die Menschen aus der Geschichte lernen können?“ Allerdings drängt sich mir ein weiterer Eindruck auf – viele Wähler:innen wollen Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen, Einschränkungen der Menschenrechte, weniger Pensionen und schlechtere Gesundheitsversorgung, usw…

Ist das wirklich so? Weshalb? Ist es nur der Frust, der Ärger, die Angst oder die Wut auf die eigenen Lebensverhältnisse, das gesellschaftliche Geschehen oder die politischen Akteur:innen?

Bei Diskussionen im eigenen Bekanntenkreis durchaus mit Funktionsträget:innen, wird immer wieder betont warum fortschrittlich Sozialpolitik nicht geht und man muss ja die Reichen, die Vermögenden ja verstehen. Viele „verschanzen“ sich lieber im Eigenheim, haben noch nie Not und Elend erlebt, und das ist auch gut so, und folgen den politischen Einpeitschern der FPÖ, die vordergründig gegen das „System“ wettern und in Bierzelten mit markigen Sprüchen und Anfeindungen hetzen, um am Tag nach der Wahl genau dieses System maximal für ihre Interessen und Machtdünkel auszunutzen.

Meistens kommt bei politischen Diskussionen dann das „Grauschleier-Argument“ , ja das machen ja alle so! NEIN das ist nicht so – zehntausende Betriebsrät:innen, Aktivist:innen in Vereinen, politischen Parteien, in Blaulichtorganisationen arbeiten für ein gesellschaftliches miteinander und für ein besseres Leben für uns alle.

DEMOKRATIE heisst nicht nur Widerspruch, sondern auch Beteiligung am gesellschaftlichen Leben. Die entscheidende gesellschaftliche Frahe dazu ist: „Werden sie dazu abgeholt? Ist das überhaupt auf der Agenda der politischen Parteien und Organisationen? Wollen wir überhaupt, dass viele mitmachen und nicht nur wählen? Da ist UMDENKEN dringend gefragt! Bei manchen Akteur:innen habe ich den Eindruck, dass sie ihren Mitgliedern, Funktionär:innen und Beschäftigten dies nicht zutrauen, ihnen nicht vertrauen aber was wahrscheinlicher ist, es ist ihnen zu kompliziert und aufwendig, weil das heisst es braucht Beteilungsprozesse und Mitwirkungsebenen und ganz wichtig es braucht eine andere Bildungsstrategie, die darauf ausgerichtet ist, dass man nicht jahrelang in Gremien sitzt, nichts sagt, vieles abnickt und eigentlich wenig Mitwirkung notwendig ist.

Dann gibt es einige sehr geschätzte Freund:innen, Genoss:innen, die sich politisch links verorten, und die auch sehr schätze. Sie neigen dazu ihre berechtigten Unzufriedenheiten zu personalisieren. In vielfachen Mails, Tweets, Statements werden die Unzulänglichkeiten der Person, Organisation geradezu liebevoll bis ins Detail besprochen und behandelt. Wir sollten die Dinge auch im Auge behalten. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass die Ausführlichkeit der „Selbstzerfleischung“ dazu führt, dass man nichts tun muss. Ich gebe zu, dass macht mit mit meinen fast 66 Jahren keinen Spaß und ist mir zu anstrengend. Da gehe ich lieber mit Menschen durch Wien und versuche Geschichte von Unten erlebbar zu machen.

Politik muss auch Spaß machen – das dürften viele vergessen haben.

Eine Auflistung von W.K. in facebook zur Politik der FPÖ

Anna Neumann – Herrin von Murau

Die Vermännlichung einer bürgerlichen Powerfrau, die mit ihrem Erbe die Schwarzenbergs reich machte

Anläßlich unseres Besuchs in Murau besuchten wir diese Ausstellung im Rathaus Murau. Zentrale Figur dieser Austellung ist das Leben einer Kärtnerin, die durch Geschick, Erbe und sechs Ehen zu einer der reichsten und mächtigsten Frauen ihrer Zeit in Österreich wurde.

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