Die Bauernkriege am Wienerberg

Viele unserer Leser:innen werden sich jetzt fragen – wo am Wienerberg fanden im 16. Jhdt. Bauernkriege statt? Wahrscheinlich nirgends, aber in einer Siedlung sind Gassen und Plätze nach revolutionären Bauern und Anführern der Bauernkriege benannt. Walter Gagawczuk hat für uns einige Informationen für den Rundgang Arbeiten und Leben am Wienerberg zu den Bauernkriegen zusammengestellt.

Ab 1524 kam es in Teilen Deutschlands (vor allem Thüringen, Sachsen, Franken) und Österreichs (Tirol, Salzburg) zu Aufständen der Bauern sowie anderer unterprivilegierter Bevölkerungsteile wie Knappen und Handwerker. Die Aufstände werden von manchen Historikern auch als die Revolution des gemeinen Mannes bezeichnet und es ist die größte revolutionäre Bewegung in Europa vor der Französischen Revolution.

Im Verlauf der Aufstände stellten die Bauern mehrere Dokumente mit Forderungen zusammen. Diese verlangten insbesondere die Abschaffung der Leibeigenschaft. Am bekanntesten sind die Zwölf Artikeln von Memmingen (Schwaben). Diese fanden dank der von Johannes von Gutenberg verbesserten Druckverfahrens weite Verbreitung und gelten als frühe Formulierung von Menschenrechten.

Links das Titelblatt der zwölf Artikel der Bauernschaft.1

Weiter bei den Bauernkriegen von Walter Gagawzcuk

12. Februar 1934 im Georg Washington-Hof

Anläßlich unseres Rundgangs “Arbeiten und Leben am Wienerberg” kommen am Georg Washingten-Hof bei der unten abgebildeten Gedenktafel vorbei. Dazu einige “Hintergründe des damaligen letzten Aufbäumen” der Arbeiter:innenbewegung gegen das Dollfuß-Regime.

Gemeinsam mit Julius Deutsch hatte Otto Bauer von Mittag des 12. bis zum Morgen des 13. Februar versucht, den Kampf zentral zu steuern. Mehrmals hatten die beiden den Standort wechseln müssen.1

Über die dramatischen Stunden im Ahornhof berichtet Rosa Jochmann2:

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Der Wasserturm

Ein Artikel von Walter Gagawczuk für den Rundgang Arbeit und Leben am Wienerberg.

Der Wasserturm wurde 1898/99 im Stil des industriellen Historismus errichtet.


Der Historismus war ein besonders in Mitteleuropa verbreiteter Kunststil im 19. und frühen 20. Jahrhundert, bei dem man auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte zurückgriff, wie etwa Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance, der Neobyzantinismus und der Neobarock. Um 1900 übte der aufkommende Jugendstil Einfluss auf den Historismus aus.

Die Wasserversorgung durch den Wasserturm

Der Wasserturm versorgte mit dem anschließenden Pumpenhaus die hoch gelegenen Gebiete des 10. und 12. Bezirks mit Trinkwasser. Für die anderen Gebiete reichte der natürliche Druck der I. Hochquellwasserleitung, die 1873 in Betrieb genommen wurde, aus.


Mit der Inbetriebnahme der II. Wiener Hochquellenleitung 1910 war der Wasserturm im Normalbetrieb nicht mehr notwendig. Danach bis 1956 war der Wasserturm nur mehr dann im Betrieb, wenn die II. Hochquellenleitung für Instandhaltungsarbeiten trockengelegt werden musste.

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Mit der FERPA durch das Rote Wien

Die FERPA ist eine Organisation des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). Die Mitglieder setzen sich bei der Europäischen Kommission und den nationalen Mitgliedsorganisationen für die Rechte älterer Menschen ein.

TeilnehmerInnen im Janecek-Hof

Mehr dazu im Artikel unter – Erlebte ArbeiterInnengeschichte.

Britischer Soldatenfriedhof in Ermoupoli auf Syros

Während des Ersten Weltkrieges attackierten deutsche U-Boote in dem Ägäischen Meer um die Kykladen die Schifffahrt. Die hier begrabenen britischen Seeleute, die in den torpedierten Schiffen getötet wurden. Viele davon beim Untergang der “Arcadian” am 15. April 1917. Ihre Leichen wurden auf den verschiedensten Inseln an Land gespült.

Dieser Friedhof wurde von der Commonwealth War Graves Commission gebaut und wird von ihr erhalten.

Der Friedhof wurde 1921 angelegt und insgesamt sind 111 Menschen begraben, darunter 30 Seeleute. Die Überstellung der Toten erfolgte von den Gräbern aus Amorghos (7); Antiparos(5); Ekinosa (9); Heraklia (26); Kassos (1); Ano Kouphonisia (1); French Consular Cemetery on Milo (Melos) (20); Naxos (2); Paros (1); Santorini (1); Skarpanto (Kerpe) (9); Stampalia (Astypalaa) (3); Syra British Consular Cemetery (12) and St. Trias Churchyard at Livadi, Zea (Keos) (1).1 

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Rosalux – History

«Geschichte gegen den Strich zu bürsten»
Der Geschichtspodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Im Podcast «Rosalux History» geht es darum, «Geschichte gegen den Strich zu bürsten» (Walter Benjamin). Denn wer will schon bloß nacherzählen, was uns die Hofschreiber vergangener Epochen überliefert haben? Wir wollen von einer anderen, einer Geschichte von unten berichten – und jenen mit Empathie begegnen, die heute, in der Gegenwart, von den Erben der herrschenden Klassen der Vergangenheit beherrscht werden.

In diesem Sinne diskutiert «Rosalux History» aktuelle Fragen in ihrem historischen Zusammenhang. Moderiert und thematisch eingeleitet von Anika Taschke und Albert Scharenberg kommen Gäste aus Geschichtswissenschaft und -werkstatt, Politik und Gesellschaft zu Wort. Wir wollen wissen: Wie kann es gelingen, die Erzählung der Sieger zu durchbrechen und strategische Räume der Emanzipation zu öffnen?

Link zum Anhören

Das Industriemuseum in Ermoupoli

Von Christian bekamen wir den Tipp uns das Industriemuseum in Ermoupoli anzusehen. Vor dem Besuch machten wir eine Pause am Kreisverkehr (Plateia Iroon), wo wir bei Kaffee und Snack das bunte Treiben beobachteten. 
In der Geor. Papandreou 11 besuchten wir nachmittags das Museum. Ein älterer, freundlicher Herr begrüßte uns und gab uns eine Übersicht zum Museum.

Der Einreittspreis beträgt € 2.-, aber dem scharfsinnigen Blick des Kassiers ist unser Alter nicht entgangen. Wir brauchten nur den Pensionistenpreis € 1,50 zahlen.
Das 1888 erbaute Gebäude beherbergte zunächst eine Bleischrotfabrik, bevor es 1909 zu einer Färberei umgenutzt wurde. Das am 12. Mai 2000 eröffnete Museum bewahrt, restauriert und präsentiert einen bedeutenden Teil der Industriegeschichte von Syros.1

Rechts eine Albion Druckerpresse hergestellt von Madrid & Sons in England

Viel Raum wird der einst bedeutenden Druckindustrie der Insel gewidmet – schon 1831 erschien hier die erste Tageszeitung Griechenlands (zweisprachig, Griechisch und Französisch).6

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Der Jüdische Friedhof in Währing

Während der NS-Zeit wurden 1942 weit mehr als zweitausend Gräber bei Aushubarbeiten für einen Luftschutzbunker zerstört. Im Namen einer nationalsozialistischen „Rassenkunde“ wurden darüber hinaus die Gebeine ganzer Familien exhumiert – insgesamt über vierhundert Personen – und ins Naturhistorische Museum Wien verbracht, wo sie dann bis zu ihrer teilweisen Wiederbeerdigung 1947 in Gemeinschaftsgräbern bei Tor 4 des Zentralfriedhofs verblieben. Siehe Artikel bei uns am Blog von 2019 – “Das Gedächtnis einer untergegangen Welt”.

Jüdischer Friedhof Währing 2019

ORF Wien berichtet heute, dass der Jüdische Friedhof Währing derzeit saniert wird und künftig für Besucherinnen und Besucher geöffnet wird. Jetzt wurde ein Ausstellungsraum eröffnet. Der Friedhof soll so künftig auch als Ort der Wissensvermittlung dienen.

NU – Jüdisches Magazin für Politik und Kultur

2006, Heft 24, Seite 14 und 15 aus dem digitalen Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek