Gewerkschaft der Eisenbahner im Bezirk Braunau vor und in der 1. Republik und bis 1945

Dieser Artikel ist eine Sammlung verschiedener Recherchen. Er ist weiterhin in Arbeit und es werden neue Inhalte eingefügt. Folgende Kapitel umfasst die derzeitige Sammlung:

  • Eisenbahnerversammlungen in Braunau von 1896 bis 1931
  • Sozialdemokratische Eisenbahner bei den WAHLEN
  • 25jähriges Mitgliedsjubiläum im April 1927
  • Der Tod vom Genossen Steininger im März 1925
  • Mattighofen- Mai 1923 – Todesfall beim Verschub
  • Behandlungsstelle für lungenkranke Eisenbahner aus Braunau in Grieskirchen
  • Mattighofen – März 1927 – 80 illegale Militätgewehre durch Eisenbahner entdeckt
  • Eisenbahner im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Zur Geschichte der Eisenbahner im Bezirk Braunau

Widerstand gegen den Faschismus in Hackenbuch

Nach längerer Zeit wieder ein Artikel über die Arbeiter:innenbewegung im Bezirk Braunau in der Ersten Republik. Hackenbuch ist ein Ortsteil der Gemeinde Moosdorf. Der Ort liegt inmitten des Ibmer Moor und erlebte seinen Aufschwung am beginnenden 20. Jhdt. nach der Errichtung einer Glashütte, die Bürmooser Glasfabrik gehörte. Die Arbeiter kamen aus allen Teilen der Monarchie.1Torfstecher wurden aus dem Sudetenland angeworben, aber auch aus Oberitalien und dem Mühlviertel kamen die Menschen.
Nachdem diese Glashütten Ende der 1920er Jahre ihre Tore schlossen, sanken die Arbeiterdörfer auf den Status von “Notstandsgebieten” ab. Der Großteil der Bewohner von Hackenbuch musste bei den Bauern der Umgebung um Nahrungsmittel, vor allem für die Kinder, betteln. Der folgende Artikel ist ein Versuch die “rote Entwicklung” im Ort in Forme einer Zeitlinie darzustellen.

Trutzburgen der Sozialisten

Nach dem Ersten Weltkrieg bildet sich eine sozialistische Ortsgruppe in Moosbach, wo 5 Genossen aus Hackenbuch dabei sind. In der Salzburger Wacht vom 12. Februar 1919 steht dazu:2

Trotz der Mittagszeit waren Arbeiter aus Hackenbuch, Lehrer, Bauern und Knechte aus Moosdorf und Umgebung erschienen. Nachdem kein Platz mehr war, standen die Leute Kopf an Kopf beim Ausgang, um die Ausführungen des roten Ungeheuers anzuhorchen.

Aus Hackenbuch wurden in die Ortsgruppe gewählt:

  • Friedrich Lenz
  • Rudolf Fischer
  • Ludwig Hain
  • Alois Rosanek
  • Kaufmann Robert Steindler

Durch die große Anzahl an arbeitslosen Menschen war einen guter “Boden” für politische Arbeit. Die Not war so groß, dass sich die Regierung gezwungen sah alle 14 Tage an bestimmten Ausgabestellen je ein halbes Kilo Selchfleisch gratis an Arbeitslose auszugeben.3

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Der Weg von Joseph Buttinger in das Fabrikdorf Schneegattern

Teil 1

Ein Auszug aus dem Buch – Joseph Buttinger – Ortswechsel – die Geschichte meiner Jugend. In der Buchbeschreibung liest man dazu

Joseph Buttinger, der 1906 als Sohn eines Straßenarbeiters und einer elternlosen Magd geboren wurde, macht die Stationen seiner Entwicklung an den versvhiedenen Orten seiner Kindheit und Jugend fest. Vom bettelarmen Bauernbub in Waldzell über den wißbegierigen Hilfsarbeiter im Fabrikdorf Schneegattern, der mit 15 sein erstes Buch kuest, bis zum sozialistischen Jugendfunktionär und Erzieher in St. Veit an der Glan.

Die Stationen seiner Kindheit und Jugend

Reichersbeuern, ein kleines bayrisches Dorf, am 30. April 1906 um sechs Uhr morgens, kommt Joseph auf die Welt. Der Vater, ein armer Hilfsarbeiter, der im Straßenbau zwischen Salzburg und München beschäftigt war. Die Mutter Maria Birkenauer heiratete mit 17 Jahren den Vater und musste bereits ein weiteres Kind versorgen.
Vier Jahre später siedelte die Familie Buttinger ins 25 km entfernte Marienthal, wo der Vater im Steinbruch besser bezahlt wurde.

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Gewerkschaftsspuren in der Glasfabrik Schneegattern

Herr Anton Hauser, Besitzer der Glashütte von Schöneben bei Liebenau eröffnete im Jahre 1789 die erste Glashütte. Diese befand sich im heute als „Alte Hütte“ benannten Ortsteil und wurde 1848 von Wenzl Stimpfl, dem Besitzer der Glashütte Freudenthal (bei Frankenmarkt) gekauft. 1874 fand die Übersiedlung in den südlichen Teil von Schneegattern statt. Anfang des 20. Jhdt. erreichte die Glashütte mit rund 900 Arbeitern die absolut größte Beschäftigungszahl und wurde 1924, am Höhepunkt der Inflation, stillgelegt. Erst 1926 konnte über staatliche Aktivitäten die Glashütte wieder in Betrieb genommen werden. [1]

ÖNB-AKON – Schneegattern 1936 [2]

Der erste Artikel ist der Versuch einer Sammlung und Recherche von Gewerkschafts- und Funktionärsdaten aus den Zeitungen, die im AustriaN Newspaper Online (ANNO) [3] einsehbar ist.

Mein Vater hat das Gewerkschaftszeichen unter dem Leiberl getragen.“ (Tochter von Gewerkschafsmitbegründer *1930) (S.H.)
„Du bist bei uns in keine Glashütte, bei uns in den Betrieb nicht reingekommen, bevor du nicht unterschrieben hast, dass du bei der Gewerkschaft und bei der Partei bist.“ (Glasmachermeister *1938) (F.A.)„Die Gewerkschaft war damals fast ein Muss.“ (Glasmacher und Glaspresser *1935) (J.L.)
„Wenn du nicht zur Gewerkschaft gegangen bist, da hast du ausgeschissen, da hast du nicht anfangen brauchen.“ (Glasmachermeister *1939) (E.S.)

Masterarbeit Lisa Maria Eidenhammer [8]
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Robert Zimmerbauer von Nazis ermordet

4. März 1933

Betriebsversammlung der Lederarbeitet*innen der Fa. Vogl in Mattighofen

Betriebsratsobmann Josef Kaiser referierte im Gasthaus „Zur Post“ seinen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Linzer Gemeinderat Höglinger und sozialdemokratischer Kammerrat hielt ein Referat. Es waren etwa 150 Teilnehmer*innen bei der Versammlung, davon ca. ein Drittel Nationalsozialisten. Während der Versammlung lieferten sich beide Gruppen Schimpfduelle, besonders die Ausführungen eines nationalsozialistischen Belegschaftsvertreters erhitzten die Gemüter. Beim Hinausgehen kam es zu einem Handgemenge (Rauferei) zwischen beiden Gruppen, wobei ein Nationalsozialist eine Oberkieferdurchtrennung erliet und fünf seiner Parteifreunde leichtere Verletzungen davon trugen.

Gegen 21 Uhr abends begleiteten Wehrsportler den Linzer Referenten sicherheitshalber zur Bahn. Als die Wehrsportler vom Bahnhof weggingen, wurden sie von einer Bande Nazis, etwa 50 Burschen, die mit Messern und Totschlägern bewaffnet waren, überfallen. Die Arbeiter setzten sich heftig zur Wehr und als die Gendarmen eintrafen, war schon wieder Ruhe.

Das Todesopfer

Am Sonntag um 5 Uhr früh wurde auf dem Holzlagerplatz der Firma Goldberger der sozialdemokratische Lederarbeiter und Sohn des Ortsvertrauensmannes Robert Zimmerbauer aus Moos bei Mattighofen tot aufgefunden. Neben der Leiche lag eine Trommelrevolver und vermutete zuerst, dass dies Tatwaffe sei und Robert Zimmerbauer damit in den Hinterkopf geschossen wurde.
Der Obduktionsbefund hat ergeben, dass er nicht erschossen wurde, sondern erstochen worden ist. Eswurden gegen ihn von rückwärts drei Messerstiche geführt. Einer traf oberhalb des rechten Ohres gegen das Hinterhaupt und bewirkte eine Durchtrennung des Schädeldaches und war unbedingt tödlich. Ein zweiter traf die rechte Schulter und ging 12 cm tief. Ein dritter Stich ging in die Nähe des Haarwirbels am Kopf.

Reichs-Organ der Arbeiter Radfahrer, 1933, Heft 9
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Die Lederarbeiter*innen von Mattighofen

Funktionär*innen und Organisationsleben

Meine persönlichen gewerkschaftlichen Wurzeln reichen in die ÖGJ-Braunau und in den Jugendvertrauensrat der damaligen VMW Ranshofen – Berndorf AG zurück. In einer kleinen Serie will ich mich in diesem Blog mit der Entwicklung der Freien Gewerkschaften im Bezirk Braunau während der Ersten Republik beschäftigen.

Einzelne Artikel werden immer wieder ergänzt, wenn ich auf neue Daten stosse bzw. neue Unterlagen bekomme.

Mattighofen war ein Arbeiterort mit absoluter SDAP- Mehrheit. Wichtigster Betrieb war hier die Lederfabrik Vogl, die Anfang der dreißiger Jahre 700 bis 1000 Leute beschäftigte. Der Betriebsratsobmann, Josef Kaiser, war zugleich Bürgermeister.

Den Anfang will ich mit den Arbeiter*innen der Lederfabrik Vogl machen. Die Lederfabrik selbst wurde 1830 in Mattighofen gegründet und ist nach wie vor im Alltag von Stadt sichtbar.
Nebenbei ein Artikel über die Gewerkschaftsversammlung der Lederarbeiter in Mattighofen, die am 12. Februar 1923 stattfand. Der linksstehende Artikel erschien am 15.2.1923 im Tagblatt. Zu den Ereignissen rund um Koll. Scheinast und seinem Wirken in der Arbeiterkammer wird es einen eigenen Artikel geben.

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