Der Holocaust im familiären Gedächtnis

Wie wird das Trauma der Überlebenden in der Familie vererbt? Wie unterscheiden sich die Generationen in ihrer Erzählung oder ihrem Schweigen über den Holocaust und in ihrer individuellen Verarbeitung? Wann und wie fließt das Trauma in den persönlichen Alltag ein, wann wird es groß oder sogar überwältigend? 

Das Jüdische Museum Wien versteht sich als ein Ort der städtischen Vielfalt, an dem Themen wie Identität und das Verhältnis zwischen Mehrheiten und Minderheiten diskutiert werden. Es bietet an seinen beiden Standorten Einblicke in Geschichte und Gegenwart der Wiener Jüdinnen und Juden.
Museum Dorotheergasse
So – Fr 10:00 – 18:00 Uhr
Samstag geschlossen

Mehr als 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug:innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma wurde an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Während die Zweite Generation mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die Dritte mit einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte. Durch das Bewusstsein, dass ihr Leben nur auf dem Überleben Anderer basiert, sind Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig.

Von der Leopoldstadt nach New York

Ausstellung im Bezirksmuseum Leopoldstadt
11. September bis 22. Dezember 2024

Der Beitrag von Künstlern jüdischer Herkunft zur österreichischen Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie waren vorrangig für die Schaffung einer Hochblüte verantwortlich. Erst der Wahnsinn des NAZI-Regimes unterbrach diese Entwicklung und führte schlussendlich zur Ermordung und Vertreibung von Millionen Menschen, darunter auch jener Komponisten, denen die Ausstellung gewidmet ist.

Anhand von fünf beispielhaft genannten Komponisten – Oscar StrausAlexander ZemlinskyArnold SchönbergRobert Stolz und Walter Jurmann –, die aus der Leopoldstadt stammten oder einen starken Bezug zum Bezirk hatten, zeichnet diese Ausstellung deren Leben vor dem Exil nach ebenso wie die Umstände der Flucht oder Vertreibung. Sie zeigt auch wie unterschiedlich die Ankunft in der Fremde und das Leben im Exil waren – von „Herzlich Willkommen“ bis „kaum genug zum Überleben“. Der Exodus an Kreativität konnte in der Leopoldstadt auch in der Folge nie wieder ausgeglichen werden!1

Öffnungszeiten Bezirksmuseum Leopoldstadt
Mittwoch 16 bis 18:30 Uhr
Sonntag 10 bis 13 Uhr

  1. Foto: Oscar Straus, 1907, Foto: Bezirksmuseum Leopoldstadt ↩︎

“…erkämpft das Menschenrecht”.

Vom Aufstieg und Niedergang klassischer ArbeiterInnenbewegungen

Dienstag, 1. Oktober 2024 | Beginn: 18:30 Uhr | Ende: 20:30 Uhr 
FAKTory
, Universitätsstrasse 9, 1010 Wien

In seinem neuen Buch widmet sich der Historiker Marcel van der Linden der Geschichte und Gegenwart der klassischen Arbeiterbewegung und fragt nach ihrer Zukunft. Gemeinsam mit dem Historiker David Mayer stellt er das Buch in der FAKTory vor.

Zur Anmeldung

Für die ArbeiterInnenbewegung läuft es schlecht. Die Gewerkschaften haben viel an Macht verloren und organisieren nur noch sechs Prozent der Beschäftigten weltweit. In vielen Ländern kamen ihnen ihre Verbündeten, die Arbeiterparteien, abhanden. Mit diesem Abwärtstrend ist der Aufstieg rechtsextremer Protagonisten verbunden, die die „einheimischen“ Arbeiter gegen „die Ausländer“ ausspielen. 

Marcel van der Linden erklärt in seinem Buch die Stationen der Organisierung von ArbeiterInnen, von den anarchistischen Anfängen bis hin zu den sozialdemokratischen Parteien, dem Bolschewismus und den Gewerkschaften. Und er entwickelt Gedanken für eine erneuerte ArbeiterInnenbewegung, die sich den heutigen Herausforderungen stellen kann.

Zu den Personen

Marcel van der Linden, geboren 1952, war Forschungsdirektor des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte und Professor für die Geschichte der Sozialbewegungen an der Universität von Amsterdam.

David Mayer (1976) ist Historiker. Seine Forschungsinteressen betreffen Themen der global intellectual history und der labour history. Er ist associate researcher am Institut für Wirtschafts­ und Sozialgeschichte der Universität Wien.

Arbeiten und Leben am Wienerberg

Bauernaufstände, Volksfeste bei Hinrichtungen, Bauten im industriellen Historismus, dem Leid der Ziegelarbeiter:innen, der Gründung von Gewerkschaftsorganisationen, George-Washington-Hof im Roten Wien, Industrialisierung und moderner Landschaftsarchitektur – eine Wanderung am Wienerberg bietet diese Vielfalt. Die Schilderung eines Betriebsrats von monatelangen Streikmaßnahmen gegen Entlassung und bessere Löhne und Gehälter.

Sonntag, den 27. Oktober 2024 um 10:00

  • Treffpunkt: Parkplatz beim Lidl – Ecke Wienerbergstrasse und Rotdornallee zwischen ÖGK und Firma Schindler
  • Dauer: 2 Stunden
  • Anmeldungen: bitte per Mail an rote.spuren@chello.at

Zu Stationen des Rundgangs und den dazugehörigen Informationen gibt es vom ersten Rundgang eine gute Übersicht.

SOLO – Zündholzfabrik in Deutschlandsberg

Von 1856 bis 1982 befand sich im Nordosten des Ortskerns ein großes Werk der Zündholzindustrie. Dieses Werk war von Florian Pojatzi (1830–1917), einem gebürtigen Deutschlandsberger, gegründet worden. Weitere Gesellschafter waren Carl Franz (1837–1911) und Franz Cerweny (1848–1921). 1892 hatte das Unternehmen, zu dem auch die Zündholzfabrik Stallhof bei Stainz gehörte, 700 Beschäftigte.

Im September 1921 waren 500 Arbeiter beschäftigt, die 440.000 Zündholzschachteln herstellten. Im November 1950 hatte das Werk 700 Arbeiter mit einer Erzeugung von über 1,2 Millionen Schachteln. 1976 wurde es von einem schwedischen Zündholzkonzern übernommen, der das Unternehmen mit 31. März 1982 schloss. Das Werksgelände wurde von der Stadtgemeinde Deutschlandsberg übernommen, die Industrieanlagen bis auf wenige Reste abgetragen und das Gebiet neu verbaut. Von der einstigen Industrieanlage, die auch ein großes Holzlager und eine eigene schmalspurige Werksbahn umfasste, ist noch das Warenmagazin in der Frauentalerstraße erhalten.

Schwere körperliche Arbeit der Frauen – Wäsche waschen

Beim Besuch des Freilichtmuseum Fornbyn in Skara in Västergötland in Schweden gabs es nicht nur historische Gebäude zu besichtigen, sondern auch einen Einblick in die harte Arbeit des Wäsche waschen, die von den Frauen durchgeführt wurde.

Wir suchen Fotos und Schilderungen, wie das Wäsche waschen bei euch funktioniert hat.

In meiner Jugendzeit kann ich mich noch erinnern, wurde montags immer von meiner Oma und Mutter die Schmutzwäsche in drei große Blechwannen eingeweicht. Dazu kam ein spezielles Waschmittel. Am Dienstag wurde im Freien ein Kessel mit Wasser aufgeheizt. Wenn ich mich richtig erinnere gab es Kochwäsche und Wäsche mit heissem Wasser. Bestimmte Wäsche wurde mit einer Waschrumpel bearbeitet. Dazu wurde auch noch eine spezielle Seife für besonders schmutzige Wäsche verwendet. Nach dem Waschen wurde die Kleidung in den Wannen spült und geschleudert. Eine eigene Wäscheschleudern hatten wir damals schon. Anschließend wurde die Wäsche im Freien getrocknet. Bei Schlechtwetter und im Winter wurde sie im Dachboden getrocknet.

Utensilien zum Waschen im Freilichtmuseum

Im Freilichtmuseum fanden wir eine Beschreibung wie das Wäschewaschen damals ablief.

Weiter beim Wäsche waschen

Statement gegen den Rüstungswahnsinn zum Hiroshima-Gedenktag 2024 in Wien

Ein Artikel von Axel Magnus auf der Homepage der SozialdemokratInnen und GewerschafterInnen gegen Notstandspolitik – Axel ist auch Mitglied der Roten Spuren

Erneut wird die Welt von Kriegen erschüttert. In den bürgerlichen Massenmedien kommen allerdings nur ganz wenige davon vor – die Ukraine und Palästina. Das Leiden von Abermillionen auf den anderen Kontinenten scheint noch nicht einmal eine Randnotiz wert zu sein.

Die Waffen nieder. Historisches Plakat der Sozialdemokratie für freieden

Scheinbar sind diese vielen anderen Kriege wirtschaftlich und politisch zu wenig profitabel, um von denen, in deren Interesse sie ausgefochten werden, medial ausgeschlachtet zu werden.

Und erneut – wie schon vor den beiden Weltkriegen – scheint es nicht mehr opportun zu sein, für Frieden einzutreten. Im Interesse der Rüstungskonzerne und zahlreicher politischer Kräfte muss bedingungslos Seite bezogen werden. Die Seite einer kriegführenden Partei.

Unsere Aufgabe hingegen ist es, die Seite jener zu beziehen, die zu Opfern gemacht werden. Die sinnlos ihr Leben für die Interessen von denen da oben, die diese Kriege führen, geben, viele Jahre an den Folgen ihrer Verletzungen leiden oder lebenslänglich traumatisiert zurückbleiben .

Weiter im Artikel von Axel

Die Kinder der Kämpfer

ADMIRAL KINO am 16. September 2024, 19:30

Die Wiener Abgeordneten Berivan Aslan, Ursula Berner, Niki Kunrath laden zur kostenlosen Filmvorführung ein. Im Anschluss gibt es Raum für Gespräche & kostenlose Getränke.
Gezeigt wird der Film: Die Kinder der Kämpfer. Das Jahr 1934 und seine Folgen für Österreich. Es handelt sich um eine filmische Dokumentation von Fred und Georg Turnheim.

 

Der Film geht u.a. der Frage nach, was sich aus 1934 für die Zukunft lernen lässt. Zu Wort kommen im Film neben der zweiten und dritten Generation der damaligen Kämpfer:innen auch Wissenschafter:innen, die die Ereignisse und Folgen bewerten.
Bei der Filmvorführung werden neben Regisseur Fred Turnheim auch die Schriftstellerin Ljuba Arnautovic und Liesl Spira-Nitsch (Schwester von Elisabeth T. Spira) anwesend sein & für Gespräche zur Verfügung stehen.

Hier geht es zum Trailer und der Ticketreservierung

100 Jahre Otto Bauers „Der Kampf um Wald um Weide“

„Der Kampf um Wald und Weide“ ist eine Wirtschafts- und Sozialgeschichte des ländlichen Grundeigentums in Österreich. Geschrieben wurde sie 1925 von Otto Bauer. Er schildert darin die Entwicklung des Zugangs zu Grund und Boden, die Geschichte der Allmenden und Gemeinschaftsgüter. Er fordert eine am Gemeinwohl orientierte Sozialisierung von Wäldern und Großbetrieben, die Erhaltung kleinbäuerlichen Eigentums und Wirtschaftens sowie die Ausweitung und Demokratisierung der Commons.

Buch im mandelbaum verlag

Podiumsdiskussion im Vorwärts-Haus
Rechte Wienzeile 97, 1050 Wien am Mittwoch, den 2. Oktober 2024, 19:00 Uhr
1. Stock, Lesesaal des Vereins für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung

100 Jahre später gibt es weiterhin umkämpfte Wälder und Weiden, die Welt steckt tief in Klima- und Biodiversitätskrisen. Gegenentwürfe zu industrialisierter Landwirtschaft sind notwendiger denn je. Was lässt sich von Bauers Text für die heutige Agrar- und Bodenpolitik lernen? Welche Rolle können alte und neue Commons darin spielen?

Programm – Darüber diskutieren 

  • Lisa Francesca Rail (Kultur- und Sozialanthropologin, Universität Wien & Herausgeberin der Neuauflage), 
  • Ernst Langthaler(Wirtschafts- und Sozialhistoriker, Johannes-Kepler-Universität Linz & Institut für Geschichte des ländlichen Raumes) und 
  • Franziskus Forster (politischer Referent der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer*innen Vereinigung).

Es moderiert Lisa Bolyos. Nach der Diskussion findet ein Empfang mit Getränken und Snacks statt. Das Bruno Kreisky- und Johanna Dohnal Archiv zeigen dazu agrarpolitische Plakate der Nachkriegszeit aus ihrer Sammlung.

Geschichte im öffentlichen Raum in Tangermünde

Tangermünde liegt an drr Elbe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Auf unserer Heimfahrt Richtung Österreich machen wir hier Zwischenstation. Eine Kleinstadt mit restaurierten historischen Fachwerk- und Backsteinbauten. Bei einem mehrdtündigen Spaziergang verduchen wir mehr über Geschichte im öffentlichen Raum zu erfahren. Manches lesen wir nach. Unsere Ergebnisse wollen wir euch nicht vorenthalten.

Am alten Rathsus sehen wir eine Frauenstatue an Händen und Füssen mit Ketten.

Nach dem verheerenden Stadtbrand in Tangermünde am 13. September 1617 gehörte Margarete von Minden, eine verarmte Patrizierstochter und Wahrsagerin, zu den der Brandstiftung Verdächtigten, ihr Motiv soll Rachsucht wegen des ihr vorenthaltenen Erbes gewesen sein.. Historiker bezweifeln ihre Beteiligung am Brand. Sie war vielmehr als ein Opfer von Intrige und eilfertiger Justiz, die sie nach Verleumdung und Folter zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Am 22. März 1619 wurde Grete Minde1 qualvoll hingerichtet.

Das Opernwunder von Magdeburg2
Acht Jahrzehnte lag Eugen Engels „Grete Minde“ in der Schublade. Der Komponist war Jude, wurde im KZ ermordet. Nun ist die Oper uraufgeführt worden. Das ist mehr als bloß eine Wiedergutmachung.

Das Land Sachsen-Anhalt als Ausstellungsort begreifend, werden Orte3 vorgestellt, die Lebenswirklichkeiten und/oder Lebensentwürfe von und für Frauen in unterschiedlichen zeitlichen Bezügen reflektieren.

Entweder über einen biografischen oder über einen örtlichen Zugang ermöglichen sie es, Frauengeschichte zu erfahren, wahrzunehmen und sichtbar (er) werden zu lassen. Mehr noch: auf Bürgerbeteiligung setzend, entstand vor über 20 Jahren ein Netzwerk, das gleichermaßen individuelle wie gemeinschaftliche Spurensuche nach Frauengeschichte als unabdingbaren Bestandteil unserer Landesgeschichte befördert.
Die Sozialdemokration Marie Kettmann 4war die erste Frau im neugewählten Landtag 1918.

Zu weiteren Geschichten in Tangermünde