Zur Vorbereitung unserer Studienreise besuchen wir diese Ausstellung in einer Gedenkstätte. Hier im ehemaligen Gestapo-Hauptquartier sind jetzt die
Dauerstellung “Topografie des Terrors“
die Dauerausstellung Berlin 1933 – 1945
ein Geländerundgang mit 15 Stationen
Die Ausstellungen kann man bei freiem Eintritt besuchen. Viele Menschen nutzen die Möglichkeit sich mit Audioguides in der Ausstellung zu informieren. Viele Schulgruppen sind ebenfalls zwischen den Schautafeln unterwegs.
Ich bin nach dem Besuch von diesen Ausstellungen immer ganz fertig. Der abscheuliche terror, die Brutalität der Taten, die menschenverachtende Politik durchaus im heutigen Kontext. Angst macht mir, dass damals die Nazis nur 6 Monate brauchten, um den deutschen Staat nach ihren Willen umzubauen und um alle Bausteine der Demokratie zu beseitigen.
Wir machen uns auf den Weg vom Quartier in die Stauffenbergstrasse. Als wir die Strasse einbiegen merken wir, das wir umgeben sind von Einrichtungen des Deutschen Verteidigungsministerium. In einem Fesnster das Schild “Achtung militärischer Bereich – Schusswaffengebrauch“.
Wir treten in den Innenhof der Gedenkstätte dort steht inmitten des Platzes ein nackter Mann in einer aus meiner Sicht stilisierten Haltung, wo er ein nicht vorhandenes Gewehr oder womöglich eine Fahne hält. Davor ein Spruch der mich zum Grübeln bringt und mein ungutes Gefühl oder auch Vorurteile über den militärischen Widerstand gegen Hitler, nach jahrelangem Morden, als gescheiterter militärischer Befreiungsschlag gegen das Naziregime dargestellt wird.
Vor dem Eingang eine Gruppe junger Menschen, wahrscheinlich Schüler*innen, die sich auf den Besuch der Ausstellungen vorbereiten. Das holt mich aus dem Grübeln, weil ich es super finde, wenn sich die Jugend mit der Geschichte auseinandersetzt.
Damit sich die Bürger von Fano an das Opfer der Partisanen erinnern.
Leda Antinori
Zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Iva und anderen Frauen begann sie Kleidung für die Partisanen herzustellen, die im Apennin operierten. Als sie noch 17 war wurde sie im Juli 1944 am Stadtrand von Fano von den Deutschen beim Waffenschmuggeln verhaftet. Sie ließ sich gefangen nehmen, um die Gefährten zu retten und ihnen die Flucht zu ermöglichen. In Bologna wurde sie von einem Erschießungskommando im August 1944 ermordet.
Gianetto Dini
Als Universitätsstudenthat er sich am Widerstand gegen das Nazi-Regime beteiligt. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Faschisten wurde er und sein Begleiter Ferdinando Salvalai nach mehrstündigen Kampf festgenmommen. Nach harten Verhören und körperlichen Misshandlungen wurden beide am 1. April 1944 am Sportplatz von Massa Lombarda erschossen.
Zwanzig Teilnehmer*innen der Gewerkschaftsschule Wien haben sich über die Schicksale der Widerstandskämpfer*innen informiert. Die Gruppe 40 ist nicht nur die letzte Ruhestätte der Kommunist*innen, Sozialist*innen und Christen, die aus Überzeugung Widerstand gegen das Nazi-Regime leisteten, sondern auch Zentrum des Gedenkens.
Bei unserem Rundgang in Fano, einer italienischen Küstenstadt an der Adria, endeckten wir diese Gedenktafel.
In der Nacht des 5. August 1922 ermordeten die Schwarzhemden (paramilitärische Milizder italienischen Faschisten) feige – Giuseppe Morelli – wegen seiner republikanischen und antifaschistischen Einstellung. Das demokratische Fano erinnert sich stolz an seine Opfer.
Morelli, 47 Jahre alt, Republikaner, Portier und Kellner im Hotel Moro-Nolfi, war an diesem Abend von seinem Chef angesichts des angespannten politischen Situation, angewiesen worden, abends dessenSohn abzuholen, der zu einer Theateraufführung gegangen war . Auf der Via SAN Francesco fuhr eine Gruppe von Faschisten in Lastwagen den Corso Vittorio Emanuele (heute Corso Matteotti) entlang und es wurden Musketenschüsse aus einer Entfernung von 30 Metern abgefeuert. Obwohl er getroffen wurde, wurde er hochgehoben und mit Bajonettschlägen durchbohrt. Sein lebloser Körper wurde bis 4 morgens auf der Straße liegen gelassen. Ursache der Schüsse und entsetzlichen Gewalt war, weil Giuseppe zu einer Gruppe schwarzhemden sagte:
„Ich bin ein freier Bürger, ich habe niemandem wehgetan“
Die faschistischen Schwarzhemden des Mussolini sahen Gewalt als legitimes politisches Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele an. Ziel ihrer Angriffe waren zunächst Einzelpersonen und Anschläge auf das Eigentum von Gegnern, später erstreckten sich die Aktionen auf kleinere Orte, bis man zuletzt im Rahmen von „Strafaktionen“ auf die Besetzung von Städten und die Zerstörung der Infrastruktur der Gegner überging. Ziele waren vor allem Vereinslokale und Zeitungsredaktionen. Die Opfer wurden verprügelt, erschlagen oder gezwungen, Rizinusöl zu trinken (in größeren Mengen führt es zu einem qualvollen Tod). Als Tatwaffe diente oft der Manganello, eine Art Schlagstock.
STADTSPAZIERGANG RINGSTRASSE DES PROLETARIATS IN MEIDLING
Die Ringstraße des Proletariats ist keine „Straße“ sondern die größte Konzentration kommunaler Wohnhausanlagen im Roten Wien. Wir sind heute mit sehr kompetenten Menschen des Roten Waschsalon auf dieser Ringstrasse des Proletariats unterwegs. Unser Stadtspaziergang führt vom Lorenshof über den Bebelhof, ein Werk von Karl Ehn, dem Architekten des Karl-Marx-Hofes, zum Liebknechthof und von dort zum Fuchsenfeld- und Reismannhof der Otto-Wagner-Schüler Heinrich Schmid und Hermann Aichinger.
Im Hof des Lorenshofs eine Plastik, die eine lesende Frau mit Kind darstellt, die 1930 von Rudolf Schmidt geschaffen wurde. Eine ausführliche Restaurierung würde der Plastik gut tun.Weiterlesen →
Eine Kooperation der VHS-Brigittenau mit dem Verein Rote Spuren
Bei diesem Spaziergang begeben wir uns auf die Suche nach den Lebensumständen, die unsere Vorfahren in der Brigittenau geprägt haben.
Die Bevölkerung der Brigittenau im Kampf um Demokratie und ein gutes Leben. 1848 vom Fürst Windisch-Graetz und seinen Truppen noch blutig niedergeschlagen konnte die Arbeiterbewegung nach dem Ersten Weltkrieg mit neu errichteten Gemeindebauten und Gesundheitseinrichtungen neue Hoffnung geben. Mit den Spaziergängen sammeln wir Erfahrungen von über 120 Jahren Geschichte in der Brigittenau, um unseren Blick für die Gegenwart zu schärfen. Denn wer die Geschichte der Menschen kennt – kann bei der Gestaltung der Zukunft für die Menschen mitwirken.
Termin: Samstag, 11. November 2023 um 10:30 Ort: 70er Haus der Geschichten, Hintergasse 70 7210, Mattersburg
Die Ausstellung im „70er Haus der Geschichten“ thematisiert die politische Repression während dem Austrofaschismus im Bezirk Mattersburg. Als Basis dafür dienen die Akten des Bezirksgerichtes Mattersburg, die nicht nur Aufschluss über die Verfolgung der politischen Gegner:innen auf lokaler Ebene, sondern auch Einblick in die Aktivitäten und Strategien der illegalen Opposition (aus Behördensicht) geben. Dabei werden die spezifischen Dynamiken im Bezirk Mattersburg sichtbar, die jedoch in enger Verbindung zu den gesamtösterreichischen Entwicklungen standen.
Programm
09:00 Abfahrt in Wien für jene, die mit der ÖBB anreisen – ansonsten selbstorganisierte, individuelle Anreise
10.15 Eintreffen im Haus der Geschichten in Mattersburg
10.30 Einführung von Georg Luif zum Geschichtenhaus
11:00 Führung durch die Ausstellung mit Elisabeth Luif
11:30 ~ 12:30 Diskussion zur Ausstellung
13: 00 Gemeinsames Mittagessen in Mattersburg
15:00 Rückfahrt nach Wien mit der ÖBB
TeilnehmerInnenbeitrag für Mitglieder € 15.- und für Nichtmitglieder € 35.- Im Beitrag enthalten Reisegebühren ÖBB, Mittagessen und Austellungsbesuch.
Anmeldung: Bitte per E-Mail an rote.spuren@chello. at mit Telefonnummer. Wenn eine Fahrkarte für die Anreise mit der ÖBB gewünscht wird, bitte ebenfalls bekannt geben. Falls vorhanden benötigen wir auch die Nummer der Vorteilscard.
DÖW-Veranstaltung: Buchpräsentation, 11. Oktober 2023 um 18:30
DÖW, Ausstellung, Altes Rathaus, Wipplinger Str. 6-8, 1010 Wien / Eingang im Hof
Präsentationsveranstaltung mit den Herausgeber*innen Ingrid Böhler und Peter Pirker sowie mit Reinhold Bilgeri. Moderation: Andreas Kranebitter
ISBN 978-3-7030-6585-9
Athen, August 1944: Deutsche Besatzer und griechische Kollaborateure unterdrücken den Widerstand einheimischer Partisaninnen und Partisanen mit brutaler Gewalt und Deportationen, diese antworten mit Anschlägen und Überfällen. Der Wehrmachtssoldat Rudolf Bilgeri will vor allem eines – den Krieg überleben und seine Familie wiedersehen. Er zieht die »verhasste Uniform« aus, desertiert mit einigen Kameraden und schließt sich mit Hilfe der Dolmetscherin Dina der griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS an, die in den armen Athener Stadtteilen viel Rückhalt unter der geschundenen Bevölkerung hat. Einige Monate später beginnt Bilgeri in Ägypten, seine Flucht aus der Wehrmacht niederzuschreiben. Er schuf eine außergewöhnliche Quelle über die Schlussphase der deutschen Herrschaft in Griechenland, die Tragik des Partisanenkampfes, über Kriegsgefangenschaft und Heimkehr.
Ob 8-Stundentag oder Unterstützung für arbeitslose Menschen: Ferdinand Hanusch war ein bemerkenswerter Politiker und Gestalter. Es gelang ihm, sozialpolitische Maßnahmen zu setzen und Entwicklungen anzustoßen, die Österreich bis heute nachhaltig prägen
– und das in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum und unter außerordentlich schwierigen Bedingungen im Gefolge der sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Verheerungen des Ersten Weltkrieges. Dazu zählen Verbot von Kinderarbeit unter 12 Jahren und Urlaub für Arbeiter:innen ebenso wie die Schaffung von Einigungsämtern, die Verabschiedung des Betriebsräte- und des Arbeiterkammergesetzes u.v.a.m.
Bei der Veranstaltung soll aber nicht nur ein großer Politiker gewürdigt werden, sondern wir wollen einen genauen Blick auf jene Themenfelder werfen, die Hanusch so nachhaltig geprägt hat: Wie steht es heute um gute Arbeit? Können sich Menschen in Österreich damit die Grundlage für ein gutes Leben sichern? Wie steht es um die Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern? Welche Folgewirkungen zeitigt Arbeitslosigkeit? Gibt es einen gerechten und fairen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung für alle?
Nicht zuletzt geht es auch um die Frage, welche Lehren wir aus dem Wirken von Ferdinand Hanusch ziehen können. Denn er hat eindrücklich gezeigt, dass politisches Gestalten im Interesse der Vielen auch unter widrigsten Umständen möglich ist.