Von Katzenmusik und Kollektivverträgen

oegb.at hat mit der ÖGB-Historikerin Marliese Mendel über die Geschichte der Kollektivverträge und des Kollektivvertragsgesetzes gesprochen und von ungewöhnlichen Widerstandsformen und streikfreudigen Schneidergehilfen erfahren. 

Zwischen dem Abschluss der ersten Tarif-Übereinkunft im Revolutionsjahr 1848 und der heutigen 98-prozentigen Kollektivvertragsabdeckung liegt die oft dramatische und manchmal erstaunliche Geschichte der Entstehung, Durchsetzung und Einhaltung tausender Kollektivverträge. Diese hat wenig mit dem stets kolportierten Gulasch- und Würstelessen zu tun, aber viel mit Durchhaltevermögen und Sitzfleisch


Wiener Katzen-Musik. Politisches Tagsblatt für Spott und Ernst mit Karrikaturen. 1848

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Internationaler Frauentag auf Ö1

Frauen mit Courage und vom politischen Aufbegehren

Montag, den 7.3. um 09:30 im Radiokolleg

Dienstag, den 8.3. um 10:05 Anklang

Im Radiokolleg – Frauen mit Courage – Protest gegen Frauenmorde

Ni una menos! Vivas nos queremos!

Skandieren Demonstrant*innen, die gegen Femizide protestieren.

Es bedeutet: “Nicht eine weniger!” und “Wir wollen leben!” beziehungsweise “Wir wollen uns lebend!” Der Satz stammt aus einem Gedicht der mesikanischen Dichterin und Menschenrechtsaktivistin Susana Chavez. Seit mehr als einem Jahr spielt dies Protestbewegung auch in Österreich einer immer größere Rolle, angesichts von 319 Frauenmorden und 458 Mordversuchen in 11 Jahren in Österreich.

Weitere Programmangebote zum Internationalen Frauentag am 8.3.2020

  • Mutig starke Frauen – Leonore und Milada – 10:05 Uhr
  • Mädchen mit Talent – 11:05 Uhr
  • Emanzipation am Bauernhof – 19:05 Uhr
  • Musik für Suffragetten – 19:30 Uhr
Veröffentlicht unter Frauen

Der Märzwind vor 174 Jahren

Die 1889 erstmals erschienene Zeitschrift Die Glühlichter, ab 1896 Neue Glühlichter, ab 1909 Glühlichter, war das bedeutendste humoristisch-satirische Arbeiterblatt der im gleichen Jahr gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Die Zeitschrift erschien mit einigen Unterbrechungen von 1889 bis 1915 in Wien.

Das Titelbild ist geschuldet dem 50. Jahresgedenken an das Jahr der Reaktion nach den Revoltionen von 1848. In der “Junischlacht” in Paris von 1848 wurden die Arbeiter*innen auf die Barrikaden und vor die Kanonen getrieben. Nach fünftägigen Kampf, der blutigsten aller Straßenschlachten wurden sie überwunden. Das “Rothe Gespenst” war für den Augenblick gebannt; in dem Proletariat aber, das seit Entstehen der kapitalistischen Gesellschaft das demokratische, fortschreitende Element ist, war die Republik, war die Revolution besiegt. Seit 1848 haben wir auf dem europäischen Festlande die Diktatur des Kapitalismus.

Wilhelm Liebknecht, Februar 1899 in Berlin
Was passiert in den Märztagen 1848 in Österreich

Zwischen Alm und Stadl: Die Leystraße

Mit Spannung haben wir den gestrigen Beitrag von “Gitti – das Grätzlradio aus dem 20.” abends verfolgt. Der Beitrag mit der Eisfabrik war toll, weil auch wir beim Rundgang einiges zur Eisfabrik und der Entstehung sagen. Die Lieder zwischen den einzelnen Interviews haben wir amüsant, super und interessant gefunden. Bei Streifzügen durch 20. und in den Beisln sind musikalische Leckerbissen neben den Schnitzelsemmeln verpackt.
Unser Puls stieg natürlich beim eigenen Beitrag. Die beiden Redakteurinnen Sara und Saskya haben unsere Infos super zu diesen Beitrag orchestriert. Es ist spannend, die eigene Stimme im Radio zu hören. Das Interview hat uns echt Spaß gemacht. Wir wünschen den Radiomacher*innen weiterhin viel Erfolg und Kreativität.

Der LINK zur Sendung

Die Leystraße führt vom Norbahnhof 2,4 Kilometer lang bis hinauf in den hohen Norden des Bezirks. Sie ist benannt nach dem Bezirksvorsteher Konrad Ley – der hatte in den 1860er Jahren selbst die Angewohnheit, Straßen im Bezirk nach seinen Familienmitgliedern zu benennen. Parallel verlaufend zur Pasettistraße ist sie außerhalb der Brigittenau vor allem als Durchzugsstraße, für das Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler oder den S-Bahnhof Traisengasse bekannt. In dieser Gitti-Folge haben wir Keller, Hinterhöfe und Gärten entdeckt und dabei spannende historische Hintergründe rund um die Stadtentwicklung und das Zusammenleben im 20. Bezirk erfahren. (Text von der Podcastbeschreibung)

Zum Programm der Radiosendung

Verband der Bäckerarbeiter Österreich

Gesangssektion Wien
Gedenkschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestand 1885 – 1910

Wenn nach nächt’gen Frondienst
Ein froher Tag und blüht,
Tön’ zum Trutz der Knechtschaft
Der Freiheit hehres Lied

Karl Wondrak war der Verfasser und Josef Scheu hat die Musik zum Wahlspruch der Bäcker komponiert
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Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit?

In einem Ausstellungskatalog der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek der Arbeiterkammer Wien
von 1988 zu den
Ursachen & Folgen
des März 1938
heisst es:

Schon im April 1938 wurden die Bücher und Kataloge der Studienwissenschaftlichen Bibliothek der AK-Wien von der Gestapo nach Berlin abtransportiert, um sie dort in die Bibliothek des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der “Deutschen Arbeitsfront” einzugliedern. Diese unerhörte Plünderungsmaßnahme brachte die Arbeiterkammer um annähernd 300.000 bibliothekarische Einheiten, eine nach damaligen europäischen Maßstäben einmalige, wertvolle sozialwissenschaftliche Sammlung. Der größte Teil davon ging infolge Kriegseinwirkung verloren, sodass die Wiener Arbeiterkammer nach ihrer Wiederbegründung 1945 mit dem Aufbau ihrer neuen Bibliothek praktisch bei Null beginnen musste.

J. Vass in der Einleitung
Ein Text von Theodor Adorno auf Seite 29 des Ausstellungskatalogs

Mitglieder des Vereins “Rote Spuren” stellen wir gerne ein PDF dieses Ausstellungskatalogs zur Verfügung.

Das Schweigen brechen

Eine Filmrezension zur Dokumentation „Der schönste Tag“ von Christine Esterbauer

Ein verwunderter Blick, eine gerunzelte Stirn, eine verhaltene Träne. Die Geschichten, die die ZeitzeugInnen im Kinofilm „Der schönste Tag“ von Fabian Eder über das NS-Regime erzählen, wirken auch bei ihren Gegenübern nach. In einem Zugabteil sitzen sich Großeltern meist einem/r EnkelIn gegenüber während im Hintergrund die Landschaft vorbeirauscht. Die Stimmung ist gespalten: auf der einen Seite die Vertrautheit zwischen den sprechenden Personen, auf der anderen Seite die Angespanntheit in Bezug auf das Erzählte.

Das Setting ist so gewählt, dass die EnkelInnen den ZeitzeugInnen Fragen stellen und diese aus ihrer Perspektive manchmal verhalten, manchmal sehr offen erzählen.

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Arbeiterlieder und Superyachten

„Rassismus enteignet nicht nur schwarze Bevölkerungsgruppen, sondern definiert auch Eigentum als ein Recht, das nur ‚weißer‘ Identität zugänglich ist“.

Cheryl I. Harris

Den Titel des Artikels haben wir aus dem Feuilleton der Wiener Zeitung, wo diese Ausstellung im Künstlerhaus beschrieben wird. Ein interessanter Spannungsbogen von den Lieder der Arbeiter*innen, wo es meist um die Befreiung der Unterdrückung durch die Kapitalisten bis hin zu den protzig zur Schau gestellten Luxusobjekte.

Rassismus und Eigentumsverhältnisse

“Die Priviligierte Zuckerhandelsgesellschaft zu Triest und Fiume” hatte das Monopol auf industrielle Zuckerproduktion der Habsburgermonarchie. Sklavenarbeit zur Steigerung der Gewinne und zur Bereicherung der weißen Industrieherren.

Künstlerhaus
Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs
Karlsplatz 5, 1010 Wien, +43 1 587 96 63 office@kuenstlerhaus.at
ÖFFNUNGSZEITEN: Mo bis So 10–18 Uhr

Kuratorinnenführung mit Ana Hoffner ex-Prvulovic durch die Ausstellung WHITENESS AS PROPERTY am 26.2.2022, 16:00, Obergeschoß



Gitti das Grätzlradio aus dem 20.

Freitag vormittags, kalter Wind pfeifft durch den Winarskyhof in der Brigittenau, machen wir uns auf die Suche nach einem windstillen Platz für ein Interview. Der Hof, der nach einem tschechischen Einwanderer und dem ersten sozialistischen Gemeinderat benannt ist, hat heute 558 Wohnungen. Schließlich finden wir eine Nische, wo Saskya und Sara mit uns ein Interview führen können.

Brigitte und Saskya beim Interview

Wann hört man dieses Interview?

Montag, den 21. Februar 2022 um 21:00 Uhr auf Radio Orange – 94.0

Gitti, das Grätzlradio ist ein monatliches, einstündiges Radiomagazin aus dem 20. Bezirk von und mit Menschen, die zwischen Gaußplatz, Augarten, Donaukanal, Donau und Brigittenauer Sporn aufwachsen, leben und arbeiten. Diesmal mit Stationen aus unserem Rundgang 120 Jahre Brigittenau.

Weiter im Grätzlradio

Bücher zum Februar 1934

Helden und Tote auf der Ennsleiten in Steyr

Neben einem arbeitslosen Jungordner erwischt es den Nachbarn aus demselben Haus in der Victor-Adler-Strasse: Durchschuß mit Rückenmarksverletzung. Als der Bursch zwischendurch nach Hause geht, essen müsse man schließlich auch einmal, schaut er in die Nachbarwohnung. Der Verwundete klagt, unter zwei, drei Tuchenden, über so große Kälte. Wegen dem hohen Blutverlust habe er so gefroren. Ein paar Monate später sei er an den Verletzungen gestorben.

Andere sterben sofort, bei Volltreffer der Feldhaubitzen, obwohl den Geschossen, wie die Executive betont, die Zünder entfernt wurden. Einer wird erschossen, als er sich, nach dem Ende der Kampfhandlungen, bei offenen Fenster rasiert. Ein Heimwehrmann tötet den Gehörlosen, weil er dem Befehl, alle Fenster zu schließen, nicht nachkommt.

Am Faschingsdienstag, zehn Uhr vormittags, wird den Aufständischen ein Ultimatum gestellt: entweder ergeben sie sich, oder die Ennsleite wird dem Erdboden gleichgemacht. Wir ergeben uns nicht.

Im Kältefieber, Februargeschichten 1934, Picus Verlag

Der ÖGB-Verlag bietet ein umfangreiches Literaturangebot zum Februar 1934.