Bücher zum Februar 1934

Helden und Tote auf der Ennsleiten in Steyr

Neben einem arbeitslosen Jungordner erwischt es den Nachbarn aus demselben Haus in der Victor-Adler-Strasse: Durchschuß mit Rückenmarksverletzung. Als der Bursch zwischendurch nach Hause geht, essen müsse man schließlich auch einmal, schaut er in die Nachbarwohnung. Der Verwundete klagt, unter zwei, drei Tuchenden, über so große Kälte. Wegen dem hohen Blutverlust habe er so gefroren. Ein paar Monate später sei er an den Verletzungen gestorben.

Andere sterben sofort, bei Volltreffer der Feldhaubitzen, obwohl den Geschossen, wie die Executive betont, die Zünder entfernt wurden. Einer wird erschossen, als er sich, nach dem Ende der Kampfhandlungen, bei offenen Fenster rasiert. Ein Heimwehrmann tötet den Gehörlosen, weil er dem Befehl, alle Fenster zu schließen, nicht nachkommt.

Am Faschingsdienstag, zehn Uhr vormittags, wird den Aufständischen ein Ultimatum gestellt: entweder ergeben sie sich, oder die Ennsleite wird dem Erdboden gleichgemacht. Wir ergeben uns nicht.

Im Kältefieber, Februargeschichten 1934, Picus Verlag

Der ÖGB-Verlag bietet ein umfangreiches Literaturangebot zum Februar 1934.

Karl Münichreiter (1891-1934)

Karl Münichreiter war einer der bekanntesten Widerstandskämpfer gegen das Regime Dollfuß. Er wurde im Februar 1934 von einem Standgericht zum Tode verurteilt.

Im Bezirk Hietzing gab es am 12. Februar 1934, so wie in vielen anderen Teilen Wiens auch, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Schutzbündler und der Polizei. Karl Münichreiter, ein arbeitsloser Vater dreier Kinder, fiel schwerverwundet in die Hände der Exekutive. Trotz seiner Verletzungen kam er umgehend vor das Standgericht und wurde auf einer Krankenbahre zum Galgen getragen – gehängt. (1)

Karl Münichreiter wurde am 27.11.1891 als eines von sechs Kindern eines Bäckers in Steinakirchen am Forst (NÖ) geboren und erlernte das Schuhmacherhandwerk. Im Ersten Weltkrieg an der russischen Front wurde er verwundet und zu 45 % invalid. Er arbeitet bis Kriegsende in der Munitionsfabrik Wöllersdorf. (2)

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Spurensuche am Zentralfriedhof am 13. März 2022


Geschichte neu erleben – wir begeben uns gemeinsam auf die Spurensuche dieser österreichischen Vergangenheit. Die vielen Gesichter der Gruppe 40

Wir starten bei der Gruppe mit einem 10minütigen Rundgang, wo die Teilnehmer*innen selbst die Gedenkstätte abgehen werden. Anschließend besuchen wir einzelne Gedenkstätten auf diesem Areal. Zum Abschluss eine kurze Zusammenfassung mit Blick auf die derzeitigen Ereignisse.

Der schönste Tag

Erinnern – das ist – vielleicht – die qualvollste Art – des Vergessens – und vielleicht – die freundlichste Art – der Linderung – dieser Qual.

Erich Fried im Falter gelesen

Der Kinofilm »Der Schönste Tag« und die Serie »Sprich Mit Mir« ist das Ergebnis einer weltweit einzigartigen dokumentarfilmischen Arbeit. Kamera und Mikrofon lassen das Publikum an einmaligen Dialogen zwischen Zeitzeugen und ihren Enkelkindern teilnehmen. Das Vermächtnis einer Generation, die jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz das größte Leid der Menschheitsgeschichte überlebt hat, ist eine eindringliche Warnung: Das Unbegreifliche kann in jedem Moment wieder geschehen.

Spieltermine:

  • 4. Februar – 18:00 Uhr
  • 5. Februar – 18:00 Uhr
  • 6. Februar – 11:00 Uhr und 18:00 Uhr
  • 7. Februar – 17:00 Uhr
  • 8. Februar – 18:00 Uhr
  • 9. Februar – 20:15 Uhr
  • 10. Februar – 18:00 Uhr

Ticketkauf und weitere Informationen zu den Spielterminen – hier

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Wie aus einer Textilgewerkschafterin die erste Bundesministerin Österreichs wurde

Veröffentlicht auf der Homepage des ÖGB unter Gewerkschaftsgeschichte. Danke an Marliese für die Recherche zu Grete Rehor.

Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor

Grete Rehor wurde am 30. Juni 1910 in eine gutbürgerliche Wiener Familie hineingeboren. Alles deutete auf ein gutes Leben hin. Als aber ihr Vater im Ersten Weltkrieg fiel, verarmte die Familie. Mit 14 Jahren musste sie ihren Traum, Lehrerin zu werden, aufgeben und zum Familienbudget beizutragen.


Nur eine qualifizierte Berufsausbildung dem sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg der ArbeitnehmerInnen in Österreich förderlich sein kann.

Grete Rehor

Grete Rehor wurde am 30. Juni 1910 in eine gutbürgerliche Wiener Familie hineingeboren. Alles deutete auf ein gutes Leben hin. Als aber ihr Vater im Ersten Weltkrieg fiel, verarmte die Familie. Mit 14 Jahren musste sie ihren Traum, Lehrerin zu werden, aufgeben und zum Familienbudget beizutragen.

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Veröffentlicht unter Frauen

Unser Mittelalter! Die erste jüdische Gemeinde in Wien

Tipp zum Besuch eines Museum

Auf dem Judenplatz, mitten in Wien, überlagern sich seit Jahrhunderten verschiedene Ebenen jüdischer Geschichte. Ab dem 13. Jahrhundert befand sich dort ein jüdisches Viertel mit einer prächtigen Synagoge. In den folgenden 200 Jahren entwickelte sich Wien zu einem Zentrum jüdischen Wissens, in dem bedeutende Rabbiner tätig waren. Nach der auf Befehl Herzog Albrechts V. in den Jahren 1420/21 erfolgten Vertreibung und Ermordung dieser ersten jüdischen Gemeinde Wiens wurde ihre Geschichte lange verdrängt und vergessen. Der Platz und seine historische Bedeutung rückten erst in den 1990er-Jahren – im Zusammenhang mit der Errichtung des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah – wieder ins Bewusstsein der Stadt. Der spektakuläre Fund der Synagoge lenkte den Blick auch auf die in Wien nur wenig beachtete Epoche des Mittelalters.


Besichtigen Sie „Unser Mittelalter!“ im Museum Judenplatz im Rahmen einer kostenlosen deutschsprachigen Führung. Besuchen Sie die Fundamente der mittelalterlichen Synagoge und begeben Sie sich auf einen spannenden Rundgang durch die erste jüdische Gemeinde von Wien. Diese Führung findet auch in Gebärdensprache statt.

Termin: 06. Februar 2022 um 16:30

Die Teilnahme an der Führung ist für BesucherInnen mit gültigem Ausstellungsticket oder Jahreskarte frei.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: Tel.: +43 1 535 04 31-1537, – 1538 oder E-Mail: tours@jmw.at
Bitte geben Sie die vollständigen Namen aller teilnehmenden Personen sowie eine Kontaktmöglichkeit an! Die Führung findet unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt gültigen COVID-19 Vorschriften statt.

Ein Engel in der Hölle von Auschwitz

Das Leben der Krankenschwester Maria Stromberger
Der Buchtipp anläßlich des Holocaustgedenktag

Harald Walser
Falter Verlag – mehr Informationen zum Buch

Die in der Geschichte des österreichischen Widerstands wohl einzigartige Frau war zu Lebzeiten zwar in Polen hoch angesehen, wurde in ihrer Heimat aber kaum gewürdigt. Dank vieler neuer Quellen legt der Autor hier eine umfassende Biografie Maria Strombergers vor.

Gedenkprojekt der WU-Wien

„Da mosaisch zu den Rigorosen nicht zugelassen.“

Mit diesem Hinweis wurde nach dem „Anschluss“ Österreichs einem jüdischen Studenten, der wenige Wochen vor dem Einmarsch der Wehrmacht seine Doktorarbeit an der Hochschule für Welthandel eingereicht hatte, die Promotion verwehrt.(1)

Für die Opfer des Nationalsozialismus 1938-1945

Diese Gedenkstätte entdeckten wir bei einem Rundgang im Stadtviertel “Viertel Zwei”.

Als wir nach dem Lesen der Schautafel dieses Kunstwerk als Gedenkstätte identifizierten kam mir als ersten Gedanken ein Globus als Darstellung für weltweite Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten. Die Spitze davon ist wie bei einem Eisberg in den 1938 – 1945 besonders grausam sichtbar geworden und viele haben sich wie in einem Meer mittreiben lassen. Die Mehrheit des Faschismus, des Rechtspopulismus, dieser Antidemokraten und Kriegstreiberei schwimmt unter Wasser und ist nicht sichtbar – in Fragen der Migration, des Friedens, der Verteilungsgerechtigkeit und des Umgangs miteinander und kommt diese kalte grausame Masse tagtäglich an die Oberfläche. Der Eisberg war bei den kalten Temperaturen des Tages die zweite Idee.

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»…Vor Schand und Noth gerettet«?!

Findelhaus, Gebäranstalt und die Matriken der Alser Vorstadt

Wo heute die Lange Gasse in die Alser Straße mündet, befand sich von 1788 bis 1910 ein stark frequentiertes Gebäude: Das Wiener Findelhaus. Die Einrichtung von Findelhäusern in vielen europäischen Städten sollte dazu beitragen, Kindsmorde zu verhindern und die Kindersterblichkeit zu reduzieren.

Die reichen Frauen konnten gegen Bezahlung hier anonym gebären, während die mittellosen Frauen den Studenten als “Unterrichtsmaterial” dienten und unbezahlte Arbeiten verrichten mussten. Bis 1910 wurden 750.000 Kinder aufgenommen und zu Pflegeplätzen auf dem Lande vermittelt.

Ausstellung im Bezirksmuseum Josefstadt

Bezirksmuseum Josefstadt, 1080, Schmidgasse 18
Öffnungszeiten
Sonntag 10.00 bis 12.00 Uhr
Mittwoch 18.00 bis 20.00 Uhr

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“Seid menschlich”

Shoa-Überlebende Margot Friedländer bei “Markus Lanz”

Am 5. November 2021 ist Margot Friedländer 100 Jahre alt geworden. Die Jüdin gehört zu den wenigen Überlebenden der Shoa, die heute noch als direkte Zeugen dieser Zeit erzählen können.

Bei “Markus Lanz” sprach die in Berlin lebende 100-Jährige in ergreifender Weise darüber, wie sie erleben musste, all ihre Angehörigen im Holocaust zu verlieren und wie sie in Theresienstadt ihren späteren Mann Adolf Friedländer kennenlernte, obwohl an Liebe damals nicht zu denken war. Mehr dazu…