verfolgt / verlobt / verheiratet

Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil.

Im Wien des Jahres 1938 geht es für die österreichischen Jüd*innen um Leben und Tod. Eine Zweckehe kann in der Not retten, ist aber mit vielen Risiken verbunden. Die Frauen, die diesen Weg wählen, sind durchwegs couragiert und unerschrocken. Meist aus gebildeten, assimilierten und bürgerlichen Familien stammend, suchen sie ausdrücklich nach Männern mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft.

Das Frauenmuseum Hittisau – ein Ort der Begegnung und Vielstimmigkeit
Platz 501, 6952 Hittisau
Öffnungszeiten 06. März – 30. Oktober 2022
Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr

Die Schau blickt auf zwölf Frauen – darunter Stella Mann, Hilde Zaloscer und Yella Hertzka-, deren Schicksal stellvertretend für viele andere Jüdinnen steht, berichtet von ihren Lebensgeschichten und den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie.
Mit unterschiedlichem Ausgang: Die Violinistin Alma Rosè wurde in Auschwitz ermordet. Die politische Aktivistin Hilda Monte wurde 1945 am Grenzübergang Feldkirch-Tisis erschossen. Die Theaterleiterin Stella Kadmon konnte sich anch Palästina retten. nur wenige der überlebenden Frauen erzählten später über ihre Scheinehe. (Ö1-Magazin, März 2022)

HerStory – starke Frauen in der Geschichte


Schließlich gilt: Frauen machen Revolution, erringen wissenschaftliche Durchbrüche, entwickeln Erfindungen, gehen auf Abenteuer oder regieren kriminelle Organisationen – aber in den Geschichtsbüchern landen wichtig aussehende Herren mit Wohlstandsbäuchen, Monokeln, Pfeifen, Schnurrbärten und großen Colts.

Jasmin, die Entwicklerin des Podcast
Link zum Podcast

Im Sommer 1942 und zu Beginn des Jahres 1943 verbreitete die studentische Widerstandsgruppe “Die Weiße Rose” erst in München, dann auch im süddeutschen Raum sowie in Linz, Salzburg und Wien Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime. Sie forderte darin zunächst zum passiven Widerstand auf, aber schon bald auch zum Sturz der Regierung. Die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell bildeten den Kern dieser Gruppe. Christoph Probst, Sophie Scholl, Willi Graf und ihr Mentor Professor Kurt Huber schlossen sich ihnen nach und nach an und beteiligten sich in unterschiedlicher Weise an den regimekritischen Aktionen. (bpb)

Die wunderbare Käthe Leichter

In den letzten Tagen habe ich tolle, interessante und aufschlussreiche Artikel, Tweets und Forumeinträge zum Leben und Wirken von Käthe Leichter gelesen. Marliese Mendel, Brigitte Pellar, Stefan Steindl, Lukas Oberndorfer, Kathrin Glösel, Gerald Demmel, Gerlinde Hauer, Sabine Lichtenberger, Ingrid Moritz, Markus Hasenberger erhellen das Umfeld dieser großartigen Frau. Der Aufbruch der Arbeiter*innenbewegung nach einem schrecklichen Krieg zu einem Sozialstaat, wo erstmals menschliche Lebensbedingungen für die Gefahren des Lebens (Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter) durch engagierte Gewerkschafter*innen wie sie, geschaffen wurden. Mit ihrem Wissen und ihrer Tatkraft versuchte sie sich der heraufziehenden „Düsternis“ des 20. Jahrhunderts, dem Austrofaschismus und Nationalsozialismus entgegenzustemmen. Selbst in in ihren letzten, schlimmen und qualvollen Tagen im Konzentrationslager schilderten Weggefährtinnen wie Rosa Jochmann wie als politisch, aufgeklärte Frau ihren Leidensgenossinnen Mut zusprach.

Weiter zu den Beiträgen über Käthe Leichter

1907 – Streik der Kleidermacherinnen

Auszug aus dem Buch “WIR.die Frauen der Produktionsgewerkschaft”

Am 18. März 1907 schritten mit „ernstem Selbstbewusstsein“ rund 6.000 Schneiderinnen in Viererreihen die Ringstraße entlang. Aus den Fenstern der Ringstraßenpalais schauten jene Damen zu, für die sie sonst zu Hungerlöhnen in den Werkstätten von frühmorgens bis spätabends „kunstvolle Roben“ herstellten. Bis zu diesem Tag hatte kaum jemand von den „Schneidermädchen“ gesprochen.

Digitales Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek – Illustrierte Kronen vom 19. März 1907 – Titelseite
Weiter im Streik der Kleidermacherinnen

Drei Schwestern in der Résistance

Vor ein paar Tagen bekam ich einen Link von einem unserer Vereinsfunktionäre zugesandt. Sein Tipp verlinkte mich zu einer virtuellen Ausstellung des „kunstplatzl“. Eine der Schwestern war die Frau und Kollegin mit der beruflich Kontakt hatte.

Wie wurden die drei Schwestern Selma, Berthe und Gundl zu Widerstandskämpferinnen?

Frauen und ihre Rolle und Bedeutung im antifaschistischen Widerstand sind bis heute, obwohl in den letzten Jahren hierzu verstärkt publiziert wurde, immer noch ein Forschungsdesiderat. Sonja Frank, Enkelin der österreichischen Widerstandskämpferin Fanni Grossmann, hat mit ihrer Veröffentlichung einen überaus wichtigen und gelungenen Beitrag geleistet, um diese Lücke schließen zu helfen.

Stefan Kraus, Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft

In der Buchbeschreibung heisst es: „Die Beschreibung des Existenz- und Überlebenskampfes der Frauen ist ein bedeutendes Zeugnis des historischen und politischen Zeitgeschehens, wurde Widerstand doch meist männlich gedacht; wenn weibliche Widerstandtätigkeit in den Fokus rückte, neigte man dazu, immer die gleichen Namen zu nennen. Es waren jedoch Tausende Frauen, die sich gegen den Faschismus gestellt, ihr Leben riskiert haben. Mit den drei Steinmetz-Schwestern wird auch der Blick auf die Vielen geöffnet.“

Sonja Frank (Hg.): Die drei Schwestern. Selma, Berthe und Gundl, geb. Steinmetz. Frauen im Widerstand 1933–1945. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2021. 326 S. – ISBN 978-3-901602-94-8 – Inhaltsverzeichnis

Internationaler Frauentag auf Ö1

Frauen mit Courage und vom politischen Aufbegehren

Montag, den 7.3. um 09:30 im Radiokolleg

Dienstag, den 8.3. um 10:05 Anklang

Im Radiokolleg – Frauen mit Courage – Protest gegen Frauenmorde

Ni una menos! Vivas nos queremos!

Skandieren Demonstrant*innen, die gegen Femizide protestieren.

Es bedeutet: “Nicht eine weniger!” und “Wir wollen leben!” beziehungsweise “Wir wollen uns lebend!” Der Satz stammt aus einem Gedicht der mesikanischen Dichterin und Menschenrechtsaktivistin Susana Chavez. Seit mehr als einem Jahr spielt dies Protestbewegung auch in Österreich einer immer größere Rolle, angesichts von 319 Frauenmorden und 458 Mordversuchen in 11 Jahren in Österreich.

Weitere Programmangebote zum Internationalen Frauentag am 8.3.2020

  • Mutig starke Frauen – Leonore und Milada – 10:05 Uhr
  • Mädchen mit Talent – 11:05 Uhr
  • Emanzipation am Bauernhof – 19:05 Uhr
  • Musik für Suffragetten – 19:30 Uhr
Veröffentlicht unter Frauen

Zwischen Alm und Stadl: Die Leystraße

Mit Spannung haben wir den gestrigen Beitrag von “Gitti – das Grätzlradio aus dem 20.” abends verfolgt. Der Beitrag mit der Eisfabrik war toll, weil auch wir beim Rundgang einiges zur Eisfabrik und der Entstehung sagen. Die Lieder zwischen den einzelnen Interviews haben wir amüsant, super und interessant gefunden. Bei Streifzügen durch 20. und in den Beisln sind musikalische Leckerbissen neben den Schnitzelsemmeln verpackt.
Unser Puls stieg natürlich beim eigenen Beitrag. Die beiden Redakteurinnen Sara und Saskya haben unsere Infos super zu diesen Beitrag orchestriert. Es ist spannend, die eigene Stimme im Radio zu hören. Das Interview hat uns echt Spaß gemacht. Wir wünschen den Radiomacher*innen weiterhin viel Erfolg und Kreativität.

Der LINK zur Sendung

Die Leystraße führt vom Norbahnhof 2,4 Kilometer lang bis hinauf in den hohen Norden des Bezirks. Sie ist benannt nach dem Bezirksvorsteher Konrad Ley – der hatte in den 1860er Jahren selbst die Angewohnheit, Straßen im Bezirk nach seinen Familienmitgliedern zu benennen. Parallel verlaufend zur Pasettistraße ist sie außerhalb der Brigittenau vor allem als Durchzugsstraße, für das Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler oder den S-Bahnhof Traisengasse bekannt. In dieser Gitti-Folge haben wir Keller, Hinterhöfe und Gärten entdeckt und dabei spannende historische Hintergründe rund um die Stadtentwicklung und das Zusammenleben im 20. Bezirk erfahren. (Text von der Podcastbeschreibung)

Zum Programm der Radiosendung

Verband der Bäckerarbeiter Österreich

Gesangssektion Wien
Gedenkschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestand 1885 – 1910

Wenn nach nächt’gen Frondienst
Ein froher Tag und blüht,
Tön’ zum Trutz der Knechtschaft
Der Freiheit hehres Lied

Karl Wondrak war der Verfasser und Josef Scheu hat die Musik zum Wahlspruch der Bäcker komponiert
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Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit?

In einem Ausstellungskatalog der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek der Arbeiterkammer Wien
von 1988 zu den
Ursachen & Folgen
des März 1938
heisst es:

Schon im April 1938 wurden die Bücher und Kataloge der Studienwissenschaftlichen Bibliothek der AK-Wien von der Gestapo nach Berlin abtransportiert, um sie dort in die Bibliothek des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der “Deutschen Arbeitsfront” einzugliedern. Diese unerhörte Plünderungsmaßnahme brachte die Arbeiterkammer um annähernd 300.000 bibliothekarische Einheiten, eine nach damaligen europäischen Maßstäben einmalige, wertvolle sozialwissenschaftliche Sammlung. Der größte Teil davon ging infolge Kriegseinwirkung verloren, sodass die Wiener Arbeiterkammer nach ihrer Wiederbegründung 1945 mit dem Aufbau ihrer neuen Bibliothek praktisch bei Null beginnen musste.

J. Vass in der Einleitung
Ein Text von Theodor Adorno auf Seite 29 des Ausstellungskatalogs

Mitglieder des Vereins “Rote Spuren” stellen wir gerne ein PDF dieses Ausstellungskatalogs zur Verfügung.

Das Schweigen brechen

Eine Filmrezension zur Dokumentation „Der schönste Tag“ von Christine Esterbauer

Ein verwunderter Blick, eine gerunzelte Stirn, eine verhaltene Träne. Die Geschichten, die die ZeitzeugInnen im Kinofilm „Der schönste Tag“ von Fabian Eder über das NS-Regime erzählen, wirken auch bei ihren Gegenübern nach. In einem Zugabteil sitzen sich Großeltern meist einem/r EnkelIn gegenüber während im Hintergrund die Landschaft vorbeirauscht. Die Stimmung ist gespalten: auf der einen Seite die Vertrautheit zwischen den sprechenden Personen, auf der anderen Seite die Angespanntheit in Bezug auf das Erzählte.

Das Setting ist so gewählt, dass die EnkelInnen den ZeitzeugInnen Fragen stellen und diese aus ihrer Perspektive manchmal verhalten, manchmal sehr offen erzählen.

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