Drei Schwestern in der Résistance

Vor ein paar Tagen bekam ich einen Link von einem unserer Vereinsfunktionäre zugesandt. Sein Tipp verlinkte mich zu einer virtuellen Ausstellung des „kunstplatzl“. Eine der Schwestern war die Frau und Kollegin mit der beruflich Kontakt hatte.

Wie wurden die drei Schwestern Selma, Berthe und Gundl zu Widerstandskämpferinnen?

Frauen und ihre Rolle und Bedeutung im antifaschistischen Widerstand sind bis heute, obwohl in den letzten Jahren hierzu verstärkt publiziert wurde, immer noch ein Forschungsdesiderat. Sonja Frank, Enkelin der österreichischen Widerstandskämpferin Fanni Grossmann, hat mit ihrer Veröffentlichung einen überaus wichtigen und gelungenen Beitrag geleistet, um diese Lücke schließen zu helfen.

Stefan Kraus, Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft

In der Buchbeschreibung heisst es: „Die Beschreibung des Existenz- und Überlebenskampfes der Frauen ist ein bedeutendes Zeugnis des historischen und politischen Zeitgeschehens, wurde Widerstand doch meist männlich gedacht; wenn weibliche Widerstandtätigkeit in den Fokus rückte, neigte man dazu, immer die gleichen Namen zu nennen. Es waren jedoch Tausende Frauen, die sich gegen den Faschismus gestellt, ihr Leben riskiert haben. Mit den drei Steinmetz-Schwestern wird auch der Blick auf die Vielen geöffnet.“

Sonja Frank (Hg.): Die drei Schwestern. Selma, Berthe und Gundl, geb. Steinmetz. Frauen im Widerstand 1933–1945. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2021. 326 S. – ISBN 978-3-901602-94-8 – Inhaltsverzeichnis

Internationaler Frauentag auf Ö1

Frauen mit Courage und vom politischen Aufbegehren

Montag, den 7.3. um 09:30 im Radiokolleg

Dienstag, den 8.3. um 10:05 Anklang

Im Radiokolleg – Frauen mit Courage – Protest gegen Frauenmorde

Ni una menos! Vivas nos queremos!

Skandieren Demonstrant*innen, die gegen Femizide protestieren.

Es bedeutet: “Nicht eine weniger!” und “Wir wollen leben!” beziehungsweise “Wir wollen uns lebend!” Der Satz stammt aus einem Gedicht der mesikanischen Dichterin und Menschenrechtsaktivistin Susana Chavez. Seit mehr als einem Jahr spielt dies Protestbewegung auch in Österreich einer immer größere Rolle, angesichts von 319 Frauenmorden und 458 Mordversuchen in 11 Jahren in Österreich.

Weitere Programmangebote zum Internationalen Frauentag am 8.3.2020

  • Mutig starke Frauen – Leonore und Milada – 10:05 Uhr
  • Mädchen mit Talent – 11:05 Uhr
  • Emanzipation am Bauernhof – 19:05 Uhr
  • Musik für Suffragetten – 19:30 Uhr
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Wie aus einer Textilgewerkschafterin die erste Bundesministerin Österreichs wurde

Veröffentlicht auf der Homepage des ÖGB unter Gewerkschaftsgeschichte. Danke an Marliese für die Recherche zu Grete Rehor.

Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor

Grete Rehor wurde am 30. Juni 1910 in eine gutbürgerliche Wiener Familie hineingeboren. Alles deutete auf ein gutes Leben hin. Als aber ihr Vater im Ersten Weltkrieg fiel, verarmte die Familie. Mit 14 Jahren musste sie ihren Traum, Lehrerin zu werden, aufgeben und zum Familienbudget beizutragen.


Nur eine qualifizierte Berufsausbildung dem sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg der ArbeitnehmerInnen in Österreich förderlich sein kann.

Grete Rehor

Grete Rehor wurde am 30. Juni 1910 in eine gutbürgerliche Wiener Familie hineingeboren. Alles deutete auf ein gutes Leben hin. Als aber ihr Vater im Ersten Weltkrieg fiel, verarmte die Familie. Mit 14 Jahren musste sie ihren Traum, Lehrerin zu werden, aufgeben und zum Familienbudget beizutragen.

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Veröffentlicht unter Frauen

Das Elend machte mich zur Sozialistin

Zum 120. Geburtstag von Rosa Jochmann schreibt die Pro-Ge in der “Glück Auf”

Rosa Jochmann (1901–1994) war als Zeitzeugin, ehemalige Widerstandskämpferin und Überlebende des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück bekannt und galt als „Grande Dame“ der Sozialdemokratie. Sie war zeit ihres Lebens eine glühende Kämpferin gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus.

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Käthe Leichter

Stefan Steindl erinnert mit diesen Zeilen an eine kämpferische Frau und Sozialistin

Heute vor 79 Jahren, am 17. März 1942, wurde Käthe Leichter in der NS-Tötungsanstalt Bernburg ermordet. Gewerkschafterin, Gründerin und Leiterin des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer, Mitbegründerin der »Revolutionären Sozialisten«

Käthe Leichter erkämpfte sich das Recht an der Universität Wien zu studieren, musste ihre Studium aber in Heidelberg abschließen.

Sie kehrte nach Wien zurück, schloss sich der Rätebewegung an und arbeitete ab 1919 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Staatskommission für Sozialisierung. 1925 übernahm Käthe Leichter den Aufbau des Frauenreferats in der Wiener Arbeiterkammer. Nach der Machtübernahme der Austrofaschisten war sie Mitbegründerin der »Revolutionären Sozialisten« und organisierte im Untergrund den Widerstand. Im Mai 1938 wurde sie von der Gestapo gefangen genommen und später in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Am 17. März wurde sie im Zuge der sogenannten Aktion 14f13 mit Giftgas ermordet.

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Frauenpower, die die ArbeiterInnenbewegung prägte

„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine weibliche Zukunft.
Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündeleien und Weiblichkeitswahn.“

Johanna Dohnal

Unser Weg in die Geschichte der Frauenbewegung beginnt beim Denkmal 1848. Was haben Erdarbeiterinnen und die bürgerliche Karoline Perin in dieser revolutionären Epoche gemeinsam? Bei der Gruppe 40 gedenken wir den Freiheitskämpferinnen, die im Kampf für die Demokratie brutal von der Gestapo und SS hingerichtet wurden.
Vorbei an den Gedenkstätten, die uns eine Mahnung an den Rassen- und Weltkrieg der Nazis sind, kommen wir zu Gräbern jener Frauen, die sich für Gleichberechtigung, ein besseres Leben, Frieden und Solidarität einsetzten. Bei diesem Rundgang setzen wir einen Schwerpunkt bei Margarethe Schütte-Lihotzky.

Informationen zum Spaziergang anlässlich des Internationalen Frauentages im Wiener Zentralfriedhof

  • Datum: Samstag, den 7. März 2020 – Beginn: 14:00 Uhr
  • Treffpunkt: Wiener Zentralfriedhof – Tor 3 beim Eingang
  • Anreise: Mit der U3 bis Endstation Simmering, weiter mit der Straßenbahnlinie 11 und 71 zu Tor 3 – Zentralfriedhof.
  • Dauer: Der Spaziergang wird ca. 2,5 Stunden dauern und endet am Tor 2
  • Kosten: Die Veranstaltung ist eine Initiative des Vereins Rote Spuren und die Teilnahme ist gratis.
  • Anmeldung per E-Mail mit Namen an rote.spuren@chello.at

Margarete Schütte-Lihotzky

Architektin – Widerstandskämpferin – Aktivistin

Schütte-Lihotzky sei „oft die Erste“ gewesen, so Horncastle – „die erste weibliche Architekturstudentin in Österreich und lange auch die erste Frau, die in diesem Beruf arbeitet und erfolgreich ist“.

Mona Horncastle in der Biografie von Schütte-Lihotzky
Ehrengrab Schütte Lihotzky

Ihr Grab findet man am Zentralfriedhof in der Gruppe 33 G, 28.  Die Architektin und Widstandskämpferin Margarete Schütte-Lihotzky, die als Kommunistin im Jahr 1941 verhaftet wurde schreibt in ihren Erinnerungen:

Für mich bedeutet die Verhaftung den wahrscheinlichen Tod (…) Erster Hafttag: ein Zittern schüttelt mich an Leib und Seele, das volle zwei Tage, bis zum nächsten Verhör andauerte, und dem ich trotz größter Anstrengung nicht Einhalt gebieten konnte. Das Abnehmen der Fingerabdrücke am nächsten Tag war schwierig. Ich konnte die Hände nicht ruhig halten, und der Mann sagte: “Was zittern´s denn so, es gschieht Ihna ja nix.” Ich wusste, im Landesgericht wurden zweimal wöchentlich politische Gefangene hingerichtet. (1)

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Emerenz Meier – Wirtin, Schriftstellerin und politische Aktivistin

Bei einem Rundgang in Passau entdeckten wir eine Büste am Donaukai von Emerenz Meier. Sie war eine engagierte Frau aus dem Bayrischen Wald, die als geborene Wirtstochter anfangs des 20 Jhdt. in Passau die Künstlerkneippe “Zum Koppenjäger” führte. Zu dieser Zeit herrschte große wirtschaftliche Not in Deutschland und viele Familien wanderten aus. 1906 folgte Emmerenz mit ihrer Mutter dem Rest der Familie nach Chicago. Die harten Bedingungen des Überlebens ließen wenig künstlerische Arbeit zu. Ihre Sympathien für den Kommunismus und ihre Abneigung gegen Kapitalismus und Kirche drückte sie auch in scharfer Kritik an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Europa und in den USA aus. Von ihr stammen die Worte

Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine nähe, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden,
ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden.

Emerenz Meier starb als eine bedeutendsten Volksdichterinnen am 28. Februar in Chicago. Weiterlesen

Hingerichtet im Kampf für Freiheit und Demokratie

Die Schutzhaft bereits 1934 in Österreich eingeführt. Damit wurde der Polizei die rechtliche Möglichkeit gegeben Menschen in entsprechenden Lagern auf unbestimmte Zeit zu internieren. Dies mit der Begründung, den Staat vor einer behaupteten Gefährdung durch diese Menschen zu bewahren. Von der Gestapo wurden vor allem politische FunktionärInnen und AktivistInnen, die Bevölkerung zum Kampf gegen das Naziregime aufforderten zuerst in Schutzhaft genommen, dann in Polizeigefängnisse überstellt, oft monatelang gefoltert und hingerichtet. Dann heimlich verscharrt oder an anatomische Institute weitergegeben. Die Angehörigen wurden belogen. Und genau jenen Menschen verdanken wir unsere heutige Freiheit, denn sie lieferten den Beitrag des österreichischen Widerstands, der international anerkannt wurde. Weiterlesen

Leise zu treten hat sich noch immer als Fehler erwiesen – Johanna Dohnal

Ein tweet des ÖGB zum „82. Geburtstag“ von Johanna Dohnal

Anlässlich unseres frauenpolitischen Rundgangs zum Internationalen Frauentag hat Brigitte Drizhal eine Zusammenfassung zum Leben und Wirken von Johanna Dohnal erstellt.

Johanna ist am 14. Februar 1939 in Wien als uneheliches Kinder einer Arbeiterin geboren. Aufgewachsen ist sie bei der Großmutter. Die Kassierung des Mitgliedsbeitrages der SPÖ bei der Großmutter brachte die kleine Johanna schon früh mit der sozialistischen Bewegung in Kontakt. Mit 13 Jahren beim Maiaufmarsch erlebte sie das Gefühl dazu zu gehören. Mit 16 Jahren wurde sie SPÖ-Mitglied in Penzing. Diesem Bezirk blieb sie politisch treu.
Den Makel ihrer unehelichen Geburt bekam sie durch ihre Umwelt offenbar in einer Weise zu spüren, dass sie schon in jungen Jahren in der Heirat Zuflucht suchte. Als 17-jährige Berufsschülerin (sie erlernte den Beruf Industriekaufmann) trug sie bereits einen Verlobungsring, mit 18 Jahren heiratete sie einen Strassenbahner. Sohn Robert kam zwei Jahre später zur Welt, Tochter Ingrid im Jahr 1961. Die Ehe hielt 20 Jahre lang. 1976 erfolgte die Scheidung. 

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