Karitas Skarphéðinsdóttir in der Roten Stadt Isafjördur

Isafjördur war 1890, seit der Zeit von Bezirksamtmann Skúll Thoroddsen, der schließlich 1892 von der dänischen Oberhoheit in Reykjavik vom Dienst suspendiert wurde, und bis weit ins nächste Jahrhundert hinein von erbitterten politischen Kämpfen gekennzeichnet. Anfang des 20. Jhdt. gründeten die Sozialdemokrat:innen, die radikalen Nationalen Liberalen und die Skúll-Anhänger:innen ein Kommitee zur Erreichung der Unabhängigkeit von Dänemark.

Heute eine Stadt mit knapp 2800 Einwohner:innen

Beim Besuch des Fischereimuseum stossen wir auf die „Rote Geschichte“ der Stadt und die bemerkenswerte Lebensgeschichte von Karitas Skarphéðinsdóttir, einer Kommunistin, die für Frauenrechte uns soziale Weiterentwicklung kämpfte. Die war Aktivistin in der örtlichen Gewerkschaft Baldur.

Ich war nie ein Kind

Karitas Skarphéðinsdóttir wurde am 20. Januar 1890 in Ísafjarðardjúp geboren. Sie war die Tochter von Petrina Ásgeirsdóttir aus Látrar in Mjóifjörður und Skarphéðinn Eliasarson aus Carðstažir in Ogursveit. Petrina starb wenige Monate nach der Geburt von Karitas an einer Lungenentzündung. Sharphéðinn wird in der Volkszählung von 1890 als „tómthúsmaður“ (d. h. ein Mann ohne Land) registriert, der von Beruf Fischer war.

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Dunkle Gänge unter Gras und Torf in Laufás am Eyjafjörður

Das isländische Leben in den Torfhäusern bis ins 20. Jahrhundert

Während unserer Islandtour besuchen wir immer wieder Museen oder Freilichtanlagen zur Geschichte Islands. In Eyjafjörður gibt es einen gut erhaltenen Bauernhof aus der Zeit um 1850, der als Freilichtmuseum Einblicke in die Lebensverhätnisse der damaligen Zeit gewährt.

Er galt einer der besonders reichen Bauernhöfe. In den nahen Auen nutzte man die Brutgebiete der Eiderenten zur Eientnahme. Bis ca. 1900 wurden jährlich über 100 kg Eier am Hof verarbeitet. Die nahen Fischereimöglichkeiten sorgten für weitere Einnahmen.

Wem gehörte diese Hofanlage? Wenn man in die Reiseführer blickt sind bei den historischen Bauten oft Kirchen ein beliebtes Reiseziel. Hier in Island ist es nicht anders. Dieser reiche Hof hier in Laufás gehörte den Bezirkspfarrern, die hier mit ihren Dienstleuten fast 900 Jahre lebten.

Die Arbeitsr- und Wohnräume der Beschäftigten waren nicht so hell und fein eingerichtet. Diese dunklen Gänge im Untegeschoß führen zu den verschiedenen Arbeitsräumen. Die Wände sind mit Torfziegeln aufgeschichtet. In diesen Räumen findet man als Besucher:in Werkzeuge, Haushaltsgeräte , Netze zum Fischen und Geräte für die Landwirtschaft aus den letzten beiden Jahrhunderten. Die Dächer der Gebäude sind mit Grassoden gedeckt. Über diese Gänge sind die einzelnen Gebäude zusätzlich miteinander verbunden.

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Die Heringgirls von Siglufjörður

Wir besuchen das Heringmuseum in Siglufjördur. Anfang des 20. Jahrhunderts war hier der grosse Heringboom. Norwegische Fischereischiffe fischten erfolgreich mit Ringwadennetzen in den Gewässern von Island und gründeten Betriebe zur Fisvhverarbeitung.

Innerhalb von nur vierzig Jahren entstand in Siglufjörður eine Stadt mit mehr als dreitausend Einwohnern. Das gesamte Leben drehte sich um den Hering und seine Verarbeitung. In 23 Fabriken wurde Salzhering produziert und fünf Fabriken erzeugten Fischmehl und Fischöl. Siglufjörður entwickelte sich auch zu einem der wichtigsten Häfen Islands.  Im Verlauf des Heringsbooms herrschte in der Stadt eine Art Goldrausch. Siglufjörður wurde sogar als “Atlantic Klondike” bezeichnet. 

Anita Elefsen, Direktorin des Isländischen Heringsmuseums, sagt:

„Es gab im Laufe der Jahrhunderte Tausende von Heringsfrauen im Land und viele von ihnen beschlossen, Heringsmädchen zu werden. Das wurde zu ihrer Lebensaufgabe, und natürlich war dies nur ein Sommerjob und nur während der richtigen Heringssaison im Sommer.
Die Hering-Girls hatten eine ziemlich gute Zeit und erkannten bald ihre Bedeutung in der Branche, gründeten aber unter anderem Gewerkschaften für Mädchen und Frauen. „Sie hatten keine Angst, aufzustehen und bessere Bedingungen zu fordern. Sie streikten zum Beispiel 1925, also vor fast 100 Jahren“.

Das Denkmal für die Herings-Girls ist ein Werk des Künstlers Arthur Ragnarsson in Zusammenarbeit mit SR Vélaverksði in Siglufjörður.
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Von den „Roten Socken“ zur ersten Staatspräsidentin der Welt

1980 wählte die Bevölkerung Islands als erstes Land der Welt ein weibliches Staatsoberhaupt: die geschiedene und alleinerziehende Theaterdirektorin Vigdís Finnbogadóttir – auch sie hatte fünf Jahre zuvor gestreikt. Wenig später zog eine feministische Partei ins Parlament ein.1

Island 1975
Ein Land der Naturgewalten, dampfende Schlammfelder, ausbrechende Vulkane, Naturschönheiten doch im März 1975 wurde die patriachale Welt Islands von einer „Feministischen Eruption“ erfasst. Die isländischen Frauen weigerten sich zu arbeiten, zu kochen oder Kinder zu hüten. Mit ihrem Streik sorgten sie für nachhaltige politische Veränderungen in ihrem Land zu Gunsten der Frauen.

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