Andenken an die Opfer der NS-Mordaktion in Salzburg

Am Eingang zum Kurgarten suchten wir das Denkmal zum Andenken an die Salzburger Opfer, die von den österreichischen Nationalsozialisten durch das T4-Euthanasieprogramm grausam ermordet wurden.

Die einfache Glas-Stele im Salzburger Kurgarten ist mit Asche gefüllt und trägt drei Jahreszahlen: 1941, 1991 und 2014. Das Mahnmal gedenkt der Salzburger Opfer, die im Jahr 1941 aus Salzburgs Landesnervenklinik und weiteren Anstalten zur Tötung nach Hartheim gebracht wurden. Der oberösterreichische Künstler Otto Saxinger gestaltete zum 50jährigen Gedenken im Jahr 1991 den Glaskörper1.

Weiterlesen

DU MUSST ES FÜR MICH TUN

Buchpräsentation/Lesung mit Eva Brenner

Mittwoch 5. November 19:00 Uhr
Transform Saal, Gusshausstraße 14/3, 1040 Wien

Seit knapp 30 Jahren arbeitet die Autorin Eva Brenner, mit Unterbrechungen, an der Recherche und Aufarbeitung der verschwiegenen jüdischen Vorgeschichte ihres Vaters Dr. Wilhelm Brenner (1917-1977). Er war angesehener Zahnarzt, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und geschickter Vermittler zwischen internationalen Standesvertretungen, Medizin und Politik. Zeitlebens sprach er nie über die Kriegszeit und seinen aus Galizien stammenden jüdischen Großvater Jakob Brenner. Jahrzehntelang kursierten in der Familie nur vage Gerüchte.

Eva Brenner sucht in diesem Buch nach Antworten auf Fragen nach ihrer Identität. Anhand von fiktiven Dialogen und Briefen nähert sie sich ihren Wurzeln und vor allem dem Schicksal ihres Vaters, der trotz seiner Abstammung das Nazi-Regime in Österreich überlebte und in der Nachkriegszeit als Zahnarzt zum hochangesehenen Standesvertreter seiner Zunft wurde. Die Verstorbenen werden zum Leben erweckt; koDiensequent und in aller Widersprüchlichkeit geht die Autorin auf Spurensuche der Familiengeheimnisse.

Das Buch (edition lex liszt, 2024) verweist auf die Ambivalenz von Erinnerungen und zeigt den Bruch mit der verlogenen Moral der Nachkriegsgesellschaft. Viele versuchten sich anzupassen, um in der totalitären Gesellschaft des NS-Regimes zu überleben. Die Tatsache, dass es unzählige Menschen mit ähnlichen, kaum erforschten Schicksalen gibt – die weder jüdisch (im Sinne des Judentums), noch nicht-jüdisch waren – macht das Buch zu einem mutigen Zeitdokument, begleitet von einem historischen Anhang von Renate Grimmlinger.

LINK zum Buch:
https://shop.lexliszt12.at/startseite/557-eva-brenner-du-musst-es-fur-mich-tun.html

Margarete Schütte-Lihotzky und Helene Kafka/Schwester Restituta – antifaschistischer Widerstand hat viele – weibliche – Gesichter

Die Bezirksvertretung Margareten hat im Juni beschlossen, dass ein “Walk of Fem” am Weg entlang der Wientalterrasse errichtet werden soll. Mit Sternen für zunächst fünf Frauen soll dieser Gedenkweg eröffnet und immer wieder erweitert werden: Smaragda Berg, Helene Kafka/Schwester Restituta, Helga Pankratz, Ines Rieder und Margarete Schütte-Lihotzky.

Bei dieser Veranstaltung werden zwei Frauen herausgegriffen und vorgestellt, die sehr unterschiedliche Lebensentwürfe hatten und die sie beide dennoch in den Kerker der Nazi-Diktatur brachten.

Mittwoch, 29. Oktober, 19:00 Uhr, 1040 Wien, Gußhausstraße 14
Eine Veranstaltung von ARGE FEM, transform.at, KPÖ Margareten

Die Autorin, Radio- und Filmemacherin Susanne Ayoub erzählt vom Leben der Franziskanernonne Helene Kafka, die wegen Hochverrates gegen das NS-Regime hingerichtet wurde. Sie spielt dazu Ausschnitte aus ihrem Ö1-Hörstück „Schwester Kafka“.

Claudia Krieglsteiner, Bezirksrätin und Klubobfrau von KPÖ/LINKS Margareten liest aus “Erinnerungen aus dem Widerstand” von Margarete Schütte Lihotzky und erzählt von ihren Begegnungen mit der Widerstandskämpferin.

Rosa Hofmann – Näherin und Widerstandskämpferin

Wir hüpfen wie immer spät aus den Federn und frühstücken gemütlich. Zwischen Ostfriesentee und Kaffee erledigen wir noch ein paar Vereinsangelegenheiten bis wir dann doch gegen Mittag mit dem Bus bis zur Paracelsusstrasse und weiter nach Maxglan fahren. Hier besuchen wir die Gedenkstätte für jene Widerstandskämpfer:innen, die von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Das Mahnmal für Frauen im Widerstand wurde am 27. Mai 2019 im Stölzlpark im Salzburger Stadtteil Maxglan eingeweiht.

Rosa Hofmann wird am 27. Mai 1919 in Wilhering bei Linz geboren. Sie ist das dritte von vier Kindern und wohnt mit ihren Eltern Cäcilia und Josef Hofmann in Salzburg Maxglan. Der Vater ist bei der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und arbeitet in der Brauerei Stiegl als Fassbinder. Als er 1932 von seiner Entlassung erfährt, nimmt er sich das Leben. 
Alle vier Geschwister Hofmann gehören sozialdemokr. Jugendorganisationen an: Natur- und Kinderfreunde, Rote Falken. Auch nach 1934, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und ihre Organisationen verboten werden, suchen die Geschwister den Kontakt zu Gruppierungen der antifaschistischen Arbeiter:innenbewegung. Rosa Hofmann ist ab 1936/37 in einer sozialistischen Jugendgruppe in Salzburg Itzling aktiv und organisiert Treffen mit politischen Vorträgen. Dann engagiert sie sich im Kommunistischen Jugendverband (KJV).1

Weiter bei der Gedenkstätte in Maxglan

Bücherverbrennung am Residenzplatz in Salzburg

Ein verkohlten Bücherhaufen, am Abend des 30. April 1938 auf dem Residenzplatz in Salzburg, das Werk des NS-Bücherverbrenners und NS-Funktionär Karl Springenschmid, selbst Schriftsteller. Abscheu vor Juden, Neid und Hass auf prominente Dichter, deren Existenz es zu vernichten galt.1

Gedenktafel am Residenzplatz in Salzburg

Wir stehen hier vor der Gedenktafel. Rund um uns hunderte Tourist:innen, die Salzburger Prunkbauten betrachtend, in Gedanken schon im nächsten Shop beim Kauf überteuerter Mozartkugeln. Nimmt die Gedenktafel ausser uns noch jemand wahr?

„Ins Feuer werf‘ ich das Buch des Juden Stefan Zweig, dass es die Flammen fressen wie alles jüdische Geschreibe …“

Die Bücherverbrennung2 in Salzburg sollte eine für jede:n erkennbare Machtdemonstration der gerade an die Macht gekommenen Nationalsozialist:innen sein. Sie bot „alten Kämpfer:innen“, darunter allen voran Karl Springenschmid,

der auf Grund seiner nationalsozialistischen Tätigkeiten 1935 aus dem Schuldienst entlassen worden war, gleichzeitig die Möglichkeit zur öffentlichen Abrechnung mit dem verhassten Vorgängerregime des Austrofaschismus.3

Weiterlesen

Arbesbach gedenkt der Familie Mandl

Im letzten Jahr sendete uns Heinz die ersten Fotos zum Gedenkstein an den jüdischen Arzt Dr. Siegfried Mandl und dessen Familie in Arbesbach zu. Dazu verfassten wir einen Blogbeitrag:

Geschwister Mandl – Ihr Leben der Gemeinde Arbesbach „geopfert“

Nun konnten wir selbst den Gedenkstein und die Gedenktafel vor Ort besuchen. Der Gedenkstein benötigt eine Säuberung.

Hier geht es zum Text der Tafel

NS-Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Stadt Norden

Bei unseren Besuchen der Stadt Norden im Landkreis Aurich in Ostfriesland entdeckten wir diese Gddenktafel, welche an die in Ostfriesland geborene Recha Freier erinnert.

Die deutsch-jüdische Lehrerin Recha Freier aus Berlin organisierte seit 1932 die Auswanderung von jüdischen Kindern und Jugendlichen in das Britische Mandatsgebiet Palästina. Im Juli 1940 flieht Recha Freier selbst mit ihrer Tochter vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Wien nach Jugoslawien. Von Zagreb aus gelingt es ihr, mit Fluchthilfenetzwerken mehr als 130 jüdische Jugendliche und Kinder heimlich aus dem Deutschen Reich und dem angegliederten Österreich zu holen. Im Frühjahr 1941 erreichen Freier und ihre Tochter sowie 90 Kinder und Jugendliche Palästina.1 Es gelingt ihr, mit der Sozialarbeiterin Käte Rosenheim etwa 12.000 Kinder aus Deutschland nach England, Dänemark und Palästina zu bringen.2

Der ehemalige Jüdische Friedhof in Norden

Die erste Synagoge wurde im Jahre 1804 errichtet und im Jahre 1903 neu erbaut. 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Die Hälfte der Nordener Juden wurde im Holocaust ermordet.3

Die Samson-Stiftung erhält maßgeblich den jüdischen Friedhof und fördert weitere soziale Einrichtungen.4
Weiterlesen

Auf den Spuren der Stolpersteine in Magdeburg

Wir wählten Magdeburg als nächste Zwischenstation in unserer Anreise in den Norden aus. Nach unserer Ankunft erinnerte ich mich an eine Ausstellung zur Kriegsgeschichte, wo die Gräueltaten der Habsburger im 30-jährigen-Krieg in Magdeburg beschrieben wurden. Irgendwie sollte uns das Thema „Krieg“ am Rundgang nicht mehr loslassen.

Durch die Kriegshandlungen vom 20. Mai 1631 starben rund 20.000 Magdeburger Bürger. Die „Magdeburger Hochzeit“ gilt als das größte und schlimmste Massaker während des Dreißigjährigen Krieges, das in ganz Europa Entsetzen hervorrief. Es hieß, die Taten und der Schrecken seien in ihrer Entsetzlichkeit „nicht in Worte zu fassen und nicht mit Tränen zu beweinen“. Die meisten der Überlebenden mussten die Stadt verlassen, da ihnen auf Grund der Zerstörungen die Lebensgrundlage genommen war. Seuchen, die in der Folge auftraten, forderten weitere Todesopfer. Am 9. Mai 1631 hatte Magdeburg noch rund 35.000 Einwohner, 1639 waren es nur noch 450. Die Stadt, vor dem Krieg eine der bedeutendsten in Deutschland, verlor schlagartig ihren Einfluss und wurde in ihrer Entwicklung um mehrere Jahrhunderte zurückgeworfen. Erst im 19. Jahrhundert erreichte und überschritt Magdeburg wieder die alte Einwohnerzahl.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem Projekt der „Stolpersteine“ an diese Opfer. Brigitte und ich sind begeisterte Geocacher:innen und nutzen in Magdeburg einen Adventure Lab, der sich diesem Thema widmet.

Zwischen 1933 und 1945 wurde Deutschland von der nationalsozialistischen Diktatur beherrscht. Menschen, die sich in ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihren Überzeugungen unterschieden, wurden verfolgt, deportiert und ermordet.

Geht mit uns gemeinsam den Weg der Stolpersteine

Die Kinder der Schweigenden

Die Großeltern des Filmemachers, Emanuel und Cäcilie Weiss, wurden am 19. November 1943 in Auschwitz ermordet. Zu Erinnerung an ihre ermordeten Eltern hat die Tante des Filmmachers die Köpfe ihrer Eltern modelliert. 

Was bedeutet erinnern, wenn diejenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können, bald nicht mehr da sein werden? Wenn diejenigen, die die Entmenschlichung selbst er- und überlebt haben, das Geschehene nicht mehr bezeugen können?

TERMINE

Der Film DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN wurde am 26. August 2025 beim 22. FESTIWAL KULTURY ŻYDOWSKIEJ WARSZAWA SINGERA 2025 in polnischer Sprache gezeigt. Die Vorführung war ein großer Erfolg. Vielen Dank an das Österreichische Kulturforum in Warschau und an OKTO TV für die Unterstützung.
Außerdem wurde eine englische Fassung hergestellt, da einige Filmfestivals Interesse am Film angemeldet haben. Zum Trailer des Films

Nie wieder Faschismus in Dangast

Bei einem Abendspaziergang an der Küste des Jadebusen in Dangast entdeckten wir beim Kurshaus ein Mahnmal der DGB-Jugend gegen Faschismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.

Bereits bei den Landtagswahlen im Mai 1932 erringt die NSDAP in Oldenburg die absolute Mehrheit. Oldenburg ist trauriger Vorreiter von 17 Ländern im Deutschen Reich mit einer nationalsozialistischen Alleinregierung. Mit dem reichsweiten Judenpogrom vom 9. November 1938 begann auch in Oldenburg die unmittelbare Verfolgung der Jüdinnen und Juden.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurde die Synagoge in der Peterstraße in Brand gesteckt und am 10. November sämtliche männlichen jüdischen Oldenburger verhaftet. Sie wurden von der Polizeikaserne am Pferdemarkt durch die Innenstadt zum Bahnhof getrieben und von dort in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.