Skibotn ist ein Dorf in der Gemeinde Storfjord in der nordnorwegischen Provinz Troms og Finnmark. Das Areal diente während des Zweiten Weltkriegs zur Beerdigung toter Kriegsgefangener. Die Häftlinge wurden später im Rahmen der Aktion Asphalt verlegt. Zur Aktion Asphalt gibt es einen Hinweis beim Artikel zur Kriegsgräberstätte in Tjøtta (siehe Link). Dass wir diese Gedenkstätte entdecken verdanken wir einem Geocacher, denn wir haben sonst nirgends einen Hinweis gesehen.
Die Gedenkstätte befindet sich in Skibotn gegenüber eines Friedhofs am Gammelveien.Weiterlesen →
Von April 1943 bis Mai 1945 starben über 2.000 Menschen an den Folgen der Zwangsarbeit, um das Großprojekt der Nazis in Norwegen zu vollenden: den Bau der Nordlandbahn und der Polarbahn. Die meisten von ihnen waren sowjetische Kriegsgefangene.(2)
Die Flucht aus Kalvik war eine der umfangreichsten Fluchten von Gefangenen aus einem deutschen Gefangenenlager im Norwegen der Besatzungszeit. Fast 50 Häftlinge waren daran beteiligt. 11 Häftlinge wurden bei dieser Flucht erschossen, während 12 Häftlinge es über den Berg nach Schweden schafften! (1)
Brigitte und ich entdeckten diese Gedenkstätte zufällig durch ein Hinweisschild auf der E6.
Das Gefangenenlager in Kalvik war eines der vielen Kriegsgefangenenlager, die entlang der geplanten Eisenbahnstrecke von Fauske nach Narvik errichtet wurden. Hier waren rund 300 sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert.
Gleichzeitig ist diese Flucht außergewöhnlich gut dokumentiert. Ein deutsches Tagebuch gibt uns eine detaillierte Beschreibung der Ereignisse. Ein Sørfold væringer, der an Bord des Bootes war, auf dem die Gefangenen randalierten, hat später von seinen Erinnerungen erzählt. Ein in den Felsen gehauenes Denkmal bei Sommerset erinnert uns an die 11 erschossenen Gefangenen. Deutsche Häftlingskarten sagen uns, wer diese Häftlinge waren. Der schwedische Polizeibericht bezeugt, dass 12 Gefangenen der Weg in die Freiheit gelungen ist!
In einem kleinen geografischen Gebiet gibt es mehrere Ortsnamen, die darauf hindeuten, dass hier wahrscheinlich seit mehreren Jahrhunderten eine Siedlung bestanden hat. Bis in unsere Zeit. Es mag den Anschein haben, dass der Ort in öffentlichen Quellen mit unterschiedlichen Namen bezeichnet wird. Hier werden die Namen Baksund, Baksundholmen und Krokan synonym verwendet, um sich auf die Zugehörigkeit der Menschen zu beziehen, die an diesen Orten lebten. Wir sehen, dass Menschen, die in Krokan auf der Südseite von Holmtjønna lebten, manchmal bei Taufen, Volkszählungen und Versetzungen nach Baksundholmen geschrieben wurden. Die Siedlung in Myra und Holmbakkan wurde Baksund und Baksundholmen, aber auch Krokan unterstellt. (Info vom Saltstraummuseum)
Pernille erlitt im Alter von 66 Jahren einen Schlaganfall. Sie starb 1873 einige Wochen später zu Hause auf Baksundholmen.
Auf unserer Teise entlang der Helgelandküste treffen wir am Morgen in Tjøtta an einer sowjetischen Kriegsgräberstätte ein. Bei unserer Ankunft werden wir von einem Mann, der aus Lettland stammt und jetzt seit 5 Jahren auf den Lofoten lebt, angesprochen. Er erzählt uns einiges über die Entstehung der Gedenkstätte, über die Umbettung vieler Gefallener und gibt uns einige Recherchetipps.
Eingangsdenkmal zur Kriegsgräberstätte
Schon im August 19411 werden daher die ersten Transporte mit sowjetischen Kriegsgefangenen von Stettin über die Ostsee entlang der norwegischen Küste nach Nordnorwegen gebracht. Insgesamt werden in den folgenden Kriegsjahren ungefähr 100 000 sowjetische Bürger nach Norwegen verschleppt. Die große Mehrheit sind Kriegsgefangene, etwa 93 000 Personen, die übrigen 7 500 Personen sind Zivilisten. Von dieser Gruppe sind etwa 13 700 Menschen in norwegischer Erde begraben oder haben vor Norwegens Küste ein Seegrab gefunden.(1)
Auf unserer Norwegenreise entdeckten wir in Stryn, Provinz Vestland in Südnorwegen dieses Denkmal. Wir wurden an den grausamen rechten Terrorakt auf der Insel Utøya erinnert, wo ein rechtsextremer Terrorist bei einem sozialdemokratischen Jugendlager und in Oslo 77 Menschen brutal ermordete.
Die versuchte Übersetzung des Textes
Dann sammle deine Blumen – in einem breiten Strauß – sammle dein Licht – um durch die Dunkelheit zu sehen – sammle deine Freude – um alle Tränen zu öffnen – sammle deine Hoffnung – um am Traum festzuhalten – sammle deine Gedanken – allen Zweifeln standhalten – sammle deine Menschen – sammle unsere Mitmenschen – bringe uns zusammen
In Lecce entdecken wir eine Gedenktafel über den Tod von drei Arbeitern, wo wir etwas recherchieren mussten, bis wir sie richtig einordnen konnten.
Ein halbes Jahrhundert brauchte die Stadt für diese Gedenktafel, um an den Mord an drei Arbeitern zu gedenken.
Am Morgen des 24. September 1945 versammelten sich über 5.000 Menschen auf der Piazza San Oronzo (Lecce), getrieben von Hunger, Wut über gebrochene Versprechen und Arbeitslosigkeit. (1) Der Streik geht weiter und auch die Besetzung des Platzes. Am Morgen des 25. sind die zehntausend Demonstranten auf dem Platz und erreichen mit dem Ruf “Brot und Arbeit” die vergitterte Tür des Palazzo dei Celestini, in dem sich die Präfektur befindet.(2) Die Menschen bestanden aus Arbeitern, Maurern, Malern, Bauern, … alle erschöpft und wütend.
Den DemonstrantInnen gelingt es das Tor trotz des Widerstands der Carabinieri zu durchdringen. Dann wird der Schußbefehl an die Matrosen der “San Marco“ erteilt, die durch Schüsse in die Demonstranten das Vordringen stoppen. Die Schüsse sind zu hören und der erste der getötet wird ist Nicola Fatano, ein Straßenhändler, dann der Pizzicagnolo Oronzo Zingarelli, Francesco Schifa, ein Maurer, der ebenfalls an den Schüssen stirbt. Es gibt auch Verwundete, darunter ein neunjähriger Junge, der an einer Tür eines Hauses steht und fasziniert der Demonstration zusieht.
Bei unserem Besuch der Stadt in Alberobello entdeckten wir diese Gedenktafel.
Zum 20. Jahrestag (2. Juni 1965) wurde im Andenken an die nationalsozialistische Unterdrückung und den Kampf im Widerstand für ein freies Vaterland und für Demokratie, diese Tafel enthüllt.
Alberobello, das jährlich von tausenden Touristen (auch uns) wegen der Trulli-Häuser besucht wird, war auch Standort eines Internierungslager (campo di concentramento) der italienischen Faschisten. Die Internierten waren in einer ehemaligen Landwirtschaftsschule, der Casa Rossa, untergebracht, die sich einige Kilometer vom Ortskern entfernt im Weiler Alberto della Croce befand. Von 1940 bis 1943 waren insgesamt 208 Insassen in Alberobello interniert. Die ersten Internierten – Engländer, Iren, Malteser und Inder – wurden alsbald verlegt, um für italienische und ausländische Juden, Angehörige der slawischen Minderheiten in den italienischen Grenzprovinzen und Jugoslawen aus den von Italien besetzten und annektierten Gebieten Platz zu machen. Antifaschisten befanden sich ebenfalls im Lager. Im Sommer 1942 wurden die jüdischen Internierten nach Kalabrien, ins Internierungslager Ferramonti di Tarsia, überstellt. Die Belegung erreichte ihren Höchststand im Juli 1942 mit 105 Personen.(1)
Zurück zu den Trulli-Häusern. In einem Literaturreisebericht entdeckte ich auch einen Hinweis zum Namen der Häuser:
Diese Bauten hießen früher im salentinischen Dialekt einfach nur “casedde”, kleine Häuser. Mit dem Faschismus wurden diese Bauten in “Trulli” umgetauft. Andere Bezeichnungen sind truddhu, ruddo, turri, furnieddhu, furnu, pajaru, chipuru, calvari, lamie.(2)
Die Gedenktafel fanden wir bei einem Stadtrundgang in Gallipoli.
Die Stadt Gallipoli gedenkt hier auf dieser Steintafel sechs Opfer, die im Kampf für Freiheit und Demokratie im antifaschistischen Widerstand getötet wurden. Fernando Selvaggio war im Widerstand bei den Partisanen und wurde erschossen. (1) Luigi Schirosi gehörte zu den Salento Partisanen. Er wurde gefangen genommen und in ein Vernichtungslager der Nazi deportiert und getötet. (1) Augusto Mosca fiel bei der Befreiung der Stadt Neapel. Als Italien in den Krieg eintrat, trat Emanuele Caracciolo der Kommunistischen Partei bei, half bei der Rettung zahlreicher jüdischer Familien, beherbergte junge Deserteure in seinem Haus, wurde jedoch denunziert und von der SS in die Via Tasso gebracht, wo er so sehr gefoltert wurde, dass er fast nicht mehr wiederzuerkennen war. Deshalb wurde er in die Krankenstation von Regina Celi verlegt, von wo aus er zusammen mit 334 seiner Gefährten in die Fosse Ardeatine (Massaker in den Adreatinischen Höhlen) gebracht wurde, um dort brutal geschlachtet zu werden.(2)
Eine Gedenktafel, die wir bei unserer Reise in Italien entdeckt haben.
Stadt Barletta. In der Morgendämmerung des 12. September 1943 wurden die Infanteristen hier zusammen mit einem weiteren unbekannten Kameraden von den Nazis brutal getötet. Domenico Pandiscia aus Ascoli Satriano Giovanni Vitelli aus Monteodorisio Biagio Di Vizio aus San Severo Die Gemeindeverwaltung von Barletta, in immerwährender Erinnerung an das bürgerliche Engagement für Frieden und Brüderlichkeit.Weiterlesen →
Nun liegt erstmals eine Biografie von Enrico Berlinguer, eine Schlüsselfigur der jüngeren politischen Geschichte Italiens, zugleich ein großer Europäer, auf Deutsch vor, rechtzeitig zu seinem 100. Geburtstag am 25. Mai 2022.
Aus dem Italienischen übersetzt von Klaus Pumberger, Cristiana Dondi und Andrea Bertazzoni
480 Seiten Klappenbroschur 32,95 Euro ISBN 978-3-8012-0628-4
Um die Verständlichkeit des Textes zu erhöhen, hat Klaus für die Leserschaft im deutschsprachigen Raum einige Ergänzungen vorgenommen:
Ausweitung der Fußnoten auf politische Begriffe, Personen und geografische Bezeichnungen, die für eine nicht-italienische Öffentlichkeit einer genaueren Erklärung bedürfen.
am Ende des Textes sind zwei “Nachschlagewerke” angefügt:
eine “Zeitschiene”, auf der Daten, Funktionen und Aktionen im Leben und Wirken von Enrico Berlinguer (1922-1984) sowie wichtige politische Ereignisse in Italien und international aus dieser Zeit nebeneinander aufgelistet sind.
Kurzbeschreibungen der im Text erwähnten italienischen Hauptfiguren.
Bei Bestellungen stellen wir gerne den Kontakt zu Klaus Pumberger her.
Zur Person Klaus Pumberger
Klaus Pumberger, der mit seinem Buch “Worüber wir nicht geredet haben” die Geschichte zweier Familien beschreibt. Er präsentiert und beschreibt europäische Zeitgeschichte verdichtet in einem Haus und zwei Familiensagas. Auf Basis dieser Familiensagas hat Koll. Pumberger geschichtliche Stadtspaziergänge für die GPA veranstaltet.
Nicht viele Kommunisten können von sich behaupten, auch vom politischen Gegner geschätzt worden zu sein. Für den Italiener Enrico Berlinguer gilt das. Eine Biographie des Erfinders des „Eurokommunismus“ Von MATTHIAS RÜB am 14.11.2022
Am 25. September wählt Italien ein neues Parlament, die extremen Rechten könnten triumphieren. Da ist es Trost und Labsal, die Biografie des engagierten Kommunisten, Demokraten und Europäers Enrico Berlinguer von Chiara Valentini zu lesen. Sie zeigt, wie Italien auch einmal war und wie es heute sein könnte. Von Birgit M. Kraatz 18. September 2022
Die erste deutschsprachige Biografie des früheren KPI-Chefs Enrico Berlinguer ist das Buch der Stunde zur Wahl in Italien Was wäre gewesen, wenn? Wenn Enrico Berlinguer nicht am 7. Juni 1984 nach einer Wahlkampfrede zusammengebrochen und kurze Zeit später gestorben wäre. Claus-Jürgen Göpfert am 16.9.2022