Am Eingang zum Kurgarten suchten wir das Denkmal zum Andenken an die Salzburger Opfer, die von den österreichischen Nationalsozialisten durch das T4-Euthanasieprogramm grausam ermordet wurden.
Die einfache Glas-Stele im Salzburger Kurgarten ist mit Asche gefüllt und trägt drei Jahreszahlen: 1941, 1991 und 2014. Das Mahnmal gedenkt der Salzburger Opfer, die im Jahr 1941 aus Salzburgs Landesnervenklinik und weiteren Anstalten zur Tötung nach Hartheim gebracht wurden. Der oberösterreichische Künstler Otto Saxinger gestaltete zum 50jährigen Gedenken im Jahr 1991 den Glaskörper1.
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.1
Von den über 200 bisher verlegten Gedenksteinen in Trier sind etwa ein Fünftel den Opfern der eugenischen Rassenpolitik gewidmet. Am 15. August 1939 fuhr ein Autobus von dem Trierer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder einen Sammeltransport mit psychisch Kranken nach Andernach in die dortige Heil- und Pflegeanstalt. In dem mit mindestens 70 Personen voll- besetzten Autobus saßen hinter milchverglasten Scheiben außer Heinrich Wetzstein achtzehn weitere Kranke. Von Erzählungen in seiner Familie wusste man , dass Heinrich wahrscheinlich in einer Psychiatrieanstalt „von den Nazis ermordet“ worden war.2
Quellenverzeichnis
Dieses Zitat stammt von dem bekannten deutschen Pfarrer Martin Niemöller ↩︎
Heinrich Wetzstein (1902–1940). Die Aufdeckung seines Verfolgungsschicksals als Psychiatriepatient im Zusammenhang des Stolperstein-Gedenkprojekts. Mit einer Dokumentation seiner Krankenakte ↩︎
Neue ORF-III-„zeit.geschichte“-Dokumentation TV-Premiere am 29. Märzum 20:15 Uhr im Rahmen eines Themenabends in ORF III und auf ORF ON.
Eine neue TV-Dokumentation von Thomas Hackl und Martina Hechenberger beleuchtet aufgrund aktueller Forschungsergebnisse und Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen den Massenmord des NS-Regimes im oberösterreichischen Schloss Hartheim1.
Der Film beleuchtet die schrecklichen Ereignisse und die Auswirkungen auf die Nachkommen der Opfer und Täter.
“Es ist uns wichtig, die historischen Ereignisse mit aktuellen Fragestellungen zu verknüpfen. Wie geht eine Gesellschaft mit Menschen um, die aus körperlichen oder psychischen Gründen nicht der Norm und den Anforderungen entsprechen können? Diese und ähnliche Fragen stellen sich an einem Ort wie Hartheim ganz besonders.2“
Nach dem Besuch der Gedenkstätte des Deutschen Widerstand waren wir Richtung Potsdamer Platz unterwegs. Am Gedenkort in derTiergartenstrasse holte uns das Grauen wieder ein. Von dem Gebäude an dieser Adresse aus hatte eine Bürozentrale unter dem Decknamen „T4“ die systematische Ermordung von Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich organisiert.
Bild: Wikipedia – Von A.fiedler – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35145384
In den Frühjahr- und Sommermonaten 1939 begann eine Gruppe von Planungsbeauftragten, eine geheime Aktion zur Tötung behinderter Kinder zu organisieren. Die Gruppe wurde von Philipp Bouhler, dem Direktor der Privatkanzlei Hitlers, und Karl Brandt, dem Leibarzt Hitlers, geleitet.
Kinder-Euthanasieprogramm
Am 18. August 1939 erließ das Reichsministerium des Innern eine Verordnung, die alle Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen verpflichtete, Neugeborene und Kinder unter drei Jahren, die Anzeichen einer schweren geistigen oder körperlichen Behinderung zeigten, zu melden.
Nach dem Mittagessen, das Christian und Brigitte mit dem Wirt und der Gruppe bestens organisierten, machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zum Lern- und Gedenkort in Hartheim. Gabriele Kainberger erklärte uns den Zweck der heutigen Einrichtungen hier. Am Eingang bereits zwei Gedenktafeln, die widersprüchlicher nicht sein konnten.
15 Teilnehmer*innen des Studientages von uns Rote Spuren – Verein zur Förderung von ArbeiterInnengeschichte besuchten die Ausstellung zu den Werken von Ida Maly im Lentos in Linz.
Unser Studientag begann mit einem Treffen am Hauptbahnhof in Wien. Wir nutzten zur Anreise die klimafreundliche Gruppenreiseticket der ÖBB und landeten mitten im Marathontrubel in Linz. Eine freundliche Mitarbeiterin der Linzer Verkehrsbetriebe checkte für uns die alternative Anreise mit dem Shuttlebus zum Linzer Hauptplatz. Wir erleben wie gerade die Marathonspitze an uns vorbeiläuft, wir schlängeln uns über eine Fußgänger*innenbrücke in den Donaupark zum Linzer Kulturmuseum Lentos.
Begrüßung durch Gabriele Kainberger im Atellier im Lentos
Hier treffen wir die oberösterreichischen Teilnehmer*innen. Gabriele Kainberger, pädagogische Mitarbeiterin im Lern- und Gedenkort Hartheim, begrüsste uns im Atellier mit Kaffee und Süßigkeiten, zur Stärkung nach der Anreise. Zur intensiveren künstlerischen und historischen Wahrnehmung der kommenden Stunden bekamen wir von Gabriele ein Begleitheft für unsere Notizen und zur eigenen künstlerischen Gestaltung. Eine tolle Idee uns von der zuhörenden Rolle in eine aktive gestaltende Position zu bringen. Wir hatten somit die Gelegenheit unser eigenes „Kunstwerk“ zu schaffen.
Nach dem Besuch des Webereimuseum in Haslach besuchten wir diese Gedenkstätte.
Im Rahmen von so genannten „Euthanasieprogrammen“ wurden in der Zeit des Nationalsozialismus systematisch Menschen ermordet, die in der nationalsozialistischen Ideologie als Gefahr für die „Volksgesundheit“ eingestuft wurden und deren Leben als „lebensunwert“ galt.
Einige Bürger aus der Mühlviertler Gemeinde Haslach an der Mühl – darunter als treibende Kraft der Schriftsteller Peter Paul Wiplinger, Bürgermeister Dominik Reisinger, Pfarrer Gerhard Kobler und insbesondere Mag. Thomas Engleder – haben versucht, den Schicksalen der Opfer ihrer Gemeinde nachzugehen und ein sichtbares Zeichen zu setzen. (Quelle: Forum Geschichte in OÖ)-(1)
Ein „riesiger Stolperstein“, der an die 10 Opfer erinnert. Weiterlesen →