Käthe Leichter

Stefan Steindl erinnert mit diesen Zeilen an eine kämpferische Frau und Sozialistin

Heute vor 79 Jahren, am 17. März 1942, wurde Käthe Leichter in der NS-Tötungsanstalt Bernburg ermordet. Gewerkschafterin, Gründerin und Leiterin des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer, Mitbegründerin der »Revolutionären Sozialisten«

Käthe Leichter erkämpfte sich das Recht an der Universität Wien zu studieren, musste ihre Studium aber in Heidelberg abschließen.

Sie kehrte nach Wien zurück, schloss sich der Rätebewegung an und arbeitete ab 1919 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Staatskommission für Sozialisierung. 1925 übernahm Käthe Leichter den Aufbau des Frauenreferats in der Wiener Arbeiterkammer. Nach der Machtübernahme der Austrofaschisten war sie Mitbegründerin der »Revolutionären Sozialisten« und organisierte im Untergrund den Widerstand. Im Mai 1938 wurde sie von der Gestapo gefangen genommen und später in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Am 17. März wurde sie im Zuge der sogenannten Aktion 14f13 mit Giftgas ermordet.

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Austrofaschismus in Walding 1934

Oftmals werden wir bei unseren Spaziergängen und Interpretationen der Geschichte um „Objektivität“ ersucht. Viele von uns sind in Organisationen und Vereinen der Arbeiter*innenbewegung ehrenamtlich tätig. Wir stehen mit unserer Gesinnung zur Demokratie. Es ist für uns Demokrat*innen unmöglich, über die Verbrechen des Faschismus zu berichten, ohne gleichzeitig Stellung zu beziehen. (10)

Die Nationalratswahlen am 9. November 1930 in Walding (12)

  • Sozialdemokratische Partei – 154 Stimmen
  • Christlich-soziale Partei – 315 Stimmen
  • Nationaler Wirtschaftsbund und Landblock – 16 Stimmen
  • Heimatblock – 228 Stimmen
  • NSDAP – Hitlerbewegung – 0 Stimmen
  • Landbund für Österreich – 0 Stimmen
  • Kommunistische Partei Österreichs – 0 Stimmen
  • Österreichische Volkspartei – 0 Stimmen

Wer beseitigte die Demokratie und installierte einen diktatorischen Ständestaat?

Februar 1934 in Urfahr-Land: Die Exekutive führte viele Verhaftungen „vorbeugend“ durch. Die aktiven Schutzbündler des Bezirks kämpften in Linz. Puchenau wurde von den Kämpfen am Spazenberg berührt. (1)
Eine Recherche initiiert von Vereinsmitgliedern in Walding, die uns anlässlich des Gedenkens zu den Ereignissen des 12. Februar 1934 Unterlagen zusendeten.

(2) Walding Topothek online von Eva Zauner zur Verfügung gestellt

Im Anschluss an die Kämpfe wurden die Sozialdemokratische Partei, die Gewerkschaften und alle anderen Arbeitnehmerverbände verboten, alle Sozialdemokraten wurden ihrer politischen Ämter enthoben.
Am 24. April 1934 wurde die neue Verfassung, die das Ende der parlamentarischen Demokratie bedeutete, beschlossen. Österreich war jetzt ein Ständestaat. Von nun an regierte der Bundeskanzler Dollfuß autoritär und wandelte die Republik nach dem Vorbild des faschistischen Italiens in eine Diktatur um. (3)

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Faschismus im Museum

Lentos Kunstmuseum Linz
Transformation und Wiederkehr
24.3. bis 6.6.2021

Radikale Nationalismen im Spiegel der zeitgenössischen Kunst. Wie es faschistischen oder rechtsextremen politischen Ideen immer wieder gelingt, sich Gehör zu verschaffen.

Die internationale Gruppenschau versammelt Positionen einer Auseinandersetzung mit diesem Phänomen und wirft auch einen Bluck darauf, welche künstlerischen Strategien dazu geeignet sind, aktuelle totalitäre und rechtsextreme Entwicklungen zu visualisieren.

gehört, Ö1 Magazin, März 2021

„Sagen sie nicht – sie hätten nichts zu sagen“ die Lockerwiese

Die Siedlung Lockerwiese, welche in den Jahren 1928-1932 (sowie Erweiterung 1938-1939) durch die Stadt Wien errichtet wurde, ist ein interessantes Beispiel für ein Hybridkonzept einer kleinbürgerlichen Gartenstadt und den Prinzipien des kommunalen Wohnbaus des “Roten Wien” der Zwischenkriegszeit. Bei der Lockerwiese handelt sich um die zweitgrößte Gartensiedlung der Stadt (nach dem Karl-Seitz-Hof in Floridsdorf).

In der Siedlung Lockerwiese am Holowatyplatz

In einem Rundgang „Geschichten aus der Lockerwiese“ der VHS-Hietzing und des wohnpartner-Team 13_23. Am 28. September 2012 wurde in der Gemeindebausiedlung die Freiluftausstellung präsentiert. Die Ausstellung besteht aus 21 Informationstafeln. Diese Tafeln geben Auskunft über den Alltag der Menschen und über ihre poltische, kulturelle Geschichte.. Als Projekt „Geschichte mit den betroffenen Menschen“ war ein zentrales Motto – SAGEN SIE NICHT SIE HÄTTEN NICHTS ZU SAGEN.

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Gewerkschaftsspuren in der Glasfabrik Schneegattern

Herr Anton Hauser, Besitzer der Glashütte von Schöneben bei Liebenau eröffnete im Jahre 1789 die erste Glashütte. Diese befand sich im heute als „Alte Hütte“ benannten Ortsteil und wurde 1848 von Wenzl Stimpfl, dem Besitzer der Glashütte Freudenthal (bei Frankenmarkt) gekauft. 1874 fand die Übersiedlung in den südlichen Teil von Schneegattern statt. Anfang des 20. Jhdt. erreichte die Glashütte mit rund 900 Arbeitern die absolut größte Beschäftigungszahl und wurde 1924, am Höhepunkt der Inflation, stillgelegt. Erst 1926 konnte über staatliche Aktivitäten die Glashütte wieder in Betrieb genommen werden. [1]

ÖNB-AKON – Schneegattern 1936 [2]

Der erste Artikel ist der Versuch einer Sammlung und Recherche von Gewerkschafts- und Funktionärsdaten aus den Zeitungen, die im AustriaN Newspaper Online (ANNO) [3] einsehbar ist.

Mein Vater hat das Gewerkschaftszeichen unter dem Leiberl getragen.“ (Tochter von Gewerkschafsmitbegründer *1930) (S.H.)
„Du bist bei uns in keine Glashütte, bei uns in den Betrieb nicht reingekommen, bevor du nicht unterschrieben hast, dass du bei der Gewerkschaft und bei der Partei bist.“ (Glasmachermeister *1938) (F.A.)„Die Gewerkschaft war damals fast ein Muss.“ (Glasmacher und Glaspresser *1935) (J.L.)
„Wenn du nicht zur Gewerkschaft gegangen bist, da hast du ausgeschissen, da hast du nicht anfangen brauchen.“ (Glasmachermeister *1939) (E.S.)

Masterarbeit Lisa Maria Eidenhammer [8]
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Jüdische Hilfe während der NS-Zeit in Favoriten

Wilhelm Bettelheim war Arzt, mit einer Praxis in der Favoritner Laxenburger Straße, wo auch der Sohn des Ehepaar Bettelheim im letzten Kriegsjahr geboren wurde.  Seine ersten drei Lebensmonate verbrachte er im Versteck der jüdischen Familie, in einem Weinkeller in Hagenbrunn am Bisamberg. Am 12. Jänner 2017 wurde dieser Sohn, der ebenfalls Wilhelm hieß, mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Damit wurde er für seine wertvolle Beiträge bei der Aufarbeitung der “braunen Flecken” bei den Wiener Philharmonikern und seine intensive Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit – auch als Chronist der eigenen tragischen Familiengeschichte – gewürdigt.

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K.u.K. Barackenlager Mitterndorf

Lagerübersicht bei der Gedenkstätte in Mitterndorf an der Fischa

Es wurde im Jahre 1915 errichtet.
Es diente fast ausschließlich den Flüchtlingen, Deportierten und Evakuierten aus dem italienischen Trentino sowie aus Istrien als Notquartier. Das Lager bestand (im Endausbau) aus ca. 400 Wohn- und Verwaltungsgebäuden, die sich auf über 700.000 Quadratmetern verteilten. (Der oben abgebildete Lagerplan stellt die ursprüngliche Planung dar. Tatsächlich wurde es dann aber mehr als doppelt so groß!) In jeder Wohnbaracke waren – je nach Größe – zwischen 40 und 100 Personen untergebracht. Nach Berichten von Zeitzeugen waren – vor allem zu Beginn – aber manchmal auch mehr als 250 Menschen in eine Baracke gepfercht.

Wir ehemalige Standorte markanter Gebäude des Lagers anläßlich einer Geocachingtour in Mitterndorf. Dabei pfauchte uns beim Rundgang kalter Wind um die Ohren passend zum Schicksal vieler Menschen hier.

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