Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit?

In einem Ausstellungskatalog der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek der Arbeiterkammer Wien
von 1988 zu den
Ursachen & Folgen
des März 1938
heisst es:

Schon im April 1938 wurden die Bücher und Kataloge der Studienwissenschaftlichen Bibliothek der AK-Wien von der Gestapo nach Berlin abtransportiert, um sie dort in die Bibliothek des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der “Deutschen Arbeitsfront” einzugliedern. Diese unerhörte Plünderungsmaßnahme brachte die Arbeiterkammer um annähernd 300.000 bibliothekarische Einheiten, eine nach damaligen europäischen Maßstäben einmalige, wertvolle sozialwissenschaftliche Sammlung. Der größte Teil davon ging infolge Kriegseinwirkung verloren, sodass die Wiener Arbeiterkammer nach ihrer Wiederbegründung 1945 mit dem Aufbau ihrer neuen Bibliothek praktisch bei Null beginnen musste.

J. Vass in der Einleitung
Ein Text von Theodor Adorno auf Seite 29 des Ausstellungskatalogs

Mitglieder des Vereins “Rote Spuren” stellen wir gerne ein PDF dieses Ausstellungskatalogs zur Verfügung.

Das Schweigen brechen

Eine Filmrezension zur Dokumentation „Der schönste Tag“ von Christine Esterbauer

Ein verwunderter Blick, eine gerunzelte Stirn, eine verhaltene Träne. Die Geschichten, die die ZeitzeugInnen im Kinofilm „Der schönste Tag“ von Fabian Eder über das NS-Regime erzählen, wirken auch bei ihren Gegenübern nach. In einem Zugabteil sitzen sich Großeltern meist einem/r EnkelIn gegenüber während im Hintergrund die Landschaft vorbeirauscht. Die Stimmung ist gespalten: auf der einen Seite die Vertrautheit zwischen den sprechenden Personen, auf der anderen Seite die Angespanntheit in Bezug auf das Erzählte.

Das Setting ist so gewählt, dass die EnkelInnen den ZeitzeugInnen Fragen stellen und diese aus ihrer Perspektive manchmal verhalten, manchmal sehr offen erzählen.

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Arbeiterlieder und Superyachten

„Rassismus enteignet nicht nur schwarze Bevölkerungsgruppen, sondern definiert auch Eigentum als ein Recht, das nur ‚weißer‘ Identität zugänglich ist“.

Cheryl I. Harris

Den Titel des Artikels haben wir aus dem Feuilleton der Wiener Zeitung, wo diese Ausstellung im Künstlerhaus beschrieben wird. Ein interessanter Spannungsbogen von den Lieder der Arbeiter*innen, wo es meist um die Befreiung der Unterdrückung durch die Kapitalisten bis hin zu den protzig zur Schau gestellten Luxusobjekte.

Rassismus und Eigentumsverhältnisse

“Die Priviligierte Zuckerhandelsgesellschaft zu Triest und Fiume” hatte das Monopol auf industrielle Zuckerproduktion der Habsburgermonarchie. Sklavenarbeit zur Steigerung der Gewinne und zur Bereicherung der weißen Industrieherren.

Künstlerhaus
Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs
Karlsplatz 5, 1010 Wien, +43 1 587 96 63 office@kuenstlerhaus.at
ÖFFNUNGSZEITEN: Mo bis So 10–18 Uhr

Kuratorinnenführung mit Ana Hoffner ex-Prvulovic durch die Ausstellung WHITENESS AS PROPERTY am 26.2.2022, 16:00, Obergeschoß



Gitti das Grätzlradio aus dem 20.

Freitag vormittags, kalter Wind pfeifft durch den Winarskyhof in der Brigittenau, machen wir uns auf die Suche nach einem windstillen Platz für ein Interview. Der Hof, der nach einem tschechischen Einwanderer und dem ersten sozialistischen Gemeinderat benannt ist, hat heute 558 Wohnungen. Schließlich finden wir eine Nische, wo Saskya und Sara mit uns ein Interview führen können.

Brigitte und Saskya beim Interview

Wann hört man dieses Interview?

Montag, den 21. Februar 2022 um 21:00 Uhr auf Radio Orange – 94.0

Gitti, das Grätzlradio ist ein monatliches, einstündiges Radiomagazin aus dem 20. Bezirk von und mit Menschen, die zwischen Gaußplatz, Augarten, Donaukanal, Donau und Brigittenauer Sporn aufwachsen, leben und arbeiten. Diesmal mit Stationen aus unserem Rundgang 120 Jahre Brigittenau.

Weiter im Grätzlradio

Bücher zum Februar 1934

Helden und Tote auf der Ennsleiten in Steyr

Neben einem arbeitslosen Jungordner erwischt es den Nachbarn aus demselben Haus in der Victor-Adler-Strasse: Durchschuß mit Rückenmarksverletzung. Als der Bursch zwischendurch nach Hause geht, essen müsse man schließlich auch einmal, schaut er in die Nachbarwohnung. Der Verwundete klagt, unter zwei, drei Tuchenden, über so große Kälte. Wegen dem hohen Blutverlust habe er so gefroren. Ein paar Monate später sei er an den Verletzungen gestorben.

Andere sterben sofort, bei Volltreffer der Feldhaubitzen, obwohl den Geschossen, wie die Executive betont, die Zünder entfernt wurden. Einer wird erschossen, als er sich, nach dem Ende der Kampfhandlungen, bei offenen Fenster rasiert. Ein Heimwehrmann tötet den Gehörlosen, weil er dem Befehl, alle Fenster zu schließen, nicht nachkommt.

Am Faschingsdienstag, zehn Uhr vormittags, wird den Aufständischen ein Ultimatum gestellt: entweder ergeben sie sich, oder die Ennsleite wird dem Erdboden gleichgemacht. Wir ergeben uns nicht.

Im Kältefieber, Februargeschichten 1934, Picus Verlag

Der ÖGB-Verlag bietet ein umfangreiches Literaturangebot zum Februar 1934.

Frauen in den Februarkämpfen

aus der Themenreihe Frauen machen Geschichte

DAS ENDE EINER MÄNNERLEGENDE von FLORIAN WENNINGER
Universitätsassistent, Postdoc am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien

…wies ausdrücklich darauf hin, dass Frauen im Fall einer militärischen Auseinandersetzung unverzichtbarer Teil der gemeinsamen Kraftanstrengung sein mussten.

Theodor Körner

Koll. Wenninger schildert im Beitrag die Rolle der Frauen als Sanitäterinnen im Schutzbund bis 1926. Der Schutzbund wurde in den ASKÖ überführt. Nach 1927 kam es zu einer Reorganisation des Schutzbundes, die gekennzeichnet war von strategischen, organisatorischen und politischen Fehlentscheidungen. Frauen wirkten im Schutzbund im eigenen Nachristendienst und bei der Waffenproduktion mit. Ausserdem leisteten sie auch wichtige Hilfe durch das Sammeln von Spenden für den Unterstützungfonds des Schutzbundes.

Hier der Link zum Downloaden der Unterlage.

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Zeitzeuge Peter Gardosch im Gespräch

Zeitzeugengespräch mit Peter Gardosch anlässlich des Holocaust-Gedenktages, 27. Januar 2022

Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der Gedenkstätte in Dachau für ihre Initiative.

Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar findet ein digitales Zeitzeugengespräch mit Peter Johann Gardosch statt, der als Jugendlicher in Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, inhaftiert war. Das Gespräch wird von Frau Dr. Hammermann, Leiterin der KZ Gedenkstätte Dachau, moderiert und beginnt um 18 Uhr auf dem YouTubeChannel der KZ-Gedenkstätte.

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Politik in den Bergen

Eines unserer Mitglieder Heinz S. selbst begeisteter Wanderer stellte uns diesen Artikel zur Verfügung. Angeregt von einem Artikel über den Karnischen Höhenweg.

Die Berge waren und sind symbolische Orte, vollgeladen mit Zuschreibungen. Dies wussten auch die Nazis für sich zu nutzen. Aber bereits lange bevor Hitler an die Macht kam, war der „Alpenverein“ ein „Adlerhorst des braunen Denkens“. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts führten etliche Vereine und Organisationen sg. „Arierparagraphen“ ein. „Durch die Popularität der Alpen nach 1918 gewann der “Höhen-Antisemitismus”deutlich an Dynamik. (…)

Wolayerseehütte 1971 – Die Hütte wurde im Jahre 2002 wieder in “Wolayerseehütte” umbenannt.

1921 schloss die Sektion Austria (des Alpenvereins, Anm.) mit ihrem fanatischen Vorsitzenden Eduard Pichl Juden generell aus. Es war von “Reinigung” die Rede, die “anfeuernd auf noch verjudete Sektionen” wirken solle.“ In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Wolayerseehütte nach ihrem Wiederaufbau in den Jahren 1922-23 den Namen des aktiven Nationalsozialisten „Eduard Pichl“ erhielt.

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“Magna Charta” der Frauenrechte

Am 18. Dezember 1979 erfolgte durch die UN-Generalversammlung die Verabschiedung der Konvention zur Beseitigung aller Formen der Diskriminierung der Frau (Convention on the Elimination of all Forms of Discriminations against Women, CEDAW).

Österreich hat 1980 dieses Hochdokument der Frauenrechte unterschrieben und 1982 ratifiziert. 2022 jährt sich die Mitgliedschaft Österreichs in der CEDAW zum 40. Mal. Deshalb beleuchten anerkannte Wissenschafterinnen “FrauenRechte” weltweit aus einer rechtshistorischen und aktuellen Perspektive, um der Bedeutung der CEDAW gerecht zu werden.

Uriania – Steiermark (Daten zur Veranstaltung)

  • Kursnummer F0134
  • Beginn: Mi am 16. Februar 2022 von 19:00 – 20:30
  • Keine Kursgebühr
  • Kursleitung: Prof. Dr. Silvia Ulrich
  • Onlinekurs
  • Anmeldung

Quellenangaben

  • Bundeskanzleramt – Konvention zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frauen (CEDAW)
  • Urania bewegt – Vorträge und Symposium – Die CEDAW und Österreich
  • Foto aufgenommen Werner Drizhal

Spurensuche am Zentralfriedhof am 13. März 2022


Geschichte neu erleben – wir begeben uns gemeinsam auf die Spurensuche dieser österreichischen Vergangenheit. Die vielen Gesichter der Gruppe 40

Wir starten bei der Gruppe mit einem 10minütigen Rundgang, wo die Teilnehmer*innen selbst die Gedenkstätte abgehen werden. Anschließend besuchen wir einzelne Gedenkstätten auf diesem Areal. Zum Abschluss eine kurze Zusammenfassung mit Blick auf die derzeitigen Ereignisse.