Eine Geschichtetour in Jena

Neben dem aktuellen Wahlkampf hatten wir durch das Geocaching einen Tipp mit Stationen zu historischen Ereignissen, die hier in der Stadt per Denkmal thematisiert werden.

Erinnerung an die Ermordung der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl1 die im Jahre 1943 von den Nazis hingerichtet wurden.

Die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe “Weiße Rose wurden beim Verteilen von Flugblättern am 22. Februar 19432 an einer Universität von einem Hausmeister erwischt und dem Rektorat übergeben. Vier Tage darauf wurde sie und ihr Bruder zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am selben Tag um 17 Uhr durch das Fallbeil vollstreckt.

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Niemals vergessen – Skulptur zum Gedenken der Opfer des NS-Regimes am Flughafen Wien-Schwechat

Rainer endeckte die Skulptur und Inschrift, die am Flughafen Wien – Schwechat an die Zwangsarbeiter des KZ-Mauthausen erinnert.

Im Jahr 1942 wurden Teile der Anlage den Heinkel-Werken (Rostock) übergeben, die hier Flugzeuge produzierten (Heinkel He 219 und He 162„Volksjäger“). Teile des Flughafens dienten ab 7. Dezember 1944 als Außenlager des KZ Mauthausen (KZ-Schwechat II „Santa“), in dem Häftlinge untergebracht waren,

die für die Heinkel-Werke und für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ Zwangsarbeit leisten mussten. 1 Das erste Lager bestand ab Mitte 1943. Es wurde im Sommer 1944 bombardiert und die Häftlinge in das KZ-Kommando Floridsdorf verlegt.Das zweite Lager existierte von Mitte 1944 bis ins Frühjahr 1945. Weiters existierte auf dem Flughafenareal ein Zwangsarbeiterlager.2

Mahnmal von KZ-Häftling mit Propeller bei Terminal 3 – Die Flughafen Wien AG hat zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes mit dem Künstler Arik Brauer das Mahnmal „Niemals vergessen“ errichtet.3
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Verfolgt weil verliebt

Ingrid hat einen guten Tipp für den Besuch zweier Bezirksmuseen in Wien entdeckt. In Berlin besuchten wir bei unserer Studienreise „Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ nun eine dazu passende Ausstellung.
Der Historiker und Kurator Andreas Brunner und sein Team konnten bisher 1.400 Männer und 80 Frauen ausmachen, die während der NS-Zeit in Wien aufgrund ihrer Sexualität verfolgt wurden. Unter dem Titel „Als homosexuell verfolgt“ werden nun 17 dieser Schicksale in den Bezirksmuseen Mariahilf und Leopoldstadt gezeigt.

„Im Mai 1938 erstattete die Reichstatthalterei Wien Anzeige bei der Gestapo, dass hier bekannt wurde, dass Dr. Allgäuer homosexuell verlangt sein soll. Erste Ermittlungen bestätigen den Verdacht gegen den 65-jährigen Hofrat im Ruhestand. In seinem Wohnhaus genoss er in moralischer Hinsicht […] keinen guten Ruf, junge Männer würden regelmäßig bei ihm verkehren.“

„Nachdem die 23-jährige Elisabeth Gussmann am 11. April 1939 wegen Diebstahlverdachts und weil sie lesbischen Verkehr pflegt, festgenommen worden war, begann die Kriminalpolizei mit Ermittlungen, die sie auch ins Haus Linke Wienzeile 102 führte.“

Die Ausstellungsorte

Sie ist bis 30.06.2024 im Bezirksmuseum Leopoldstadt und Bezirksmuseum Mariahilf zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti Europas

Text: Peter Drizhal

Während des Nationalsozialismus wurden von 1933 bis 1945 Hunderttausende Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern als „Zigeuner“ verfolgt. Die größten Gruppen in Europa waren die Sinti und Roma – aber auch Angehörige der Lalleri, Lowara, Manusch sowie der Jenischen wurden gefangengenommen, verschleppt und und aufgrund der irrsinnigen Rassenideologie ermordet. Die genaue Anzahl der als „Zigeuner“1 verfolgten Menschen, wird sich wohl nie genau bestimmen lassen. Schätzungen reichen bis zu 500.000 ermordete Männer, Frauen und Kinder.

Aktion – Steine des Anstoßes

1992 beschloss die Bundesregierung Deutschlands die Errichtung eines nationalen Denkmals in Erinnerung an die Ermordung der verfolgten europäischen Sinti und Roma.
Dann passierte jahrelang nichts. Mitte der 90er Jahre organisierten Organisationen wie die Liga für Menschenrechte eine jährliche Kundgebung, bei der an jedem ersten Wochenende im September Aktivist:innen Steine (Steine des Anstoßes) hierher trugen und auftürmten.

Das Denkmal wurde 20 Jahre nach dem Beschluss der Deutschen Bundesregierung am 24. Oktober 2012 feierlich eröffnet. Reinhard Florian, ein Überlebender des Völkermordes, sagte damals:

„Jetzt haben unsere Toten endlich ein Zuhause.“

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Die Gedenkstätte des Deutschen Widerstands

Nach unserem Besuch der Gedenkstätte im Vorjahr, wo wir die großartige Trille kennenlernen durften. erreichen wir zum inhaltlichen Abschluss des ersten Tages mit ihr gemeinsam den geschichtlich bedeutsamen Ort. Unsere Gruppe war beteits etwas müde nach den Eindrücken in Steglitz und Moabit, wo wir uns mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Widerstands dagegen auseinandergesetzt haben.

Im Museumportal Berlin wird die Dauerausstellung so beschrieben:

Seit dem 2. Juli 2014 dokumentiert die Dauerausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ die gesamte soziale Breite und weltanschauliche Vielfalt des Kampfes gegen die nationalsozialistische Diktatur. Die Darstellung von einzelnen Lebensschicksalen und der Entstehung von Netzwerken des Widerstands, von Motiven, Zielen und Aktionen der Menschen und Gruppen im Widerstand und schließlich der Reaktionen des nationalsozialistischen Staates auf die Herausforderung des Widerstands erschließt die unterschiedlichen und vielfältigen Dimensionen aller Bestrebungen, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur richteten.1

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Küchengespräche mit Rebellinnen: Agnes Primocic

Frauen mit Courage: Filmreif (2)
Ihr Widerstand als Tabakarbeiterin gegen die Faschisten

Agnes Primocic arbeitete in den 1920er und 1930er-Jahren in der Halleiner Zigarettenfabrik und setzte sich dort als Betriebsrätin gegen die Ausbeutung der sogenannten „Tschikweiber“ ein. Als Parteimitglied der Kommunistischen Partei Österreichs kämpfte sie gegen den aufkommenden Austrofaschismus und unterstützte mit der „Roten Hilfe“ politische Verfolgte..

Zur Zeit des Nationalsozialismus war sie aktiv im Widerstand tätig und wurde mehrmals verhaftet. Sie verhalf drei KZ-Häftlingen zur Flucht und konnte durch ihre Courage 17 bereits zum Tode Verurteilte kurz vor Kriegsende retten. Mehr dazu auf Ö1...

Mahnmal für den Frieden in St. Anna am Aigen

Es erinnert an ein Lager, das sich während der NS-Zeit in St. Anna befand, in dem hauptsächlich ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter zum Bau des Südostwalls interniert waren.

Wir befahren eine schmale Strasse in Richtung zum Grenzübergang nach Slovenien. Etwa 150 Meter vor der Grenze stehen rechts und links der Strasse rechteckige Ziegelsäulen inmitten der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Von weitem wirken sie wie Reste einer nicht mehr vorhandenen Absperrung oder wie Wächter:innen, die die Geschenisse hier bewachen. Was zuerst wie eine symmetrische Anordnung aussieht hat aber in sich eine „Unordnung“. die neugierieg macht.

Es gibt quadrische und rechteckige Säulen. In den Säulen sind alte Ziegelsteine eingebaut. Auf der Säule gegenüber am anderen Straßenrand sind Glasscheiben montiert, worauf das Wort „Frieden“ in mehreren Sprachen steht.
Steht man in der Säulegruppe sind Informationstafeln zum Mahnmal montiert, aber gleichzeitig spürt man die Enge und man steht allein inmitten einer fast übermächtigen Begrenzung, die zwar noch einen Ausblick oder Ausweg bietet, aber doch beklemmend wirkt.

Was ist hier geschehen?

Das Denkmal, entworfen von der Künstlerin Roswitha Dautermann, entstand 2009 im Rahmen der Aktion 72 Stunden ohne Kompromiss der Katholischen Jugend Österreich auf Initiative des ehemaligen ungarischen Zwangsarbeiters Sandor Vandor, der Marktgemeinde St. Anna am Aigen sowie Weihbischof Franz Lackner. Es wurde am 26. April 2009 eingeweiht. Am Standort des Mahnmals, in der so genannten Höll, befand sich das o. g. Barackenlager.

Was ist hier geschehen?

Park der Gedanken

Wir fahren mit unserem Womo gemütlich auf schmalen Strassen nach Gruisla, eine Ortschaft in der Gemeinde Klöch. Die Strasse zwischen den Weinbergen wird immer schmäler und immer vorsichtigerer wird unsere Fahrt. Bald rückt eine farbenprächtige Stele in unser Blickfeld.

Peter Klug schaffte hier eine Sitzgruppe aus Stein mit einer riesigen vierkantigen Stele, die mit 23.000 farbenprächtigen Noppen und einer Inschrift in Deutsch, Englisch, Slowenisch und Ungarisch ausgestaltet ist.

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Die jüdische Familie Neumann in Radkersburg

1911 wurde die Familie von Moritz Neumann in den Heimatverband der Stadt Radkersburg aufgenommen. Neumann war wegen seiner Bescheidenheit, Güte und Hilfsbereitschaft in Radkersburg sehr beliebt. So gewährte er den bei Banken nicht mehr kreditfähigen Bauern zinsenlose und unbefristete Darlehen. Er schaffte den Aufstieg in die bürgerliche Oberschicht von Radkersburg. In der öffentlichen Meinung repräsentierte nur er das Judentum – und zwar äußerst positiv. Neumanns Sohn Ferry, der am 20. Juli 1901 in Radkersburg geboren wurde, betrieb seit Dezember 1935 eine Heidenbreinmühle, die durch einen von ihm erfundenen elektrischen Mechanismus Heidenmehl von höchster Qualität erzeugte.1 

Ferry Neumann wurde während der jüdischen Pogrome vom 9. auf 10. November 1938 von Radkersburger Gendarmen verhaftet, in das Grazer Bezirksgericht überstellt, am 11. November 1938 mit dem Zug nach Dachau transportiert und war dort bis Ende Jänner 1939 inhaftiert. Während Neumanns KZ-Haft raubten örtliche Gestapo-Beamte im Zuge einer Hausdurchsuchung den Schmuck seiner Frau. Radkersburger stahlen den Hausrat und die Kleidung der Familie.

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Wie sich der steirische NS-Verbrecher Sigfried Uiberreither seiner Bestrafung entzog?

Wir bummeln durch das Zentrum von Graz und beim Burgtor sehen wir diese Inschrift in einem Rundbogen. Die Krümmung, die Örtlichkeit lassen kaum zu den Text zu lesen oder gar gut zu fotografieren. Wem wird hier gedacht? Was wird anklagt? Eine seltsame Inschrift in welchen historischen Bezug?Welche Funktion haben die Ketten? Ist hier etwas symbolisch weggesperrt oder sind die Ketten gar Symbole der Zrückhaltung der Aufklärung der Geschehnisse?

„Passant, willst du wissen, wo du stehst? Willst du wissen, Unschuldiger, wer du bist? Wie du dich krümmst, wenn du der Macht verfällst, zu ihrem Spielball und Opfer wirst? Willst du wissen, wie du vor Schmerz schreist? Ich, Sigfried Uiberreither alias Friedrich Schönharting, ging hier vom 9. Juni 1938 bis 31. März 1940 meiner Arbeit nach. Ich brachte als Landeshauptmann der Steiermark und in der Ausübung meiner sonstigen Ämter viele Menschen um. Ich tat es nicht alleine. Ich tat es nicht selbst. Ich hatte Mitarbeiter. Wenn du durch das Tor gehst, schäme dich nicht nur für mich. Wer suchte nach mir? Wer stellte mich vor Gericht? Warum hast du geschwiegen? Wer hat dich zum Komplizen gemacht?“1

Nicht nur die Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch ein Auseinandersetzen mit der Gegenwart soll dieses Mahnmal mit sich bringen, wünschte sich Werner Fenz, Leiter des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark. 2

Die Erinnerung der Vergangenheit wird nicht nur mit dem Aufzeigen der Greueltaten der Täter dargestellt. Ihre Namen, Rollen, Funktionen kommen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Was ist mit den Opfern? Wie und Wo haben sie gelebt? Was haben sie beruflich gemacht? Sie werden bei diesem Mahnmal wieder einmal versteckt. Das ist eine Erinnerungskultur an die Täter. Klar, ihre Taten müssen vor den Vorhang des Vergessens, des Verschweigens hervorgeholt werden, unbedingt. Genauso notwendig ist den Opfern eine Bühne in unserem Geschichtsbewusstsein zu geben, denn sie und nur sie haben das Unrechtssystem in Frage gestellt. Den Mitläufer:innen, die weggeschaut haben, die angeblich nichts gesehen haben, die heimlichen Profiteur:innen, müssen in das Antlitz der Opfer sehen, um wie in einem Spiegel die Qualen der Opfer als Synonym ihres eigenes Versagen zu spüren. Vielleicht schafft das Nachdenken darüber ein neues, aktiveres Demokratieverständnis. Natürlich hat dieses Denkmal dahingehend auch eine aufklärende Funktion. Jede und jeder sollte sich fragen „Was will uns dieses Denkmal sagen?“

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