Führt die Verrohung der politischen Kultur und Sprache in den Faschismus?

Faktory, Universitätsstrasse 9, 1010 Wien
9. September 2025 von 18:30 bis 20:00 Uhr

Im Buch „Ende der Fahnenstange – Ein Nachruf auf die Republik“ analysieren Nikolaus Dimmel und Josef Schmee schonungslos die politische Entwicklung Österreichs der letzten 25 Jahre. Im Zentrum steht eine alarmierende Diagnose: die Demokratie ist in der Krise, eingebettet in eine Polykrise aus Wachstumsschwäche, Klimakatastrophe und gesellschaftlicher Refeudalisierung.
Die Autoren zeigen, wie rechtsstaatliche Prinzipien in den vergangenen Jahrzehnten erodiert sind: Macht verlagerte sich in intransparente Netzwerke und die politische Klasse behandelte den Staat als Selbstbedienungsladen. Folgerichtig stiegen die Betriebskosten des politischen Systems, während dessen Problemlösungsfähigkeit rückläufig ist.

In der FAKTory wirft Nikolaus Dimmel gemeinsam mit dem Publikum einen Blick auf die Verrohung politischer Kultur und Sprache und zeigt bedenkliche Parallelen zu Umberto Ecos „Ur-Faschismus“ auf. Ein Abend für alle, die verstehen wollen, was mit unserer Demokratie geschieht – und warum es höchste Zeit ist, hinzusehen.

Nähere Informationen und zur Anmeldung

Finger weg vom Peršmanhof – die Kundgebung

Donnerstag, den 31. Juli 2025 – Herrengasse 7 – Bundesministerium für Inneres. Eine Menschentraube hat sich bereits zur politischen Kundgebung gegen den Großeinsatz der Polizei am Peršmanhof, die am letzten Sonntag (27.7.) stattfand, versammelt. Es war die erste dokumentierte Hausdurchsung einer NS-Gedenkstätte.

Wir als Rote Spuren haben beim Kärntner Landeshauptmann mit einem Brief protestiert und fordern eine öffentliche Entschuldigung der Polizeiverantwortlichen und des Bezirkshauptmann von Völkermarkt.

Die ersten Transparente werden entrollt.Ich suche unsere Gruppe, die aus einigen Teilnehmer:innen unserer Mai-Studienreise, wo wir den Peršmanhof besuchten und eine Literarische Wanderung zum Widerstand der Partisann:innen machten. Wir sind in der Gruppe entsetzt über das aggressive und unverhältnismäßige Verhalten der Polizei vor Ort, das von ersten Redner:innen geschildert wird.

Die wahrscheinlichen Verantwortlichen, zumindest jene die oft in der Öffentlichkeit genannt wurden, sind bereits in der Vergangenheit mit rechtsextremen Kontakten aufgefallen. Die uralten Vorurteile gegen die kärtner-slowenische Minderheit führen bei dem derzeitigen Rechtsruck zu hemmungslosen Polizeiaktionen in Gedenkstätten gegen den Nationalsozialismus.

Raoul Narodoslavsky trifft die richtigen Worte für den ungeheuerlichen Vorfall.

Immer wieder werden Forderungen von den Sprecher:innen genannt:

  • Antifaschismus ist keine Straftat und darf es auch nicht werden!
  • Volle Aufklärung des Einsatzes!
  • Disziplinarische Konsequenzen für die Zuständigen!
  • Entschuldigung von den Behörden bei den Betroffenen und den Nachfahren!
  • Zeithistorische Schulung der Exekutive zum Thema Antifaschismus

Eines ist unumstösslich – die Zweite Republik wurde unter anderem auf dem Fundament des Antifaschismus aufgebaut. Wer Antifaschist:innen angreift, durchsucht und kriminalisiert greift die Fundamente der Zweiten Republik an!

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„Ceija Stojka. Das Vergangene in der Gegenwart“ 

Am Nationalen Gedenktag für Romnja und Sintizze zeigen wir in unserer Reihe „Immer Wider Stand“ mit „Ceija Stojka. Porträt einer Romní“ einen Film, der viel mehr als eine beeindruckende Biografie erzählt.

2.8. & Volxkino
Minute Museum of Resistance
2. August 2025 um 20.00 Uhr
Otto-Wagner-Areal (OWA), Garten vor Pavillon 9 (Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien)
mit Karin Berger (Regisseurin) & Andreas Peham (DÖW); Moderation: Linda Erker & Alexander Martos
Freier Eintritt, um Anmeldung wird gebeten

Der Film thematisiert aber nicht nur Stojkas Kampf gegen das Vergessen, sondern auch ihre Rolle als politische Aktivistin und ihre künstlerische Arbeit.

Die Doku von Karin Berger handelt von traumatisierenden Erfahrungen und vom Glück zu leben. Im Zentrum steht die Erinnerung der Porajmos-Überlebenden, Autorin und Künstlerin Ceija Stojka an die Verfolgung ihrer Familie durch die Nationalsozialisten: Sie überlebte als Kind mehrere Konzentrationslager, darunter Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen. In eindrücklichen Erzählungen berichtet sie im Film von diesen Erfahrungen, die sie Jahrzehnte später öffentlich machte – als eine der ersten Rom*nja im deutschsprachigen Raum.

Die NS-Verbrechen am Feliferhof

Bei unserem Rundgang am Grazer Zentralfriedhof entdeckten wir dieses Denkmal.

„Zwischen 2. April und 2. Mai 1945 wurden in der SS-Kaserne Graz-Wetzelsdorf, der heutigen Belgierkaserne, bis zu 219 Menschen von Angehörigen der Waffen-SS sowie Gestapo-Leuten ermordet“, fasst Projektmitarbeiter Mag. Georg Hoffmann zusammen. „Die Leichen wurden in Bombenkratern auf dem Kasernengelände verscharrt.1

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„Hütet Freiheit und Frieden – denn wir starben für sie“

„An die offiziellen Opfer der Diktaturen und Kriege des 20sten Jahrhunderts erinnern Mahnmale und Kriegerdenkmäler. Doch wo gedenken wir der Tausenden namenlos gewordenen, heimlich verscharrten Toten…? Wie leben wir in Landschaften, die kontaminiert sind mit den unzähligen vertuschten Massakern Mitteleuropas…?1

Wir besuchten den Grazer Zentralfriedhof. Mit der Linie 62 zum Bahnhof Puntigam und dort weiter mit der Straßenbahnlinie 5/6 bis zum Eingang des Friedhofs. Direkt beim Eingang gibt es zwei Informationsfelder zur Geschichte der Begräbnisstätte. Die gibt es an Ende des Artikels.

Unser Ziel war das Internationale Mahnmal zur Erinnerung an die politischen Opfer während der Jahre 1938 bis 1945.

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Ein Mahnmal quer durch die Stadt

Wir starten znseren Rundgang in der Radetzkystrasse und nutzen die Unterlagen von „prankerrette“, die er/sie im Multi-Cache „Lauftext-Mahnmal“ – GC7HTZP zur Verfügung gestellt hat.

Catrin Bolt befasst sich mit der inhaltlichen, geschichtlichen und architektonischen Komplexität von Räumen und Orten. In Mahnmalprojekten entwickelte sie eigenständige Formen einer zeitgenössischen Erinnerungskultur.

Der Bericht von David Herzog, in dem er die Übergriffe schildert, wurde von der Künstlerin Catrin Bolt 2013 entlang jener Strecke, die er zu Fuß durch die Stadt gequält wurde – ausgehend von seinem damaligen Wohnort in der Radetzkystraße 8 bis zum Griesplatz – als Lauftext auf den Gehsteigen aufgetragen1.


Das Kunst- und Gedenkprojekt Lauftext-Mahnmal von Catrin Bolt zierte offiziell zwischen 9.11.2013 und 30.9.2015 einige Grazer Gehwege. Wegen umfangreicher Bauarbeiten musste der Schriftzug erneuert werden.

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Straßen- und Eisenbahner:innen für Freiheit und Menschenwürde

Bei einem Rundgang in Speising entdeckte ich eine Gedenktafel am Bahnhof Speising.

Emil König hatte eine wichtige Funktion als Zellenleiter der KP in der Widerstandsbewegung der Straßenbahner:innen ausgeübt. In dieser Eigenschaft konnte er im Herbst 1940 den Werkstättenarbeiter Heinrich Lochner für die KPÖ gewinnen.1

Emil König und Heinrich Locher, beide Jahrgang 1899, wurden im November 1942 verhaftet und im Spätsommer 1943 zum Tode verurteilt. König wurde am 25.10.1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden, Locher am 8.9.1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

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Tag der Befreiung / Dan osvoboditve – Feier beim jugoslawischen Denkmal

Der Einsatz der Kärntner Slowen*innen, und derer, die sich den Partisan*innen anschlossen, wurde nach 1945 kaum gewürdigt; ganz im Gegenteil ließ man zu, dass diese diffamiert und Denkmäler für sie beschmiert und zerstört wurden. Das einzige Partisan*innen-Denkmal Wiens wurde erst 1986 am Wiener Zentralfriedhof errichtet und war lange Zeit vergessen.

Samstag, 10. Mai 2025
14:00 Feier beim Partisan*innen-Denkmal

Davor:
12:30 Treffpunkt Schubertring (Umkehrschleife der Linie 71)
13:00 Abfahrt mit der antifaschistisch geschmückten Bim – mit Input zum Widerstand gegen den Faschismus. Da die Plätze heuer stark begrenzt sind, können diesmal nur jene mitfahren, die in den letzten Jahren leider keinen Platz bekommen haben. Alle anderen sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit der Linie 71 nachzufahren oder sich dem Fahrrad-Block anzuschließen.
13:30 Ankunft beim Tor 2: 13:30, dann gemeinsamer Spaziergang zum Denkmal

Danach:
15:30 beim Rückweg Kranzniederlegung bei der Grabanlage der Roten Armee
15:45 Rückfahrt mit der geschmückten Bim
16:30 Ankunft Siebensternplatz: dort gemeinsamer Ausklang beim Straßenfest
Programm:
─ Essen & Getränke
─ Lesung, Chor, Ausstellung „Bilder der Befreiung“, Infotische

Gedenkfahrt zur Befreiungsfeier nach Mauthausen

Termin: Sonntag 11. Mail 2025
Abfahrt pünktlich um 7:00 Uhr
Der Bus des Landesverbandes Wien fährt heuer wieder vom Westbahnhof ab.
Treffpunkt: 6:45 Uhr hinter der Park & Ride Anlage (Vom Bahnhof Ausgang zu den Gleisen)
Anmeldung ist ab sofort per Mail möglich: kaempfer@spoe.at – Telefon+43(0)1 53427/277

Bereits seit 1946 findet eine Zeremonie zur Wiederkehr der Befreiung des KZ Mauthausen statt. Heuer widmet sie sich dem Thema „Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus“.

Vor der internationalen Befreiungsfeier um 11 Uhr findet um 10 Uhr wieder unsere sozialdemokratische Gedenkfeier bei den Gedenktafeln für den ermordeten Schutzbundkämpfer Richard Bernaschek statt.

Wir freuen uns heuer Frau Eva-Maria Holzleitner, BM für Frauen, Wissenschaft und Forschung, Bundesvorsitzende der SPÖ Frauen und stellvertretende SPÖ-Bundesparteivorsitzende als Hauptrednerin begrüßen zu dürfen. Anschließend nehmen wir an der Hauptfeier am ehemaligen Appellplatz teil.

Organisatorisches:

  • Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Bitte beachtet, dass es sich um keine Führung durch die KZ-Gedenkstätte handelt, sondern um den Festakt zur Befreiung des KZ-Mauthausens.
  • Bitte in den Tagen davor die Wettervorhersage verfolgen und sich dementsprechend vorbereiten (Schirm, Regenjacken, Getränke, Sonnenschutz usw.)
  • Die Rückkehr in Wien ist zwischen 17:00 und 18:00 Uhr geplant.

Die Kinder der Schweigenden

Die Großeltern des Filmemachers, Emanuel und Cäcilie Weiss, wurden am 19. November 1943 in Auschwitz ermordet. Zu Erinnerung an ihre ermordeten Eltern hat die Tante des Filmmachers die Köpfe ihrer Eltern modelliert. 

Fred Turnheim und sein Team, unseren Mitgliedern und Besucher:innen von der Veranstaltung “Die Kinder der Kämpfer” anläßlich des 12. Februar 1934 in der FAKTory bestens bekannt, widmet sich im zweiten Teil der Trilogie dem Erinnern und Schweigen der Überlebenden der Konzentrationslager.
Was bedeutet erinnern, wenn diejenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können, bald nicht mehr da sein werden? Wenn diejenigen, die die Entmenschlichung selbst er- und überlebt haben, das Geschehene nicht mehr bezeugen können?

In DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN sprechen Überlebende sowie ihre Kinder und Enkelkinder über das Unfassbare und darüber, wie es (bis heute) nachwirkt – auch auf die Nachgeborenen. Wissenschaftler:innen ordnen das Erzählte ein.