Wiener Gedenkkonzerte zum Holocaust

Mit dem Erinnern an die schrecklichsten Zeiten des 20. Jahrhunderts will das Vienna Royal Philharmonic Kulturverein das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus wahren, Lehren aus der Vergangenheit ziehen und sich bewusst mit diskriminierenden und antisemitischen Tendenzen in der Gesellschaft auseinandersetzen.

Durch die Rekonstruktion und Aufführung der Musik vertriebener Komponisten wollen wir nicht nur deren künstlerischen Schöpfungen wieder in das Tageslicht bringen, sondern auch ein Symbol der Versöhnung und des kulturellen Verständnisses schaffen.1

Zu den Konzertterminen

Was machen der Führer und der Duce in einer Grazer Kirche?

Und nein, es handelt sich nicht um einen Fall für das NS-Verbotsgesetz.

Beim Lösen eines Adventure Lab während einer Geocachingtour stellt sich uns in Graz in der Herrengasse diese Frage. Angeblich sollen auf einem Kirchenfenster in der „Stadtpfarrkirche Zum Heiligen Blut“ Hitler und Mussolini zu sehen sein.

Die römisch-katholische Kirche zum Heiligen Blut ist die Grazer Stadtpfarrkirche. Im 2. Weltkrieg wurden die gotischen Glasfenster zerstört. Mit der Neugestaltung wurde Albert Birkle, dessen Kunst im Dritten Reich als entartet galt, beauftragt. Die Fenster wurden zum Skandal, denn sie zeigen Hitler und Mussolini an der Seite der Peiniger Christi. Vor dem Altar stehend das linke Fenster, in der rechten Hälfte dieses Fensters im vierten Teil von unten, findest du die Beiden.
Diesen Hinweis verdanken wir dem Geocacher thombeluga  mit seinem Tourist Lab – Unbekanntes Graz.

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Maria Cäsar – „Ich bin schon immer eine politische Frau gewesen!“

Ilse Wieser schreibt über die Grazer Widerstandskämpferin und Menschrechtspreisträgerin des Landes Steiermark

Die Basis ihrer politischen Tätigkeiten bildete die Forderung nach Gerechtigkeit. Ihre Kindheit und Jugend in einer ArbeiterInnenfamilie in Judenburg war geprägt vom Stolz auf die Klassenzugehörigkeit im Sinne der ArbeiterInnenbewegung, einer sozial, wirtschaftlich und politisch benachteiligten Gesellschaftsschicht. Ihre Familie war im Umfeld der Sozialdemokratie und des Republikanischen Schutzbundes aktiv, der Arbeiterwille wurde gelesen und diskutiert: es wurde politisiert. Hier entstand ihr Protestpotenzial. Maria Cäsar war überdies ein Mädchen, das sich nicht in die vorgeformte Rolle fügte: Sie liebte Debatten, blieb dem

Religionsunterricht fern und setzte sich gerne durch. Sie genoss aber auch die Gemeinschaft ihrer Jugendgruppe. Die Herrschaft des autoritären Ständestaates ab 1934 traf dann die Jugendliche unmittelbar: die Roten Falken, die linke Jugendorganisation, der sie angehörte, wurde verboten.1

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Der lange Schatten des Faschismus

Die Broschüre zu unserer Lesung ist fertig. Herzlichen Dank an Drizhal Peter für die Layoutierung.

Liebe Leser:innen dieser Broschüre!

Am Vorabend des 90. Jahrestages der endgültigen Beseitigung der Demokratie durch Dollfuß, durch die Heimwehr und ihrer christlichsozialen Helfershelfer setzen wir ein Signal.
Mit diesen Texten zeigen wir auf, dass die Ereignisse der Vergangenheit nur zu deutlich zeigen, wie wichtig rechtzeitiger Einsatz und Initiativen für ein demokratisches Zusammenleben sind. Die Lesung ist ein Versuch, die Zuhörer:innen aufzufordern Aktivist:innen in einer lebendigen Demokratie zu werden.
Und ja, die Aktionen und Akteur:innen im demokratischen Alltag sind nie perfekt. Die Ereignisse sind oftmals Kompromisse divergierender Interessen. All jene, die sich nicht daran beteiligen oder nur kritisierende Zuschauer:innen sind, stärken jene, die Menschenrechte, Freiheit, ein gutes Leben für alle und eine gerechte Verteilung des Reichtums und damit die Demokratie beseitigen wollen. Wir fordern sie auf –

MISCHEN SIE SICH EIN,
STÄRKEN SIE DIE DEMOKRATIE UND SORGEN SIE FÜR EIN
GERECHTES UND GUTES LEBEN FÜR ALLE.

Werner Drizhal – Vereinsvorsitzender Rote Spuren
Franz Koskarti – Vereinsvorsitzender ARGE

Stadtwanderung Arbeit und Migration gestern und heute

Auf der Wiener Ringstraße wäre heute keiner der Prachtbauten zu sehen, hätte es im 19. Jahrhundert keine „Ziegelböhmen“ in den Ziegeleien am Wiener- und Laaerberg gegeben. Die „Ziegelböhmen“ gehörten zu den ersten Arbeiter:innen in Wien, die erfolgreiche Streiks organisierten, einen 11-Stunden-Tag erkämpften und damit das Fundament für die heutige Gewerkschaftsbewegung legten.
Gleichzeitig war ihre Lage prekär. Viele mussten Wien verlassen, wenn sie für ihre Rechte kämpften oder die Arbeit verloren. Später verdingten sich arbeitslose Arbeiter:innen bei den Dreharbeiten zu „Sodom und Gomorrha“ (1922) in den damaligen Filmstudios am Laaerberg einen mickrigen Sold.
Last but not least, der nahegelegene Südbahnhof: ein Ankunfts- und Hoffnungsort für viele
„Gastarbeiter:innen“ und Menschen auf der Flucht, ein Treffpunkt aber vormals auch ein Ort von Zwangsarbeit.

Victor Adler inmitten der Ziegelarbeiter:innen

„Wir lernen im Vorwärtsgehen“ heißt es in der „Proletenpassion“ der Politrock-Band Schmetterlinge.
Diesem Motto und den Spuren von Migration und Arbeit, von Ausbeutung und Arbeitskämpfen
folgend, erkunden wir zu Fuß Schauplätze der Arbeiter:innen- und Migrationsgeschichte entlang des
grünen Gürtels im zehnten Wiener Gemeindebezirk. Dabei schlagen wir immer wieder die Brücke zu
aktuellen Diskussionen rund um Migration und Arbeit. Geh mit!

Termin: 17.5.2024
Treffpunkt: 9:00 Uhr, Otto Probst Platz – Endstation Straßenbahnlinie 11, 1100 Wien
Teilnahme ist kostenlos.
Route: Wienerberg-Laaerberg-ehem. Südbahnhof, ca. 8,5 km entlang einfacher Gehwege mit weniger als 100 Höhenmeter. Mittagspause im Böhmischen Prater.

Endpunkt: spätestens 15:00 Uhr, Absbergergasse, Endstation Straßenbahnlinie D, 1100 Wien
Anmeldungen per E-Mail unter: sozam@akwien.at oder rote.spuren@chello.at. Wir leiten die Rote-Spuren-Anmeldungen weiter.
Max. 25 Teilnehmer:innen

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Die Leopoldstadt – rund um die Jägerzeile

Wir tauchen ein in die Entstehungsgeschichte der Leopoldstadt und begeben uns auf die Spurensuche der jüdischen Geschichte. In der Jägerzeile starben 1848 fast 5000 Menschen, die erste demokratischen Menschenrechte verteidigten. Die Jägerzeile als Brennpunkt von Kunst und Kultur, die die herrschaftlichen Normen herausforderte. Die Weltausstellung 1873 machte Wien zu einem Zentrum des europäischen Frauenhandels. Wie geht es den Sexarbeiter:innen heute? Der enorme Bevölkerungszuwachs am beginnenden 20. Jhdt. bedeutet eine enorme Wohnungsnot. Was waren die Antworten des Roten Wien?

Ein Stadtspaziergang der Roten Spuren

Termin: Samstag, den 25. Mai 2024 um 13:00 bis 15:00 Uhr.
Treffpunkt: um 13:00 Uhr in der Praterstrasse 8 beim ehemaligen Wohnhaus von Dr. Karl Renner..
Der Spaziergang ist gratis – Vereinsmitglieder werden vorgereiht. Maximal 15 Teilnehmer*innen. Wenn es mehr Anmeldungen gibt, wird zeitnah ein weiterer Termin ausgeschrieben.
Anmeldung: Bitte per E-Mail an rote.spuren@chello.at

Erinnerung an die Widerstandskämpfer:innen in Graz

Das Denkmal zu Ehren der österreichischen Freiheitskämpfer während des nationalsozialistischen Regimes ist das erste kommunale Projekt einer Denkmalsetzung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Grazer Zentralraum.1

Paulustorgasse, 8010 Graz

Wir entdeckten diese Gedenktafelbei unserem Rundgang in Graz. Bei der Recherche ist mir klar geworden, dass durch die jahrelange Verzögerung der Anbringung die „Ausdrucksform“ der politischen Situation des „Verschleierns“ und „Zudecken“ an der Beteiligung der Greueltaten in den 50er und 60er Jahren, immer mehr reduziert wurde.

Heidemarie Uhl dazu im Gedächtnisraum Graz dazu:

Das Kriegsgefangenenlager Braunau – St. Peter am Hart während des Ersten Weltkrieges.

Bereits kurz nach Kriegsbeginn errichtete das in Braunau stationierte, galizische Feldjäger-Bataillon 4 der K.u.K.-Armee und die ersten 300 russischen Häftlinge in Braunau ein Gefangenenlager. Die aus militärischer Sicht günstige Lage – also das gut zu überwachende Gelände, die Mattig zur Wasserver- und -entsorgung und die Verkehrsanbindung – sprachen für den Standort Aching, erläuterte Kotanko. Anfangs für 15.000 Kriegsgefangene ausgelegt, wurde das Lager in den Folgejahren für bis zu 50.000 Mann erweitert.1

Foto von der Gedenkstätte an der Mattig – Gemeinde St. Peter am Hart
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Maskeraden. Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus

Nach der Ausschaltung des österreichischen Parlaments im März 1933 ging es Schlag auf Schlag. Dollfuß installiert ein faschistisches System, wo der Begriff Austrofaschismus eine zutreffende Bezeichnung ist.

Inmitten von Prozessionen der katholischen Kirche, Operettenseligkeit sowie Sport- und Technikbegeisterung glänzte die liberale Hochkultur. Doch künstlerische Freiräume wurden immer mehr eingeschränkt, Rückzugsgebiete der Zivilgesellschaft eliminiert. Die Kulturgeschichte der Jahre 1933 bis 1938 stellt in einem breiten Panorama dar, wie das scheinbar Widersprüchliche zusammenpasste.

Gemeinsam mit dem Wien Museum und der Wienbibliothek im Rathaus

Do, 18. April 24, 18:30 Uhr
ORT: Wien Museum, Karlsplatz 8, 1040 Wien

Hinweis Anmeldung erforderlich
Dauer ca. 90 Minuten
Kosten Gratis
Treffpunkt 3. OG, Veranstaltungsraum

Mit den Historikern Alfred Pfoser, Béla Rásky und Hermann Schlösser
Moderation: Barbara Tóth

60 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Seit über 60 Jahren ist das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) eine der bedeutendsten und wichtigsten Forschungseinrichtungen in diesem Land. “Erinnern, Erforschen, Erkennen” lautet das inoffizielle Motto des Dokumentationsarchivs, das jahrzehntelang eine bedeutende Rolle im Kampf gegen den Faschismus und im Einsatz für die Demokratie einnimmt.

Der Dokumentarfilm “60 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes” schreitet durch die Geschichte des DÖW, von den bescheidenen Anfängen bis hin zu seiner heutigen Bedeutung. Der Film gibt einen umfassenden Einblick in die Arbeitsweise des DÖW und zeigt, wie es immer wieder gelungen ist, erinnerungspolitische Diskurse zu bewegen und zu verändern.

Regie: Manuel Obermeier