Richard Robert Wagner – Volksbildner, Gewerkschafter, Journalist und Schriftsteller

Wien als Stadt der Moderne wurde von Menschen geprägt. Einen dieser Menschen, der sich zeitlebens für Demokratisierung und Emanzipation einsetzte, stellen wir nächste Woche vor: Richard Robert Wagner war Volksbildner, Gewerkschafter, Journalist und Schriftsteller im Wien der Zwischenkriegszeit.

Jetzt ist eine neue kommentierte Werkausgabe mit ausführlicher Biographie erschienen, über die wir am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025 um 18:30 Uhr in der FAKTory mit den Herausgeber:innen besprechen.

  • Univ.-Doz. Dr. Johann Dvořák, Politikwissenschafter und Historiker, Universität Wien, Institut für Politikwissenschaft.
  • Mag.a Sabine Lichtenberger, Historikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin des IHSF.
  • Dr.in Brigitte Pellar, freischaffende Historikerin, Autorin und Wissenschaftsjournalistin.

Anmeldung…

Mit der kommentierten zweibändigen Werkauswahl Richard Robert Wagners wird ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Wiener Moderne und gleichermaßen zur aktuellen Auseinandersetzung um Demokratie und Emanzipation wieder zugänglich. Die zentralen Positionen des Volksbildners, Gewerkschafters, Journalisten und Schriftstellers fasst Johann Dvořák in der Einleitung zusammen: „Die Demokratisierung der Menschenbildung, auch den Kindern und Jugendlichen gegenüber, ist die wichtigste Aufgabe neben der Demokratisierung in Staat und Gesellschaft.

Diese aber kann nicht Wirklichkeit werden ohne vollständige Demokratisierung des Geschlechterverhältnisses …“. Wagners Biographie, erstmals genauer recherchiert, beleuchtet unter anderem die wenig beachtete Geschichte der vor dem Holocaust nach Jugoslawien Geflüchteten. Kurzfassung seines Lebenslauf.

Zu den Impulsreferaten über Richard Robert Wagner

Rote Spuren am Zentralfriedhof zur Feuerbestattung in Simmering (Urnenhain)

Die Rolle der Feuerbestattung in der Arbeiter:innenbewegung

Unter Bürgermeister Jakob Reumann erfolgte 1922 die Grundsteinlegung zum Krematorium auf dem Wiener Zentralfriedhof gegenüber dem Tor 2. Trotz Versuchen der christlich-sozialen Bundesregierung, unterstützt von der katholischen Kirche, die Inbetriebnahme zu verhindern, wurde das Krematorium am 17. Dezember 1922 eröffnet.

Bei unserem Rundgang informieren wir über die Anfänge der Feuerbestattung unter Bürgermeister Jakob Reumann. Wir besuchen bekannte und oftmals vergessene Gewerkschafter:innen und Sozialdemokrat:innen, die für ein besseres Leben der Arbeiter:innen gekämpft haben.

  • Termin: 18. Oktober 2025 – 13:00 Uhr
  • Treffpunkt: Eingang Krematorium gegenüber dem Tor 2 des Zentralfriedhofs
  • Anreise: Mit der U3 Endstation Simmering und weiter mit der Linie 11 oder 71 bis zu Zentralfriedhof Tor 2.
  • Anmeldung: bitte per E-Mail an rote.spuren@chello.at
  • Alle unsere geschichtlichen Spaziergänge können von allen besucht werden und sind gratis.

Trier distanziert sich von Hexenverfolgung

Wir entdeckten in Trier diese Gedenktafel bei unserem Stadtspaziergang. In der Recherche nach der Reise entdeckten wir, dass dieser Wahnsinn hier besonders wütete. 2014 erinnerte der damalige Oberbürgermeister von Trier Klaus Jensen (SPD) an die Opfer der grausamen Verfolgung1.

Es sei “an der Zeit und ein Gebot der Menschlichkeit, sich von dem nicht ungeschehen zu machenden Unrecht öffentlich zu distanzieren”

Ende des 16. Jahrhunderts galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung als “berühmt und berüchtigt”. Im Territorium der Reichsabtei St. Maximin bei Trier wurden zwischen 1586 und 1596 rund 400 Menschen – ein Fünftel der Bevölkerung – hingerichtet. “Hier fand eine der schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa statt”, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Geschichtlichen Landeskunde. Oftmals wurde beliebige Anschuldigungen vorgebracht, um Menschen durch die Beschuldigung der Hexerei zu beseitigen, darunter etliche Bürgermeister und deren Frauen.
In ganz Europa starben 50 – 80.000 Menschen an der Hexenverfolgung, drei Viertel davon waren Frauen.

Die schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa

karlmarxhaus – „Von Trier in die Welt: Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkungen bis heute“.

Auf unserer Rückreise von Ostfriesland machten wir Zwischenstation in Trier. Um das Karl Marx – Museum zu besichtigen legten wir einen weiteren Aufenthaltstag ein. Vier Stunden durchquerten wir die Räumlichkeiten im ehemaligen Geburtshaus von Karl Marx.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat im historische Wohnhaus, das heute als Museum dient, einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Ideologie von Karl Marx zusammengestellt.

Die Ausstellung gibt Einblick in sein Leben, der politischen Verfolgung, die er ausgesetzt war und sein wissenschaftliches Wirken, das bis heute uns und viele politisch aktive Menschen fasziniert.

Weiter im Karl-Marx-Haus

Ins Rampenlicht

Persönlichkeiten der SPÖ zu Beginn der Zweiten Republik

In der Sozialdemokratie wirkten nach 1945 zahlreiche Persönlichkeiten maßgeblich an der Entwicklung Österreichs mit, die nicht wie Bundespräsidenten, Bundeskanzler oder Parteivorsitzende hohe Prominenz erlangten. Eine Auswahl davon, die nicht nur das Parteileben wesentlich mitgeprägt haben, soll hier vor dem Vergessenwerden bewahrt werden. In dieser Zusammenschau zahlreicher politischer Biografien wird eine SPÖ in den Nachkriegsjahren sichtbar, die politische und personelle Kontinuitäten wie auch strategische und ideologische Brüche durchlebte, mit tiefen Weichenstellungen auf dem Weg zur organisatorischen Verbreiterung.


Zu den Portraitierten zählen u. a. Rosa Jochmann, Hans Lagger, Maria Matzner, Alois Mentasti, Karl Czernetz, Maria Emhart, Ernst Koref, Josef Hindels, Peter Strasser sowie Marianne und Oskar Pollak.

Portraitiert von den Herausgebern und Co-Autor:innen wie Helmut Konrad, Brigitte Kepplinger, Florian Wenninger, Werner Anzenberger, Sabine Lichtenberger Peter Pirker, Georg Spitaler, Lena Köhler, Gerald Netzl u. a.
Mit einem Vorwort von Bundespräsident a. D. Dr. Heinz Fischer

Bestellung: mandelbaum verlag

Anmeldung zur Veranstaltung am 16. Oktober 2025, 18:30 Uhr, ÖGB-Verlagsbuchhandlung/ FAKTORY

Arbesbach gedenkt der Familie Mandl

Im letzten Jahr sendete uns Heinz die ersten Fotos zum Gedenkstein an den jüdischen Arzt Dr. Siegfried Mandl und dessen Familie in Arbesbach zu. Dazu verfassten wir einen Blogbeitrag:

Geschwister Mandl – Ihr Leben der Gemeinde Arbesbach „geopfert“

Nun konnten wir selbst den Gedenkstein und die Gedenktafel vor Ort besuchen. Der Gedenkstein benötigt eine Säuberung.

Hier geht es zum Text der Tafel

NS-Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Stadt Norden

Bei unseren Besuchen der Stadt Norden im Landkreis Aurich in Ostfriesland entdeckten wir diese Gddenktafel, welche an die in Ostfriesland geborene Recha Freier erinnert.

Die deutsch-jüdische Lehrerin Recha Freier aus Berlin organisierte seit 1932 die Auswanderung von jüdischen Kindern und Jugendlichen in das Britische Mandatsgebiet Palästina. Im Juli 1940 flieht Recha Freier selbst mit ihrer Tochter vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Wien nach Jugoslawien. Von Zagreb aus gelingt es ihr, mit Fluchthilfenetzwerken mehr als 130 jüdische Jugendliche und Kinder heimlich aus dem Deutschen Reich und dem angegliederten Österreich zu holen. Im Frühjahr 1941 erreichen Freier und ihre Tochter sowie 90 Kinder und Jugendliche Palästina.1 Es gelingt ihr, mit der Sozialarbeiterin Käte Rosenheim etwa 12.000 Kinder aus Deutschland nach England, Dänemark und Palästina zu bringen.2

Der ehemalige Jüdische Friedhof in Norden

Die erste Synagoge wurde im Jahre 1804 errichtet und im Jahre 1903 neu erbaut. 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Die Hälfte der Nordener Juden wurde im Holocaust ermordet.3

Die Samson-Stiftung erhält maßgeblich den jüdischen Friedhof und fördert weitere soziale Einrichtungen.4
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Magdeburg erinnert an die Atombombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg

Bei unserem Rundgang in Magedeburg entdeckten wir eine Gedenkstätte zur Ehren der Opfer der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki.

Auf der Informationsseite der Stadt Magdeburg steht dazu:

Vor 80 Jahren wurden die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch Atombomben im Zweiten Weltkrieg zerstört. Am 9. August ist an der Stele der Völkerfreundschaft auf dem Lukashügel an die Opfer erinnert und ein Zeichen des Friedens gesetzt worden. Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz und ein Gesandter der japanischen Botschaft nahmen an dem Gedenken teil.

Seit 1981 steht in Nagasaki ein Duplikat der Stele der Völkerfreundschaft – ein Geschenk Magdeburgs

Auf den Spuren der Stolpersteine in Magdeburg

Wir wählten Magdeburg als nächste Zwischenstation in unserer Anreise in den Norden aus. Nach unserer Ankunft erinnerte ich mich an eine Ausstellung zur Kriegsgeschichte, wo die Gräueltaten der Habsburger im 30-jährigen-Krieg in Magdeburg beschrieben wurden. Irgendwie sollte uns das Thema „Krieg“ am Rundgang nicht mehr loslassen.

Durch die Kriegshandlungen vom 20. Mai 1631 starben rund 20.000 Magdeburger Bürger. Die „Magdeburger Hochzeit“ gilt als das größte und schlimmste Massaker während des Dreißigjährigen Krieges, das in ganz Europa Entsetzen hervorrief. Es hieß, die Taten und der Schrecken seien in ihrer Entsetzlichkeit „nicht in Worte zu fassen und nicht mit Tränen zu beweinen“. Die meisten der Überlebenden mussten die Stadt verlassen, da ihnen auf Grund der Zerstörungen die Lebensgrundlage genommen war. Seuchen, die in der Folge auftraten, forderten weitere Todesopfer. Am 9. Mai 1631 hatte Magdeburg noch rund 35.000 Einwohner, 1639 waren es nur noch 450. Die Stadt, vor dem Krieg eine der bedeutendsten in Deutschland, verlor schlagartig ihren Einfluss und wurde in ihrer Entwicklung um mehrere Jahrhunderte zurückgeworfen. Erst im 19. Jahrhundert erreichte und überschritt Magdeburg wieder die alte Einwohnerzahl.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem Projekt der „Stolpersteine“ an diese Opfer. Brigitte und ich sind begeisterte Geocacher:innen und nutzen in Magdeburg einen Adventure Lab, der sich diesem Thema widmet.

Zwischen 1933 und 1945 wurde Deutschland von der nationalsozialistischen Diktatur beherrscht. Menschen, die sich in ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihren Überzeugungen unterschieden, wurden verfolgt, deportiert und ermordet.

Geht mit uns gemeinsam den Weg der Stolpersteine

Die Kinder der Schweigenden

Die Großeltern des Filmemachers, Emanuel und Cäcilie Weiss, wurden am 19. November 1943 in Auschwitz ermordet. Zu Erinnerung an ihre ermordeten Eltern hat die Tante des Filmmachers die Köpfe ihrer Eltern modelliert. 

Was bedeutet erinnern, wenn diejenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können, bald nicht mehr da sein werden? Wenn diejenigen, die die Entmenschlichung selbst er- und überlebt haben, das Geschehene nicht mehr bezeugen können?

TERMINE

Der Film DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN wurde am 26. August 2025 beim 22. FESTIWAL KULTURY ŻYDOWSKIEJ WARSZAWA SINGERA 2025 in polnischer Sprache gezeigt. Die Vorführung war ein großer Erfolg. Vielen Dank an das Österreichische Kulturforum in Warschau und an OKTO TV für die Unterstützung.
Außerdem wurde eine englische Fassung hergestellt, da einige Filmfestivals Interesse am Film angemeldet haben. Zum Trailer des Films