Die Kinder der Schweigenden

Hervorgehoben

Ein Dokumentarfilm von Fred Turnheim

So wie die Großeltern des Filmemachers, Emanuel und Cäcilie Weiss, die am 19. November 1943 in Auschwitz ermordet wurden. Zu Erinnerung an ihre ermordeten Eltern hat die Tante des Filmmachers die Köpfe ihrer Eltern modelliert. Sie führen als die Schweigenden, die niemals Schweigen durch den Film.

Filmvorführung am 14. Jänner 2026
18:30 Uhr Buchhandlung FAKTory
Universitätsstrasse 9, 1010 Wien

Copyright: Doc-Film Vienna

Ausgehend von einem Exklusivinterview mit dem 97-jährigen Abba Naor, – der als Jugendlicher das KZ Dachau überlebte, seit Jahrzehnten als Zeitzeuge Schüler:innen in Bayern seine Geschichte erzählt, seine eigenen Kinder in Israel damit jedoch lange verschonte –, widmet sich der zweite Teil der Trilogie dem Erinnern und Schweigen der Überlebenden der Konzentrationslager.

Fred Turnheim versucht denjenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können und bald nicht mehr da sein werden, einen Platz für deren Erinnerung zu geben. Mehr Informationen zum Film…

Programm

  • Film: Die Kinder der Schweigenden
  • Diskussion mit Regisseur
  • Gemeinsamer Austausch über den Film bei einem Buffet.

Anmeldung bitte per E-Mail an rote.spuren@chello.at

Politische Häftlinge in Hadersdorf hingerichtet

In Gneixendorf hat uns Gerhard Pazderka ein Einleitung zu den Ereignissen in Hadersdorf gegeben.

Die KPÖ brachte bereits im Sommer 1945 auf dem Friedhof eine Gedenktafel an, die jedoch nach der Exhumierung der Leichen im Frühjahr 1946 von Unbekannten entfernt wurde. 1995 wandte sich Christine Pazderka, Tochter des Opfers Alois Westermeier, an den Bürgermeister mit der Bitte um Errichtung eines Erinnerungszeichens1.

Als gegen 15:00 Uhr die Marschkolonne an der bezeichneten Stelle hinter dem Friedhof Hadersdorf eingetroffen war, mussten die Häftlinge erneut Aufstellung nehmen und gruppenweise abwechselnd mit dem Ausheben einer Grube beginnen. Am Ende sollte sie rund acht Meter in der Länge, zwei Meter in der Breite messen und war mannstief gegraben worden…

Als um etwa 17:00 Uhr die Grube fertig ausgehoben war, befahlen die SS-Leute den Häftlingen, sich bis auf das Untergewand auszuziehen. Danach wurden die Männer gezwungen, gruppenweise in die Grube hineinzuspringen, wo sie von Salven des aufgebauten Maschinengewehres getötet wurden2.

(K)eine Ruhe für Opfer der Nazis

14/04/2009 Bezirksblatt Krems	   
Nach jahrelangen Bemühungen des Vereins Gedenkstätte gestand die Gemeinde den 61 Ermordeten nun ein Mahnmal am Friedhof zu. Den Forderungen des Vereins wurde aber nur bedingt Rechnung getragen.

HADERSDORF (law). Am 7. April 1945 wurden in Hadersdorf 61 politische Häftlinge von der Waffen-SS ermordet. Am Hauptplatz allerdings erinnert bis heute nichts an dieses schreckliche Ereignis. Obwohl der Verein Gedenkstätte Hadersdorf um Christine und Gerhard Pazderka seit Jahren für die Errichtung eines Mahnmals kämpft, weigert sich die Gemeinde bis heute, den Hauptplatz mit diesen düsteren Kapiteln der Hadersdorfer Geschichte zu „belasten“.

Doch immerhin: Am Friedhof wurde für die NS-Opfer nun eine Gedenkstätte errichtet. In deren Inschrift sei allerdings ein entscheidendes Wort absichtlich „vergessen“ worden, so Gerhard Pazderka. Der Text auf der Gedenktafel lautet folgendermaßen: „Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 Gefangene. (...)“. Dadurch, dass mit keinem Wort erwähnt wird, dass die Opfer politische Gefangene waren, werde der Anschein erweckt, es habe sich um Verbrecher gehandelt. Durch das Fehlen dieses Wortes werden die Geschehnisse von 1945 verharmlost, lautet die Kritik.
Brigitte spielt gerade ein Lied über die Ereignisse in Hadersdorf ab.
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Stalag XVII B Krems-Gneixendorf

Inhalt des Artikels

  • Der Gedenkraum – eine Übersicht von Robert Streibel
  • Erkundung am ehemaligen Lagergelände mit Karin Böhm
  • Ein Brief an den Kremser Bürgermeister für Ausschilderung zum Gedenkraum

Der Gedenkraum

Am 26. Oktober 1939 wurde in Gneixendorf das größte Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager (STALAG) der damaligen „Ostmark“ gegründet. Mit einer Ausdehnung von etwa einem Quadratkilometer zählte es während des Zweiten Weltkriegs zu den größten Lagern des gesamten Reichsgebietes1.

Wir besuchten gemeinsam mit Robert Streibel den Gedenkraum in Gneixendorf. Die Ausstellung kann von Mo-So (09:00 – 16:00 Uhr), von Juni bis September (bis 18:00 Uhr) besucht werden.

Bild aus der Ausstellung im Gedenkraum am Flugfeld Gneixendorf

Die bis zu 66.000 Kriegsgefangene wurden großteils bei den zahlreichen Arbeitskommandos außerhalb des Stalag untergebracht. Bei den sowjetischen Gefangenen war die Sterblichkeitsrate außerordentlich hoch, denn die Behandlung erfolgte nach rassistisch-ideologischen Motiven der Nazis2.

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Mahnmal in Fischamend

Mahnmal gegen Faschismus, Extremismus, Gewalt, Terror und Krieg.
Wehret den Anfängen

Erstmals veröffentlicht im Jänner 2017
Neu veröffentlicht wegen einer inhaltlichen Ergänzung

Die Stadtgemeinde Fischamend hat auf  Antrag des Gemeinderates Roland Schuh (KPÖ) gestiftet.
Es wurde am 20. September 2000 aufgestellt und am 21. April 2001 im Rahmen einer Festveranstaltung des Gemeinderates und mit einer Ansprache von Bürgermeister Franz Bayer gewürdigt. Organisiert haben die Enthüllung Roland Schuh und Thomas Tschernitschek. Gestaltet haben diesen Gedenkstein Dimitri Verdianu, Stefan Potengowski.(1)

Auf Initiative der SPÖ beschloss der Gemeinderat die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes in einen Gedenkplatz mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP am 23. März 2009. Das vorher in der Parkanlage Gregerstraße 13–17 situierte Mahnmal wurde hierher versetzt. (2)

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“Die Juden waren plötzlich weg. Drei haben sie geköpft, drei aufgehängt und 300 erschossen.”

Merke, es gibt Untaten, über
welche kein Gras wächst.1

Nach einer kurzen Aufwärmpause und einer Stärkung mit Tee oder Kaffee machten wir uns auf den Weg mit Robert durch Krems zu einem Stadtrundgang. Bei diesem Rundgang versuchen wir den „Mantel des Schweigens“ zu lüften und über Ereignisse und Orte zusprechen, an denen sonst weiter gegangen wird.

Robert recherchierte für seine Dissertation, als einer der in Krems aufgewachsen ist, Unterlagen und Dokumente für die Zeit zwischen 1938 und 1945 zu bekommen. Wo immer eine Antwort auf die Frage “Was ist geschehen?” zu bekommen war – und das war nicht die Regel – lautete sie in etwa: “Die Juden waren plötzlich weg. Drei haben sie geköpft, drei aufgehängt und 300 erschossen.”
In den 1920er Jahren war Krems neben Gmünd ein Zentrum für österreichische NSDAP-Mitglieder. Die meisten Jüd:innen aus Krems zogen nach Wien, wo es bessere wirtschaftliche Möglichkeiten gab. 1934 gab es 220 Menschen jüdischen Glaubens in Krems, im März 1938 waren es 116 und im November 65 Jüd:innen2.

Der Antisemitismus fiel in Krems, wie in der gesamten Monarchie, auf fruchtbaren Boden. Die Wiener Allgemeine Zeitung vom 13. April 1926 veröffentlichte den nebenstehenden Artikel3.

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Geschändet – Zerstört – Vertrieben – Renoviert

Das Schicksal der Jüdischen Friedhöfe in Krems

 „Er war zwar nicht unsinnig fromm, aber man kann schon sagen traditionell eingestellt, und er ging immer zu den Gottesdiensten.“1

Unsere Studiengruppe marschiert nach dem Frühstück zum Jüdischen Friedhof in der Wienerstrasse. Robert Streibel holt sich vom gegenüberliegenden Autohändler den Schlüssel und führt uns in den Friedhof hinein.

Der jüdische Friedhof von Krems wurde 1880/81 eingeweiht2. Nachdem ein älterer Friedhof auf dem Turnerberg bei Krems in der Zwischenkriegszeit mehrmals geschändet worden war, wurde er 1936 geschlossen; die Gebeine der Toten wurden auf den Hauptfriedhof in der Wiener Straße überführt. Der Friedhof beherbergt rund 180 Grabstellen, die letzte Beerdigung fand 1971 statt.3
Heute ist der Friedhof vor allem ein Ort des Erinnerns an eine zerstörte Gemeinde. 1988 wurde er renoviert.

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Der “Deutsche Frühling” in der Wachau

Wie die 1938 neugegründete Winzergenossenschaft Krems sich durch Arisierung die Kremser Sandgrube einverleibt1.

Nach dem Rundgang mit Karl Reder treffen wir uns mit Robert Streibl zum gemeinsamen Abendessen. Robert teilt mit der Stadt ein bewegtes Historikerleben. Krems, die erste Stadt Österreichs, die einen NSDAP-Bürgermeister hatte, wo Militärtradition vermengt mit traditioneller (rechter) Bürgerlichkeit und Wein, wehrt sich gegen die Aufarbeitung der jüdischen Verfolgung und nationalsozialistischer Verbrechen. In diese ideologische Stadtmauer dringt Robert mit der Veröffentlichung von Broschüren und Büchern, und zerrt die geschichtlichen Ereignisse in das helle Licht vor die Mauer.

Werner Drizhal mit Robert Streibel, dem Mitautor des dokumentarischen Roman “Wein des Vergessens”

Bernhard Herrman und Robert Streibel auf der Spur der Arisierung der Riede Sandgrube.
Die Denunziationen erleichtern die Arisierung jenes Besitzes, der zur Grundlage der berühmten Winzergenossenschaft Krems wird – ein Begriff für Wein & Kultur weit über die nationalen Grenzen hinaus. Diese Arisierung ist bis heute noch nie Thema der Forschung gewesen. Die Autoren konnten einen Schatz an Dokumenten sicherstellen, mit dem sie eine unglaubliche Geschichte von Verrat und Treue, Liebe und Geschäft, Vernichtung und Verdrängung erzählen2.

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„Der Steinhof im Nationalsozialismus“

Im Mai startet auch der Beitrag des DÖW zum Jubiläumsjahr, die Reihe „Immer Wider Stand“, die zugleich in die Vergangenheit und die Zukunft schaut.

Am Otto-Wagner-Areals befand sich die Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“, die in der Zeit des Nationalsozialismus zum Wiener Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin wurde und in der mindestens 7.500 Patient*innen ums Leben kamen. Unter den Todesopfern befanden sich 800 Kinder, die in der Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“ ermordet wurden. Seit über 20 Jahren erinnern eine Ausstellung des DÖW in Pavillon V und ein Mahnmal vor dem Jugendstiltheater an die Geschehnisse. 

Rundgang am 6. Dezember 2025  um 12.00 Uhr 
am Otto-Wagner-Areal (OWA), Treffpunkt: Pavillon V (nicht 5), Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Kostenlose Teilnahme, Voranmeldung per E-Mail nötig – vermittlung@doew.at (bitte bis spätestens 4. Dezember)

Tod an der Schwelle zur Freiheit

Bei unserer Studienreise in Krems hatten wir Gelegenheit den Buchautor Karl Reder kennen zu lernen. Der studierte Handelswissenschaftler, der sich in seiner Studienzeit zusätzlich mit Ur- und Frühgeschichte und Skandinavistik beschäftigt hatte, gewährte uns bei einem Rundgang Einblick in das Verbrechen dem “Massaker im Zuchthaus Stein”.

An der Schwelle zur Freiheit sind 386 Opfer
des Hitler-Faschismus am 6. April 1945 im Kerker
zu Stein niedergemetzelt worden

FÜR FRIEDEN UND FREIHEIT
NIEMALS VERGESSEN
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