Rundgänge in der Gedenkstätte Mauthausen

Die Vernichtung jüdischen Lebens im KZ-System Mauthausen-Gusen
So, 26.01., 10:00 – 13:00 Uhr

Referentin: Angelika Schlackl (pädagogische Mitarbeiterin KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gunskirchen)
Treffpunkt: Besucher*innenzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Die Einweisung jüdischer Häftlinge in Mauthausen begann nicht erst mit den Evakuierungstransporten in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, als Tausende ungarische Juden und Jüdinnen nach Mauthausen überstellt und ohne Registrierung ins Zeltlager abgesondert wurden. War es in den ersten Jahren ab 1939 noch eine geringe Anzahl, so begannen im Mai 1944 große Judentransporte aus Auschwitz und setzten sich kontinuierlich bis Februar 1945 fort. – Woher kamen diese jüdischen Menschen? Wer waren sie? Auf diesem Themenrundgang wird ihrem Schicksal nachgegangen.


Als Juden verfolgt: Antisemitismus im Nationalsozialismus und in der Gegenwart
Mo, 27.01., 16:00 – 18:00 Uhr

Referentin: Josua Camhy (pädagogischer Mitarbeiter*in der KZ-Gedenkstätte Melk)
Treffpunkt: Schießstattweg 2, 3390 Melk

Vor 80 Jahren, am 27. Jänner 1945, befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Über 1,1 Millionen Menschen waren während der vorhergegangen fünf Jahre dort ermordet worden. Deswegen gilt der 27. Jänner als Holocaust-Gedenktag.

  • Doch warum wurden Menschen als Juden verfolgt?
  • Der Themenrundgang setzt sich mit Antisemitismus auseinander:
  • Was ist Antisemitismus?
  • Wie ist er entstanden?
  • Was war das Spezifische des Antisemitismus im Nationalsozialismus?
  • Zusätzlich werden seine Erscheinungsformen in der Gegenwart näher betrachtet.
  • Warum ist Antisemitismus noch immer weit verbreitet und eine gesellschaftliche Herausforderung?

Urnenhain – Victor Reumann

„Unser geliebtes Wien wird seine Lebenskraft beweisen und eine Stadt der Schaffensfreude und der Arbeit sein, die allen Bewohnern ein lebenswertes Dasein ermöglicht.1

Als Sohn einer aus Mödling stammenden Handarbeiterin wuchs Jakob Reumann in ärmlichen Verhältnissen auf. Er besuchte die nahe gelegene “Taubenschule”. 1867 trat Reumann als Drechslerlehrling in eine Meerschaumpfeifenfabrik2 ein (1871 Geselle)3. Er war seit der Frühzeit der Sozialdemokratie ein enger Weggefährte von Victor Adler. Als einer der bedeutensten sozialdemokratischen Politiker begann Reumann seine Karriere 1900 alsMitglied des Wiener Gemeinderates, wurde 1917 Stadtrat und 1919 zum ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Wien.4

Er gründete die erste Gewerkschaft seines Berufsstandes, den Fachverband der Drechsler, dessen Obmann er wurde. Zudem arbeitete er als leitender Redakteur des “Fachblatts der Drechsler”. Auf Fachtagungen vertrat er in Referaten und Diskussionen die Ansicht, dass sich die gewerkschaftlichen Organisationen nicht auf die gelernten Arbeiter beschränken dürfen, sondern auch ungelernte Beschäftigte aufnehmen müssten.

Bild: Arbeiterzeitung, 29. April 18915

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Das kommentierte Rechtsextremismus-Barometer des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)

Andreas Kranebitter und Johanna Willmann haben November 2024 das Rechtsextremis-Barometer des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) präsentiert.

Bei einer Online-Befragung im April und Mai 2024 wurden 2.198 Personen der österr. Wohnbevölkerung im Alter zwischen 16 und 75 Jahren befragt.

Beim ersten Durchlesen der “Summary” erinnerte ich mich spontan an die Unterlagen wie man rechtspopulistische Argumente entlarven kann und wie man Vorurteilen umgehen kann..

  • Eine Mehrheit der Befragten erachten eine umfassende Remigration für notwendig.
  • Viele fühlen sich fremd im Land wegen der in Österreich lebenden Muslim:innen.
  • 15% – 23% der Befragten vertreten antisemitische Ansichten.
  • 50% glauben von “den Medien” systematisch belogen zu werden und das die österr. Bevölkerung langfristig durch zugewanderte Personen ersetzt werde.
  • 50% stimmen der Aussage zu, dass man “gefährliche Menschen” einsperren können soll, noch bevor sie Straftaten begangen haben.

Dieser Artikel ist ein Versuch von mir einige Inhalte des Rechtsextremismus-Barometer darzustellen. Ich wechsle von den Studienergebnissen zu gesellschaftlichen Ereignissen und Inhalten der letzten Jahrzehnte. Ein Versuch von mir, die weiteren Entwicklungen der rechtspopulistischen und rechtsextremen Stömungen, dem gegenüber zu stellen. Ausserdem versuche ich solidarische, sozialdemokratische und gewerkschaftliche Handlungsfelder darszustellen.

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Erste Erfolge für die Demokratie – 1869 Bildung und Demokratie

Wir starten unsere Zeitmaschine und bilden ein Wurmloch im Zeitkontinuum und über die Einstein-Rosen-Brücke landen wir an einem grauen Adventtag 1869 am Paradeplatz in Wien, wo ein paar Jahre später mit dem Rathausbau und die Baugrube für das Parlament ausgehoben wurde. Die Vorbereitungen für die erste moderne Volkszählung in der Österreichischen-Ungarischen Monarchie waren in der Endphase. Die Statistik hielt Einzug in der Josephischen Zentralbürokratie.

Nach dem Revolutionsjahr 1848 hatte das reiche Bürgertum dem Kaiser einige Bildungs- und Mitwirkungsrechte abgerungen. Der damals im Juni 1848 gegründete „Erste Allgemeine Arbeiterverein“ im Fürstenhof in Beatrixgasse mit dem Vorhaben „der Belehrung durch leicht fassliche Vorträge“ und „Unterhaltung in würdiger, belehrender Weise“1 wurde bei der Niederschlagung der Revolution durch die Kanonen des Kaisers und seiner adeligen Generäle unter den Leichen tausender Arbeiter:innen begraben. Der zweite größere Aufstand2 für Freiheit, Demokratie und dem Zugang zu Bildung im Kaiserreich blutig von den Habsburgern nieergeworfen.

In den Jahren vor unserer Ankunft mit der Zeitmaschine spotteten europäische Intellektuelle mit einer beliebten Metapher über Österreich als das „deutsche China, in dem ein väterlicher Despotismus herrscht“. Engels meinte damals: „Der größte Feind der österreichischen Barbarei sei die moderne Zivilisation“.3 Trotzdem schafften es die Buchdrucker 1864 einen „Fortbildungsverein“ für Buchdrucker durchzusetzen. Weitere Arbeiterbildungsvereine sollten folgen. Die bürgerlichen Medien und Publikationen der Bildungsvereine wurden immer wieder vom Polizeiapparat der Habsburger konfisziert und stets schwebte der Hochverratsparagraph über den politischen Äußerungen.4

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Kinderrechte

Bei unserem Besuch in Salzburg entdeckten wir im Schloss Mirabell einige Plakate des Jugendbüro der Stadt Salzburg zu den Kinderrechten. Im Verein diskutierten wir zuletzt Angebote an Jugendliche und Kinder. Ich denke die Rechte der Kinder, die in der “UN-Konvention über die Rechte des Kindes” geregelt sind, wären dazu eine gute Gelegenheit. Meine persönliche Idee wäre ein eigener Rote Spuren-Brunch für Kinder. Die Statdt Salzburg hat dazu 2019 eine Broschüre aufgelegt.

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Museum des Kapitalismus in Berlin

Brigitte hat beim Stöbern im Internet das Museum des Kapitalismus entdeckt. Auf der Homepage des Museums beschreibt folgender Text ihre zentrale Aufgabenstellung:

Das Museum des Kapitalismus ist ein selbstorganisierter Ort für politische Bildung in Berlin. Mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops zu allen gesellschaftsrelevanten Themen rund um den Kapitalismus nehmen wir ihn niedrigschwellig in den Fokus.

Eine Veränderung der Welt muss mit einem Verständnis des Bestehenden beginnen.

Als ein Museum “von unten“ bricht das Museum des Kapitalismus nicht nur mit den klassischen musealen Zielen, sondern ebenso mit ihren Darstellungsformen. Historisch war die Geschichte, die in und durch Museen geschrieben wurde, die Geschichte der Herrschenden. Die Kommunikation war einseitig, der Inhalt vorgegeben. Das Museum des Kapitalismus hingegen widmet sich den gegenwärtigen gesellschaftlichen Strukturen und stellt sie in den Zusammenhang mit den Alltagsproblemen vieler Menschen. Viele interaktive Exponate lassen Raum für die anschließende Interpretation und Diskussion ihrer Aussage. Für ebensolche Diskussionen gesellschaftlicher Zusammenhänge möchte das Museum des Kapitalismus ein Ort sein.

Das ist sicher einen Besuch bei unserer nächsten Berlintour wert.

Studientag in Krems – Teil 2

Krems macht Geschichte

KremsMachtGeschichte lädt dazu ein, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Krems auseinanderzusetzen. Insgesamt gibt es 24 historische Stationen. Einige davon haben wir nach dem Mittagessen besucht.

Wir haben uns dise Begleitbroschüre in der Touristeninformation geholt. Bei jeder dieser Stationen gibt es einen QR-Code für weitere Information. Zusätzlich gibt es Informationen in der Broschüre. Ein Danke an Maxa, die eine Vorrecherche für uns gemacht hat.

Auf unserer Veranstaltungsseite findet ihr Informationen zu:

Studientag in Krems – Teil 1

NS-Lager und Zwangsarbeit im Bezirk Krems (1939 – 1945)

Am Freitag, den 29. November machten wir uns auf den Weg nach Krems. Brigitte besorgte für uns die Zugtickets und um 10:30 traffen wir Karin Böhm, die Kuratorin der Ausstellung “NS-Zwangslager im Bezirk Krems1, im Kremser Rathausfoyer.
Toll, dass sie sich am letzten Tag der Ausstellung für uns Zeit genommen hat.

Mehr Informationen gibt es dazu in “Erlebte ArbeiterInnengeschichte”.

Salzburger „Stolpersteine“

Während unseres Besuchs in Salzburg entdeckten wir bei unseren Rundgängen einige Stolpersteine. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit Gedenktafeln will er an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, 

Franz Nachtnepel

Geboren 24.10.1902 in Wien
Gestorben 15.4.1945 in Linz1

wurde vermutlich aufgrund einer Denunziation wegen seiner sexuellen Orientierung verhaftet. Er wohnte 1942 in einem Hotel in Salzburg. Franz NACHTNEPEL wurde am 5. März 1943 vom Landesgericht Salzburg nach Hessen in das

Strafgefangenenlager Rodgau (Lager II Rollwald) deportiert und nach Verbüßung seiner Strafe am 9. September 1943 wieder nach Salzburg in das Polizeigefängnis überstellt, wo er aber vermutlich nicht freigelassen wurde und ein weiteres Verfahren zu erwarten hatte.2

Am 23. April 1944 transportierte ihn die Kripo Salzburg in das KZ Dachau, wo er in „Polizeiliche Sicherungsverwahrung“ genommen wurde und die Nummer 67.043 erhielt. Von dort aus kam er am 17. August 1944 weiter in das KZ Mauthausen, wo er die Nummer 90.016 BV erhielt. Dort, im Außenkommando Linz III, starb Franz Nachtnepel am 15. April 1945 um 7.00 Uhr im Alter von 42 Jahren. Er starb angeblich an „Kreislaufschwäche bei Lungenentzündung“, tatsächlich dürfte die Todesursache aber in den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der andauernden Unterversorgung im KZ zu finden sein.

Zu seinem Andenken wurde am 19. August 2016 am Universitätsplatz Nr. 3 ein Stolperstein verlegt3.

Zu weiteren Stolpersteinen in Salzburg

MIT DEM BLUT DER ENTRECHTETEN ERBAUT – die Staatsbrücke in Salzburg

Der Bau der Dr.-Todt- Brücke (heute Staatsbrücke) war die größte Baustelle und wurde von der Mannheimer Baufirma „Grün und Bilfinger“ ausgeführt. Benannt wurde sie nach Dr. Friedrich Todt, Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, ab 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition.1

„Eine hölzerne Notbrücke ersetzte die schon lange abgetragene alte Staatsbrücke (…) und auf dieser größten Baustelle in der Stadt sehe ich noch die in grauschmutzigen abgesteppten Kleidern an den Brückenpfeilern hängenden russischen Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter, ausgehungert und von rücksichtslosen Tiefbauingenieuren und Polieren zur Arbeit angetrieben; viele von diesen Russen sollen entkräftet in die Salzach gefallen und abgetrieben sein.“2

1941 begann der Bau der neuen Brücke; anfangs arbeiteten freiwillige „Fremdarbeiter“ aus Italien, Ungarn und der Tschechoslowakei. Doch der zunehmende Arbeitskräftemangel führte zur Einsetzung von jugoslawischen Zwangsarbeitern und französischen Kriegsgefangenen. Diese lebten in behelfsmäßig errichteten Baracken im Volksgarten.

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