Im Sommer 2024 bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Verein present:history unseren Spaziergang am Wienerberg an. Dank Sissi kommt es zu dieser erfolgreichen Kooperation. Rainer, Christian, Walter und Peter führten 26 Teilnehmer:innen in die Arbeiter:innengeschichte des Wienerbergs ein. Mehr dazu….
Die Heringgirls von Siglufjörður
Wir besuchen das Heringmuseum in Siglufjördur. Anfang des 20. Jahrhunderts war hier der grosse Heringboom. Norwegische Fischereischiffe fischten erfolgreich mit Ringwadennetzen in den Gewässern von Island und gründeten Betriebe zur Fisvhverarbeitung.
Innerhalb von nur vierzig Jahren entstand in Siglufjörður eine Stadt mit mehr als dreitausend Einwohnern. Das gesamte Leben drehte sich um den Hering und seine Verarbeitung. In 23 Fabriken wurde Salzhering produziert und fünf Fabriken erzeugten Fischmehl und Fischöl. Siglufjörður entwickelte sich auch zu einem der wichtigsten Häfen Islands. Im Verlauf des Heringsbooms herrschte in der Stadt eine Art Goldrausch. Siglufjörður wurde sogar als “Atlantic Klondike” bezeichnet.
Anita Elefsen, Direktorin des Isländischen Heringsmuseums, sagt:
Weiterlesen„Es gab im Laufe der Jahrhunderte Tausende von Heringsfrauen im Land und viele von ihnen beschlossen, Heringsmädchen zu werden. Das wurde zu ihrer Lebensaufgabe, und natürlich war dies nur ein Sommerjob und nur während der richtigen Heringssaison im Sommer.
Die Hering-Girls hatten eine ziemlich gute Zeit und erkannten bald ihre Bedeutung in der Branche, gründeten aber unter anderem Gewerkschaften für Mädchen und Frauen. „Sie hatten keine Angst, aufzustehen und bessere Bedingungen zu fordern. Sie streikten zum Beispiel 1925, also vor fast 100 Jahren“.
T 4 ein Kürzel für eine Adresse und Code für eine vorerst geheime Aktion der nationalsozialistischen Regierung ab 1939.
Artikel von Christian Aigner anläßlich unserer Studienreise nach Berlin als Einleitung bei der Gedenkstätte vor Ort
Beruhend auf der Eugenik – ein Begriff aus dem Griechischen von eugenes – der von edler Abstammung und edel geboren heißt.“Eu“ für gut und „genesis“ für Werden, Entstehen.
Eugenik – ist auch eine Bewegung die ab dem ausgehenden 19 Jahrhundert von den USA ausgehend unerwünschte genetisch geprägte Menschen benennt.
Die Zwangssterilisation wird in ca. 30 Bundesstaaten der USA ab 1907 bis in die1930er Jahre gesetzlich aus eugenischen Gründen ermöglicht. Ähnliche Gesetze werden in skandinavischen auch sozialdemokratisch regierten Ländern
beschlossen.1
Diese Gesetze richten sich gegen genetisch Unerwünschtes insbesondere geistig behinderte (intellektuell beeinträchtigt – neuer Begriff) Menschen und psychisch kranke Menschen. Es wird darin die Zwangssterilisation erlaubt. Diese gelten in diesen Ländern teilweise bis in die 1990iger Jahre. Haben aber keine Ausweitungen und keine großen Opferzahlen zur Folge.
Neben der Zwangssterilisation wurde die systematische Tötung von sogenanntem lebensunwertem Leben ab 1939 in Deutschland gestartet. Für mich erschreckend ist die Idee bzw. der Gedanke Menschen per Gutachten als Willensunfähig bzgl. des Willens zu leben oder zu sterben, zu definieren. Um daraus dann abzuleiten
es wäre für sie selbst ein Gnadenakt und auch für ihre Angehörigen als mitleidende. Und vor allem ging es darum die ökonomische Komponente voranzustellen. Die Kosten der Pflege für die Allgemeinheit wurden angeführt und der Schaffung von Wohnraum für rassisch gesunde Menschen gegenübergestellt.
WeiterlesenDie „Bomätscher“ an der Elbe
Wir besuchen das Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. Nach dem zweiten Frühstück gehen wir gut gestärkt zur Ausstellung, wo wir nett empfangen werden und wir eine kurze, prägnante Übersicht über die Ausstellungen des Hauses bekommen. Die Ausstellung zeigt mit Exponaten, Filmen und Fotos die verschiedenen Epochen und damit verbundene Bedeutung der Schifffahrt auf der Elbe. In diesem Beitrag werfen wir den Scheinwerfer auf jene Menschen, die allein mit ihrer Körperkraft die Schiffe stromaufwärts zogen.
Viele Bewohner der Elbstädte erinnern sich gewiß noch mit leisem Schauder an die früheren Zustände der Elbschifffahrt, an jene gar nicht so fernen Zeiten, in denen ein merkwürdiges Menschengeschlecht an den Elbufern hauste, eine aus Tausenden von Personen bestehende Gesellschaft, welche sich der Aufgabe widmete, diejenigen Schiffe, welche stromaufwärts fahren mußten und in der gewaltigen Strömung weder durch Rudern noch durch Segeln vorwärts gebracht werden konnten, durch das sogenannte „Treideln“ stromaufwärts zu ziehen.1
Bomätscher ist eine sächsische Bezeichnung für Schiffszieher oder Treidler2. Am Rande der Elbe befanden sich gepflasterte Bomätscherpfade, auf denen die Bomätscher ihrer Arbeit nachgingen.
Der Arbeitsalltag der BomätscherNiemals vergessen – Skulptur zum Gedenken der Opfer des NS-Regimes am Flughafen Wien-Schwechat
Rainer endeckte die Skulptur und Inschrift, die am Flughafen Wien – Schwechat an die Zwangsarbeiter des KZ-Mauthausen erinnert.
die für die Heinkel-Werke und für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ Zwangsarbeit leisten mussten. 1 Das erste Lager bestand ab Mitte 1943. Es wurde im Sommer 1944 bombardiert und die Häftlinge in das KZ-Kommando Floridsdorf verlegt.Das zweite Lager existierte von Mitte 1944 bis ins Frühjahr 1945. Weiters existierte auf dem Flughafenareal ein Zwangsarbeiterlager.2
WeiterlesenLauenburger – Impressionen
Arbeiter:innensport in Lauenburg in den 20er-Jahren
Bei unserem Rundgang in Lauenburg entdeckten wir einen Hinweis auf Geschichten rund um die Arbeiter:innenbewegung hier im Ort.
Erst in den Nachkriegsjahren konnten sich die Sportvereine der Arbeiterinnenbewegung frei entfalten. Vorher waren sie vielen Repressionen der Preußischen Monarchie ausgesetzt.
Verfolgt weil verliebt
Ingrid hat einen guten Tipp für den Besuch zweier Bezirksmuseen in Wien entdeckt. In Berlin besuchten wir bei unserer Studienreise „Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ nun eine dazu passende Ausstellung.
Der Historiker und Kurator Andreas Brunner und sein Team konnten bisher 1.400 Männer und 80 Frauen ausmachen, die während der NS-Zeit in Wien aufgrund ihrer Sexualität verfolgt wurden. Unter dem Titel „Als homosexuell verfolgt“ werden nun 17 dieser Schicksale in den Bezirksmuseen Mariahilf und Leopoldstadt gezeigt.
„Im Mai 1938 erstattete die Reichstatthalterei Wien Anzeige bei der Gestapo, dass hier bekannt wurde, dass Dr. Allgäuer homosexuell verlangt sein soll. Erste Ermittlungen bestätigen den Verdacht gegen den 65-jährigen Hofrat im Ruhestand. In seinem Wohnhaus genoss er in moralischer Hinsicht […] keinen guten Ruf, junge Männer würden regelmäßig bei ihm verkehren.“
„Nachdem die 23-jährige Elisabeth Gussmann am 11. April 1939 wegen Diebstahlverdachts und weil sie lesbischen Verkehr pflegt, festgenommen worden war, begann die Kriminalpolizei mit Ermittlungen, die sie auch ins Haus Linke Wienzeile 102 führte.“
Die Ausstellungsorte
Sie ist bis 30.06.2024 im Bezirksmuseum Leopoldstadt und Bezirksmuseum Mariahilf zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Sommergespräche durch Geschichte und Gegenwart
Im Sommer 2024 bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Verein present:history drei Spaziergänge zur lokalen Geschichte in den Wiener Bezirken an:
Termine:
- Do, 11. Juli 2024, 17:30 Leben und Arbeiten am Wienerberg
- Do, 25. Juli 2024, 17:30 Meidling der Widersprüche
- Do, 8. August 2024, 17:30 Umkämpftes Wohnen rund um die Schmelz
Wir bitten um Anmeldung an: kontakt@present-history.at
Wir laden alle Interessierten herzlich ein – die Teilnahme ist kostenlos!
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Autorin: Brigitte Drizhal
In der Großstadt Berlin hatten sich in der Weimarer Republik und auch in Wien, erstmals, nach der Verfolgung Homosexueller im Kaiserreich, Ansätze gesellschaftlicher Toleranz gegenüber Homosexuellen entwickelt. Zwar stießen sie nach wie vor auf breite Vorbehalte. Sie konnten sich jedoch in den „Goldenen Zwanzigern“ der Weimarer Republik Freiräume schaffen, in denen sie ihren eigenen Lebensstil entfalten durften. Diese Ansätze wurden nach 1933 zunichte gemacht1.
Die lesbischen und schwulen Lokale Berlins wurden geschlossen. Lokale, Vereine, Verlage sowie Zeitschriften der ersten deutschen Homosexuellen-bewegung2 wurden aufgelöst, verboten, zerschlagen und zerstört.
1935 ordneten die Nationalsozialisten unter Heinrich Himmler die umfassende Kriminalisierung männlicher Homosexualität an. Dazu wurden die im § 175 des Strafgesetzbuches
vorgesehenen Bestimmungen gegen homosexuelles Verhalten erheblich verschärft und ausgeweitet. Bereits ein Kuss unter Männern konnte nun zu Verfolgung führen. § 175 bedeutete Gefängnis oder Zuchthaus3.
Weiterlesen„Wenn wir dieses Laster weiter in Deutschland haben, ohne es bekämpfen zu können, dann ist das das Ende Deutschlands, das Ende der germanischen Welt!4“
Der 1. Mai – Teil 1 +2 (Podcast – Episode 87 + 88 + 89 + 90)
In der 87. Ausgabe des Podcasts von „Das Politische Quartett“ beschäftigen sie sich dieses Mal – wie immer im Rahmen einer vierteiligen Serie – mit der Geschichte und den Perspektiven
des 1. Mai. Im ersten Teil handeln wir die Geschichte dieses wichtigsten Tages des Jahres im engeren Sinn des Wortes ab. Brigitte und Werner Drizhal, Marliese Mendel und Axel Magnus wirken an dieser vierteiligen Serie mit.
Zum Anhören bitte auf das Bild klicken und dann im Originalblog starten.
Die Geschichte des 1. Mai ist eng mit dem Kampf für kürzere Arbeitszeiten verbunden, was ein guter Grund ist, diesen Kampf der Arbeiter*innenbewegung mit unserem wichtigsten Tag des Jahres zu verbinden und dabei auch die unterschiedlichen Perspektiven der Geschlechter auf diese zu beleuchten.
Hört mehr bei diesem Podcast 88…
Das Ziel einer Überwindung der Lohnsklaverei, der Ausbeutung, letztlich des Kapitalismus sowie dem Kampf für das allgemeine Wahlrecht, das noch lange keine echte Demokratie ist, waren und sind wichtige Themen am 1. Mai. Eng damit ist verbunden sind die Fragen: Wer hat die Kontrolle über die Wirtschaft? Wer bestimmt wirklich in unserer Gesellschaft? Hier die Stimmen zum 1. Mai…
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