Widerstandskämpferin Edeltraud Posiles

Gerechte unter den Völkern
“Wer ein Menschenleben rettet – rettet die ganze Welt”

Edeltrud Becher hatte zunächst über längere Zeit versucht, den Arbeitsdienst für Frauen zu umgehen, meldete sich schließlich jedoch bei der Elektrofirma Pervesler in der Kirchengasse im 7. Gemeindebezirk Neubau, die für die Rüstungsindustrie arbeitete und Scheinwerfer für Panzer herstellte. Durch Sabotage konnte Posiles die Produktion in der Firma gelegentlich verzögern. Edeltrud Becher verfasste und stellte Flugblätter gegen die Nationalsozialisten her.

Sie, Charlotte Becher und die drei Brüder Posiles schrieben Spottsprüche und Parolen, die sie mit gummierten Streifen an Scheiben, Hydranten und sonstige öffentliche Einrichtungen an stark besuchten Orten klebten. Außerdem betrieben sie weitere Sabotage-Aktionen, u. a. durch das Auslegen von Reißnägeln auf kriegswichtigen Straßen und das Kappen von Telefonleitungen der Wehrmacht in Baden bei Wien.

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Kampf gegen den Faschismus in Kreta – Teil 6

Gedenkstätte in Chania

Eine weitere wichtige Periode für die Stadt Chania war die Invasion und Besetzung durch deutsche Truppen während des Zweiten Weltkriegs. Die britische Truppe, mit der die deutschen Fallschirmjäger während der Schlacht von Kreta 1941 konfrontiert waren, verfügte über Artillerie über dem Hügel von Dexameni im Süden der Stadt. Sie bombardierten die deutschen Streitkräfte auf dem Flugplatz Maleme unentdeckt, bis ihnen die Munition ausging. Ein Teil der Stadt wurde bombardiert und ein erheblicher Teil der Bevölkerung des Gebiets wurde aufgrund der Teilnahme am Widerstand gegen die deutsche Herrschaft hingerichtet oder inhaftiert. Die jüdische Gemeinde von Chania wurde auch während der deutschen Besetzung beseitigt. Die meisten von ihnen wurden 1944 von den nationalsozialistischen Besatzern von der Insel transportiert. Tragischer weise versenkte ein britischer Torpedo das Schiff „Tanais“ mit den meisten jüdischen Gefangenen.


Eine Gedenkstätte, die noch an diese Bombardierungen erinnert.

Kampf gegen den Faschismus in Kreta – Teil 4

Die Zerstörung eines ganzen Dorfes – Anogia

Wir erreichten Anogia, dass größte Bergdorf Kretas mit ca. 2400 Einwohnern. Es liegt mit Unter- und Oberdorf zwischen 750 und 800 Meter Höhe auf einem Bergkamm am nördlichen Fuße des Ida-Gebirgsmassivs. Hier muss es in den letzten Tagen kräftig geschneit haben, denn die Schneeräumung war voll im Gange. In einem kleinen Supermarkt bekommen wir von der Besitzerin den Tipp zum Standort der Gedenkstätte.

Gedenkstätte am Hauptplatz
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Kampf gegen den Faschismus in Kreta – Teil 3

Gedenken an das Wehrmacht – Massaker am Eingang der Gonies Schlucht

Wir erreichen zwischen Tylissos und Anogia die Gonies-Schlucht mit ihren steil abfallenden Felswänden. Direkt am Eingang zur Schlucht steht links von der Straße eine Gedenkstätte für Männer aus den Nachbarorten Kamaraki, Malevisi und der Umgebung, die am 21. August 1944 erschossen wurden.

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Kampf gegen den Faschismus in Kreta – Teil 1

Napoleon Sukadzidis – Gewerkschafter aus Arkalochori im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur

Aufgabe des wahren Menschen ist es nicht, irgendwie sein Leben zu fristen. Er muß verstehen, es richtig an der Seite der anderen zu leben, um fähig zu sein, ihnen zu helfen, sie höher zu führen, ihnen zu nutzen, ohne ihnen jemals zur Last zu fallen und hinderlich zu sein auf ihrem Weg zum Rechten und Guten. Doch ein Kämpfer ist nicht nur ein wahrer Mensch, sondern auch das leuchtende, geläuterte Bewußtsein, das zum Führer wird. Wenn es sein muß, hart und unerbittlich dem Feind gegenüber, der ein Feind ist und sich der Ungerechtigkeit, die er begeht, bewußt ist“ (Übersetzung gem. Leben auf Widerruf).

Worte von Sukadzidis an die Mitgefangenen im Konzentrationslager Chaidari bei Athen am Vorabend seines Todes. Sukadzidis gehörte zu den 200 politischen Gefangenen des KZ, die am 1. Mai 1944 auf dem Schießstand von Kesariani hingerichtet wurden. Überliefert hat diese Worte ein überlebender Mitgefangener – Themos Kornaros – der ihm und den anderen Häftlingen des KZ mit dem Buch „Ein Leben auf Widerruf“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat.

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Frauenpower, die die ArbeiterInnenbewegung prägte

„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine weibliche Zukunft.
Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündeleien und Weiblichkeitswahn.“

Johanna Dohnal

Unser Weg in die Geschichte der Frauenbewegung beginnt beim Denkmal 1848. Was haben Erdarbeiterinnen und die bürgerliche Karoline Perin in dieser revolutionären Epoche gemeinsam? Bei der Gruppe 40 gedenken wir den Freiheitskämpferinnen, die im Kampf für die Demokratie brutal von der Gestapo und SS hingerichtet wurden.
Vorbei an den Gedenkstätten, die uns eine Mahnung an den Rassen- und Weltkrieg der Nazis sind, kommen wir zu Gräbern jener Frauen, die sich für Gleichberechtigung, ein besseres Leben, Frieden und Solidarität einsetzten. Bei diesem Rundgang setzen wir einen Schwerpunkt bei Margarethe Schütte-Lihotzky.

Informationen zum Spaziergang anlässlich des Internationalen Frauentages im Wiener Zentralfriedhof

  • Datum: Samstag, den 7. März 2020 – Beginn: 14:00 Uhr
  • Treffpunkt: Wiener Zentralfriedhof – Tor 3 beim Eingang
  • Anreise: Mit der U3 bis Endstation Simmering, weiter mit der Straßenbahnlinie 11 und 71 zu Tor 3 – Zentralfriedhof.
  • Dauer: Der Spaziergang wird ca. 2,5 Stunden dauern und endet am Tor 2
  • Kosten: Die Veranstaltung ist eine Initiative des Vereins Rote Spuren und die Teilnahme ist gratis.
  • Anmeldung per E-Mail mit Namen an rote.spuren@chello.at

Margarete Schütte-Lihotzky

Architektin – Widerstandskämpferin – Aktivistin

Schütte-Lihotzky sei „oft die Erste“ gewesen, so Horncastle – „die erste weibliche Architekturstudentin in Österreich und lange auch die erste Frau, die in diesem Beruf arbeitet und erfolgreich ist“.

Mona Horncastle in der Biografie von Schütte-Lihotzky
Ehrengrab Schütte Lihotzky

Ihr Grab findet man am Zentralfriedhof in der Gruppe 33 G, 28.  Die Architektin und Widstandskämpferin Margarete Schütte-Lihotzky, die als Kommunistin im Jahr 1941 verhaftet wurde schreibt in ihren Erinnerungen:

Für mich bedeutet die Verhaftung den wahrscheinlichen Tod (…) Erster Hafttag: ein Zittern schüttelt mich an Leib und Seele, das volle zwei Tage, bis zum nächsten Verhör andauerte, und dem ich trotz größter Anstrengung nicht Einhalt gebieten konnte. Das Abnehmen der Fingerabdrücke am nächsten Tag war schwierig. Ich konnte die Hände nicht ruhig halten, und der Mann sagte: “Was zittern´s denn so, es gschieht Ihna ja nix.” Ich wusste, im Landesgericht wurden zweimal wöchentlich politische Gefangene hingerichtet. (1)

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Gerl – Hof in der Brigittenau

Josef Gerl (geb. 13.2.1912) war Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. Während der Februarkämpfe im Februar 1934 schloß er sich den Revolutionären Sozialisten zur Verteidigung der Demokratie an. Josef Gerl und Rudolf Anzböck unternahmen am 20. Juli 1934 einen Sprengstoffanschlag auf eine Signalanlage der Donauuferbahn nahe der Hellwagstrasse. Dabei wurde das Betonfundament der Anlage zerrissen, die Signalanlage selbst nur leicht beschädigt, der Gleisbereich blieb unbeschädigt. Im Zuge seiner Verhaftung schoß Gerl auf den Polizisten Ferdinand

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PRO-GE Wien – Rundfahrt mit der Bim

ArbeiterInnengeschichte aus einer anderen Perspektive

Mehr als 30 BR-Innen und Mitglieder starteten am Samstag Nachmittag mit einer „Oldtimer-Bim“ in der Schlachthausgasse zur Rundfahrt. Über den Landstrasser Gürtel, die Prinz-Eugen-Strasse erreichten wir den Ring. Viele Straßennamen erinnern an Menschen, die Großartiges für die ArbeiterInnenbewegung geleistet haben – ob als Arzt/Ärztin, WiderstandskämpferIn, KünstlerIn oder FunktionärIn. Wir passieren Orte, Denkmäler und Gedenkstätten, die schmerzhafte Erinnerungen wecken und Orte sozialer und demokratischer Errungenschaften.

Hier eine ehemalige geheime Wohnung, wo sich GewerkschafterInnen trafen, um Österreichs Demokratie vor den Austrofaschisten oder Nazis zu retten, hier die Arbeiterkammer oder das Bildungszentrum für BetriebsrätInnen, dort das Denkmal zur Republiksgründung oder hier eine Ausstellung, die an die sozialen Errungenschaften in Wien erinnern, die bis heute wirksam sind. Immer wieder passieren wir auch Gedenkstätten, die uns gerade am heutigen Tag (9. November) an die Pogrome an der jüdischen Bevölkerung erinnern. Stille und Trauer umgibt uns in diesen Augenblicken.

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