Spinnerin am Kreuz

Brigitte Drizhal beschreibt diese Station unseres Rundgang “Arbeiten und Leben am Wienerberg“.

Die Gegend des heutigen Bezirks Favoriten war bereits zur Römerzeit besiedelt. Viele Funde im heutigen Unterlaa weisen darauf hin. Alte Ziegel, Urnen, Tongefäße, und entlang der Triester Straße auch Meilensteine. Schon damals wurden am Wienerberg Tonwaren hergestellt. Die Triester Straße war eine der wichtigsten römischen Straßen und wurde von Händlern, Reisenden und römischen Truppen benutzt. Später wurde diese Straße über den Wienerberg zur Fernhandelsstraße nach Kärnten, Triest und Venedig. Sie könnte über viele historische Ereignisse erzählen; die Kreuzfahrer nahmen diesen Weg so wie die Ungarn, die Türken und das kaiserliche Heer, aber auch Räuber, die sich raubritterisch bedienten.

Eine Zeugin dieser Zeit liegt am höchsten Punkt des Wienerberger, die Spinnerin am Kreuz. Diese gotische Danksäule, die 1451/52 von Dombaumeister Hans Puchsbaum errichtet wurde, ist das bedeutendste Kunstdenkmal Favoritens. Dort befand sich auch eine der ältesten Richtstätten Wiens, das Hochgericht mit Galgen.1

Weiter bei Brigitte im Artikel

Die Bauernkriege am Wienerberg

Viele unserer Leser:innen werden sich jetzt fragen – wo am Wienerberg fanden im 16. Jhdt. Bauernkriege statt? Wahrscheinlich nirgends, aber in einer Siedlung sind Gassen und Plätze nach revolutionären Bauern und Anführern der Bauernkriege benannt. Walter Gagawczuk hat für uns einige Informationen für den Rundgang Arbeiten und Leben am Wienerberg zu den Bauernkriegen zusammengestellt.

Ab 1524 kam es in Teilen Deutschlands (vor allem Thüringen, Sachsen, Franken) und Österreichs (Tirol, Salzburg) zu Aufständen der Bauern sowie anderer unterprivilegierter Bevölkerungsteile wie Knappen und Handwerker. Die Aufstände werden von manchen Historikern auch als die Revolution des gemeinen Mannes bezeichnet und es ist die größte revolutionäre Bewegung in Europa vor der Französischen Revolution.

Im Verlauf der Aufstände stellten die Bauern mehrere Dokumente mit Forderungen zusammen. Diese verlangten insbesondere die Abschaffung der Leibeigenschaft. Am bekanntesten sind die Zwölf Artikeln von Memmingen (Schwaben). Diese fanden dank der von Johannes von Gutenberg verbesserten Druckverfahrens weite Verbreitung und gelten als frühe Formulierung von Menschenrechten.

Links das Titelblatt der zwölf Artikel der Bauernschaft.1

Weiter bei den Bauernkriegen von Walter Gagawzcuk

12. Februar 1934 im Georg Washington-Hof

Anläßlich unseres Rundgangs “Arbeiten und Leben am Wienerberg” kommen am Georg Washingten-Hof bei der unten abgebildeten Gedenktafel vorbei. Dazu einige “Hintergründe des damaligen letzten Aufbäumen” der Arbeiter:innenbewegung gegen das Dollfuß-Regime.

Gemeinsam mit Julius Deutsch hatte Otto Bauer von Mittag des 12. bis zum Morgen des 13. Februar versucht, den Kampf zentral zu steuern. Mehrmals hatten die beiden den Standort wechseln müssen.1

Über die dramatischen Stunden im Ahornhof berichtet Rosa Jochmann2:

Weiterlesen

Der Wasserturm

Ein Artikel von Walter Gagawczuk für den Rundgang Arbeit und Leben am Wienerberg.

Der Wasserturm wurde 1898/99 im Stil des industriellen Historismus errichtet.


Der Historismus war ein besonders in Mitteleuropa verbreiteter Kunststil im 19. und frühen 20. Jahrhundert, bei dem man auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte zurückgriff, wie etwa Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance, der Neobyzantinismus und der Neobarock. Um 1900 übte der aufkommende Jugendstil Einfluss auf den Historismus aus.

Die Wasserversorgung durch den Wasserturm

Der Wasserturm versorgte mit dem anschließenden Pumpenhaus die hoch gelegenen Gebiete des 10. und 12. Bezirks mit Trinkwasser. Für die anderen Gebiete reichte der natürliche Druck der I. Hochquellwasserleitung, die 1873 in Betrieb genommen wurde, aus.


Mit der Inbetriebnahme der II. Wiener Hochquellenleitung 1910 war der Wasserturm im Normalbetrieb nicht mehr notwendig. Danach bis 1956 war der Wasserturm nur mehr dann im Betrieb, wenn die II. Hochquellenleitung für Instandhaltungsarbeiten trockengelegt werden musste.

Weiter im Artikel

Die Ziegelarbeiter:innen in Favoriten

„…diese armen Ziegelarbeiter sind die ärmsten Sklaven, welche die Sonne bescheint“

Victor Adler

Dieses Zitat stammt von Viktor Adler, der als Armenarzt täglich das Elend der Menschen sah und hörte. Wie kam es dazu? Welche Ursachen führten zu diesem Elend und zu dieser Unterdrückung, die an Sklavenarbeit erinnerte?

1820 – 1869

Um 1820 war das Ziegelwerk am Wienerberg das größte Europas, wo mehrere tausend Menschen beschäftigt waren. 1830 hatte Wien rund 400.000 Einwohner – 80 Jahre später waren es 2,2 Millionen.[1] Die beginnende Industrialisierung in den Ländern der Monarchie führte zu Arbeitslosigkeit und die Menschen mussten ihre Heimat verlassen, um Arbeit zu finden. Wien war wie ein verführerischer Magnet, wo Arbeit und pulsierendes Leben die Arbeitsuchenden zu tausenden anzog.

Alois Miesbach und Heinrich Drasche führten die Ziegelwerke am Wienerberg als „patriarchal-fürsorgliche Unternehmer”. Ihr Ziel war es, die Arbeiterinnen, die ja den Reichtum des Unternehmens durch ihre Arbeit schufen, auch gut und fair zu behandeln. Es gab eine Reihe an Sozialleistungen im Ziegelwerk. Etwa eine Renten- und Kranken-versicherung, einen Kindergarten, eine Schule und ein Spital. Und es gab Wohnhäuser am Werksgelände.

Weiter in der Geschichte der Ziegelarbeiter:innen

“Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“

Dieser Ausspruch von Julius Tandler, dem Wiener Stadtrat für das Wohlfahrts- und Gesundheitswesen, drückt das Selbstverständnis jener Männer und Frauen aus, die nach dem Ersten Weltkrieg das “Rote Wien” mit all seinen Errungenschaften aufbauten. Anlässlich unseres Rundgangs “Arbeiten und Leben am Wienerberg” arbeiten wir an einer Begleitbroschüre. Einer dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Roten Wien und versucht einen Bezug zu Favoriten herzustellen.

Das Rote Wien in Favoriten

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie kam es zur Bildung eines vorläufigen Gemeinderates, dem 84 Christlichsoziale, 21 Deutschnationale und 60 Sozialdemokraten angehörten.[1]

Die ersten Wahlen nach dem neuen demokratischen Wahlrecht für Männer und Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet hatten, ergaben am 4. Mai 1919 einen überwältigenden Erfolg der Sozialisten, die mit 100 von 165 Gemeinderatssitzen eine massive absolute Mehrheit erreichten.2

Weiter im Artikel zu Favoriten

Arbeiten und Leben am Wienerberg

Bauernaufstände, Volksfeste bei Hinrichtungen, Bauten im industriellen Historismus, dem Leid der Ziegelarbeiter:innen, der Gründung von Gewerkschaftsorganisationen, George-Washington-Hof im Roten Wien, Industrialisierung und moderner Landschaftsarchitektur – eine Wanderung am Wienerberg bietet diese Vielfalt. Ein Team des Vereins der “Roten Spuren” lädt ein zum Frühlingsspaziergang am Vormittag des

Samstag, den 15. April 2023 um 09:30

  • Treffpunkt: Parkplatz beim Lidl – Ecke Wienerbergstrasse und Rotdornallee zwischen ÖGK und Firma Schindler
  • Dauer: 2,5 Stunden
  • TN-Innen-Anzahl: bis 20 Personen nach Reihenfolge der Anmeldungen
  • Anmeldungen: es gibt keine Teilnehmer:innengebühr – die Anmeldungen bitte per Mail mit Namen und Telefonnummer an rote.spuren@chello.at
Zu den Stationen des Rundgangs

Premiere für den Rundgang “Arbeiten und Leben am Wienerberg”

Heute war Premierenrundgang für unsere Tour in die Geschichte zum “Arbeit und Leben” am Wienerberg. Neben den Proponent:innen (Entwickler:innen) konnten wir drei Gäste begrüßen. Kollegen, die hier ihre Jugend verbracht haben und einen ehemaligen Arbeiter der Wertheimwerke, der 35 Jahre seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hat.

Die Themen und Stationen unseres Rundgangs

Mehr dazu – hier…