Der Wasserturm

Ein Artikel von Walter Gagawczuk für den Rundgang Arbeit und Leben am Wienerberg.

Der Wasserturm wurde 1898/99 im Stil des industriellen Historismus errichtet.


Der Historismus war ein besonders in Mitteleuropa verbreiteter Kunststil im 19. und frühen 20. Jahrhundert, bei dem man auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte zurückgriff, wie etwa Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance, der Neobyzantinismus und der Neobarock. Um 1900 übte der aufkommende Jugendstil Einfluss auf den Historismus aus.

Die Wasserversorgung durch den Wasserturm

Der Wasserturm versorgte mit dem anschließenden Pumpenhaus die hoch gelegenen Gebiete des 10. und 12. Bezirks mit Trinkwasser. Für die anderen Gebiete reichte der natürliche Druck der I. Hochquellwasserleitung, die 1873 in Betrieb genommen wurde, aus.


Mit der Inbetriebnahme der II. Wiener Hochquellenleitung 1910 war der Wasserturm im Normalbetrieb nicht mehr notwendig. Danach bis 1956 war der Wasserturm nur mehr dann im Betrieb, wenn die II. Hochquellenleitung für Instandhaltungsarbeiten trockengelegt werden musste.

Der Wasserturm heute

1988 bis 1990 wurde der Wasserturm generalsaniert. Besonders aufwändig gestaltete sich die Rekonstruktion der Dachornamente. Sie wurden aus glasierten Ziegeln in 5 verschiedenen Farben wieder hergestellt.
Derzeit kann der Wasserturm für Ausstellungen (musikalische Darbietungen, Filmvorführungen etc) gemietet werden. Voraussetzung ist, dass die Aktivität einen inhaltlichen Bezug zum Thema Wasser hat.
Auf dem Gelände des Wasserturms befindet sich ein großer Wasserspielplatz für Kinder. Auf dem Gelände leben auch viele Feldhamster, die mittlerweile zu den besonders bedrohten Tierarten zählen.

Technische Daten

Der Wasserturm (Seehöhe 250 m) hat eine Gesamthöhe von 67 Metern (inklusive Wetterstange) und dessen Spitze liegt daher etwas über dem Stephansturm mit einer Höhe von 136 m (Seehöhe 172 m).

Der Stahlblechbehälter im Inneren des Turmes kann rund 1.000 Kubikmeter Wasser speichern. Der Aufstieg im Inneren des Wasserturmes führt entlang der Mauer über eine 203 Meter lange spiralförmig angelegte Rampe.

In 48 Meter Höhe befindet sich auf der Gebäudeaußenseite ein Rundgang mit einen Meter Breite. Von dort aus hat man (anlässlich einer Ausstellungseröffnung) einen eindrucksvollen Blick über ganz Wien.


Zwei historische Aufnahmen vom Wasserturm von der Österreichischen Nationalbibliothek – Ansichtskarten Online (AKON)