1911 wurde die Familie von Moritz Neumann in den Heimatverband der Stadt Radkersburg aufgenommen. Neumann war wegen seiner Bescheidenheit, Güte und Hilfsbereitschaft in Radkersburg sehr beliebt. So gewährte er den bei Banken nicht mehr kreditfähigen Bauern zinsenlose und unbefristete Darlehen. Er schaffte den Aufstieg in die bürgerliche Oberschicht von Radkersburg. In der öffentlichen Meinung repräsentierte nur er das Judentum – und zwar äußerst positiv. Neumanns Sohn Ferry, der am 20. Juli 1901 in Radkersburg geboren wurde, betrieb seit Dezember 1935 eine Heidenbreinmühle, die durch einen von ihm erfundenen elektrischen Mechanismus Heidenmehl von höchster Qualität erzeugte.1
Ferry Neumann wurde während der jüdischen Pogrome vom 9. auf 10. November 1938 von Radkersburger Gendarmen verhaftet, in das Grazer Bezirksgericht überstellt, am 11. November 1938 mit dem Zug nach Dachau transportiert und war dort bis Ende Jänner 1939 inhaftiert. Während Neumanns KZ-Haft raubten örtliche Gestapo-Beamte im Zuge einer Hausdurchsuchung den Schmuck seiner Frau. Radkersburger stahlen den Hausrat und die Kleidung der Familie.
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