Unser Besuch in der Gedenkstätte des Deutschen Widerstands

Wir machen uns auf den Weg vom Quartier in die Stauffenbergstrasse. Als wir die Strasse einbiegen merken wir, das wir umgeben sind von Einrichtungen des Deutschen Verteidigungsministerium. In einem Fesnster das Schild “Achtung militärischer Bereich – Schusswaffengebrauch“.

Wir treten in den Innenhof der Gedenkstätte dort steht inmitten des Platzes ein nackter Mann in einer aus meiner Sicht stilisierten Haltung, wo er ein nicht vorhandenes Gewehr oder womöglich eine Fahne hält. Davor ein Spruch der mich zum Grübeln bringt und mein ungutes Gefühl oder auch Vorurteile über den militärischen Widerstand gegen Hitler, nach jahrelangem Morden, als gescheiterter militärischer Befreiungsschlag gegen das Naziregime dargestellt wird.

Vor dem Eingang eine Gruppe junger Menschen, wahrscheinlich Schüler*innen, die sich auf den Besuch der Ausstellungen vorbereiten. Das holt mich aus dem Grübeln, weil ich es super finde, wenn sich die Jugend mit der Geschichte auseinandersetzt.

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Erinnerung an die Partisan*innen in Fano

Damit sich die Bürger von Fano an das Opfer der Partisanen erinnern.

Leda Antinori

Zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Iva und anderen Frauen begann sie Kleidung für die Partisanen herzustellen, die im Apennin operierten.
Als sie noch 17 war wurde sie im Juli 1944 am Stadtrand von Fano von den Deutschen beim Waffenschmuggeln verhaftet. Sie ließ sich gefangen nehmen, um die Gefährten zu retten und ihnen die Flucht zu ermöglichen. In Bologna wurde sie von einem Erschießungskommando im August 1944 ermordet.

Gianetto Dini

Als Universitätsstudenthat er sich am Widerstand gegen das Nazi-Regime beteiligt. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Faschisten wurde er und sein Begleiter Ferdinando Salvalai nach mehrstündigen Kampf festgenmommen. Nach harten Verhören und körperlichen Misshandlungen wurden beide am 1. April 1944 am Sportplatz von Massa Lombarda erschossen.

Faschistische Schwarzhemden morden in Fano 1922

Bei unserem Rundgang in Fano, einer italienischen Küstenstadt an der Adria, endeckten wir diese Gedenktafel.

In der Nacht des 5. August 1922 ermordeten die Schwarzhemden (paramilitärische Milizder italienischen Faschisten) feige – Giuseppe Morelli – wegen seiner republikanischen und antifaschistischen Einstellung. Das demokratische Fano erinnert sich stolz an seine Opfer.

Morelli, 47 Jahre alt, Republikaner, Portier und Kellner im Hotel Moro-Nolfi, war an diesem Abend von seinem Chef angesichts des angespannten politischen Situation, angewiesen worden, abends dessenSohn abzuholen, der zu einer Theateraufführung gegangen war . Auf der Via SAN Francesco fuhr eine Gruppe von Faschisten in Lastwagen den Corso Vittorio Emanuele (heute Corso Matteotti) entlang und es wurden Musketenschüsse aus einer Entfernung von 30 Metern abgefeuert. Obwohl er getroffen wurde, wurde er hochgehoben und mit Bajonettschlägen durchbohrt. Sein lebloser Körper wurde bis 4 morgens auf der Straße liegen gelassen. Ursache der Schüsse und entsetzlichen Gewalt war, weil Giuseppe zu einer Gruppe schwarzhemden sagte:

„Ich bin ein freier Bürger, ich habe niemandem wehgetan“

Die faschistischen Schwarzhemden des Mussolini sahen Gewalt als legitimes politisches Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele an. Ziel ihrer Angriffe waren zunächst Einzelpersonen und Anschläge auf das Eigentum von Gegnern, später erstreckten sich die Aktionen auf kleinere Orte, bis man zuletzt im Rahmen von „Strafaktionen“ auf die Besetzung von Städten und die Zerstörung der Infrastruktur der Gegner überging. Ziele waren vor allem Vereinslokale und Zeitungsredaktionen. Die Opfer wurden verprügelt, erschlagen oder gezwungen, Rizinusöl zu trinken (in größeren Mengen führt es zu einem qualvollen Tod). Als Tatwaffe diente oft der Manganello, eine Art Schlagstock.

Bei den Partisanen in Athen. Tagebuch eines Deserteurs der Wehrmacht 

DÖW-Veranstaltung: Buchpräsentation, 11. Oktober 2023 um 18:30

DÖW, Ausstellung, Altes Rathaus, Wipplinger Str. 6-8, 1010 Wien / Eingang im Hof

Präsentationsveranstaltung mit den Herausgeber*innen Ingrid Böhler und Peter Pirker sowie mit Reinhold Bilgeri. Moderation: Andreas Kranebitter

ISBN 978-3-7030-6585-9

Athen, August 1944: Deutsche Besatzer und griechische Kollaborateure unterdrücken den Widerstand einheimischer Partisaninnen und Partisanen mit brutaler Gewalt und Deportationen, diese antworten mit Anschlägen und Überfällen. Der Wehrmachtssoldat Rudolf Bilgeri will vor allem eines – den Krieg überleben und seine Familie wiedersehen. Er zieht die »verhasste Uniform« aus, desertiert mit einigen Kameraden und schließt sich mit Hilfe der Dolmetscherin Dina der griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS an, die in den armen Athener Stadtteilen viel Rückhalt unter der geschundenen Bevölkerung hat. Einige Monate später beginnt Bilgeri in Ägypten, seine Flucht aus der Wehrmacht niederzuschreiben. Er schuf eine außergewöhnliche Quelle über die Schlussphase der deutschen Herrschaft in Griechenland, die Tragik des Partisanenkampfes, über Kriegsgefangenschaft und Heimkehr.

Gedenken an die Freiheitskämpfer*innen und deren Widerstand in Grenaa

Bei unserer Tour durch Grenaa entdecken wir einige Denkmäler diean die Freiheitskämpfer*innen und den Widerstand gegen die Nazis erinnern.

Nach Kriegsende gründeten TeilnehmerInnen des Widerstandskampfes den Verein PE 2. Der Verein beschloss, für die gefallenen KämpferInnen einen Gedenkstein zu errichten, der am 5. Jahrestag der Befreiung eingeweiht wurde. Mehrere tausend Menschen aus der Bevölkerung nahmen an dieser Veranstaltung teil. Jedes Jahr wird der 4. Mai in Grenaa mit der Kranzniederlegung hier am Stein gefeiert.

Beim Betrachten der dänischen Situation trifft sich Widerstand und Kollaboration. Steffen Werther schreibt in seiner Rezension zu zwei Werken über den Dänischen Widerstand:

Wie in fast allen besetzten Ländern prägte auch in Dänemark der Widerstandsmythos die nationale Wiedergeburt nach 1945 und auch die dänische Geschichtsschreibung fokussierte zunächst auf den Widerstand gegen die deutschen Aggressoren. Der Begriff Kollaboration wurde hingegen lange sehr eng gefasst.

6000 dänische Freiwillige kämpften in der SS. 1000 dänische Soldaten kämpften in den Armeen der Allierten. Dieser Vergleich zeigt schon die Schwierigkeit der Aufarbeitung, denn beide Seiten behaupteten für die dänische Ehre zu kämpfen.
Durch das Verbot der Kommunistischen Partei im Juni 1941 wurden die kleine, jedoch straff organisierte Gruppe der Kommunisten in den Untergrund gedrängt. Die spezielle Situation brachte die bis dahin sehr kleinen und politisch weit auseinanderliegenden Widerstandsgruppen schnell an einen Tisch, so dass mit der Untergrundzeitung „Frit Danmark“ (Freies Dänemark) bereits Anfang 1942 ein konkretes kommunistisch-konservatives Kooperationsprojekt vorlag.

Weiter im dänischen Widerstand

Widerstand in Jütland

Flemming Juncker war der erste Leiter der Widerstandsbewegung. Er war Landwirtschaftsnanager und Leiter von Overgaard Gods. In diesen Funktionen war es ihm möglich während des Zweiten Weltkriegs auch andete Länder zu bereisen. Sein Freund aus der Kindheit Stig Jensen stellte bei einem Besuch in Schweden den Kontakt zur britischen Organisation Special Operations Executive (SOE), die aktiv ausländischen Widerstand in Deutschland besetzten Ländern unterstützte, her.

Juncker wurde gebeten, eine Drop-Zone einzurichten, wo britische Flugzeuge für dänische Widerstandskämpfer*innen Material und Waffen abwerfen konnten.. Die Schaffung dieser Drop-Zone war der Ausgangspunkt für eine umfassende Operationen des dänischen Widerstands. Erstmals genutzt wurde die Drop-Zone „Mustard Point“, eine ehemaliges Feld bei einem alten Bauernhof, am 11. März 1943. Flemming Juncker hatte auch Kontakt mit Marius Fiil von Hvidsten Inn. Dies war die später berühmte Hvidsten Gruppe.

Während der Abwurfoperationen an die dänische Widerstandsbewegung in der Besatzungszeit, die immer bei Dunkelheit in den Nachtstunden stattfanden, sind von 1940 – 1945, 69 alliierten Flieger ums Leben gekommen.


Quellenverzeichnis

Noch ein Foto vom Denkmal

Eines der ersten Nazi-KZ war in Hohnstein

Die malerische Burg Hohnstein, die auf einem Felssporn über dem Polenztal in der Sächischen Schweiz thront, ist Schauplatz der Foltermethoden brutaler SA- und SS-Schlägern, die hier vom Mitbürger zum Nazi-Monster mutierten und nach den Massaker nach 1945 untetauchten.

Vor der Burg die Gedenkstätte an die Opfer, deren Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit von den Nazis mit brutalsten Gräueltaten geschlagen wurde..
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KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Wir folgen wieder einmal der Spur des Grauens, den an uns und uns allen liegt es, dass den Millionen Opfer ein würdiges Andenken gewährleistet wird und aus der Geschichte gelernt wird.

Brigitte schreibt dazu:

Die Gedenkstätten nahe der tschechisch-deutschen Grenze ist einer der ältesten KZ- Gedenkstätten Europas. Rund 100.00 Häftlinge hielt die SS zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg gefangen. Mindestens 30.00 von ihnen kamen ums Leben. Viele Häftlinge wurden durch Zwangsarbeit- sie mussten Granit abbauen (hier gibt es ein grosses Granitvorkommen) – ausgebeutet.
Ab 1943 wurde das Lager zum Rüstungsstandort. Die Häftlinge mussten für die Firma Messerschmitt Flugzeugträger montieren.

Bei der Befreiung am 23. April 1945 fanden Soldaten der US-Armee nur noch 1.500 Todkranke vor. Alle übrigen Häftlinge hatte die SS auf Todesursachen Richtung Süden getrieben. (aus dem Flyer der Gedenkstätten „KZ-Gedenkstätte Flossenbürg)

Wir durchqueren das Areal und sind erstaunt, dass sich einerseits unmittelbar an die Gedenkstätte einige Häuserreihen ziehen, sowie mitten durch den ehemaligen Appellplatz sich eine Straße durchzieht und die Gedenkstätten somit für uns geteilt ist. Doch nicht weiter verwunderlich, denn wie wir später erfahren, wurde der Appellplatz über fünf Jahrzehnte als Industrieareal genutzt. Erst seit dem Jahr 2000 ist er wieder Bestandteil der Gedenkstätte. 

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Erinnerungsstein für die Opfer der  NS-Herrschaft in Straubing

Wir besuchten in Straubing den Historischen Friedhof St. Peter. Dabei entdeckten wir diesen Gedenkstein. Am Gedenkstein ist ein QR-Code angebracht, der zu diesem Eintrag führt.

Das wohl dunkelste Kapitel Deutschlands hinterließ auch in Straubing seine Spuren:

In den letzten Kriegstagen 1945 wurde das KZ Flossenbürg im Oberpfälzer Wald aufgelöst und die überlebenden Häftlinge nach Dachau verfrachtet. Der Marsch dieser Menschen führte über Straubing. Sie lagerten für 3 Tage am Hagen ohne Essen und Trinken. Diejenigen, die in Straubing straben oder umgebracht wurden, wurden  in einem Sammelgrab im Friedhof St. Peter und am Waldfriedhof beerdigt. Der Friedhof St. Michael wurder am 18.04.1945 schwer beschädigt und war nicht belegbar. Und so liegen alle Nationalitäten, politischen Häftlinge, religiösen Häftlinge in den Sammelgräbern beerdigt, daran erinnert dieser Gedenkstein.

Familie Willinger

1,75 Millionen auf der Flucht – die “Kleinasiatische Katastrophe”

Der zweite Studienreise-Bericht von Brigitte & Werner

1923 wurde im Vertrag von Lausanne im Einvernehmen beider Regierungen ein Austausch der Bevölkerungen beschlossen. Die Zwangsumsiedlung betraf ca. 1,25 Millionen Griechen und 500.000 Türke. Als ausschlaggebendes Kriterium der Volkszugehörigkeit wurde die Religion festgelegt (orthodox = griechisch, muslimisch = türkisch), die nicht immer der ethnischen Zugehörigkeit entsprach. Durch den Zuzug der Griechen aus dem anatolischen Festland und dem Pontos hatte Griechenland eine Flüchtlingsquote von ca. 25 % zu bewältigen, d. h. jeder vierte Grieche war Flüchtling.1

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