Stanisław Grzesiuk: Fünf Jahre KZ – Ein Bericht

Ein Themenrundgang in der KZ-Gedenkstätte Gusen

Foto: Wikipedia

Am Anfang des Zweiten Weltkrieges nahm Grzesiuk an den Widerstandsaktionen teil. Er wurde als Zwangsarbeiter nach Koblenz verschleppt, beim Fluchtversuch wurde er am 4. April 1940 festgenommen und kam nach Dachau. Am 16. August 1940 kam er nach Mauthausen und schmachtete ab 1941 im KZ Gusen I, wo er bis zur Befreiung durch die US-Amerikaner am 5. Mai 1945 überlebte. 

Registrierungskarte (gelb) von Stanisław Grzesiuk als Gefangener im nationalsozialistischen Konzentrationslager Dachau und die Registrierungskarte von Mauthausen/Gusen.

Im Buch Fünf Jahre KZ – Ein Bericht beschreibt Stanisław Grzesiuk in aller Offenheit seine Zeit in drei verschiedenen Konzentrationslagern: Dachau, Mauthausen und Gusen. Die längste Zeit über war er in Gusen inhaftiert.
„Fünf Jahre KZ“ erschien 1958 in zensierter Fassung auf Polnisch. Für die nun erstmals vorliegende deutsche Ausgabe wurde die ursprüngliche Fassung des Autors übersetzt und die Kürzungen der Erstausgabe sichtbar gemacht. Der Band ist ergänzt um Auszüge aus den wichtigsten Rezensionen und Aussagen des Autors zu seinem Werk.
ISBN: 978-3-7003-2167-5

Bei diesem Rundgang in Gusen werden an verschiedenen Stationen Stellen aus dem Buch gelesen und diese mit dem Publikum besprochen.

Referent*innen: Monika Szmigiel-Turlej (Direktorin Polnisches Institut Wien), Bernhard Mühleder (pädagogischer Mitarbeiter KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
Treffpunkt: Memorial Gusen, 13.05.2023, 10:00 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei
Anmeldung unter education@mauthausen-memorial.org bzw. 07238-226910, begrenzte Teilnehmer*innenzahl.
Geeignete Kleidung und festes Schuhwerk erforderlich.

Der 1. Mai 2023

Die “Arbeit hoch!” versus das Recht auf Nichterreichbarkeit

Die Hymne der österreichischen Sozialdemokratie als Hymne an die Arbeit schildert die Bedeutung der Arbeit für die Entwicklung der Menschheit. Unter Arbeit verstehen wir heute großteils Lohnarbeit, überwiegend den Verkauf unserer Arbeitskraft, damit Unternehmungen und Aktionär:innen fette Gewinne haben, die sie dann steuerschonend auf unsere Kosten auf der ganzen Welt hin und her schieben können.
Deshalb verkrampft sich bei mir der Magen, wohlwissend um die historische und marxistische Bedeutung von Arbeit, wenn einerseits die Arbeit besungen wird, andererseits Redner in ihren Maireden betonen “Wer über 50 noch etwas leisten will” für den/die schaffen wir Arbeit. Dabei gibt es die Arbeit zu Hause im Haushalt, bei der Pflege von Familienangehörigen, Kindererziehung, entgrenztes Homeoffice, prekäre Anstellungsverhältnisse, unangemeldete Arbeit, die alles andere als erfüllend ist – ja ich weiß, die ist nicht gemeint.

Die Glühlichter 28. April 1894

Eine Gesellschaft, die auf Leistung getrimmt ist, auf junge dynamische Führungskräfte, die hauptsächlich das Ziel (Gewinn) über alles stellen und denen die Auswahl der Mittel dazu ziemlich egal ist, verliert ein menschenwürdiges Dasein aus den Augen. So nebenbei sind die “Erfahrungen” älterer Arbeitnehmer:innen immer weniger gefragt, denn sie kennen womöglich die Langzeitfolgen dieser ungebremsten Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Heute heißt es nicht umsonst “Human Resource Management”.

Weiter zum Recht auf Nichterreichbarkeit

Das Nazi-Massaker in Kokkinia

Am 17. August 1944 wurden in Kokkinia (auch bekannt als Nikaia) in der alten Fabrik der britischen Firma Oriental Carpet 75 Mitglieder des griechischen Widerstands von Nazi-Truppen hingerichtet. Hunderte weitere Männer und Frauen aus der Gegend erlitten ein ähnliches Schicksal.

Wir sind bei einer Studienreise von present history und transform europe über die griechische Linke zum Thema Illegalität und Antikommunismus. Während eines Stadtspaziergangs über die Erfahrungen der Flüchtlingsbewegungen von 1922 und im letzten Jahrzehnt treffen wir auf diese Gedenkstätte. Heute ist ein kühler und regnerischer März-Tag in Athen und nun fröstelt mich noch mehr. Als erstes sehe ich Bilder, wo Menschen entlang einer Mauer stehen – mein Frösteln nimmt zu – und immer wieder Zeichnungen, die das brutale Vorgehen der deutschen Nazis zeigen. Da fällt mir das Pferd von Waldheim ein. Waldheim, UNO-Generalsekretär und Bundespräsident von Österreich, der bei den Besatzungssoldaten in Griechenland als Offizier stationiert war, und von dem nichts gewusst und bemerkt hat.

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„Entlassen, arbeits- und obdachlos“

In den 1920er-Jahren sind viele Menschen in Österreich arbeitslos. Dienstmädchen trifft ein Jobverlust besonders hart, weil sie aus der Arbeitslosenversicherung ausgeschlossen sind. 

Foto: ANNO ÖNB

Auf dem Blog – wasbishergeschah ist -diese interessante Geschichte über Ausbeutung, Leid und Missbrauch nachzulesen.

Industrialisierung am Wienerberg

Ein Artikel von Brigitte Drizhal für unseren Rundgang “Arbeiten und Leben am Wienerberg”

Beginn in der Habsburgerzeit

Die Habsburger unter Kaiser Franz I waren dem technischen Fortschritt nicht sehr gewogen. Dessen Politik der ängstlichen Abschottung vor den Neuerungen endeten ca. 1835. 1

So entstanden in Favoriten vor allem ab diesem Zeitpunkt Fabriken, wie z.B. die WAF Automobilfabrik in der Hardtmuthgasse 95, die chemische Fabrik  Gustav Wagemann (1850-1904) in der Laaerberg Straße, die Ankerbrot-Fabrik (1893-ca. 2009) – Absberggasse-Puchsbaumgasse,  die Firma Casali (1935-1970 in der Laxenburger Str. 137-139) oder die Fa. Heller am Belgradplatz 3-5 (1899-1971). Erst viel später, 1955 entstanden am Wienerberg selbst die Coca-Cola Werke (bis 2013) oder das Philips-Haus an der Triester Straße (Bauzeit 1962-1964).2

Wie geht es weiter bei Wertheim?

Rosalux – History

«Geschichte gegen den Strich zu bürsten»
Der Geschichtspodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Im Podcast «Rosalux History» geht es darum, «Geschichte gegen den Strich zu bürsten» (Walter Benjamin). Denn wer will schon bloß nacherzählen, was uns die Hofschreiber vergangener Epochen überliefert haben? Wir wollen von einer anderen, einer Geschichte von unten berichten – und jenen mit Empathie begegnen, die heute, in der Gegenwart, von den Erben der herrschenden Klassen der Vergangenheit beherrscht werden.

In diesem Sinne diskutiert «Rosalux History» aktuelle Fragen in ihrem historischen Zusammenhang. Moderiert und thematisch eingeleitet von Anika Taschke und Albert Scharenberg kommen Gäste aus Geschichtswissenschaft und -werkstatt, Politik und Gesellschaft zu Wort. Wir wollen wissen: Wie kann es gelingen, die Erzählung der Sieger zu durchbrechen und strategische Räume der Emanzipation zu öffnen?

Link zum Anhören

“Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“

Dieser Ausspruch von Julius Tandler, dem Wiener Stadtrat für das Wohlfahrts- und Gesundheitswesen, drückt das Selbstverständnis jener Männer und Frauen aus, die nach dem Ersten Weltkrieg das “Rote Wien” mit all seinen Errungenschaften aufbauten. Anlässlich unseres Rundgangs “Arbeiten und Leben am Wienerberg” arbeiten wir an einer Begleitbroschüre. Einer dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Roten Wien und versucht einen Bezug zu Favoriten herzustellen.

Das Rote Wien in Favoriten

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie kam es zur Bildung eines vorläufigen Gemeinderates, dem 84 Christlichsoziale, 21 Deutschnationale und 60 Sozialdemokraten angehörten.[1]

Die ersten Wahlen nach dem neuen demokratischen Wahlrecht für Männer und Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet hatten, ergaben am 4. Mai 1919 einen überwältigenden Erfolg der Sozialisten, die mit 100 von 165 Gemeinderatssitzen eine massive absolute Mehrheit erreichten.2

Weiter im Artikel zu Favoriten

Ein Streifzug durch die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung

Eine Präsentation von Brigitte Drizhal gestaltet für ein Referat zu den Anfängen der Gewerkschaftsbewegeung. Beginnend über den Aufstand der Schuhknechte am Beginn des 18. Jahrhundert bis zur Gründung des ÖGB nach 1945.

Zu den Erklärungen der einzelnen Folien und zu den Links mit erweiterten Informationen.

Von der Entwicklung einer Gewerkschaftsbewegung bis zu einem Lied von Konstantin Wecker

Vom Flohkino zum Multiplex – verschwundene Kinos in der Brigittenau

Die Brigittenau beheimatete in der Vergangenheit nicht nur sieben Kinos, sondern war auch Filmproduktionsstätte. Der Rundgang durch den Bezirk gibt einen Einblick in die vergessene Geschichte der Brigittenauer Kinos. Wir besuchen aufgelassenes „Lichtspieltheater“ und Orte an denen Filme produziert wurden. Der Rundgang beschäftigt sich auch mit den historischen Rahmenbedingen wie etwa „Arisierungen“ und den die „goldenen“ Nachkriegsjahre.

Aktueller Treffpunkt: im Multiplex in der Milleniumcity

Alle näheren Informationen und Anmeldung hier unter dem Link der VHS-Brigittenau.

Wir wünschen unserem Mitglied Otto Luif viele Anmeldungen und viel Erfolg für den Rundgang.