Gruppe 40 – “Opfertheorie” verschwindet nicht

Der Historiker Oliver Rathkolb zählt im Standard im Rahmen des Artikel “43% wünschen sich einen starken Mann” unter anderem die Versäumnisse der Schule im Geschichtsunterricht auf.

STANDARD: Aber sehr viele wollen lieber einen Schlussstrich unter das Thema ziehen.

Rathkolb: Positiv ist, dass dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2007 gesunken ist. Damals gab es eine wesentlich höhere Zustimmungsrate zur Schlussstrichdebatte. Jetzt sind es aber immer noch 40 Prozent. Auch wenn die Zahl sinkt: Jeder Vierte glaubt noch daran, dass Österreich das erste Opfer des Nationalsozialismus war. Es gehört einfach besser erklärt, dass es nicht darum geht, die alten Römer auf neu zu unterrichten, sondern dass diese furchtbare Erfahrung mit einer totalitären Diktatur in Europa die Basis für ein funktionierendes, demokratisches Systembewusstsein in der Gegenwart und Zukunft ist.

Barbara Prammer

„Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden – Neue Antworten auf alte Fragen“

Dieser Titel ihres Buches lädt die Leserinnen ein sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach  Antworten auf alte, immer gültige Fragen zu machen. Allen voran jene, wie Gerechtigkeit in der Gesellschaft hergestellt werden kann. Woran sich politisches Handeln orientieren muss, um bei Bürgerinnen und Bürgern auf Vertrauen zu stoßen. Warum Solidarität nicht aus der Mode ist. Wie Begeisterung für Demokratie geweckt werden kann. Der politische Weg der “Bergmannstochter” in Oberösterreich führte sie bis an die Spitze des Staates, wo sie als Präsidentin des Nationalrates sehr für die Öffnung des Parlaments kämpfte. Die Demokratiewerkstatt ihr Lieblingsprojekt gilt als ein Vorzeigeprojekt wie man Jugendlichen Demokratie näher bringen kann.

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Mahnmal in Fischamend

Mahnmal gegen Faschismus, Extremismus, Gewalt, Terror und Krieg.
Wehret den Anfängen

Die Stadtgemeinde Fischamend hat auf  Antrag von Gemeinderat Roland Schuh (KPÖ) diese Mahnmal gestiftet.
Es wurde am 20. September 2000 aufgestellt und am 21. April 2001 im Rahmen einer Festveranstal- tung des Gemeinderates und mit einer Ansprache von Bürgermeister Franz Bayer gewürdigt. Gestaltet haben diesen Gedenkstein Dimitri Verdianu, Stefan Potengowski.(1)

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Pinkasynagoge und Jüdisches Museum in Prag

Am 8. Dezember 2016 besuchten wir das Jüdische Viertel in Prag. Neben den vielen restaurierten Synagogen besuchten wir das Jüdische Museum in der Pinkasynagoge. Sehr berührend und gleichzeitig sehr nachdenklich stimmten uns die Wandinschriften, wo die Namen der 80.000 jüdischen Opfer, die durch die Faschisten ermordet wurden, zur Erinnerung abgebildet sind.
Von den 10.000 Kindern in Theresienstadt gibt es 4000 Zeichnungen, die das Museum verwaltet. Im ersten Stock der Synagoge gibt es eine themenbezogene Dauerausstellung dieser Kinderzeichnungen. Die Österreicherin Friedl Dicker-Brandeis organisierte für diese Kinder Zeichenkurse, um ihnen etwas Hoffnung in ihrer Situation zu vermitteln.

Gruppe 40 – “Mein Kopf wird euch auch nicht retten”

Lisl Rizy und Willi Weinert haben als HerausgeberInnen die umfangreiche Korrespondenz österreichischer WiderstandskämpferInnen in vier Bänden unter dem Titel “Mein Kopf wird euch nicht retten” veröffentlicht. In dieser umfangreichen Sammlung werden Schicksale vieler politisch aktiver Menschen, die grausam durch die Gestapo ermordet wurden, und die ihre letzte Ruhestätte in der Gruppe 40 fanden, uns zur Verfügung gestellt.
Ludwig Höfernig, ein Eisenbahner, der in der Gruppe 40 nach seiner Hinrichtung beerdigt wurde, schreibt im Abschiedsbrief an seine Frau:

Jetzt ist Mitternacht vorüber und ich schreibe und denke an euch, meine Lieben. Einige Stunden noch und wir haben es überstanden. Meine letzten Gedanken gelten euch, meine Lieben. Die Zeit heilt alle Wunden, Liebste, und werde glücklich, wie du es verdient hast, für dein tapferes Ausharren. Ich danke dir für alle Liebe und Arbeit, die du für mich getan hast. Wenn es recht schwer ums Herz ist, nimm die Harmonika und spiel ein Lied und denke, ich sitze neben dir.

Jüdische Vertreibung in Wels 1938 – Familie Neubauer

Wohn- und Geschäftshaus der Familie Neubauer in Wels

Das ehemalige Wohnhaus der Familie Neubauer heute in Wels

Im Haus Ringstrasse 8 führte die jüdische Familie Neubauer ein Textilgeschäft. Sie wohnt eauch im Haus. Nach dem “Anschluss” Österreichs 1938 wurde die Familie aus Wels vertrieben. Geschäft und Haus wurden arisiert. Samuel Neubauer (geb. 1871) und seine Frau Sophie (geb. 1875) mussten nach Wien ziehen. 1940 starb Samuel Neubauer eines natürlichen Todes, 1941 Sophie Neubauer. Dadurch entgingen sie der Deportation und Ermordung. Ihr Sohn Leopold Neubauer (später Newbower 1902 – 1980) konnte mit seiner Frau Gerda (geb. 1910) in die USA flüchten.

Dieses “Citymark” entdeckten wir bei einem Spaziergang mit guten FreundInnen in Wels. Herzlichen Dank an Franz, der mir das Zeichen zeigte.

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Saarbrücken – Willi Graf und die Weiße Rose

Zerreist den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt. Entscheidet euch, eh es zu spät ist.

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Gedenktafel am Saarufer in Saarbrücken

So ein Flugblatt des Widerstandskreises “Weiße Rose” dem Willi Graf angehörte. Dafür ließ ihn die NS-Unrechtsjustiz am 12. Oktober 1943 hinrichten. Graf, geb. am 2.1.1913 lebte von 1922 bis 1937 in Saarbrücken. 1946 wurden seine Gebeine nach Saarbrücken überführt una am 4. November auf dem alten Friedhof St. Johann beigesetzt.  Weiterlesen

Hügel des Widerstands

01-huegel-des-widerstandsAm Abend des 31. Oktobers erreichten wir Bossolasco im Piemont. Unser Ziel war das Denkmal am Hügel des Widerstands.
Eingeweiht im Jahr 1968 von Vertretern der Partisanenverbände, gewidmet der Freiheit und denjenigen, die für sie gekämpft haben, liegt der Park inmitten eines Dickichts, das demjenigen gleicht, das einst die Langa bedeckte. Das Amphitheater, erdacht als Ort der Versammlung, ist vom Turiner Architekten Amodei projektiert worden, während der Bildhauer Santoro das Gittertor und die zentrale Struktur erdacht hat. Mit einem Gedicht, vom Dichter Ungaretti eigens für diesen Hügel geschrieben, werden die Besucher des Parks empfangen. Weiterlesen

Südostwall bei Schützen am Gebirge

gedenkstaette-schuetzen-01Ende Juli 1944 befahl Adolf Hitler den Bau von Befestigungsbauten, Reichsschutzstellung oder Südostwall genannt, entlang der Reichsgrenze im Osten, um das Deutsche Reich vor der Sowjetarmee zu sichern. Unter brutalster Unterdrückung, Arbeitsleid und Hunger mussten Menschen sich dabei zu Tode arbeiten.

Der Ostwall führte auf Schützener Gebiet in einem Zickzackverlauf von den Hängen des Leithagebirges (Tiergarten) durch die Rieden Kreutmais, Iseläcker und Straßäcker bis vor das Dorf, querte beim heutigen Haus Eisenstädter Straße 92 die Straße und verlief, am Bahnhof vorbei, über den Eisbach und die Wulka. Weiter wurde der Panzergraben wegen der rasch näher rückenden Front nicht gebaut. Zum Bau des Ostwalls wurden vor sllem Zwangs- und Strafarbeiter sowie KZ-Insassen und vor allem auch Juden, die aus Ungarn abtransportiert wurden, eingesetzt. Im Schnitt schanzten 520 Personen pro Kilometer.

Inschrift auf einer Tafel beim sogenannten Panzergraben.

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Der Kreuzstadl in Rechnitz

Nur das Erinnerte, nicht das Vergessene, lässt und lernen.
Wir alle gestalten Geschichte, die Geschichte formt uns.
Suchen wir Antwort auf Geschehenes, tragen wir die Verantwortung für die Zukunft.

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1938 lebten noch 125 JüdInnen und Juden in Rechnitz. Sie alle wurden von den Nationalsozialisten vertrieben und deportiert. Die meisten von ihnen wurden ermordet.
Unzählige Massaker und Verbrechen an ungarischen JüdInnen wurden 1944/45 auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreich und des Burgenlands sowie in Ungarn und der Slowakei beim Bau des sogenannten “Südostwalls”, und bei den Todesmärschen Richtung Mauthausen verübt (1). Dieser Artikel setzt sich mit der Geschichte der Gedenkstätte in Rechnitz auseinander.

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