Jüdische Hilfe während der NS-Zeit in Favoriten

Wilhelm Bettelheim war Arzt, mit einer Praxis in der Favoritner Laxenburger Straße, wo auch der Sohn des Ehepaar Bettelheim im letzten Kriegsjahr geboren wurde.  Seine ersten drei Lebensmonate verbrachte er im Versteck der jüdischen Familie, in einem Weinkeller in Hagenbrunn am Bisamberg. Am 12. Jänner 2017 wurde dieser Sohn, der ebenfalls Wilhelm hieß, mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Damit wurde er für seine wertvolle Beiträge bei der Aufarbeitung der “braunen Flecken” bei den Wiener Philharmonikern und seine intensive Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit – auch als Chronist der eigenen tragischen Familiengeschichte – gewürdigt.

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K.u.K. Barackenlager Mitterndorf

Lagerübersicht bei der Gedenkstätte in Mitterndorf an der Fischa

Es wurde im Jahre 1915 errichtet.
Es diente fast ausschließlich den Flüchtlingen, Deportierten und Evakuierten aus dem italienischen Trentino sowie aus Istrien als Notquartier. Das Lager bestand (im Endausbau) aus ca. 400 Wohn- und Verwaltungsgebäuden, die sich auf über 700.000 Quadratmetern verteilten. (Der oben abgebildete Lagerplan stellt die ursprüngliche Planung dar. Tatsächlich wurde es dann aber mehr als doppelt so groß!) In jeder Wohnbaracke waren – je nach Größe – zwischen 40 und 100 Personen untergebracht. Nach Berichten von Zeitzeugen waren – vor allem zu Beginn – aber manchmal auch mehr als 250 Menschen in eine Baracke gepfercht.

Wir ehemalige Standorte markanter Gebäude des Lagers anläßlich einer Geocachingtour in Mitterndorf. Dabei pfauchte uns beim Rundgang kalter Wind um die Ohren passend zum Schicksal vieler Menschen hier.

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Quälende Erinnerungen

Zwischen Arbeiterkammer und Bezirksmuseum Floridsdorf erinnert eine Gedenkstätte des Verein „Niemals Vergessen“ an die Menschen, die hier in Floridsdorf in den Aussenlagern des KZ-Mauthausen gequält und getötet wurden.

Das Denkmal soll an die Befreiung von 2 Außenlager des KZ Mauthausen erinnern.

niemals vergessen
in floridsdorf befanden sich aussenlager des kz-mauthausen, welche vor 55 jahren befreit wurden
verein
niemals vergessen
mai 2000

Inschrift bei der Gedenkstätte

Die SS errichtete am 13. und 14. Juli 1944 zwei Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen in Jedlesee und Floridsdorf. Ersteres befand sich auf dem Gelände der Jedlesee-Bierbrauerei-Kellereien, Heinkel Werke AG, zweiteres auf dem Gelände der Firma Hofherr-Schrantz, die ebenfalls zur Heinkel AG gehörte. Die KZ-Häftlinge mussten bei äußerst mangelhafter Ernährung unter großem Druck Zwangsarbeit leisten. Vor dem Eintreffen der Roten Armee wurden am 1. April 1945 2710 Häftlinge auf einen Evakuierungsmarsch nach Mauthausen geschickt. Bei Antritt des Marsches und unterwegs wurden Häftlinge ermordet.

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Jüdischer Friedhof Floridsdorf

Der Friedhof liegt an der Ruthnergasse 26 in Floridsdorf

Am Weg zur „Weinenden Brücke“ kamen wir an diesem Friedhof vorbei. Er ist versperrt und deshalb konnten wir nur Fotos von außen machen.
Vermutlich 1876 wurde der Friedhof geplant und errichtet, und war das Anfangsprojekt der Israelitischen Cultusgemeinde Floridsdorf. Am ursprünglich 5.566 m² großen Friedhof fand die erste Beerdigung am 2. Juni 1877 statt. 1881 wird der Friedhof erweitert und 1883 eine Zeremonienhalle errichtet. Die jetzige Tahara Halle baute man im Jahre 1952. Der Friedhof wurde 1978 offiziell geschlossen. Bis heute fanden 1.391 Beerdigungen statt und 1402 Grabstellen gibt es am Friedhof. Neben zahlreichen Angehörigen alter Floridsdorfer Kaufmannsfamilien (darunter Deutsch, Duldner, Grünwald, Pollak, Sinai, Weininger und Wodicka [Kaufhaus Am Spitz] sind auch der “erste jüdische Ansiedler in Floridsdorf”, Elias Wimmer († 23. März 1883), sowie der am 4. Juni 1927 tödlich verunglückte Motorradrennfahrer Hans Grünwald bestattet.

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Robert Zimmerbauer von Nazis ermordet

4. März 1933

Betriebsversammlung der Lederarbeitet*innen der Fa. Vogl in Mattighofen

Betriebsratsobmann Josef Kaiser referierte im Gasthaus „Zur Post“ seinen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Linzer Gemeinderat Höglinger und sozialdemokratischer Kammerrat hielt ein Referat. Es waren etwa 150 Teilnehmer*innen bei der Versammlung, davon ca. ein Drittel Nationalsozialisten. Während der Versammlung lieferten sich beide Gruppen Schimpfduelle, besonders die Ausführungen eines nationalsozialistischen Belegschaftsvertreters erhitzten die Gemüter. Beim Hinausgehen kam es zu einem Handgemenge (Rauferei) zwischen beiden Gruppen, wobei ein Nationalsozialist eine Oberkieferdurchtrennung erliet und fünf seiner Parteifreunde leichtere Verletzungen davon trugen.

Gegen 21 Uhr abends begleiteten Wehrsportler den Linzer Referenten sicherheitshalber zur Bahn. Als die Wehrsportler vom Bahnhof weggingen, wurden sie von einer Bande Nazis, etwa 50 Burschen, die mit Messern und Totschlägern bewaffnet waren, überfallen. Die Arbeiter setzten sich heftig zur Wehr und als die Gendarmen eintrafen, war schon wieder Ruhe.

Das Todesopfer

Am Sonntag um 5 Uhr früh wurde auf dem Holzlagerplatz der Firma Goldberger der sozialdemokratische Lederarbeiter und Sohn des Ortsvertrauensmannes Robert Zimmerbauer aus Moos bei Mattighofen tot aufgefunden. Neben der Leiche lag eine Trommelrevolver und vermutete zuerst, dass dies Tatwaffe sei und Robert Zimmerbauer damit in den Hinterkopf geschossen wurde.
Der Obduktionsbefund hat ergeben, dass er nicht erschossen wurde, sondern erstochen worden ist. Eswurden gegen ihn von rückwärts drei Messerstiche geführt. Einer traf oberhalb des rechten Ohres gegen das Hinterhaupt und bewirkte eine Durchtrennung des Schädeldaches und war unbedingt tödlich. Ein zweiter traf die rechte Schulter und ging 12 cm tief. Ein dritter Stich ging in die Nähe des Haarwirbels am Kopf.

Reichs-Organ der Arbeiter Radfahrer, 1933, Heft 9
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Aufrecht und Widerstand am Spitz in Floridsdorf

Die Wehrmachts-Offiziere Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke, die in den letzten Kriegstagen, am 8. April 1945, das sinnlose Blutvergießen bei der Befreiung Wiens verhindern wollten, wurden hier von SS-Angehörigen gehengt.

Der Gedenkstein trägt den Text:

DER BRUNNEN – EIN ZEICHEN
DER SPITZ – DIE WEGGABEL
WASSER – DIE DONAU
AUFRECHT – WIDERSTAND
GEGENÜBER – DIALOG

Für mich dominieren die beiden überdimensionalen Stahlnadeln, die wie ein mahnender Fingerzeig nach oben ragen. Am 11. März 2008 enthüllten Bürgermeister Michael Häupl, Bezirksvorsteher Heinz Lehner und Verteidigungsminister Norbert Darabos dieses Denkmal.

Häupl: “Keine Gefährdung der Demokratie zulassen!”

Bürgermeister Häupl erinnerte in seiner Rede an die insgesamt 370.000 Menschen, die während der Zeit des Naziregimes den gewaltsamen Tod fanden.

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Die Lederarbeiter*innen von Mattighofen

Funktionär*innen und Organisationsleben

Meine persönlichen gewerkschaftlichen Wurzeln reichen in die ÖGJ-Braunau und in den Jugendvertrauensrat der damaligen VMW Ranshofen – Berndorf AG zurück. In einer kleinen Serie will ich mich in diesem Blog mit der Entwicklung der Freien Gewerkschaften im Bezirk Braunau während der Ersten Republik beschäftigen.

Einzelne Artikel werden immer wieder ergänzt, wenn ich auf neue Daten stosse bzw. neue Unterlagen bekomme.

Mattighofen war ein Arbeiterort mit absoluter SDAP- Mehrheit. Wichtigster Betrieb war hier die Lederfabrik Vogl, die Anfang der dreißiger Jahre 700 bis 1000 Leute beschäftigte. Der Betriebsratsobmann, Josef Kaiser, war zugleich Bürgermeister.

Den Anfang will ich mit den Arbeiter*innen der Lederfabrik Vogl machen. Die Lederfabrik selbst wurde 1830 in Mattighofen gegründet und ist nach wie vor im Alltag von Stadt sichtbar.
Nebenbei ein Artikel über die Gewerkschaftsversammlung der Lederarbeiter in Mattighofen, die am 12. Februar 1923 stattfand. Der linksstehende Artikel erschien am 15.2.1923 im Tagblatt. Zu den Ereignissen rund um Koll. Scheinast und seinem Wirken in der Arbeiterkammer wird es einen eigenen Artikel geben.

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Hermine Weinreb

Mitbegründerin der Kinderfreunde in Wien

Sie war innerhalb der Kinderfreundeorganisation von Anfang an die treibende Kraft für sozialistische Aufklärungspolitik bei Kindern. Die Vorsitzende der Kinderfreunde Wien-Alsergrund sprach fünf Sprachen. Geboren 1862 in Brünn – aufgewachsen in der bürgerlichen Familie Herzfelder. Nach dem Tod ihres Mannes schloss sie sich der Sozialdemokratie an. Sie starb am 26. Oktober 1922 an Darmkrebs.

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Widerstandskämpfer Johann Mithlinger

Ihr Einsatz für Demokratie kostete ihnen das Leben

Mithlinger arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Brown Boveri in Wien und war während der Zeit des Nationalsozialismus einer der Führer der illegalen Aktivitäten in der Arbeitersiedlung Rasenstadt im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Mithlinger, der bereits 1934 wegen Teilnahme an der Februarrevolte festgenommen wurde.
Wegen Betätigung für die Sozialdemokratische Partei mit Arrest bestraft worden war, wurde 1942 an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet und zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Freilassung setzte er seine politische Tätigkeit fort. Als man Mithlinger am 16. Dezember 1942 neuerdings verhaftete, wurde er am 29. September 1943 vom Volksgericht Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ sowie wegen „Wehrmachtzersetzung“ zum Tode verurteilt.

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