Der Demokrat Robert Blum – ein Opfer der Wiener Revolution

Zweifellos war die Revolution von 1848 in Wien ein Wendepunkt der Geschichte,
auch wenn die Resultate erst Jahrzehnte später wirksam werden konnten.

Wien ist prächtig, herrlich, die liebenswürdigste Stadt, die ich je gesehen; dabei revolutionär in Fleisch und Blut. Die Leute treiben die Revolution gemütlich, aber gründlich. Die Verteidigungsanstalten sind furchtbar, die Kampfbegier grenzenlos. Alles wetteifert an Aufopferung, Anstrengung und Heldenmut. Wenn Wien nicht siegt, so bleibt nach der Stimmung nur ein Schutt- und Leichenhaufen übrig, unter welchem ich mich mit freudigem Stolz begraben lassen würde.

Robert Blum im Brief an seine Frau am 17. Oktober 1848

Programm:

Termin: 16. November 2023, 18 Uhr
Ort: Wien 1, Rathaus, Stadtsenatssitzungssaal

Artikel im Blog zu 1848

Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland zwischen 1933 und 1945 fand die stärkste Verfolgung von Homosexuellen in der deutschen Geschichte statt. Über 50.000 Männer verurteilte die NS-Justiz. 10.000 bis 15.000 schwule Männer kamen in Konzentrationslager (KZ). Tausende von ihnen überlebten die Gefangenschaft nicht. Weibliche Homosexualität war nur in Österreich strafbar, trotzdem waren auch lesbische Frauen, zwar in weit geringerem Ausmaß und oft in Kombination mit anderen Gründen, von nationalsozialistischer Verfolgungspolitik betroffen.1

Foto: Christian Aigner

„Als Bundespräsident ist mir heute eines wichtig: Ihr Land hat Sie zu lange warten lassen. Wir sind spät dran. Was gegenüber anderen Opfergruppen gesagt wurde, ist Ihnen bisher versagt geblieben. Deshalb bitte ich heute um Vergebung – für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte.“2

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 3. Juni 2018

Der seit der Einweihung dreieinhalb Jahre lang im Inneren des Denkmals gezeigte Film zeigt zwei sich küssende Männer im Tiergarten und wurde im Auftrag der Künstler Elmgreen & Dragset von Regisseur Thomas Vinterberg und Kameramann Robby Müller auf altem ORWO-Schwarzweiß-Film gedreht. Ersetzt wurde dieser Film am 26. Januar 2012 durch den Film Kuss ohne Ende mit küssenden Frauen- und Männerpaaren unterschiedlichen Alters, der von Gerald Backhaus gemeinsam mit Bernd Fischer und Ibrahim Gülnar gedreht wurde. Vom 7. Oktober 2014 bis zum 10. Januar 2017 war dann wieder der ursprüngliche Film zu sehen und seitdem erneut der Backhaus-Film.

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EUTHANASIEPROGRAMM UND AKTION T4

Nach dem Besuch der Gedenkstätte des Deutschen Widerstand waren wir Richtung Potsdamer Platz unterwegs. Am Gedenkort in der Tiergartenstrasse holte uns das Grauen wieder ein. Von dem Gebäude an dieser Adresse aus hatte eine Bürozentrale unter dem Decknamen „T4“ die systematische Ermordung von Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich organisiert.

Bild: Wikipedia – Von A.fiedler – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35145384

In den Frühjahr- und Sommermonaten 1939 begann eine Gruppe von Planungsbeauftragten, eine geheime Aktion zur Tötung behinderter Kinder zu organisieren. Die Gruppe wurde von Philipp Bouhler, dem Direktor der Privatkanzlei Hitlers, und Karl Brandt, dem Leibarzt Hitlers, geleitet.

Kinder-Euthanasieprogramm

Am 18. August 1939 erließ das Reichsministerium des Innern eine Verordnung, die alle Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen verpflichtete, Neugeborene und Kinder unter drei Jahren, die Anzeichen einer schweren geistigen oder körperlichen Behinderung zeigten, zu melden.

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Eine Geschichte des Antisemitismus

Antisemitismus hat viele Gesichter – und er kommt vielerorts zurück, verdeckt oder in schamloser Offenheit, in unterschiedlichen neuen Ausprägungen. Eine vierteilige Doku-Reihe erläutert die gesellschaftliche, religiöse und politische Geschichte des Antisemitismus: vom Antijudaismus der Antike bis zum Antizionismus des 21. Jahrhunderts.

ARTE – Dokumentation

In vier Teilen wird die Geschcihte des Antisemitismus aufgearbeitet und erklärt.

Die Topografie des Terrors

Zur Vorbereitung unserer Studienreise besuchen wir diese Ausstellung in einer Gedenkstätte. Hier im ehemaligen Gestapo-Hauptquartier sind jetzt die

  • Dauerstellung “Topografie des Terrors“
  • die Dauerausstellung Berlin 1933 – 1945
  • ein Geländerundgang mit 15 Stationen

Die Ausstellungen kann man bei freiem Eintritt besuchen. Viele Menschen nutzen die Möglichkeit sich mit Audioguides in der Ausstellung zu informieren. Viele Schulgruppen sind ebenfalls zwischen den Schautafeln unterwegs.

Ich bin nach dem Besuch von diesen Ausstellungen immer ganz fertig. Der abscheuliche terror, die Brutalität der Taten, die menschenverachtende Politik durchaus im heutigen Kontext. Angst macht mir, dass damals die Nazis nur 6 Monate brauchten, um den deutschen Staat nach ihren Willen umzubauen und um alle Bausteine der Demokratie zu beseitigen.

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Unser Besuch in der Gedenkstätte des Deutschen Widerstands

Wir machen uns auf den Weg vom Quartier in die Stauffenbergstrasse. Als wir die Strasse einbiegen merken wir, das wir umgeben sind von Einrichtungen des Deutschen Verteidigungsministerium. In einem Fesnster das Schild “Achtung militärischer Bereich – Schusswaffengebrauch“.

Wir treten in den Innenhof der Gedenkstätte dort steht inmitten des Platzes ein nackter Mann in einer aus meiner Sicht stilisierten Haltung, wo er ein nicht vorhandenes Gewehr oder womöglich eine Fahne hält. Davor ein Spruch der mich zum Grübeln bringt und mein ungutes Gefühl oder auch Vorurteile über den militärischen Widerstand gegen Hitler, nach jahrelangem Morden, als gescheiterter militärischer Befreiungsschlag gegen das Naziregime dargestellt wird.

Vor dem Eingang eine Gruppe junger Menschen, wahrscheinlich Schüler*innen, die sich auf den Besuch der Ausstellungen vorbereiten. Das holt mich aus dem Grübeln, weil ich es super finde, wenn sich die Jugend mit der Geschichte auseinandersetzt.

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Erinnerung an die Partisan*innen in Fano

Damit sich die Bürger von Fano an das Opfer der Partisanen erinnern.

Leda Antinori

Zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Iva und anderen Frauen begann sie Kleidung für die Partisanen herzustellen, die im Apennin operierten.
Als sie noch 17 war wurde sie im Juli 1944 am Stadtrand von Fano von den Deutschen beim Waffenschmuggeln verhaftet. Sie ließ sich gefangen nehmen, um die Gefährten zu retten und ihnen die Flucht zu ermöglichen. In Bologna wurde sie von einem Erschießungskommando im August 1944 ermordet.

Gianetto Dini

Als Universitätsstudenthat er sich am Widerstand gegen das Nazi-Regime beteiligt. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Faschisten wurde er und sein Begleiter Ferdinando Salvalai nach mehrstündigen Kampf festgenmommen. Nach harten Verhören und körperlichen Misshandlungen wurden beide am 1. April 1944 am Sportplatz von Massa Lombarda erschossen.

NIEMALS VERGESSEN

Der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpferinnen, Opfer des Faschismus und aktiver
Antifaschistinnen gedenkt gemeinsam mit den Mandatarlnnen und

Vertreterinnen der SPÖ, der Wiener SPÖ-Bildung, der Sozialdemokratischen Frauen, der Sozialistischen Jugend, der Jungen Generation und des VSStÖ der Opfer des Kampfes gegen den Austrofaschismus und gegen den Nazifaschismus.

am Mittwoch, den 1. November 2023, ab 9.00 Uhr
am Johann-Hatzl-Platz vor dem 2. Tor des Zentralfriedhofs.

Der Gedenkmarsch beginnt um 9.30 Uhr

Am Ehrenhain der Februarkämpfer*innen bei einem Rundgang der Roten Spuren

Der Gedenkmarsch führt an den Gräbern von Rosa Jochmann, Bruno Kreisky und Anton Benya vorbei zum Mahnmal der Stadt Wien für die Opfer für ein freies Österreich 1934-1945, wo SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder sprechen wird.
Beim Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz und der NS-Kindereuthanasie „Am Spiegelgrund“
(Steinhof) in der Gruppe 40 spricht Vorsitzender der SPÖ-Bundesbildung Gerhard Schmid Worte des Gedenkens.
Der Gedenkmarsch endet im Ehrenhain für die Februar- und die Spanienkämpfer. Die
Abschlussrede hält Nina Mathies aus dem Bundesteam des VSStÖ.

Gewerkschaftsschule Wien besucht die Gruppe 40 am Zentralfriedhof

Zwanzig Teilnehmer*innen der Gewerkschaftsschule Wien haben sich über die Schicksale der Widerstandskämpfer*innen informiert. Die Gruppe 40 ist nicht nur die letzte Ruhestätte der Kommunist*innen, Sozialist*innen und Christen, die aus Überzeugung Widerstand gegen das Nazi-Regime leisteten, sondern auch Zentrum des Gedenkens.

Mehr Informationen hier…

Faschistische Schwarzhemden morden in Fano 1922

Bei unserem Rundgang in Fano, einer italienischen Küstenstadt an der Adria, endeckten wir diese Gedenktafel.

In der Nacht des 5. August 1922 ermordeten die Schwarzhemden (paramilitärische Milizder italienischen Faschisten) feige – Giuseppe Morelli – wegen seiner republikanischen und antifaschistischen Einstellung. Das demokratische Fano erinnert sich stolz an seine Opfer.

Morelli, 47 Jahre alt, Republikaner, Portier und Kellner im Hotel Moro-Nolfi, war an diesem Abend von seinem Chef angesichts des angespannten politischen Situation, angewiesen worden, abends dessenSohn abzuholen, der zu einer Theateraufführung gegangen war . Auf der Via SAN Francesco fuhr eine Gruppe von Faschisten in Lastwagen den Corso Vittorio Emanuele (heute Corso Matteotti) entlang und es wurden Musketenschüsse aus einer Entfernung von 30 Metern abgefeuert. Obwohl er getroffen wurde, wurde er hochgehoben und mit Bajonettschlägen durchbohrt. Sein lebloser Körper wurde bis 4 morgens auf der Straße liegen gelassen. Ursache der Schüsse und entsetzlichen Gewalt war, weil Giuseppe zu einer Gruppe schwarzhemden sagte:

„Ich bin ein freier Bürger, ich habe niemandem wehgetan“

Die faschistischen Schwarzhemden des Mussolini sahen Gewalt als legitimes politisches Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele an. Ziel ihrer Angriffe waren zunächst Einzelpersonen und Anschläge auf das Eigentum von Gegnern, später erstreckten sich die Aktionen auf kleinere Orte, bis man zuletzt im Rahmen von „Strafaktionen“ auf die Besetzung von Städten und die Zerstörung der Infrastruktur der Gegner überging. Ziele waren vor allem Vereinslokale und Zeitungsredaktionen. Die Opfer wurden verprügelt, erschlagen oder gezwungen, Rizinusöl zu trinken (in größeren Mengen führt es zu einem qualvollen Tod). Als Tatwaffe diente oft der Manganello, eine Art Schlagstock.