Bei unserem Spaziergang in Wels entdeckten wir neben dem Denkmal für die Widerstandskämpfer:innen das Mahnmal an die jüdischen Welser:innen, die durch antisemitischen Terror ums Leben kamen. 15 namentragende Säulen, die hier an diesem kalten Novembertag, wie anklagende, stumme Opfer einer menschenverachtender Politik der Nationalsozialisten und ihrer Helfer:innen, die Gedenktafel tragen, und das Frösteln verstärken.
Bereits im Dezember 2016 entdeckten wir die “Citymark“ zur Geschichte der Familie Neubauer in Wels. Im Haus Ringstrasse 8 führte die jüdische Familie Neubauer ein Textilgeschäft. Sie wohnte auch im Haus. Nach dem “Anschluss” Österreichs 1938 wurde die Familie aus Wels vertrieben. Geschäft und Haus wurden arisiert.
Für die Mitglieder des Vereins “Rote Spuren” bieten wir vom
17. bis 21. Mai 2023 eine Studienreise nach Bremerhaven an. Drei Themenbereiche stehen im Mittelpunkt der Studienreise. AUSWANDERUNG – KLIMA – GESCHICHTE
Von 1867 bis 1910 wanderten aus der Habsburgermonarchie 3 Millionen Menschen nach Nord- und Südamerika aus. Wirtschaftliche Not, Hunger, karge Löhne, Arbeitslosigkeit zwang die Menschen zur Flucht vor dem Verhungern.
Programm:
Mittwoch, den 17. Mai 2023: individuelle Anreise – Treffpunkt bei einem gemeinsamen Abendessen
Donnerstag, den 18. Mai 2023: Besuch des Auswandererhaus
Freitag, den 19. Mai 2023: Besuch des Klimahaus und ab 15:00 Uhr ein Programmpunkt zum Thema Arbeiter:innengeschichte
Samstag, den 20. Mai 2023: Ganztägig Arbeiter:innengeschichte (Räterepublik, Matrosenaufstände, Faschismus und Widerstand,…)
Wir sind bei Welser Freund:innen zu Gast und nutzen einen kalten Dezembertag im Advent zur historischen Erforschung der Stadt.
42 Widerstandskämpfer der sogenannten „Welser Gruppe“ wurden am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen ermordet.
„Viele haben sich damals von der NS-Propaganda blenden lassen, sind Hitlers Weg in Terror, Weltkrieg und Massenmord mitgegangen. Aber manche – wie die „Welser Gruppe“ – sind den schwierigen und oft tödlichen Weg des Widerstandes gegangen. An diese Menschen, die gegen den Faschismus und für ein unabhängiges Österreich gekämpft haben, erinnern wir uns als Vorbilder.“2
Gemeinderat Johann Reindl-Schweighofer (SP)
Welser Gruppe“ ist eine Bezeichnung für WiderstandskämpferInnen gegen das Dritte Reich im Bezirk Wels. Die Bezeichnung „Welser Gruppe“ kam von der Gestapo. Laut dieser gehörten ihr insgesamt 158 Männer und Frauen an, die allesamt verhaftet wurden. In Wirklichkeit war sie größer und in den Gemeinden Ebensee, Stadl Paura, Lambach, Wels, Linz und Steyr verankert, wo sie in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen organisiert hatten, deren Zusammenfassung 1942 begann. In Wels gab es ab 1919 eine kommunistische Organisation, die auch in den Perioden der Illegalität 1933-1938 und bis 1944 tätig war. 1941 wurden einige Mitarbeiter der Organisation verhaftet und verurteilt. Ab diesem Zeitpunkt legte die Gestapo besonderes Augenmerk auf das Gebiet Wels, da bekannt war, dass dort erfahrene KP-Funktionäre tätig und nach den Verhaftungen Schwachstellen vorhanden waren. Der Gestapo ist es dennoch nicht gelungen die Landesleitung, an deren Spitze Sepp Teufl stand, aufzudecken. Schlussendlich gelang es der Gestapo einen Spitzel einzuschleusen. Richard Bernaschek wurde von einem Gestapo-Beamten noch gewarnt, dass seine Verbindung mit Wels für ihn eine Gefahr darstelle, weil dort jemand für die Gestapo arbeite.1