Die Unterdrückung von Homosexuellen von den Habsburgern bis zu den Nazis bis heute?
Ich bin noch total aufgewühlt. Nach dem Lesen des Buches von Jürgen Pettinger “Franz – Schwul unterm Hakenkreuz” empfinde ich unterschiedlichste Gefühle. Zorn, Trauer, Wut. Immer wenn ich mich mit der Geschichte von Unterdrückung beschäftigt habe, habe ich den persönlichen Drang, diese Verbrechen, dieses Leid, diese wahnsinnigen Sauereien an den Menschen hinauszuschreien. Heute versuche ich es mit schreiben.
Das Buch, ein Geschenk von Lotte und Sylvia, das sie uns nach einem Besuch der Gedenkstätte Hartheim zugesendet haben, lag ganz oben am Stapel. Dann höre ich heute am Weg zum Bauernmarkt in Ö1 aus der Serie Hörbilder den Bericht zu Franz Doms. Eine unmittelbare Aufforderung für mich, das Buch zu lesen.
(1) Am Beginn der Sendung machen sie mit der Psychotherapeutin Beatrix W. eine Übung, wo sie Franz einen Platz in der Gesprächsrunde geben. Ich versuche dies auch. Ich gebe ihm rechts neben meinem PC einen Platz, eine Büste stelle ich stellvertretend für ihn auf. Was würde ich ihm nach dem Lesen des Buches sagen:
“Zuerst Sprachlosigkeit bei mir – wenn ich ihn weiter anblicke – es tut mir leid, dass deine Liebe zu einem Mann mit solcher persönlicher und gesellschaftlicher Brutalität beantwortet wurde. Dann will ich ihn trösten. Aber welche Worte soll ich dazu wählen. Er hat seine Liebe mit dem Tod bezahlt.”