Die Brigittenau im Brennpunkt gesellschaftlicher Veränderungen – von den Gemeindebauten – 175 Jahre zurück zur Revolution von 1848.
Samstags um 13:00 Uhr machten sich 7 Interessierte an der Brigittenauer Geschichte von der Volkshochschule, trotz eines kalten Windes, auf den Weg. Nach dem Janecek-Hof, der nach dem ersten Bezirksvorsteher, der Gewerkschafter und Sozialdemokrat war, benannt wurde, ging es weiter Robert-Blum-Hof.
Nun waren wir mitten im Geschehen des Jahres 1848. Die Revolution kam aus Ungarn nach Wien; im Pressburger Landtag hatte Lajos Kossuth Anfang März 1848 den Gesamtumbau der Monarchie gefordert.
Besuche von KZ-Gedenkstätten sind moralisch stark aufgeladen und mit vielen Erwartungen an die dortige Vermittlungsarbeit verknüpft, sind sie doch Orte der Trauer, des Erinnerns und des Lernens zugleich. Gedenkstätten sollen die Gräuel der Schoa sowie Mechanismen der NS-Herrschaft durch ihre (vermeintliche) Authentizität vor Augen führen und dabei präventiv gegen Antisemitismus wirken.
Doch was sollen und können (KZ-)Gedenkstätten tatsächlich leisten?
Und welche Rolle können sie in der Prävention von Antisemitismus spielen?
Darüber diskutieren Dirk Rupnow, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, und Awi Blumenfeld, Leiter der historischen Kommission der Claims Conference in Tel Aviv/Wien/Berlin.
Moderation: Duygu Özkan, Redakteurin im Außenpolitikressort der Tageszeitung „Die Presse“.
Mit Uschi und Willi, Mitglieder unseres Vereins, waren wir auf Spurensuche in Linz unterwegs. Im Mai 2022 wurden die ersten Erinnerungsstelen für jüdische Opfer des Nationalsozialismus in Linz aufgestellt. Nach der jahrelangen Verweigerung Stolpersteine in Linz zu montieren ein positives Signal an unsere jüdischen Mitbürger:innen.
Gedenken auf Augenhöhe
Mit den Erinnerungszeichen, die an verschiedenen Standorten in Linz für die jüdische Opfer des Nationalsozialismus errichtet wurden, ist ein ehrendes Gedenken ermöglicht und die Stadt Linz beschreitet nun einen ganz eigenständigen Weg. Die vom Künstler Andreas Strauss kreierten Messingstelen mit Klingeln verknüpfen auf sehr anschauliche Weise die wissenschaftlich basierte Aufklärung zu NS-Verbrechen mit der emotionalen Dimension des Erinnerns – und das mitten in Linz, dort, wo Unrecht geschehen ist.
Das Erinnerungszeichen am Alten Markt gedenkt Opfern an den Wohnadressen Altstadt 1, 3 und 22, wobei der Aufstellungsort etwa der historischen Adresse vom Haus Altstadt 3 entspricht, das im Eigentum der Familie Töpfer war – einem so genannten „Judenhaus“, wo Linzer jüdische Familien nach der Vertreibung aus ihren Wohnungen Unterschlupf fanden. Ernst Töpfer konnte nach seiner Inhaftierung in Dachau nach Palästina flüchten, seine Schwester Margarethe wurde 1942 in Izbica ermordet. Ihr Vater Joseph Töpfer flüchtete 1939 zu seiner Tochter nach Königgrätz, von wo er 90-jährig in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde, welches er nicht überlebte.
Im Wien des Jahres 1938 geht es für die österreichischen Jüd*innen um Leben und Tod. Eine Zweckehe kann in der Not retten, ist aber mit vielen Risiken verbunden. Die Frauen, die diesen Weg wählen, sind durchwegs couragiert und unerschrocken. Meist aus gebildeten, assimilierten und bürgerlichen Familien stammend, suchen sie ausdrücklich nach Männern mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft.
Das Frauenmuseum Hittisau – ein Ort der Begegnung und Vielstimmigkeit Platz 501, 6952 Hittisau Öffnungszeiten 06. März – 30. Oktober 2022 Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Die Schau blickt auf zwölf Frauen – darunter Stella Mann, Hilde Zaloscer und Yella Hertzka-, deren Schicksal stellvertretend für viele andere Jüdinnen steht, berichtet von ihren Lebensgeschichten und den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie. Mit unterschiedlichem Ausgang: Die Violinistin Alma Rosè wurde in Auschwitz ermordet. Die politische Aktivistin Hilda Monte wurde 1945 am Grenzübergang Feldkirch-Tisis erschossen. Die Theaterleiterin Stella Kadmon konnte sich anch Palästina retten. nur wenige der überlebenden Frauen erzählten später über ihre Scheinehe. (Ö1-Magazin, März 2022)
Erinnern – das ist – vielleicht – die qualvollste Art – des Vergessens – und vielleicht – die freundlichste Art – der Linderung – dieser Qual.
Erich Fried im Falter gelesen
Der Kinofilm »Der Schönste Tag« und die Serie »Sprich Mit Mir« ist das Ergebnis einer weltweit einzigartigen dokumentarfilmischen Arbeit. Kamera und Mikrofon lassen das Publikum an einmaligen Dialogen zwischen Zeitzeugen und ihren Enkelkindern teilnehmen. Das Vermächtnis einer Generation, die jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz das größte Leid der Menschheitsgeschichte überlebt hat, ist eine eindringliche Warnung: Das Unbegreifliche kann in jedem Moment wieder geschehen.
Spieltermine:
4. Februar – 18:00 Uhr
5. Februar – 18:00 Uhr
6. Februar – 11:00 Uhr und 18:00 Uhr
7. Februar – 17:00 Uhr
8. Februar – 18:00 Uhr
9. Februar – 20:15 Uhr
10. Februar – 18:00 Uhr
Ticketkauf und weitere Informationen zu den Spielterminen – hier
Auf dem Judenplatz, mitten in Wien, überlagern sich seit Jahrhunderten verschiedene Ebenen jüdischer Geschichte. Ab dem 13. Jahrhundert befand sich dort ein jüdisches Viertel mit einer prächtigen Synagoge. In den folgenden 200 Jahren entwickelte sich Wien zu einem Zentrum jüdischen Wissens, in dem bedeutende Rabbiner tätig waren. Nach der auf Befehl Herzog Albrechts V. in den Jahren 1420/21 erfolgten Vertreibung und Ermordung dieser ersten jüdischen Gemeinde Wiens wurde ihre Geschichte lange verdrängt und vergessen. Der Platz und seine historische Bedeutung rückten erst in den 1990er-Jahren – im Zusammenhang mit der Errichtung des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah – wieder ins Bewusstsein der Stadt. Der spektakuläre Fund der Synagoge lenkte den Blick auch auf die in Wien nur wenig beachtete Epoche des Mittelalters.
Besichtigen Sie „Unser Mittelalter!“ im Museum Judenplatz im Rahmen einer kostenlosen deutschsprachigen Führung. Besuchen Sie die Fundamente der mittelalterlichen Synagoge und begeben Sie sich auf einen spannenden Rundgang durch die erste jüdische Gemeinde von Wien. Diese Führung findet auch in Gebärdensprache statt.
Termin: 06. Februar 2022 um 16:30
Die Teilnahme an der Führung ist für BesucherInnen mit gültigem Ausstellungsticket oder Jahreskarte frei. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: Tel.: +43 1 535 04 31-1537, – 1538 oder E-Mail: tours@jmw.at Bitte geben Sie die vollständigen Namen aller teilnehmenden Personen sowie eine Kontaktmöglichkeit an! Die Führung findet unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt gültigen COVID-19 Vorschriften statt.
Mit diesem Hinweis wurde nach dem „Anschluss“ Österreichs einem jüdischen Studenten, der wenige Wochen vor dem Einmarsch der Wehrmacht seine Doktorarbeit an der Hochschule für Welthandel eingereicht hatte, die Promotion verwehrt.(1)
Für die Opfer des Nationalsozialismus 1938-1945
Als wir nach dem Lesen der Schautafel dieses Kunstwerk als Gedenkstätte identifizierten kam mir als ersten Gedanken ein Globus als Darstellung für weltweite Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten. Die Spitze davon ist wie bei einem Eisberg in den 1938 – 1945 besonders grausam sichtbar geworden und viele haben sich wie in einem Meer mittreiben lassen. Die Mehrheit des Faschismus, des Rechtspopulismus, dieser Antidemokraten und Kriegstreiberei schwimmt unter Wasser und ist nicht sichtbar – in Fragen der Migration, des Friedens, der Verteilungsgerechtigkeit und des Umgangs miteinander und kommt diese kalte grausame Masse tagtäglich an die Oberfläche. Der Eisberg war bei den kalten Temperaturen des Tages die zweite Idee.
Shoa-Überlebende Margot Friedländer bei “Markus Lanz”
Am 5. November 2021 ist Margot Friedländer 100 Jahre alt geworden. Die Jüdin gehört zu den wenigen Überlebenden der Shoa, die heute noch als direkte Zeugen dieser Zeit erzählen können.
Bei “Markus Lanz” sprach die in Berlin lebende 100-Jährige in ergreifender Weise darüber, wie sie erleben musste, all ihre Angehörigen im Holocaust zu verlieren und wie sie in Theresienstadt ihren späteren Mann Adolf Friedländer kennenlernte, obwohl an Liebe damals nicht zu denken war. Mehr dazu…
Achtung wegen des Lockdown Das Jüdische Museum Wien bleibt bis 12. Dezember geschlossen!
Aufgrund der aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 müssen leider unsere beiden Museumsstandorte schließen. Ebenso wird das Archiv, die Bibliothek, das Café Eskeles und der Museumsshop Gotffried & Söhne (Click & Collect möglich) bis vorraussichtlich 12. Dezember geschlossen bleiben.
Nutzen Sie am Sonntag, 21. November, noch die Möglichkeit ein letztes Mal „Jedermanns Juden. 100 Jahre Salzburger Festspiele“ zu sehen!
Wiener Jüdinnen und Juden förderten den Theaterbetrieb auf österreichischen Bühnen. Auch bei den “Salzburger Festspielen” wurde 1938 die Rassentheorie der Nazis konsequent umgesetzt. Viele, die sich während der Nazizeit hervorgetan hatten, konnten in der Nachkriegszeit ihre Karrieren fortführen. Es gab nur mehr wenige jüdische Regisseur*innen und Darsteller*innen.
Auszug aus einem Artikel der Wiener Zeitung von 6./7. November 2021 “Der Jud muss weg – sein Gerstl bleibt da” von Fritz Rubin-Bittmann
Das Novemberpogrom markierte einen Wendepunkt in der nationalsozialistischen Judenpolitik. Die Gewaltexzesse, die sich in aller Öffentlichkeit ereigneten, waren Auftakt und Vorboten der “Endlösung”, der sechs Millionen Juden zum Opfer fielen. De facto begann mit der sogenannten Reichskristallnacht die Shoa. Auf Befehl Adolf Hitlers war im Sommer 1938 in München die Hauptsynagoge – ein repräsentativer Bau, den er als widerwärtig empfand – abgerissen worden. Dieser Willkürakt hatte im darauffolgenden November zweifelsohne Signalwirkung.
Judenfeindschaft und Profitgier
Die Aggression gegen Juden hatte sich mit dem “Anschluss” im März 1938 intensiviert. In Österreich war der Antisemitismus wesentlich stärker (Anm.: Habsburger, katholische Kirche, Lueger,…) ausgeprägt als im Deutschen Reich. Aus anfänglichen Diskriminierungen wurden dann Ausschreitungen voller Brutalität, Demütigungen, Raub und Plünderungen. Juden wurden zum Freiwild und waren der Willkür und Grausamkeit des marodierenden Mobs permanent ausgesetzt. Im Sommer 1938 gab es Übergriffe gegen Synagogen und Geschäfte sowie Hausdurchsuchungen in jüdischen Wohnungen. Der Antisemitismus war Staatsdoktrin – die Judenpolitik stand im Mittelpunkt der sozialdarwinistisch-rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus. Entrechtung, Enteigung und letztlich Eliminieruzng der Juden waren Konsequenz und Programm. Mehr dazu in der Wiener Zeitung