Betriebsräte und gewerkschaftliche Bildungsarbeitim frühen 20. Jahrhundert
Im Jahr 1919 wurden Betriebsräte in Österreich erstmals rechtlich verankert – ein Meilenstein für die Demokratisierung im Betrieb und für neue Wege in der Bildung. Wieso lohnt sich der Blick in die Geschichte? Angesichts der sich aktuell zuspitzenden Situation (Energiekrise, Inflation) könnte uns die ursprüngliche Idee der Betriebsräte – eine Demokratisierung der Wirtschaft im Interesse der Vielen – einen Anhaltspunkt für alternative Wege bieten
Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen
Im Mai fand in der Berufsschule Längenfeldgasse die Bundeskonferenz der FreiheitskämpferInnen statt. Es wurde ein neuer Vorstand bestellt und Gerald Netzl zum Bundesvorsitzenden gewählt.
Die ZeitzeugInnengeneration hat den Austrofaschismus und Nationalsozialismus noch leibhaftig erlebt und durchlitten. Heute wird der Antifaschismus von denen getragen, die an das, was falsch war, erinnern wollen und daran, wie der Faschismus zustande kam. Unsere Aufgabe ist es, die Erinnerung an den Faschismus, seine Akteure und Profiteure, ebenso wachzuhalten, wie an die Verfolgung und den Widerstand und seine TrägerInnen. Unsere Aufgabe ist es, die Erfahrungen, die die Überlebenden uns vermittelt haben, in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen und überall aufzustehen, wo Faschisten und Verharmloser auftreten.
Gerald Netzl im Interview für die Zeitschrift “Der Sozialdemokratische Kämpfer”
Bei einem Einkaufsstopp in Horndals Bruk entdecken wir das alte Schwungrag eines Antriebs für ein Stahlwalzwerk. Es wurde 2008 vom Betrieb in den Park bei der Ortseinfahrt verlegt und ist seit dem ein Symbol von Horndal.
1899 wurde es im Stahl-Blockwalzwerk in Betrieb genommen. Angetrieben wurde die Anlage von zwei Elektromotoren mit Strom aus dem Kraftwerk Näs. Die Motoren waren eigentlich zu klein (200 PS) für den leistungsmäßig ungleichmäßigen Betrieb. Für einen reibungsloseren Arbeitsablauf war daher ein starkes Schwungrad erforderlich. Manchmal mussten die Arbeiter warten, bis die richtige Geschwindigkeit erreicht wurde, damit das Walzen fortgesetzt werden konnte. Das Rad wurde in Morgårdshammar hergestellt. Da die Straßen und Eisenbahnen der damaligen Zeit solche großen Gewichten nicht standhalten konnten, wurde es in acht Einzelteilen hergestellt. Das Rad wiegt knapp über 70 Tonnen und hat einen Durchmesser von 7 Metern. Im Betrieb rotierte es mit 54 U/min. Das Götvalsverket wurde 1959 geschlossen und durch ein größeres und moderneres Werk ersetzt. Das Rad wurde auf Initiative des Lions Club Horndal und durch die Bereitstellung der Gemeinde Avesta an seinen jetzigen Standort verlegt. Die Einweihung fand am 2. August 2008 statt.
Im Juni haben wir über die Neuerscheinung eier erstmaligen deutschsprachigen Biographie von Enrico Berlinguer berichtet.
Das Kreisky – Forum veranstaltet in der Reihe: Genial Dagegen KuratorIn: Robert Misik Vortragende: Alisa Vengerova, Klaus Pumberger am Dienstag, den 13. September 2022 um 19:00 Uhr einn Gespräch zur Bucherscheinung ANMELDUNG
Enrico Berlinguer ist eine Schlüsselfigur der politischen Geschichte Italiens. Von 1972 bis 1984 war er Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens, der größten in einem westlichen Land. Er gilt als Vater des »Eurokommunismus«. Wie kam es, dass Berlinguer diese neue Konzeption eines demokratischen Kommunismus entwickelte und damit neue Wege ging? Worin liegt Berlinguers Bedeutung heute?
Das Bruno-Kreisky-Forum hat seinen Sitz in jener Villa in der Armbrustergasse in Wien-Döbling (19. Bezirk), in der über viele Jahrzehnte der langjährige Bundeskanzler Bruno Kreisky gewohnt hat. Hier hat das einzig dokumentierte Treffen zwischern Enrico Berlinguer und Bruno Kreisky stattgefunden.
Alisa Vengerova, Bundessprecherin junge linke Klaus Pumberger, Senior Human Resources Consultant, Übersetzer
Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist
Für alle, die am Dienstag bei der Veranstaltung im Kreisky-Forum nicht dabei sein konnten, zugleich für alle, die dabei waren und noch einmal in diesen gelungenen Abend hineinsehen wollen, hier der link zur Aufzeichnung:
Zwei Artikel haben wir herausgesucht. 10 Vorteile des Acht-Stunden-Tages auch als kleiner Beitrag zur aktuellen Diskussion die Sichtweise vor 133 Jahren. Einen zweiten Artikel über die grausamen und despotischen Arbeitsverhältnisse von Frauen in Graz.
Was mit den als problematisch erachteten Denkmälern geschehen soll, ist in der Tat eine für Demokratien relevante Frage. Die auf uns gekommenen Zeugnisse der Vergangenheit gilt es nicht nur zu konservieren. Die Mehrheit der existierenden Denkmäler spiegelt Wertvorstellungen längst vergangener Epochen wider. Wie Generationen vor uns haben wir das Recht, und die Verpflichtung, diese Welt zu gestalten. Aber welche Art von Denkmälern brauchen Demokratien? Beide Aspekte, die Denkmalstürze und neue Denkmalsetzungen, sagen etwas darüber aus, wer wir als Gesellschaft sind oder werden wollen.
Ein Artikel von Tanja Schult, geboren 1973 in Lübeck, ist Kunsthistorikerin und Dozentin an der Universität Stockholm und zurzeit Gastforscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Fie Fabriken Ornstein und Rie schicken ihre Treiber herum, um die Arbeiter in die Fabrik hinein zu bringen; bei dieser Gelegenheit zeigen sich die Frauen als wahre Heldinnen. In der Fabrik Reuner sind am Montag den 29. Juli alle Frauen in die Arbeit gegangen, dort vereinigten sie sich und zogen durch die ganze Stadt herum und gingen dann jede nach Haus.
In unserer Serie zur Gründung der Arbeiterzeitung 1889 haben wir vier Artikel aus dem digitalen Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek herausgenommen.
Jägerndorf FunktionärInnen des Arbeiter – Bildungsvereins werden durch Gerichtsverfahren eingeschüchtert. Der Obmann Robert Hirt wurde zu vier Wochen Haft verurteilt.
Auch das Zusammenstehen unter freiem Himmel war nicht erlaubt, weshalb Leute, die miteinander im Freien sprechen wollten, die Regenschirme aufspannten, um überdacht zu sein.
Durchsetzung einer Lohnerhöhung in 7 Fabriken von 15 Prozent. Streikunterstützung für die ManufakturarbeiterInnen und streikenden Weber.
In Lecce entdecken wir eine Gedenktafel über den Tod von drei Arbeitern, wo wir etwas recherchieren mussten, bis wir sie richtig einordnen konnten.
Ein halbes Jahrhundert brauchte die Stadt für diese Gedenktafel, um an den Mord an drei Arbeitern zu gedenken.
Am Morgen des 24. September 1945 versammelten sich über 5.000 Menschen auf der Piazza San Oronzo (Lecce), getrieben von Hunger, Wut über gebrochene Versprechen und Arbeitslosigkeit. (1) Der Streik geht weiter und auch die Besetzung des Platzes. Am Morgen des 25. sind die zehntausend Demonstranten auf dem Platz und erreichen mit dem Ruf “Brot und Arbeit” die vergitterte Tür des Palazzo dei Celestini, in dem sich die Präfektur befindet.(2) Die Menschen bestanden aus Arbeitern, Maurern, Malern, Bauern, … alle erschöpft und wütend.
Den DemonstrantInnen gelingt es das Tor trotz des Widerstands der Carabinieri zu durchdringen. Dann wird der Schußbefehl an die Matrosen der “San Marco“ erteilt, die durch Schüsse in die Demonstranten das Vordringen stoppen. Die Schüsse sind zu hören und der erste der getötet wird ist Nicola Fatano, ein Straßenhändler, dann der Pizzicagnolo Oronzo Zingarelli, Francesco Schifa, ein Maurer, der ebenfalls an den Schüssen stirbt. Es gibt auch Verwundete, darunter ein neunjähriger Junge, der an einer Tür eines Hauses steht und fasziniert der Demonstration zusieht.
133 Jahre wäre sie vor ein paar Tagen alt geworden – unsere Arbeiterzeitung. Grund genug, die Geschichte der AZ, wie diese Alltagslektüre einst in vielen Haushalten liebevoll genannt wurde, Revue passieren zu lessen, aber auch, uns zu fragen, welche Rolle ein zentrales Medium der Arbeiter*innenbewegung heute in Österreich spielen könnte. Gerade bei der Diskussion politischer Positionen oder auch der Rolle einer Zeitung als „kollektiver Organisator“, welcher tragisch fehlt, wie die geringe Beteiligung von SPÖ und Gewerkschaften an Demonstrationen und anderen Aktionen zeigt, gäbe es einiges an Aufholbedarf. Das und noch mehr diskutieren wir in der 32. Ausgabe unseres Podcasts „Das Politische Quartett“. (Axel Magnus auf www.aufwiderstand.at)
Auf das Bild klicken – dann kommt man zum Podcast
Brigitte und Werner Drizhal diskutieren mit 2 Kollegen zur Entwicklung der Arbeiterzeitung.