Wir haben die ersten Unterlagen für unsere Studienreise ins Burgenland von 16. bis 17. April für die Teilnehmer:innen auf unserem Blog bereit gestellt. Die Studienreise kann nur von Mitglieder besucht werden. Es gibt noch freie Plätze. Unter Projekte findet man die Seite mit Inhalten zu den einzelnen Programmpunkten. Hier gibt es Informationen zu:
Ablaufplan
Sowjetische Besatzung von 1945 – 1955 in Mattersburg ein Input und Ausstellung von Georg Luif im 70er-Haus.
Broschüren- und Buchtipps zur Sowjetischen Besatzung
Rom:nija im Burgenland
Gedenkstätte Lackenbach
Roma-Service Oberwart
Die Gedenkstätte an das Bombenattentat in Oberwart
Bomben gegen Minderheiten 1993–1996 – Ausstellung im Offenen Haus Oberwart
Das Offene Haus Oberwart (OHO) zeigt die Schau laut dem Landesmedienservice, um der Opfer des in der Nacht auf 5. Februar 1995 verübten Anschlags zu gedenken, Hintergründe zu beleuchten und die damaligen Ereignisse aufzuarbeiten.
Offenes Haus Oberwart (OHO), 11. Februar bis 23. März, jeweils Dienstag bis Freitag von 9,00 bis 14.00 Uhr, vor Veranstaltungen und nach Vereinbarung, Eintritt frei
Lesung und Gesprächsrunde Donnerstag, 06. März 2025 * 19:00 Uhr
Gesprächsrunde mit: Klaus Gartner (ehm. Vizebgm.), Terezija Stoisits (ehm. Nationalratsabgeordnete), Annemarie Klinger (edition lex liszt 12), Peter Wagner (Autor), Horst Horvath (ehem. GF OHO) Eintritt frei – Ticketanmeldung
Das Attentat von Oberwart – Terror, Schock und Wendepunkt Klinger Annemarie | Schneller Erich (Hg.) – Mit Beiträgen von namhaften AutorInnen und Journalisten
Ingrid Kircher, Vorstandsmitglied der Roten Spuren, sucht Interessent:innen für die Themenwanderung in der Gedenkstätte Gusen, die mit ihr diese Veranstaltung besuchen würden.
Der Burgenländer Michael Horvath war einer der wenigen österreichischen Roma, welche die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebten: Nach jahrelanger KZ-Haft wurde er im Mai 1945 in Gusen befreit. Am selben Ort begleitet nun 79 Jahre später seine Enkelin Manuela Horvath einen Rundgang auf den Spuren ihres Großvaters.
Unterstützt wird sie dabei von einem Vermittler der Gedenkstätte, der mit historischen Informationen über das Lager Gusen für das bessere Verständnis der persönlichen Erzählungen hilfreichen Kontext beisteuert.
Das Bombenattentat in Oberwart In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 sind vier Volksgruppeangehörige der Roma Josef Simon (40), Peter Sarközi (27) sowie Karl (22) und Erwin Horvath (18), bei einem politisch und rassistisch motivierten Bombenanschlag in Oberwart getötet worden. – Ein Artikel im Blog der Roten Spuren.
Ein Interview mit Michael Horvath von Walter Reiss auf „weiter erzählen“ 1995 wurden zwei Enkelsöhne bei dem rechtsextremen Bombenanschlag auf Oberwarter Rom/Romnija ermordet. In diesem Beitrag spricht er kurz nach dem Attentat, bei dem Peter Sarközi, Josef Simon sowie Karl und Erwin Horvath starben.
Während des Nationalsozialismus wurden von 1933 bis 1945 Hunderttausende Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern als „Zigeuner“ verfolgt. Die größten Gruppen in Europa waren die Sinti und Roma – aber auch Angehörige der Lalleri, Lowara, Manusch sowie der Jenischen wurden gefangengenommen, verschleppt und und aufgrund der irrsinnigen Rassenideologie ermordet. Die genaue Anzahl der als „Zigeuner“1 verfolgten Menschen, wird sich wohl nie genau bestimmen lassen. Schätzungen reichen bis zu 500.000 ermordete Männer, Frauen und Kinder.
Aktion – Steine des Anstoßes
1992 beschloss die Bundesregierung Deutschlands die Errichtung eines nationalen Denkmals in Erinnerung an die Ermordung der verfolgten europäischen Sinti und Roma. Dann passierte jahrelang nichts. Mitte der 90er Jahre organisierten Organisationen wie die Liga für Menschenrechte eine jährliche Kundgebung, bei der an jedem ersten Wochenende im September Aktivist:innen Steine (Steine des Anstoßes) hierher trugen und auftürmten.
Das Denkmal wurde 20 Jahre nach dem Beschluss der Deutschen Bundesregierung am 24. Oktober 2012 feierlich eröffnet. Reinhard Florian, ein Überlebender des Völkermordes, sagte damals:
Am 2. August wurde der 500.000 von den Nazis ermordeten Roma und Sinti in Europa gedenkt. Unser Verein führte im Oktober 2022 eine Studienreise zur „Geschichte der Rom:nija im Burgenland“ durch. Wir widmeten uns der Ursachen der Verfolgung, der Vertreibung und der Ermordung tausender Rom:nija und welche Gedenkkultur heute existiert. Von den 11.000 auf dem Territorium des ehemaligen Österreich ansässigen Roma wurden 9.500 während der Nazi-Zeit ermordet. Auf ORF-Topos gehen sie Frage nach “Warum es bis heute kein nationales Mahnmal für diesen Holocaust gibt?“
Elisabeth Luif führt uns in die Geschichte der Gedenkstätte iüber das KZ-Lackenbach ein.
Karl VI. Er war jener Habsburger, der die Rom_nija am schlimmsten verfolgte. 1720 bestimmte eine kaiserliche Verordnung Karls VI., dass die “Zigeuner und jegliches liederliche Gesindel in Österreich” ausgerottet werden sollten. 1725 erließ Kaiser Karl VI. eine Verordnung, die besagte, dass Rom_nija gefangen genommen werden sollten; diejenigen, die Straftaten begangen hätten, sollten hingerichtet werden, die anderen aber mit einem Brandzeichen am Rücken gekennzeichnet und, unter Androhung der Enthauptung bei einer Rückkehr, abgeschoben werden. Dies wurde v.a. in den österreichischen Gebieten vollzogen.
Anlässlich des Gedenktags für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma hat die Europäische Kommission zum Minderheitenschutz aufgerufen. Sinti und Roma seien immer noch Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt, schrieb die Kommission am 2. August auf Twitter.
Trotz der Unschärfe über die Rolle der Habsburger ein wichtiger Artikel für eine Geschichte, wo über das Schicksal der Opfer berichtet wird und nicht nur die Täter genannt werden.
In den nächsten Tagen bekommen die Teilnehmer:innen unserer Studienfahrt ein 32seitiges Berichtsheft zugesendet. Peter Drizhal hat diese Broschüre layoutiert und die jeweiligen Artikel mit Fotos ergänzt.
Diese Broschüre bekommen die Teilnehmer:innen zugesendet. Alle weiteren Mitglieder können sie gegen einen 10 Euro – Beitrag erwerben. Nichtmitglieder können sie um 20 Euro unter rote.spuren@chello.at bei uns bestellen.
In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 sind vier Volksgruppeangehörige der Roma Josef Simon (40), Peter Sarközi (27) sowie Karl (22) und Erwin Horvath (18), bei einem politisch und rassistisch motivierten Bombenanschlag in Oberwart getötet worden. Die Männer gerieten in eine Sprengfalle, als sie eine Tafel mit der Aufschrift “Roma zurück nach Indien” entfernen wollten. Für den Anschlag wurde 1999 der Bombenbauer Franz Fuchs verurteilt.1
In den letzten Tagen haben wir viel über Diskriminierung, Ausgrenzung, etnische Verfolgung und “gesellschaftliches Totschweigen“ in der Geschichte der Rom:nija gehört. Hier stehen wir den Toten gegenüber. Wieder erfassen mich die Gefühle von Trauer, Zorn, Ratlosigkeit gemischt mit dem Willen etwas dagegen zu tun. JA, diese Studientage sind eine Initiative dazu – NEIN, es ist zuwenig, nur die Nase zu rümpfen, wenn man über die Diskriminierung von Volksgruppen hört oder die ÖVP-Diskussionen zur Verwässerung der Menschenrechtskonvention in den Medien liest.
Im Rahmen unserer Studienreise besuchten wir das Zentrum des Roma-Service in Oberwart. Von Kollege Emmerich Gärtner-Horvath wurden wir herzlich Willkommen geheißen. Nach der historischen Einleitung zur Geschichte der Unterdrückung der Rom_nija in der Zeit der Habsburger präsentierte er uns die Aktivitäten verschiedener Roma-Initiativen der letzten 30 Jahre.
Die Diskriminierungen Ende der 80er-Jahre, die Einstellungen von Gastwirten, die jungen Rom_nija generelles Lokalverbot erteilten, war das auslösende Moment der Gründung der ersten Roma-Organisation in Österreich – des „Verein Roma“ am 15. Juli 1989 in Oberwart. Die Hauptanliegen dieser Initiative waren:
Verbesserung der unbefriedigenden Lebenssituation der Roma in Österreich.
Bestehende Vorurteile zu hinterfragen und aktiv für deren Abbau eintreten.
Förderung der Kinder und Jugendlichen im schulischen sowie freizeitpädagogischen Bereich.
Förderung des kulturellen Austausch zwischen Rom_nija und Nicht-Roma.
Integration der Rom_nija in die Gesellschaft mit Beibehaltung der eigenen Kultur.
Im Rahmen unserer jährlichen Studienreise beschäftigten wir uns diesmal in einer Gruppe von 15 Personen während eines zweitägigen Ausflugs mit der Geschichte Roma und Romnija im Burgenland:
Eine Volksgruppe zwischen Disziplinierung, Verfolgung, Vernichtung und dem Kampf um Anerkennung.
Station 1: Einführung in Mattersburg
Nach einer gemeinsamen Anfahrt aus Wien begannen wir unser Programm im 70er Haus der Geschichten in Mattersburg. Dort gaben Elisabeth und Georg Luif einen Überblick zur Geschichte der Rom:nija im Burgenland.
Seit Jahrhunderten lebt diese eine Minderheitengruppe in einem sprachlich und kulturell vielfältigen Gebiet, gemeinsam mit der deutschen, ungarischen, kroatischen und jüdischen Bevölkerung. Traditionell baten Rom:nija verschiedene Dienstleistungen für die bäuerliche Bevölkerung an, sie waren Scherenschleifer, Schmiede, Korbflechter, Musiker oder Pferdehändler. Die wirtschaftliche Situation war dabei oft von Armut geprägt.