Im ersten Teil unserer Tour in Hermagor besuchten wir den Friedhof mit seinen historischen Erinnerungs- und Gedenkstätten. Den zweiten Teil schreibe ich unter dem Eindruck der Ergebnisse der Nationalratswahl. Sehr betroffen von den Ergebnissen und dem permanenten Rechtsruck der Wähler:innen. Hier in diesem Blog bei meinem Beitrag stelle ich mir die Frage: „Wie gelingt es, dass die Menschen aus der Geschichte lernen können?“ Allerdings drängt sich mir ein weiterer Eindruck auf – viele Wähler:innen wollen Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen, Einschränkungen der Menschenrechte, weniger Pensionen und schlechtere Gesundheitsversorgung, usw…
Ist das wirklich so? Weshalb? Ist es nur der Frust, der Ärger, die Angst oder die Wut auf die eigenen Lebensverhältnisse, das gesellschaftliche Geschehen oder die politischen Akteur:innen?
Bei Diskussionen im eigenen Bekanntenkreis durchaus mit Funktionsträget:innen, wird immer wieder betont warum fortschrittlich Sozialpolitik nicht geht und man muss ja die Reichen, die Vermögenden ja verstehen. Viele „verschanzen“ sich lieber im Eigenheim, haben noch nie Not und Elend erlebt, und das ist auch gut so, und folgen den politischen Einpeitschern der FPÖ, die vordergründig gegen das „System“ wettern und in Bierzelten mit markigen Sprüchen und Anfeindungen hetzen, um am Tag nach der Wahl genau dieses System maximal für ihre Interessen und Machtdünkel auszunutzen.
Meistens kommt bei politischen Diskussionen dann das „Grauschleier-Argument“ , ja das machen ja alle so! NEIN das ist nicht so – zehntausende Betriebsrät:innen, Aktivist:innen in Vereinen, politischen Parteien, in Blaulichtorganisationen arbeiten für ein gesellschaftliches miteinander und für ein besseres Leben für uns alle.
DEMOKRATIE heisst nicht nur Widerspruch, sondern auch Beteiligung am gesellschaftlichen Leben. Die entscheidende gesellschaftliche Frahe dazu ist: „Werden sie dazu abgeholt? Ist das überhaupt auf der Agenda der politischen Parteien und Organisationen? Wollen wir überhaupt, dass viele mitmachen und nicht nur wählen? Da ist UMDENKEN dringend gefragt! Bei manchen Akteur:innen habe ich den Eindruck, dass sie ihren Mitgliedern, Funktionär:innen und Beschäftigten dies nicht zutrauen, ihnen nicht vertrauen aber was wahrscheinlicher ist, es ist ihnen zu kompliziert und aufwendig, weil das heisst es braucht Beteilungsprozesse und Mitwirkungsebenen und ganz wichtig es braucht eine andere Bildungsstrategie, die darauf ausgerichtet ist, dass man nicht jahrelang in Gremien sitzt, nichts sagt, vieles abnickt und eigentlich wenig Mitwirkung notwendig ist.
Dann gibt es einige sehr geschätzte Freund:innen, Genoss:innen, die sich politisch links verorten, und die auch sehr schätze. Sie neigen dazu ihre berechtigten Unzufriedenheiten zu personalisieren. In vielfachen Mails, Tweets, Statements werden die Unzulänglichkeiten der Person, Organisation geradezu liebevoll bis ins Detail besprochen und behandelt. Wir sollten die Dinge auch im Auge behalten. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass die Ausführlichkeit der „Selbstzerfleischung“ dazu führt, dass man nichts tun muss. Ich gebe zu, dass macht mit mit meinen fast 66 Jahren keinen Spaß und ist mir zu anstrengend. Da gehe ich lieber mit Menschen durch Wien und versuche Geschichte von Unten erlebbar zu machen.