Rosa Hofmann – Näherin und Widerstandskämpferin

Wir hüpfen wie immer spät aus den Federn und frühstücken gemütlich. Zwischen Ostfriesentee und Kaffee erledigen wir noch ein paar Vereinsangelegenheiten bis wir dann doch gegen Mittag mit dem Bus bis zur Paracelsusstrasse und weiter nach Maxglan fahren. Hier besuchen wir die Gedenkstätte für jene Widerstandskämpfer:innen, die von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Das Mahnmal für Frauen im Widerstand wurde am 27. Mai 2019 im Stölzlpark im Salzburger Stadtteil Maxglan eingeweiht.

Rosa Hofmann wird am 27. Mai 1919 in Wilhering bei Linz geboren. Sie ist das dritte von vier Kindern und wohnt mit ihren Eltern Cäcilia und Josef Hofmann in Salzburg Maxglan. Der Vater ist bei der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und arbeitet in der Brauerei Stiegl als Fassbinder. Als er 1932 von seiner Entlassung erfährt, nimmt er sich das Leben. 
Alle vier Geschwister Hofmann gehören sozialdemokr. Jugendorganisationen an: Natur- und Kinderfreunde, Rote Falken. Auch nach 1934, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und ihre Organisationen verboten werden, suchen die Geschwister den Kontakt zu Gruppierungen der antifaschistischen Arbeiter:innenbewegung. Rosa Hofmann ist ab 1936/37 in einer sozialistischen Jugendgruppe in Salzburg Itzling aktiv und organisiert Treffen mit politischen Vorträgen. Dann engagiert sie sich im Kommunistischen Jugendverband (KJV).1

Weiter bei der Gedenkstätte in Maxglan

Ins Rampenlicht

Persönlichkeiten der SPÖ zu Beginn der Zweiten Republik

In der Sozialdemokratie wirkten nach 1945 zahlreiche Persönlichkeiten maßgeblich an der Entwicklung Österreichs mit, die nicht wie Bundespräsidenten, Bundeskanzler oder Parteivorsitzende hohe Prominenz erlangten. Eine Auswahl davon, die nicht nur das Parteileben wesentlich mitgeprägt haben, soll hier vor dem Vergessenwerden bewahrt werden. In dieser Zusammenschau zahlreicher politischer Biografien wird eine SPÖ in den Nachkriegsjahren sichtbar, die politische und personelle Kontinuitäten wie auch strategische und ideologische Brüche durchlebte, mit tiefen Weichenstellungen auf dem Weg zur organisatorischen Verbreiterung.


Zu den Portraitierten zählen u. a. Rosa Jochmann, Hans Lagger, Maria Matzner, Alois Mentasti, Karl Czernetz, Maria Emhart, Ernst Koref, Josef Hindels, Peter Strasser sowie Marianne und Oskar Pollak.

Portraitiert von den Herausgebern und Co-Autor:innen wie Helmut Konrad, Brigitte Kepplinger, Florian Wenninger, Werner Anzenberger, Sabine Lichtenberger Peter Pirker, Georg Spitaler, Lena Köhler, Gerald Netzl u. a.
Mit einem Vorwort von Bundespräsident a. D. Dr. Heinz Fischer

Bestellung: mandelbaum verlag

Anmeldung zur Veranstaltung am 16. Oktober 2025, 18:30 Uhr, ÖGB-Verlagsbuchhandlung/ FAKTORY

Die Stadtbahnbögen unterm Hakenkreuz

Der Verein Steine der Erinnerung lädt ein zum Auftakt und Vorstellung des Forschungsprojekts:
Die Stadtbahnbögen unterm Hakenkreuz

Mittwoch,  29. Oktober 2025, 17 Uhr, Währinger Gürtel 40, 1180 Wien, U6 Michelbeuern (Boxclub der Wiener Linien, dem ehemaligem Zwangsarbeiterlager)

Bei dieser Veranstaltung werden die Freiheitskämpfer:innen Frau Irmtraut Karlsson für ihre Verdienste im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus, die Otto-Bauer-Plakette verliehen.

Bitte Anmeldung untererinnerung@steine08.wien

Bücherverbrennung am Residenzplatz in Salzburg

Ein verkohlten Bücherhaufen, am Abend des 30. April 1938 auf dem Residenzplatz in Salzburg, das Werk des NS-Bücherverbrenners und NS-Funktionär Karl Springenschmid, selbst Schriftsteller. Abscheu vor Juden, Neid und Hass auf prominente Dichter, deren Existenz es zu vernichten galt.1

Gedenktafel am Residenzplatz in Salzburg

Wir stehen hier vor der Gddenktafel. Rund um uns hunderte Tourist:innen, die Salzburger Prunbauten bezrachtend ider in Gedanken schon im nächsten Shop beim Kauf überteuerter Mozartkugeln. Nimmt die Gedenktafel ausser uns noch jemand wahr?

„Ins Feuer werf‘ ich das Buch des Juden Stefan Zweig, dass es die Flammen fressen wie alles jüdische Geschreibe …“

Die Bücherverbrennung2 in Salzburg sollte eine für jede_n erkennbare Machtdemonstration der gerade an die Macht gekommenen Nationalsozialist_innen sein. Sie bot „alten Kämpfer_innen“, darunter allen voran Karl Springenschmid,

der auf Grund seiner nationalsozialistischen Tätigkeiten 1935 aus dem Schuldienst entlassen worden war, gleichzeitig die Möglichkeit zur öffentlichen Abrechnung mit dem verhassten Vorgängerregime des Austrofaschismus.3

Weiterlesen

Straßenbahner im Widerstand

Die Bezirksgruppe Liesing lädt zu einem Vortrag von Gen. Walter Farthofer mit anschließender Diskussion ein.

Dienstag, 28.10.2025 um 18:00, 1230 Wien, Liesinger Platz 3, 2. Stock (direkt am Bahnhof Liesing, früheres Haus der Begegnung)

Walter Farthofer dokumentiert den antifaschistischen Widerstand, die politische (ab 1934) und nach 1938 auch rassistische Verfolgung von Wiener Straßenbahnern und gibt damit einen tiefen Einblick in das Geschehen des traditionsreichen Unternehmens. 

Das Buch enthält rund 550 Kurzbiografien von Mitarbeitern der Wiener Verkehrsbetriebe, die zwischen 1934 und 1945 verfolgt wurden.

Um Anmeldung wird gebeten: kira-raffaela.binderlehner@gmx.at

Stolpersteine in Trier

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.1

Stolpersteine vor der Uni in Trier

Zur Gestaltung der Stolpersteine in Trier gibt es einen Wegbegleiter zu den Mahnmalen der Stadt auf den Bürgersteigen der Stadt Trier.
Herausgeber ist die Arbeitgemeinschaft Frieden e. V. Trier.

Von den über 200 bisher verlegten Gedenksteinen in Trier sind etwa ein Fünftel den Opfern der eugenischen Rassenpolitik gewidmet.
Am 15. August 1939 fuhr ein Autobus von dem Trierer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder einen Sammeltransport mit psychisch Kranken nach Andernach in die dortige Heil- und Pflegeanstalt. In dem mit mindestens 70 Personen voll- besetzten Autobus saßen hinter milchverglasten Scheiben außer Heinrich Wetzstein achtzehn weitere Kranke. Von Erzählungen in seiner Familie wusste man , dass Heinrich wahrscheinlich in einer Psychiatrieanstalt „von den Nazis ermordet“ worden war.2


Quellenverzeichnis

  1. Dieses Zitat stammt von dem bekannten deutschen Pfarrer Martin Niemöller  ↩︎
  2. Heinrich Wetzstein (1902–1940). Die Aufdeckung seines Verfolgungsschicksals als Psychiatriepatient im Zusammenhang des Stolperstein-Gedenkprojekts. Mit einer Dokumentation seiner Krankenakte ↩︎

20.000 Arbeiter*innen im Advent 1869

Die unhaltbaren sozialen und ökonomischen Verhältnisse der Arbeiter:innen waren 1869katastrophal. Je mehr sich die Arbeiter:innenbewegung entwickelte, dest reaktionärer wurde die Regierung. Man erklärte die Arbeiterpartei als “staatsgefährlich” und man griff als Regierung zu immer schikanöseren Mitteln, um die Tätigkeit der Partei zu unterbinden.

Julius Deutsch im Buch – Geschichte der Österreichischen Gewerkschaftsbewegung, Seite 51
Weiterlesen

Richard Robert Wagner – Volksbildner, Gewerkschafter, Journalist und Schriftsteller

Wien als Stadt der Moderne wurde von Menschen geprägt. Einen dieser Menschen, der sich zeitlebens für Demokratisierung und Emanzipation einsetzte, stellen wir nächste Woche vor: Richard Robert Wagner war Volksbildner, Gewerkschafter, Journalist und Schriftsteller im Wien der Zwischenkriegszeit.

Jetzt ist eine neue kommentierte Werkausgabe mit ausführlicher Biographie erschienen, über die wir am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025 um 18:30 Uhr in der FAKTory mit den Herausgeber:innen besprechen.

  • Univ.-Doz. Dr. Johann Dvořák, Politikwissenschafter und Historiker, Universität Wien, Institut für Politikwissenschaft.
  • Mag.a Sabine Lichtenberger, Historikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin des IHSF.
  • Dr.in Brigitte Pellar, freischaffende Historikerin, Autorin und Wissenschaftsjournalistin.

Anmeldung…

Mit der kommentierten zweibändigen Werkauswahl Richard Robert Wagners wird ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Wiener Moderne und gleichermaßen zur aktuellen Auseinandersetzung um Demokratie und Emanzipation wieder zugänglich. Die zentralen Positionen des Volksbildners, Gewerkschafters, Journalisten und Schriftstellers fasst Johann Dvořák in der Einleitung zusammen: „Die Demokratisierung der Menschenbildung, auch den Kindern und Jugendlichen gegenüber, ist die wichtigste Aufgabe neben der Demokratisierung in Staat und Gesellschaft.

Diese aber kann nicht Wirklichkeit werden ohne vollständige Demokratisierung des Geschlechterverhältnisses …“. Wagners Biographie, erstmals genauer recherchiert, beleuchtet unter anderem die wenig beachtete Geschichte der vor dem Holocaust nach Jugoslawien Geflüchteten. Kurzfassung seines Lebenslauf.

Zu den Impulsreferaten über Richard Robert Wagner

Rote Spuren am Zentralfriedhof zur Feuerbestattung in Simmering (Urnenhain)

Die Rolle der Feuerbestattung in der Arbeiter:innenbewegung

Unter Bürgermeister Jakob Reumann erfolgte 1922 die Grundsteinlegung zum Krematorium auf dem Wiener Zentralfriedhof gegenüber dem Tor 2. Trotz Versuchen der christlich-sozialen Bundesregierung, unterstützt von der katholischen Kirche, die Inbetriebnahme zu verhindern, wurde das Krematorium am 17. Dezember 1922 eröffnet.

Bei unserem Rundgang informieren wir über die Anfänge der Feuerbestattung unter Bürgermeister Jakob Reumann. Wir besuchen bekannte und oftmals vergessene Gewerkschafter:innen und Sozialdemokrat:innen, die für ein besseres Leben der Arbeiter:innen gekämpft haben.

  • Termin: 18. Oktober 2025 – 13:00 Uhr
  • Treffpunkt: Eingang Krematorium gegenüber dem Tor 2 des Zentralfriedhofs
  • Anreise: Mit der U3 Endstation Simmering und weiter mit der Linie 11 oder 71 bis zu Zentralfriedhof Tor 2.
  • Anmeldung: bitte per E-Mail an rote.spuren@chello.at
  • Alle unsere geschichtlichen Spaziergänge können von allen besucht werden und sind gratis.

Trier distanziert sich von Hexenverfolgung

Wir entdeckten in Trier diese Gedenktafel bei unserem Stadtspaziergang. In der Recherche nach der Reise entdeckten wir, dass dieser Wahnsinn hier besonders wütete. 2014 erinnerte der damalige Oberbürgermeister von Trier Klaus Jensen (SPD) an die Opfer der grausamen Verfolgung1.

Es sei “an der Zeit und ein Gebot der Menschlichkeit, sich von dem nicht ungeschehen zu machenden Unrecht öffentlich zu distanzieren”

Ende des 16. Jahrhunderts galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung als “berühmt und berüchtigt”. Im Territorium der Reichsabtei St. Maximin bei Trier wurden zwischen 1586 und 1596 rund 400 Menschen – ein Fünftel der Bevölkerung – hingerichtet. “Hier fand eine der schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa statt”, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Geschichtlichen Landeskunde. Oftmals wurde beliebige Anschuldigungen vorgebracht, um Menschen durch die Beschuldigung der Hexerei zu beseitigen, darunter etliche Bürgermeister und deren Frauen.
In ganz Europa starben 50 – 80.000 Menschen an der Hexenverfolgung, drei Viertel davon waren Frauen.

Die schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa