,,Streiks gehören hierzulande unter die noch unbekannten Dinge”
Gewerbeinspektor 1884 in Vorarlberg 2
Die Vorarlberger Unternehmer, soweit sie sich durchsetzen konnten, sind im laufe des 19. Jahrhunderts immens reich geworden – soviel steht eindeutig fest. Den Grund für diesen Reichtum haben aber Generationen von Vorarlberger ArbeiterInnen, Männer, Frauen, Kinder gelegt, ihr Schweiß und ihre Kraft waren das Baumaterial, aus welchem das Gebäude des Fabrikantenreichtums erwuchs.1
Einen lang anhaltenden Streik hatten die 38 Eisengießer der Maschinenfabrik Rüsch-Ganahl in Dornbirn auszukämpfen. Sie standen 1910 – 91 Tage lang im Ausstand, weil der Arbeitgeber einen Kollektivvertragsentwurf und Lohnerhöhungen abgelehnt hatte.2
Eine Infotafel am Pfad “Manchester des Rheintals” – Stadtspuren für die Industriestadt DornbirnWeiterlesen →
Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus.
„In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Eine Erfolgsgeschichte des „jüdischen Fußballs“ schrieb im Wien der Zwischenkriegszeit der zionistisch geprägte SC Hakoah, der 1925 die erste Profi-Fußballmeisterschaft in Österreich gewann.
Wenig bekannt ist jedoch, dass auch andere Wiener und europäische Fußballklubs eine „jüdische Geschichte“ haben und jüdische Sportfunktionäre, Trainer und Spieler die frühen Erfolge der Vereine prägten. Erzählt wird die Geschichte der Klubs First Vienna FC 1894, FK Austria Wien, FC Bayern München, Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur FC und ihrer Fans. Das Fußballstadion fungiert dabei als Ort der Identitätsbildung: Großteils nichtjüdische Fangruppen wie „Partisan*Rothschild“ (Vienna), „Superjoden“ (Ajax) und „Yid Army“ (Tottenham) eignen sich jüdische Attribute an – nicht zuletzt, um antisemitischen Schmähungen gegnerischer Fans zu kontern. Wie es um das Bewusstsein für die jüdische Geschichte in den Fangemeinden von FK Austria Wien und von FC Bayern München steht und wie mit ihr umgegangen wird, thematisiert die Ausstellung ebenso wie die Fortschreibung antisemitischer Vorurteile im Fußball bis in die Gegenwart.
Ausstellung geöffnet von SO-DO 10:00 bis 18:00 und FR 10:00 bis 17:00 Uhr, SA geschlossen
Auf unserer Radtour entlang der Stationen der Dornbirner Industriegeschichte entdecken wir ein Bild1 von Marie Leibfried, geborene Brüstle. Als Sozialistin wirkte sie entscheidend im Arbeiterbildungsverein Dornbirn mit. Marie Leibfried litt nicht nur unter den für die Zeit üblichen Schikanen gegenüber Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, sondern musste auch die frauenfeindlichen Tendenzen innerhalb der Sozialdemokratie erdulden. Bei den Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung 1919 wurde sie beispielsweise im Bezirk Feldkirch nur auf dem aussichtslosen Platz 10 gereiht. Ein Affront. Schmerzhaft wie unverdient.2
Der Text einer Schautafel entlang des GeschichtepfadesWeiterlesen →
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Die fünf im öffentlichen Raum von Dornbirn aufgestellten Bänke sind gut sichtbar mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ versehen. Sie sind aber nicht nur zum Hinsitzen gedacht, sondern kommunizieren auch mit ihren Nutzer:innen. So verlinken auf ihnen angebrachte QR-Codes zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, zur Auflistung der Menschenpflichten, zur Jugendstudie, zu den „Menschenrechten in drei Minuten“ sowie dem Antirassismus-Song von Alicia Keys mit „Holy war“. Folgende Standorte für die Bänke hat die Stadt Dornbirn zur Verfügung gestellt: Auf der Birkenwiese gegenüber der Haupttribüne, im Hermann-Gmeiner-Park, auf dem Freizeitplatz Staufenblick, an einem Standort an der Ache (nähe Sägerbrücke/Krankenhaus) und am Eingang “Altes Rathaus” 1
Vor dem Rathaus entdeckten wir diese Bank ein wichtige Intervention gegen Rassismus in einer Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil in Vorarlberg, was charakteristisch für den gesamten Bezirk ist. Im Jahr 2001 waren 1,7 % der in Dornbirn wohnhaften Menschen Bürger eines anderen EU–Staats und 11,7 % Bürger eines Landes außerhalb der EU (allerdings vor der EU-Osterweiterung).
Erstmals bei Sonnenschein und auch unsere Broschüre für den Rundgang ist fertig. Herzlichen Dank an alle, die dabei mitgeholfen haben. Mehr zum Rundgang…
Wir treffen uns im JUFA in Simmering. Die TeilnehmerInnen der Gewerkschaftsschulen Graz und Feldbach besuchen in ihrer Freizeit einmal wöchtlich in ihrer Freizeit abends drei Stunden einen Lehrgang, um ihre KollegInnen im Betrieb oder Dienststelle noch besser als BetriebsrätIn, PersonalvertreterIn oder GewerkschaftsfunktionärIn unterstützen zu können.Dieses Wochenende sind sie in Wien zur Weiterbildung. Mehr dazu
Wir sind mit den Rädern Ende Mai am Weg zum Sulmspitz bei Leibnitz unterwegs. Ein/e Geocacher*in hat uns mit dem Listing zu diesem Cache hierher gelockt.
Die Geschichte des Italienischen Friedhofs geht bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. In Wagna befand sich bis zum Ende des 1. Weltkrieges ein Barackenlager. Ca. 22000 Italiener, die aus Friaul hierher gebracht wurden, befanden sich dort. Aufgrund der damaligen sanitären Verhältnisse starben fast 3000 italienische Gefangene an Cholera, Typhus und Fleckfieber und wurden auf diesem Italienischen Friedhof beigesetzt. Der Italienische Friedhof bildet seit dem eine Gedenkstätte und soll an die schreckliche Zeit des 1. Weltkrieges erinnern.
Ihr Schicksal und die grausame Ermordung durch die Nazis zeigen wir als Beispiel bei unserem Rundgang in der Gruppe 40. Herzlichen Dank an den KZ-Verband Wien für den tweet.
Ein Auszug aus dem Brief von Hedi Urach an ihre Eltern:
Meine Lieben! Sollte das Schicksal entscheiden, fünf Minuten vor zwölf abzutreten, dann euch, meine Lieben Gruß und all meine grenzenlose Liebe für alles Gute und Schöne, Mutsch wird mich heute in der großen Auseinandersetzung voll verstehen, dass ich mit stolzem Bewusstsein die Konsequenz meines Lebens ziehe. Mein ganzer Stolz ist, dass ich das Kind solcher Eltern bin, die das Schöne und Gute in mir geweckt haben. Das große Verständnis für das Leben, worin mein von mir so heiß geliebter Papsch das ideale Vorbild gewesen ist. Seid nicht traurig, es ist nur ein Soldat der gerechten Sache abberufen worden. Meine Liebe gehört euch, euch und der Arbeiterklasse, dessen Kind ich mit heißem Herzen bin, ein Teil jener wundervollen Schichte des Volkes, von dem alles Leben kommt. Das Bewusstsein der höchsten Erfüllung macht den dunklen Weg nicht leicht, und dieses Wissen soll euch trösten und hinweghelfen. Die Gedanken sind bis bis zum Ende bei euch, bei eurer Liebe und Sorge und küsse euch Papsch und Mutsch, nochmals recht, recht heiß.
Dieser Brief ist aus dem Buch “Mein Kopf wird euch auch nicht retten” Hg. Lisl Rizy und Willi Weinert – Teil 4, erschienen im Wiener Stern Verlag 2016 – ISBN 978-3-9502478-4-8
Auf unserer Maitour ergattern wir gerade noch einen freien Platz am Campingplatz. Der Feiertag am Donnerstag und das etwas wärmere Wetter ohne Regen locken viele Camper*innen heraus. Es gibt hier einen Stadtrundgang zur Geschichte des Jüdischen Leben in Tübingen. Brigitte und ich werden im Rahmen eines Advenrure Lab davon einige Stationen besuchen.