Es wurde im Jahre 1915 errichtet. Es diente fast ausschließlich den Flüchtlingen, Deportierten und Evakuierten aus dem italienischen Trentino sowie aus Istrien als Notquartier. Das Lager bestand (im Endausbau) aus ca. 400 Wohn- und Verwaltungsgebäuden, die sich auf über 700.000 Quadratmetern verteilten. (Der oben abgebildete Lagerplan stellt die ursprüngliche Planung dar. Tatsächlich wurde es dann aber mehr als doppelt so groß!) In jeder Wohnbaracke waren – je nach Größe – zwischen 40 und 100 Personen untergebracht. Nach Berichten von Zeitzeugen waren – vor allem zu Beginn – aber manchmal auch mehr als 250 Menschen in eine Baracke gepfercht.
Wir ehemalige Standorte markanter Gebäude des Lagers anläßlich einer Geocachingtour in Mitterndorf. Dabei pfauchte uns beim Rundgang kalter Wind um die Ohren passend zum Schicksal vieler Menschen hier.
Zwischen Arbeiterkammer und Bezirksmuseum Floridsdorf erinnert eine Gedenkstätte des Verein „Niemals Vergessen“ an die Menschen, die hier in Floridsdorf in den Aussenlagern des KZ-Mauthausen gequält und getötet wurden.
niemals vergessen in floridsdorf befanden sich aussenlager des kz-mauthausen, welche vor 55 jahren befreit wurden verein niemals vergessen mai 2000
Inschrift bei der Gedenkstätte
Die SS errichtete am 13. und 14. Juli 1944 zwei Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen in Jedlesee und Floridsdorf. Ersteres befand sich auf dem Gelände der Jedlesee-Bierbrauerei-Kellereien, Heinkel Werke AG, zweiteres auf dem Gelände der Firma Hofherr-Schrantz, die ebenfalls zur Heinkel AG gehörte. Die KZ-Häftlinge mussten bei äußerst mangelhafter Ernährung unter großem Druck Zwangsarbeit leisten. Vor dem Eintreffen der Roten Armee wurden am 1. April 1945 2710 Häftlinge auf einen Evakuierungsmarsch nach Mauthausen geschickt. Bei Antritt des Marsches und unterwegs wurden Häftlinge ermordet.
Betriebsversammlung der Lederarbeitet*innen der Fa. Vogl in Mattighofen
Betriebsratsobmann Josef Kaiser referierte im Gasthaus „Zur Post“ seinen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Linzer Gemeinderat Höglinger und sozialdemokratischer Kammerrat hielt ein Referat. Es waren etwa 150 Teilnehmer*innen bei der Versammlung, davon ca. ein Drittel Nationalsozialisten. Während der Versammlung lieferten sich beide Gruppen Schimpfduelle, besonders die Ausführungen eines nationalsozialistischen Belegschaftsvertreters erhitzten die Gemüter. Beim Hinausgehen kam es zu einem Handgemenge (Rauferei) zwischen beiden Gruppen, wobei ein Nationalsozialist eine Oberkieferdurchtrennung erliet und fünf seiner Parteifreunde leichtere Verletzungen davon trugen.
Gegen 21 Uhr abends begleiteten Wehrsportler den Linzer Referenten sicherheitshalber zur Bahn. Als die Wehrsportler vom Bahnhof weggingen, wurden sie von einer Bande Nazis, etwa 50 Burschen, die mit Messern und Totschlägern bewaffnet waren, überfallen. Die Arbeiter setzten sich heftig zur Wehr und als die Gendarmen eintrafen, war schon wieder Ruhe.
Das Todesopfer
Am Sonntag um 5 Uhr früh wurde auf dem Holzlagerplatz der Firma Goldberger der sozialdemokratische Lederarbeiter und Sohn des Ortsvertrauensmannes Robert Zimmerbauer aus Moos bei Mattighofen tot aufgefunden. Neben der Leiche lag eine Trommelrevolver und vermutete zuerst, dass dies Tatwaffe sei und Robert Zimmerbauer damit in den Hinterkopf geschossen wurde. Der Obduktionsbefund hat ergeben, dass er nicht erschossen wurde, sondern erstochen worden ist. Eswurden gegen ihn von rückwärts drei Messerstiche geführt. Einer traf oberhalb des rechten Ohres gegen das Hinterhaupt und bewirkte eine Durchtrennung des Schädeldaches und war unbedingt tödlich. Ein zweiter traf die rechte Schulter und ging 12 cm tief. Ein dritter Stich ging in die Nähe des Haarwirbels am Kopf.
Sie war innerhalb der Kinderfreundeorganisation von Anfang an die treibende Kraft für sozialistische Aufklärungspolitik bei Kindern. Die Vorsitzende der Kinderfreunde Wien-Alsergrund sprach fünf Sprachen. Geboren 1862 in Brünn – aufgewachsen in der bürgerlichen Familie Herzfelder. Nach dem Tod ihres Mannes schloss sie sich der Sozialdemokratie an. Sie starb am 26. Oktober 1922 an Darmkrebs.
Ihr Einsatz für Demokratie kostete ihnen das Leben
Mithlinger arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Brown Boveri in Wien und war während der Zeit des Nationalsozialismus einer der Führer der illegalen Aktivitäten in der Arbeitersiedlung Rasenstadt im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Mithlinger, der bereits 1934 wegen Teilnahme an der Februarrevolte festgenommen wurde. Wegen Betätigung für die Sozialdemokratische Partei mit Arrest bestraft worden war, wurde 1942 an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet und zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Freilassung setzte er seine politische Tätigkeit fort. Als man Mithlinger am 16. Dezember 1942 neuerdings verhaftete, wurde er am 29. September 1943 vom Volksgericht Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ sowie wegen „Wehrmachtzersetzung“ zum Tode verurteilt.
Schon am Morgen sah man zahlreiche Arbeiterscharen bei den Linien aus den Vororten hereinziehen, welche sich theils in Gasthäusern, theils auf bestimmten Plätzen versammelten; um acht Uhr wurde beinahe in allen, größeren Fabriken, namentlich in den Werkstätten der Eisenbahnen zu arbeiten aufgehört und die Arbeiter zogen nun gegen den Paradeplatz. Dort hatten sich um dieselbe Stunde etwa 40. Mitglieder des Arbeiter-Bildungsvereines eingefunden, welchen augenscheinlich die Aufgabe oblag, bei der bevorstehenden Demonstration die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Wiener Tagblatt, 14.12.1869
Auf dem damaligen Paradeplatz stehen heute das Parlament und das Rathaus. An der Demonstration nahmen auch Arbeiter*innen aus Wiener Neustadt und Brünn teil. Die Leute standen bis zur Mölker Bastei.
Heute fand im Donaupark beim Gedenkstein auf dem ehemaligen Schießplatz Kagran eine Gedenkveranstaltung für dien hingerichteten Wehrmachtsoldaten und Feuerwehrleute statt.
Wir müssen uns aufraffen, dahin zu gelangen, wo andere durch Mittel und Erziehung von selbst ankamen.
Friedrich Sander, Obmann des Wiener allgemeinen Arbeiterverein 1848
Als am 13. März 1848 das Bürgertum in Wien eine demokratische Verfassung forderte, erhoben sich auch die Proleatierer in den Vororten. Das Militär erstickte den Aufstand der Arbeiter in Blut. 50 tote Arbeiter (siehe Denkmal am Zentralfriedhof) und 500 Personen, die zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt wurden. Friedrich Sander gründete 1848 den Ersten Wiener allgemeinen Arbeiterverein, der sich später zur Keimzelle der österreichischen ArbeiterInnen- und Gewerkschaftsbewegung entwickelte. (2)
Fremdenfeindlichkeit und Alltagsrassismus versus heimliche Unterstützung
Die Männer und Frauen aus Böhmen, Mähren, Polen, Ungarn und besonders den Balkanländern trafen in Wien auf bereits tief sitzende und lang eingeübte fremdenfeindliche Ressentiments und ein Gefühl der Überlegenheit gegenüber den unterpriviligierten und rechtlosen Fremd- und ZwangsarbeiterInnen.
Stefan August Lütgenau
In seinem Beitrag “Zwangsarbeit im Reichsgau Wien 1938 bis 1945” erschienen im Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien im Jahr 2003 schildert Lütgenau die täglich geübte Praxis des Rassismus bei der Ausbeutung der AusländerInnen und ZwangsarbeiterInnen in Wien.