DU MUSST ES FÜR MICH TUN

Buchpräsentation/Lesung mit Eva Brenner

Mittwoch 5. November 19:00 Uhr
Transform Saal, Gusshausstraße 14/3, 1040 Wien

Seit knapp 30 Jahren arbeitet die Autorin Eva Brenner, mit Unterbrechungen, an der Recherche und Aufarbeitung der verschwiegenen jüdischen Vorgeschichte ihres Vaters Dr. Wilhelm Brenner (1917-1977). Er war angesehener Zahnarzt, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und geschickter Vermittler zwischen internationalen Standesvertretungen, Medizin und Politik. Zeitlebens sprach er nie über die Kriegszeit und seinen aus Galizien stammenden jüdischen Großvater Jakob Brenner. Jahrzehntelang kursierten in der Familie nur vage Gerüchte.

Eva Brenner sucht in diesem Buch nach Antworten auf Fragen nach ihrer Identität. Anhand von fiktiven Dialogen und Briefen nähert sie sich ihren Wurzeln und vor allem dem Schicksal ihres Vaters, der trotz seiner Abstammung das Nazi-Regime in Österreich überlebte und in der Nachkriegszeit als Zahnarzt zum hochangesehenen Standesvertreter seiner Zunft wurde. Die Verstorbenen werden zum Leben erweckt; koDiensequent und in aller Widersprüchlichkeit geht die Autorin auf Spurensuche der Familiengeheimnisse.

Das Buch (edition lex liszt, 2024) verweist auf die Ambivalenz von Erinnerungen und zeigt den Bruch mit der verlogenen Moral der Nachkriegsgesellschaft. Viele versuchten sich anzupassen, um in der totalitären Gesellschaft des NS-Regimes zu überleben. Die Tatsache, dass es unzählige Menschen mit ähnlichen, kaum erforschten Schicksalen gibt – die weder jüdisch (im Sinne des Judentums), noch nicht-jüdisch waren – macht das Buch zu einem mutigen Zeitdokument, begleitet von einem historischen Anhang von Renate Grimmlinger.

LINK zum Buch:
https://shop.lexliszt12.at/startseite/557-eva-brenner-du-musst-es-fur-mich-tun.html

Margarete Schütte-Lihotzky und Helene Kafka/Schwester Restituta – antifaschistischer Widerstand hat viele – weibliche – Gesichter

Die Bezirksvertretung Margareten hat im Juni beschlossen, dass ein “Walk of Fem” am Weg entlang der Wientalterrasse errichtet werden soll. Mit Sternen für zunächst fünf Frauen soll dieser Gedenkweg eröffnet und immer wieder erweitert werden: Smaragda Berg, Helene Kafka/Schwester Restituta, Helga Pankratz, Ines Rieder und Margarete Schütte-Lihotzky.

Bei dieser Veranstaltung werden zwei Frauen herausgegriffen und vorgestellt, die sehr unterschiedliche Lebensentwürfe hatten und die sie beide dennoch in den Kerker der Nazi-Diktatur brachten.

Mittwoch, 29. Oktober, 19:00 Uhr, 1040 Wien, Gußhausstraße 14
Eine Veranstaltung von ARGE FEM, transform.at, KPÖ Margareten

Die Autorin, Radio- und Filmemacherin Susanne Ayoub erzählt vom Leben der Franziskanernonne Helene Kafka, die wegen Hochverrates gegen das NS-Regime hingerichtet wurde. Sie spielt dazu Ausschnitte aus ihrem Ö1-Hörstück „Schwester Kafka“.

Claudia Krieglsteiner, Bezirksrätin und Klubobfrau von KPÖ/LINKS Margareten liest aus “Erinnerungen aus dem Widerstand” von Margarete Schütte Lihotzky und erzählt von ihren Begegnungen mit der Widerstandskämpferin.

Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager

La Tregua (Die Atempause)

Eine Veranstaltung der Mauthausen Memorial/KZ-Gedenkstätte in Kooperation mit dem Filmmuseum

Die Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten 1944/45 markiert einen Schlüsselmoment in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Diese Filmreihe widmet sich bei freiem Eintritt diesem Ereignis und seinen Nachwirkungen.

La Tregua, Regie: Francesco Rosi, IT/DE/CH, 1997
Einführung: Tom Waibl (Österreichisches Filmmuseum)
Wann: Sonntag, 15.06.2025, 15:00 Uhr
Wo: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien
Eintritt frei

Francesco Rosis Verfilmung des gleichnamigen Romans von Primo Levi erzählt die Geschichte der qualvollen Rückkehr ins Leben nach den Schrecken und Grausamkeiten der Konzentrationslager.

Als die Rote Armee Auschwitz befreit, ist der junge italienische Chemiker Primo Levi (John Turturro) fast völlig verstummt. Zusammen mit anderen ehemaligen Häftlingen begibt er sich auf eine Odyssee durch Mittel- und Osteuropa, um Welt und Überleben überhaupt erst wiederzuentdecken. Auf langen Märschen, die den Schlachten der Roten Armee durch die Ruinen Russlands folgen, findet er allmählich seinen Lebenswillen wieder und beginnt zu schreiben. Er will Zeugnis ablegen von dem, was er erlebt hat – für all die Namenlosen und Verlorenen, die nicht mehr sind. Bei seinem Erscheinen löste La tregua eine heftige Kontroverse darüber aus, wie der Shoah oder dem Holocaust mit Bildern zu begegnen sei.
(Text: Österreichisches Filmmuseum)

Alle Informationen zur Reihe gibt es hier.

Erinnern für die Zukunft: Das Massaker im Zuchthaus Stein/Donau 1945

Heuer ist es 80 Jahre her, dass es am 6. April 1945 im Zuchthaus Krems-Stein – übrigens das größte der “Ostmark” – zu einem Massaker an hunderten politischen Häftlingen kam.

Während der NS-Gewaltherrschaft war die heutige Justizanstalt Krems-Stein das größte Zuchthaus (so nannte man damals die heutige Justizanstalt). Dieses war mit rund 1.800 Häftlingen – Widerstandskämpfer aus ganz Europa wurden hier eingesperrt, gequält und als Zwangsarbeiter ausgebeutet – mehr als überbelegt. Kurz vor Kriegsende kam die Weisung, alle Häftlinge sind freizulassen. Die Gefängnistore öffnen sich, doch SS, SA und Wehrmacht jagen und ermorden mehr als 500 Häftlinge.

Karl Reder beleuchtet in diesem Online-Vortrag die geschichtlichen Hintergründe und thematisiert dieses Massaker – die Ermordung von fast 500 Häftlingen am 6. April 1945.

Buchtipps zum Thema:

“Tod an der Schwelle zur Freiheit.

Das Zuchthaus Stein an der Donau wärend der Zeit des nationalsozialismus und die Ermordung von Häftlingen im April 1945″
von Karl Reder


Gebundene Ausgabe: 544 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen
CLIO-Verlag, Graz 2024
ISBN: 978-3-903425-20-0

“April in Stein”, Roman
von Robert Streibel


Gebundene Ausgabe: 260 Seiten
Residenz Verlag
ISBN: 978-3-7017-1649-4

Die erste Bürgermeisterin Österreichs

Zenzi (Kreszentia) Hölzl, geb. 28.11.1893, gest. 25.8.1958

In Gloggnitz wird 1948 Zenzi Hölzl zur Bürgermeisterin gewählt. Erstmals bekleidete eine Frau dieses Amt in Österreich.

„Sie hat sich was getraut, hat sich wirklich eingesetzt. Zenzi Hölzl war sehr volksnahe und das kennzeichnet eine gute Bürgermeisterin. Damit hat sie sich von den Männern schon damals abgehoben“.

Irene Gölles, ehemalige bürgermeisterin von Gloggnitz, 8.3.2018 in ORF-NÖ

Kreszenzia Hölzl wurde in Tschechien geboren. Sie verlor früh ihre Eltern, die Mutter starb bei der Geburt, ihr Vater, ein Hammerschmid, zehn Jahre später.1 Bereits mit dreizehn Jahren musste sie, wie so viele in dieser Zeit, bereits arbeiten gehen. Beschäftigung fand sie zuerst bei einem Bauern, später in Neunkirchen in der Brevillier&Urban-Schraubenfabrik . Der Kontakt mit sozialdemokratischen Arbeiter:innen führte 1917 zum Eintritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und Gewerkschaft.

Politisch engagiert hat sich Hölzl „schon immer“, wie sich ihre Tochter Hilde Platzer heute noch erinnert. „Sie war eine sehr resolute, fleißige Frau, die es im Leben nicht leicht gehabt hat. Aber sie hat sich durchgesetzt“.2

1918 heiratet sie den Bäcker Raimund Hölzl.3 Ihr Mann, der als Schwerinvalider aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrte, führte eine Trafik, die sie nach seinem Tod weiterführte. In der Zeit des Austrofaschismus war die Trafik ein Treffpunkt für die Sozialdemokrat:innen aus der Region. Auch in der Illegalität im Nationalsozialismus engagierte sie sich für die Sozialdemokratie, wobei sie das Glück hatte, dafür nicht belangt zu werden.4

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Käthe Leichter. Und die Vermessung der Frauen

Ausstellungsbesuch

2025 feiert das Frauenreferat der Arbeiterkammer sein 100-jähriges Bestehen, der Geburtstag seiner ersten Leiterin, Käthe Leichter, jährt sich zum 130. Mal.

Termin: Mittwoch, 26. Februar 2025
Treffpunkt: 16.45 Uhr im Waschsalon, Karl-Marx-Hof, 1190 Wien, Halteraugasse 7
Lilli Bauer, die Kuratorin, wird uns durch die Ausstellung führen.
Anmeldung: rote.spuren@chello.at

Der Verein Rote Spuren übernimmt für die Mitglieder die Kosten dieses Besuches.

Käthe Leichter, geboren am 20. August 1895 als Marianne Katharina Pick in eine gutsituierte jüdische Familie, ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Arbeiter:innenbewegung der Ersten Republik. Sie führt als Leiterin des Frauenreferates der Wiener Arbeiterkammer Studien zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen berufstätiger Frauen durch und avanciert zu einer Pionierin der Sozialforschung.
Rosa Jochmann beschreibt wie sie Käthe Leichter kennenlernte, so:

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Amalie Seidel – Die Organisatorin des ersten Frauenstreiks in Österreich

Artikel von Brigitte Drizhal

Amalie Seidel – geborene Ryba – wurde am 21. Februar 1876 in Wien geboren. Ihre Eltern kamen aus Böhmen und nach heutigem Sprachgebrauch würde mab sagen, Amalie war eine Migrantentochter.

Nach sechs Jahren Volksschule besuchte sie ein Jahr die Bürgerschule. Diese war für Mädchen, die nicht aus bürgerlichen Verhältnissen stammen, eigentlich unüblich. Sie muss also sehr klug gewesen sein.  Dennoch musste sie die Bürgerschule verlassen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie – zwangen sie, eine Arbeit bereits mit zwölf Jahren anzunehmen.  Sie wurde Dienstmädchen. Der geringe Verdienst und auch sexuelle Belästigungen zwangen sie, eine Fabriksarbeit anzunehmen.

Bei der Firma Heller & Söhne war sie in einer Appretur-Fabrik tätig. Hier war der Lohn für Amalie Seidel etwas besser als als Dienstmädchen. Doch die Arbeit war für die Frauen hart und schwer. Bei 50 Grad Hitze arbeiten, wenig Luft, geringe Bezahlung, sowie oft mehr als elf Stunden Arbeit.  Dazu kommen noch die Übergriffe von Vorarbeitern. Ihr Vater, ein Schlosser und Sozialdemokrat, nahm sie sehr bald – mit 16 Jahren – zu gewerkschaftlichen Veranstaltungen und in den Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein mit. Zudem gab er ihr immer wieder politische Lektüre zum Lesen. So wurde Amalie schon in jungen Jahren Gewerkschafterin und Sozialdemokratin.

Der solidarische Frauenstreik

Angespornt von den Feierlichkeiten zum 1. Mai im Jahr 1893 hielt sie in der Fabrikhalle eine Rede, forderte ihre Kolleginnen auf, für Frauen- und Arbeitsrechte aufzustehen und der Gewerkschaft beizutreten. Der Chef hörte zu, vermutete Aufruhr und warf sie hinaus.  Als sie an dem Tag spätabends nach Hause kam, erlebte sie eine Überraschung. Ihre Kolleginnen warteten auf sie und verkündeten, solange streiken zu wollen, bis sie wiedereingestellt werden würde. Seidel überzeugte sie aber davon, lieber für höheren Lohn, Arbeitszeitverkürzung von dreizehn auf zehn Stunden täglich und die Verbesserung des Arbeitnehmerinnenschutzes zu streiken. Gesagt, getan.  Aber nicht nur diese 300 Frauen

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Die Kinder der Schweigenden – AUFRUF!

Zeitzeugen für Filmproduktion gesucht

Prof. Fred Turnheim, Journalist & Erwachsenenbildner hat um Hilfe gebeten. Nach seinem ersten Projekt “Die Kinder der Kämpfer”, arbeitet er nun am 2. Teil seiner Dokumentarfilm-Trilogie mit dem Titel DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN. Dabei geht es um die Erinnerungskultur in den Familien von ehemaligen KZ-Häftlingen.

Dazu sucht er Interviewpartner:innen.

Für den 2. Teil seiner Dokumentarfilm-Trilogie sucht er Kinder und Kindes-kinder, die Nachkommen von ehemaligen KZ-Häftlingen sind. Turnheim, selbst Kind einer jüdischen Schutzbundfamilie, tastet sich somit an ein weiteres, besonders schmerzhaftes wie verdrängtes Kapitel der eigenen (Familien)-Geschichte heran.

Durch ihre Involviertheit in die Februarkämpfe mussten die Eltern des Filmemachers schon 1934 aus Österreich ins sowjetische Exil fliehen und entkamen so der nationalsozialistischen Vernichtung – im Gegensatz zu einem Großteil ihrer Familien (Turnheim und Weiss).

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“Ungarische Beste – eine Wachauer Leidenschaft”

Gespräch und Lesung mit Musik

„Ungarische Beste“ (Verlag Bibliothek der Provinz) erzählt die Geschichte vom Schicksal „kleiner“ Menschen, vor dem Hintergrund einer dramatischen zeithistorischen Kulisse.
Das Buch begleitet ihren außergewöhnlichen Lebensweg, der sie durch einige Länder Mitteleuropas führte. Es beschreibt politische Hintergründe und soziale Spannungen. Der Mut und die Kraft, die die Hauptprotagonisten brauchen, um immer wieder neu zu beginnen und sich an ständig verändernde Lebensumstände anzupassen, lässt sie „groß“ werden.
Man erfährt ganz nebenbei, wie sich die Weltpolitik auf den Lebensalltag der Menschen auswirkt.
Basierend auf den realen Begebenheiten nimmt die Geschichte oft einen unerwarteten Verlauf.

Wann: 13. November 2024

18:30 Uhr bis 20:00 Uhr

Ort: VHS-Hietzing, Hofwiesengasse 38, 1130 Wien

Anmeldung: VHS-Hietzing

Kurs-Nr. 10620363

Mag.a Maxa H. Danesi wurde 1958 in St. Pölten geboren und lebt in Wien und Niederösterreich. Sie hat das Studium der Soziologie und Publizistik in Wien absolviert, inklusive Zusatzausbildungen im sozialpsychologischen Bereich.
Sie wird begleitet von Frau Elvira Willinger an der Zither.