Zwei Artikel haben wir herausgesucht. 10 Vorteile des Acht-Stunden-Tages auch als kleiner Beitrag zur aktuellen Diskussion die Sichtweise vor 133 Jahren. Einen zweiten Artikel über die grausamen und despotischen Arbeitsverhältnisse von Frauen in Graz.
Was mit den als problematisch erachteten Denkmälern geschehen soll, ist in der Tat eine für Demokratien relevante Frage. Die auf uns gekommenen Zeugnisse der Vergangenheit gilt es nicht nur zu konservieren. Die Mehrheit der existierenden Denkmäler spiegelt Wertvorstellungen längst vergangener Epochen wider. Wie Generationen vor uns haben wir das Recht, und die Verpflichtung, diese Welt zu gestalten. Aber welche Art von Denkmälern brauchen Demokratien? Beide Aspekte, die Denkmalstürze und neue Denkmalsetzungen, sagen etwas darüber aus, wer wir als Gesellschaft sind oder werden wollen.
Ein Artikel von Tanja Schult, geboren 1973 in Lübeck, ist Kunsthistorikerin und Dozentin an der Universität Stockholm und zurzeit Gastforscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Fie Fabriken Ornstein und Rie schicken ihre Treiber herum, um die Arbeiter in die Fabrik hinein zu bringen; bei dieser Gelegenheit zeigen sich die Frauen als wahre Heldinnen. In der Fabrik Reuner sind am Montag den 29. Juli alle Frauen in die Arbeit gegangen, dort vereinigten sie sich und zogen durch die ganze Stadt herum und gingen dann jede nach Haus.
In unserer Serie zur Gründung der Arbeiterzeitung 1889 haben wir vier Artikel aus dem digitalen Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek herausgenommen.
Jägerndorf FunktionärInnen des Arbeiter – Bildungsvereins werden durch Gerichtsverfahren eingeschüchtert. Der Obmann Robert Hirt wurde zu vier Wochen Haft verurteilt.
Auch das Zusammenstehen unter freiem Himmel war nicht erlaubt, weshalb Leute, die miteinander im Freien sprechen wollten, die Regenschirme aufspannten, um überdacht zu sein.
Durchsetzung einer Lohnerhöhung in 7 Fabriken von 15 Prozent. Streikunterstützung für die ManufakturarbeiterInnen und streikenden Weber.
In Lecce entdecken wir eine Gedenktafel über den Tod von drei Arbeitern, wo wir etwas recherchieren mussten, bis wir sie richtig einordnen konnten.
Ein halbes Jahrhundert brauchte die Stadt für diese Gedenktafel, um an den Mord an drei Arbeitern zu gedenken.
Am Morgen des 24. September 1945 versammelten sich über 5.000 Menschen auf der Piazza San Oronzo (Lecce), getrieben von Hunger, Wut über gebrochene Versprechen und Arbeitslosigkeit. (1) Der Streik geht weiter und auch die Besetzung des Platzes. Am Morgen des 25. sind die zehntausend Demonstranten auf dem Platz und erreichen mit dem Ruf “Brot und Arbeit” die vergitterte Tür des Palazzo dei Celestini, in dem sich die Präfektur befindet.(2) Die Menschen bestanden aus Arbeitern, Maurern, Malern, Bauern, … alle erschöpft und wütend.
Den DemonstrantInnen gelingt es das Tor trotz des Widerstands der Carabinieri zu durchdringen. Dann wird der Schußbefehl an die Matrosen der “San Marco“ erteilt, die durch Schüsse in die Demonstranten das Vordringen stoppen. Die Schüsse sind zu hören und der erste der getötet wird ist Nicola Fatano, ein Straßenhändler, dann der Pizzicagnolo Oronzo Zingarelli, Francesco Schifa, ein Maurer, der ebenfalls an den Schüssen stirbt. Es gibt auch Verwundete, darunter ein neunjähriger Junge, der an einer Tür eines Hauses steht und fasziniert der Demonstration zusieht.
133 Jahre wäre sie vor ein paar Tagen alt geworden – unsere Arbeiterzeitung. Grund genug, die Geschichte der AZ, wie diese Alltagslektüre einst in vielen Haushalten liebevoll genannt wurde, Revue passieren zu lessen, aber auch, uns zu fragen, welche Rolle ein zentrales Medium der Arbeiter*innenbewegung heute in Österreich spielen könnte. Gerade bei der Diskussion politischer Positionen oder auch der Rolle einer Zeitung als „kollektiver Organisator“, welcher tragisch fehlt, wie die geringe Beteiligung von SPÖ und Gewerkschaften an Demonstrationen und anderen Aktionen zeigt, gäbe es einiges an Aufholbedarf. Das und noch mehr diskutieren wir in der 32. Ausgabe unseres Podcasts „Das Politische Quartett“. (Axel Magnus auf www.aufwiderstand.at)
Auf das Bild klicken – dann kommt man zum Podcast
Brigitte und Werner Drizhal diskutieren mit 2 Kollegen zur Entwicklung der Arbeiterzeitung.
Über all dies schrieb Victor Adler in „Die Gleichheit“ (die Vorgängerzeitung der Arbeiterzeitung). Der erste Artikel erschien am 1. Dezember 1888. Daraufhin wurden nicht die Arbeitsbedingungen verbessert, sondern „strenge Nachforschungen nach Arbeitern veranstaltet“, die „Die Gleichheit“ verteilt hatten oder gar besaßen. Zwei Arbeiter wurden von ihren Strohsäcken geholt, verhaftet, angeklagt und zu Geldstrafen verurteilt. Es wurde die Losung ausgegeben: „Wer Zeitungen liest, an Versammlungen (…) teilnimmt, wird sofort entlassen.“ Auch Adler wurde angeklagt und musste 30 Gulden Geldstrafe bezahlen. (Quelle: ÖGB, Marlies Mendel – Victor Adler und die ZiegelarbeiterInnen)
Die Habsburger ließen die Bauern verhungern statt ihren Wohlstand einzuschränken
Während der Adel in Saus und Braus lebte verhungerten die Bauern. Maria Theresia wollte nichts zur Rettung der Bauern beitragen. Insbesondere im Jahr 1771/72 kam es in Böhmen zu einer großen Missernte und nachfolgend zu einer Hungersnot. Etwa 250.000 Menschen starben damals an Unterernährung. Das war etwa ein Zehntel der Bevölkerung.
Hungeraufstände in Wien
Bis zu 100.000 unzufriedene Arbeiter marschierten am 17. September 1911 auf dem Wiener Rathausplatz auf. Sie protestierten gegen die ihnen aufgezwungenen katastrophalen sozialen Bedingungen, allen voran wuchernde Lebensmittelpreise und das Wohnungselend in den Außenbezirken Wiens. Die vorerst friedliche Kundgebung eskalierte in einer gewaltsam niedergeschlagenen Hungerrevolte. (orf) Der massive Einsatz von Gewalt war beispiellos, wie Austromarxist Otto Bauer später festhielt:
„Zum ersten Mal seit dem Oktobertag 1848, an dem die Truppen Windischgrätz’ die Hauptstadt dem Kaiser wiedererobert haben, ist in Wien auf das Volk geschossen worden. Was selbst in den gewaltigsten Stürmen des Wahlrechtskampfes nicht geschehen ist, hat sich am 17. September 1911 in Wien ereignet. In ganzen Stadtvierteln blieb kein Haus, kein Fenster, keine Laterne unversehrt.“
Otto Bauer
Neue Zeitung, 19. September 1911 – Archiv der Österreichischen NationalbiblothekWeiterlesen →
Oder das Leben in einer trichterförmigen Hölle, wie Dante sie beschrieben hatte.
Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen – den Sassi – besteht. Erstmals sehen wir die Höhlen von einer Aussichtsplattform am gegenüberliegenden Berghang.
Während unserer Italientour liest Brigitte das Buch von CarloLevis Erinnerungsbuch Christus kam nur bis Eboli (1944). Die Schilderungen im Buch machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. Wir besuchten bei unserem Rundgang die “Casa Grotta nei Sassi“, eine historische Sehenswürdigkeit mit nachgebauter Höhlenwohnung sowie alten Möbeln, Werkzeugen und Artefakten.