Gegen den Faschismus! Gegen alle Zwingburgen des Kapitalismus! Hände weg von der Arbeitslosenversicherung! Heraus mit der Verkürzung der Arbeitszeit! Für die Einheit und Einigkeit der Arbeiter:innenklasse der Welt!1
ÖNB, digitales Archiv – Arbeiter Zeitung am 1. Mai 1932 , Seite 1 und 2 ↩︎
In der 87. Ausgabe des Podcasts von „Das Politische Quartett“ beschäftigen sie sich dieses Mal – wie immer im Rahmen einer vierteiligen Serie – mit der Geschichte und den Perspektiven
des 1. Mai. Im ersten Teil handeln wir die Geschichte dieses wichtigsten Tages des Jahres im engeren Sinn des Wortes ab. Brigitte und Werner Drizhal, Marliese Mendel und Axel Magnus wirken an dieser vierteiligen Serie mit.
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Die Geschichte des 1. Mai ist eng mit dem Kampf für kürzere Arbeitszeiten verbunden, was ein guter Grund ist, diesen Kampf der Arbeiter*innenbewegung mit unserem wichtigsten Tag des Jahres zu verbinden und dabei auch die unterschiedlichen Perspektiven der Geschlechter auf diese zu beleuchten.
Das Ziel einer Überwindung der Lohnsklaverei, der Ausbeutung, letztlich des Kapitalismus sowie dem Kampf für das allgemeine Wahlrecht, das noch lange keine echte Demokratie ist, waren und sind wichtige Themen am 1. Mai. Eng damit ist verbunden sind die Fragen: Wer hat die Kontrolle über die Wirtschaft? Wer bestimmt wirklich in unserer Gesellschaft? Hier die Stimmen zum 1. Mai…
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Die “Arbeit hoch!” versus das Recht auf Nichterreichbarkeit
Die Hymne der österreichischen Sozialdemokratie als Hymne an die Arbeit schildert die Bedeutung der Arbeit für die Entwicklung der Menschheit. Unter Arbeit verstehen wir heute großteils Lohnarbeit, überwiegend den Verkauf unserer Arbeitskraft, damit Unternehmungen und Aktionär:innen fette Gewinne haben, die sie dann steuerschonend auf unsere Kosten auf der ganzen Welt hin und her schieben können. Deshalb verkrampft sich bei mir der Magen, wohlwissend um die historische und marxistische Bedeutung von Arbeit, wenn einerseits die Arbeit besungen wird, andererseits Redner in ihren Maireden betonen “Wer über 50 noch etwas leisten will” für den/die schaffen wir Arbeit. Dabei gibt es die Arbeit zu Hause im Haushalt, bei der Pflege von Familienangehörigen, Kindererziehung, entgrenztes Homeoffice, prekäre Anstellungsverhältnisse, unangemeldete Arbeit, die alles andere als erfüllend ist – ja ich weiß, die ist nicht gemeint.
Eine Gesellschaft, die auf Leistung getrimmt ist, auf junge dynamische Führungskräfte, die hauptsächlich das Ziel (Gewinn) über alles stellen und denen die Auswahl der Mittel dazu ziemlich egal ist, verliert ein menschenwürdiges Dasein aus den Augen. So nebenbei sind die “Erfahrungen” älterer Arbeitnehmer:innen immer weniger gefragt, denn sie kennen womöglich die Langzeitfolgen dieser ungebremsten Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Heute heißt es nicht umsonst “Human Resource Management”.
Gewerkschafter*innen und Sozialdemokrat*innen in Wien bereiten sich auf die Feierlichkeiten und Aufmarsch vor. Heinz Nittel wollte am 1. Mai 1981 gerade zum Maiaufmarsch fahren, als er vor seinem Reihenhaus von einem palästinensischen Terroristen erschossen wurde.
Anläßlich seines 40. Todestages erinnern SPÖ-Bundesgeschäftsführer Deutsch und SPÖ-Gemeinderat Schmid mit einerbKranzniederlegung an Heinz Nittel und seine großen Verdienste. (2)
„Die Sozialdemokratie wird Heinz Nittel, seinem Engagement und seinem politischen Wirken stets ein ehrendes Andenken bewahren.“
Endlich sind des Winters Klagen Wieder in den Bann gethan Und auf seinem Sonnenwagen Stürmt der junge Lenz heran. Aus des Hauses dumpfen Gängen Lockt er uns zum grünen Hag, Wo wir unter Laubgehängen Und in Jubelchorgesängen Feiern uns’ren Maientag! –
Was in eis’ger Nächte Grauen Manches Kämpfers Muth bedrückt, Es zerfließt in Frühlingsthauen, Daß die Menschenbrust entzückt. Lichtentflammt ist unser Denken. Frei ist uns’rer Herzen Schlag. Laßt uns uns’re Fahnen schwenken Und den Sinn zur Freude lenken An der Arbeit Maientag! –
Die Arbeiter und der 1. Mai Der Zweck des Festes, welches die Arbeiter Österreichs beschlossen haben, am 1. Mai zu begehen, ist heute schon erreicht, weit über alle Erwartungen erreicht! Der letzte Proletarier in der letzten Hütte des weltvergessenes Thales, der hoffnungslos dahinvegtierende Industriesklave in den Städten, sie alle haben das Haupt in freudigen Stauen erhoben, horchen auf und das tödliche Einerlei ihrer Überarbeit, ihres Elends tönt der Ruf: Der gesetzliche Achtstundentag!