20.000 Arbeiter*innen im Advent 1869

Große Arbeiter*innendemonstration am Paradeplatz

Schon am Morgen sah man zahlreiche Arbeiterscharen bei den Linien aus den Vororten hereinziehen, welche sich theils in Gasthäusern, theils auf bestimmten Plätzen versammelten; um acht Uhr wurde beinahe in allen, größeren Fabriken, namentlich in den Werkstätten der Eisenbahnen zu arbeiten aufgehört und die Arbeiter zogen nun gegen den Paradeplatz. Dort hatten sich um dieselbe Stunde etwa 40. Mitglieder des Arbeiter-Bildungsvereines eingefunden, welchen augenscheinlich die Aufgabe oblag, bei der bevorstehenden Demonstration die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Wiener Tagblatt, 14.12.1869

Auf dem damaligen Paradeplatz stehen heute das Parlament und das Rathaus. An der Demonstration nahmen auch Arbeiter*innen aus Wiener Neustadt und Brünn teil. Die Leute standen bis zur Mölker Bastei.

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Freiheitskämpfer – Gedenkstein

Gedenkstein Militärschießplatz Kagran

Heute fand im Donaupark beim Gedenkstein auf dem ehemaligen Schießplatz Kagran eine Gedenkveranstaltung für dien hingerichteten Wehrmachtsoldaten und Feuerwehrleute statt.

Der Gedenkstein wurde am 5. November 1984 eröffnet.
Am Militärschießplatz Kagran starben zwischen 1938 und 1945 Hunderte wegen Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte Wehrmachtsoldaten im Kugelhagel von Exekutionskommandos.
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1848 – Erster Wiener allgemeine Arbeiterverein gegründet

Wir müssen uns aufraffen, dahin zu gelangen, wo andere durch Mittel und Erziehung von selbst ankamen.

Friedrich Sander, Obmann des Wiener allgemeinen Arbeiterverein 1848

Als am 13. März 1848 das Bürgertum in Wien eine demokratische Verfassung forderte, erhoben sich auch die Proleatierer in den Vororten. Das Militär erstickte den Aufstand der Arbeiter in Blut. 50 tote Arbeiter (siehe Denkmal am Zentralfriedhof) und 500 Personen, die zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt wurden.
Friedrich Sander gründete 1848 den Ersten Wiener allgemeinen Arbeiterverein, der sich später zur Keimzelle der österreichischen ArbeiterInnen- und Gewerkschaftsbewegung entwickelte. (2)

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Zwangsarbeit in Wien während der NS-Zeit

Fremdenfeindlichkeit und Alltagsrassismus versus heimliche Unterstützung

Monument aus der Gedenkstätte Buchenwald


Die Männer und Frauen aus Böhmen, Mähren, Polen, Ungarn und besonders den Balkanländern trafen in Wien auf bereits tief sitzende und lang eingeübte fremdenfeindliche Ressentiments und ein Gefühl der Überlegenheit gegenüber den unterpriviligierten und rechtlosen Fremd- und ZwangsarbeiterInnen.

Stefan August Lütgenau

In seinem Beitrag “Zwangsarbeit im Reichsgau Wien 1938 bis 1945” erschienen im Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien im Jahr 2003 schildert Lütgenau die täglich geübte Praxis des Rassismus bei der Ausbeutung der AusländerInnen und ZwangsarbeiterInnen in Wien.

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„Menschenmaterial: unbefriedigend“

Zwangsarbeit bei den Wiener Verkehrsbetrieben
Eine Buchvorstellung von Werner Drizhal

„MENSCHENMATERIAL: UNBEFRIEDIGEND“
Zwangsarbeit bei den Wiener Verkehrsbetrieben
Walter Farthofer
2017 echomedia buchverlag
ISBN: 978-3-903113-25-1
Herstellungsort: Wien

Aber wir haben die Verantwortung dafür, dass die Erinnerung an diese Schandtaten aufrecht bleibt. Nur wenn wir diese Pflicht wahrnehmen, können wir dafür gewappnet sein, das Ähnliches nie wieder passiert.

Günter Steinbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien
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Mahnmal für Opfer und Kämpfer gegen faschistische Gewaltherrschaft

Ein Kurzbericht von Elisabeth Luif zum Mahnmal anlässlich des Rundgangs der VHS-Brigittenau und des Vereins Rote Spuren zu 120 Jahre Brigittenau.

Vor dem Gebäude des Globus-Verlags befinden sich das Denkmal, das in den späten 1980er Jahren von der KPÖ errichtet wurden. Beteiligt waren die Künstler Fritz Weber und Alfred Hrdlicka.
Das Mahnmal wurde am 9. Mai 1989 eröffnet und erinnert „Den Opfern und Kämpfern gegen faschistische Gewaltherrschaft, Rassismus und Krieg“. Die Ziegelsteine, die das Denkmal umrahmen, erinnern an die Ausbeutung der ZiegelarbeiterInnen und die Anfänge der Wiener ArbeiterInnenbewegung im 19. Jahrhundert.

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Johann Janecek

Johann Janecek ist am 6. Mai 1881 in Borova, einem kleinem Dorf in Nordböhmen, geboren. Die Suche nach besseren Lebensbedingungen führte ihn nach Wien.
Er schloss sich den Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an, wurde Vertrauensmann in der Brigittenauer Metallfabrik Scherb, nach einem von ihm organisierten Streik jedoch entlassen und auf die berüchtigte “Schwarze Liste” gesetzt, was zur Folge hatte, dass er in keinem anderen Betrieb Arbeit fand. – Auszug aus der Trauerrede von Karl Seitz – Ende Oktober 1932.

Gruppenaufnahme von Wiener Betriebsratsobmänner der Firmen Siemens-Schuckert, Fiatwerke, Siemens-Kabelwerk, A.E.G. Union Stadlau, Floridsdorfer Lokomotivfabrik, Clayton & Shuttleworth, Brevillier & Urban und Paukerwerke.
Johann Janecek ist zweite von rechts sitzend mit den weißen Gamaschen.
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Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz

Recherchiert von Brigitte Drizhal anlässlich des Rundgangs Revolution und Widerstand

Das Denkmal am Ballhausplatz von oben

Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien am Ballhausplatz, auch “Deserteursdenkmal” genannt, wurde am 24. Oktober 2014 der Öffentlichkeit präsentiert. Es erinnert an Deserteure und andere Verfolgte der NS-Militärgerichtsbarkeit.

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Das Chaos um die Demokratie am Heldenplatz

Ein Beitrag von Lukas Neissl und Werner Drizhal

Unordnung und Verwirrung, brutale Unterdrückung und wildes Aufbegehren, Moral und Empörung, ArbeiterInnen als moderne Sklaven zur Vermehrung des Reichtums niedergeworfen durch militärische Präzision, organisierte ArbeiterInnenbewegung am Weg zur Demokratie, ein Platz für kritische und streitbare AkteurInnen – der Heldenplatz ist wie ein Skywalk mit Blick in die politischen Eingeweide Österreichs.

Demokratie, wie wir sie heute kennen, musste über Jahrhunderte erkämpft, erstritten und mit viel Einsatz von Menschen und der
ArbeiterInnbewegung errichtet werden. Wer waren die BaumeisterInnen unserer heutigen Freiheit? Wer wurde für Kritik, Widerstand und politische Aufklärung gefoltert, eingesperrt und getötet?

Beim Rundgang Revolution und Widerstand taucht Lukas Neissl, vom Verein Rote Spuren, in die Anfänge organisierten Widerstands von ArbeiterInnen zur Verbesserung ihres Lebens ein.

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Das Obdachlosenasyl in der Meldemannstrasse

Peter Drizhal hat für den Rundgang 120 Jahre Brigittenau sich mit der Geschichte des Obdachlosenasyl in der Meldemannstrasse auseinandergesetzt.

Das Männerwohnheim in der Meldemannstraße war von 1905 bis 2003 ein Obdachlosenasyl. Erbaut wurde es, um die Zahl der Bettgeher zu verringern, die sich damals auf bis zu 80.000 belief. Bei seiner Eröffnung gehörte es zu den modernsten Europas.
Es gab für 544 Männer 24 Säle mit getrennten Schlafabteilen, sowie gemeinsame Tagesräume wie Speisesaal, Bibliothek, ein Lesezimmer mit Tageszeitungen und einer Raucher- und Nichtraucherabteilung. Im Keller gab es einen Kleider- und Schuhputzraum, einen
Gepäckraum, einen Fahrradkeller sowie eine Schuster- und Schneiderwerkstatt.

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