Nach unserem Besuch der Gedenkstätte im Vorjahr, wo wir die großartige Trille kennenlernen durften. erreichen wir zum inhaltlichen Abschluss des ersten Tages mit ihr gemeinsam den geschichtlich bedeutsamen Ort. Unsere Gruppe war beteits etwas müde nach den Eindrücken in Steglitz und Moabit, wo wir uns mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Widerstands dagegen auseinandergesetzt haben.
Im Museumportal Berlin wird die Dauerausstellung so beschrieben:
Seit dem 2. Juli 2014 dokumentiert die Dauerausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ die gesamte soziale Breite und weltanschauliche Vielfalt des Kampfes gegen die nationalsozialistische Diktatur. Die Darstellung von einzelnen Lebensschicksalen und der Entstehung von Netzwerken des Widerstands, von Motiven, Zielen und Aktionen der Menschen und Gruppen im Widerstand und schließlich der Reaktionen des nationalsozialistischen Staates auf die Herausforderung des Widerstands erschließt die unterschiedlichen und vielfältigen Dimensionen aller Bestrebungen, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur richteten.1
Meiner persönlichen Meinung nach wird dem militärischen Widerstand gegenüber dem Widerstand aus anderen gesellschaftlichen Gruppen ein zu großes Augenmerk gewidmet. Hier unser Versuch ein paar Beispiele des Widerstands anderer gesellschaftlicher Gruppen aufzuzeigen.
Galina Fjodorowna Romanowa
Romanowa wurde als Tochter eines Dorfschmiedes in Romankowo (ukrainisch Романкове/ Romankowe, heute zur ukrainischen Stadt Kamjanske) geboren. Nach der Schule besuchte sie drei Jahre lang eine medizinische Berufsschule. Am 1. Juli 1942 wurde sie, wie andere Absolventen, von den Nazis nach Deutschland verschleppt, um dort Zwangsarbeiter ärztlich zu versorgen. Sie arbeitete als Ärztin in mehreren Gefangenenlagern (zuerst in Wildau, ab Dezember 1942 im KZ Sachsenhausen und Nebenlagern).2
In Wildau und Oranienburg sammelt Galina Romanowa Freunde um sich. Gemeinsam mit ihrem Assistenten, dem Sanitäter Aleksandr Chomlow, mit Nikolaj Romanenko und Alexej Kalinitschenko sowie anderen organisiert sie den Widerstand unter sowjetischen Zwangsarbeitern. Konstantin Konstantinowitsch Shadkewitsch vermittelt Kontakte zu Franzosen und Belgiern und zu Georg Groscurth. Dieser ist unter dem Vorwand medizinischer Konsultationen ihr unmittelbarer Verbindungsmann zur Widerstandsgruppe „Europäische Union“, die sich um ihn, Robert Havemann, Herbert Richter und Paul Rentsch gebildet hat. Nach der Verhaftung der Kerngruppe der Europäischen Union Anfang September
1943 setzen Shadkewitsch, Galina Romanowa und ihre Freunde ihre Arbeit fort und bereiten eine Botschaft an die Alliierten vor. Kurz bevor diese nach Schweden gebracht werden kann, wird auch dieser Teil der Gruppe aufgedeckt und festgenommen.3
Hans Adlhoch
Als Siebzehnjähriger schließt sich Hans Adlhoch 1901 dem Christlichen Holzarbeiter-Verband an und leitet seit 1919 das Sekretariat der Katholischen Arbeiterbewegung in Augsburg. 1925 (Bild) wird er Vizepräsident des Stuttgarter Katholikentages. Weil Hans Adlhoch stets Stellung gegen die Nationalsozialisten bezieht, verhaftet ihn die Gestapo erstmals im Juni 1933. Auch in den Folgejahren wird er wiederholt inhaftiert und misshandelt. Dennoch versucht er stets, die Eigenständigkeit der Katholischen Arbeiterbewegung zu bewahren. Nach dem Anschlag vom 20. Juli 1944 wird Adlhoch in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Den
außerordentlichen Belastungen des Todesmarsches Dachauer Häftlinge Ende April 1945 ist der schwer erkrankte Adlhoch nicht mehr gewachsen. Obwohl er die Befreiung des Häftlingszuges durch amerikanische Truppen in Bad Tölz noch erleben kann, stirbt Adlhoch am 21. Mai 1945 in einem Lazarett an den Folgen der Haft.5
Ein großes Dankeschön an Trille für die sehr interessante Führung und die zahlreichen Informationen, die sie für uns hatte.
Quellenangaben
- Museumportal Berlin zur Gedenkstätte des deutschen Widerstands ↩︎
- Wikipedia ↩︎
- Kurzbiographie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. ↩︎
- Gedenkstätte Plötzensee ↩︎
- Kurzbiographie in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand ↩︎